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Sterbegeld

Es ist jetzt schon über drei Jahre her, daß das Sterbegeld der gesetzlichen Krankenkassen abgeschafft wurde. Sowohl für den Bestatter, als auch für die Hinterbliebenen war das eine feine Sache.

Weit mehr als 120 Jahre lang gab es dieses Sterbegeld, das unter Bismarck zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse hinzugefügt wurde. In den 80er Jahren noch wurde, in Abhängigkeit vom Einkommen, im Schnitt ein Betrag von 4.200 DM ausbezahlt. Das reichte in vielen Fällen aus, um die komplette Bestattung, sofern sie einfacher bis durchschnittlicher Art war, zu bezahlen.

Im Zuge der Sparmaßnahmen der unablässig durchgeführten Reformen des Gesundheitssystems wurde dieser altgewohnte Zuschuß dann 1989 auf 2.100 D-Mark halbiert. Viele Bestatter reagierten, indem sie ihr günstigstes Leistungspaket um diesen Betrag herum ansiedelten. Logischerweise gaben dann in der Folge sehr viele Familien auch exakt diesen Betrag für eine Bestattung aus.
Mit der Kürzung kam es aber auch zu einem ganz gravierenden Einschnitt: Alle die nach dem 1.1.1989 erstmals gesetzlich versichert waren, erhielten gar kein Sterbegeld mehr.

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Mit der Einführung des Euro wurde 1:2 umgerechnet und aus den ehemals 2.100 DM wurden 1.050 Euro. Vom Versicherten kaum bemerkt bedeutete das aber eine erneute Kürzung um rd. 43 DM.

Aber schon zum 1.1.2003 wurde das Sterbegeld erneut halbiert und es gab nur noch 525 Euro pro Sterbefall.
Ab diesem Zeitpunkt war das Sterben in Deutschland für viele richtig teuer geworden, denn 525 Euro reichten im besten Fall meistens gerade für einen einfachen Sarg aus, früher langte das Sterbegeld für die gesamte Bestattung.

Ab Januar 2004 gibt es gar kein Sterbegeld mehr und darüber haben sich viele auch noch gar keine Gedanken gemacht.
Ich erlebe es beinahe jeden Tag, daß die Leute verdutzt, erstaunt, völlig überrascht und teilweise ungläubig reagieren, wenn ich ihnen die Frage nach dem Sterbegeld abschlägig beantworten muss. „Das hat’s doch immer gegeben!“

Viele Jüngere kennen das Sterbegeld hingegen gar nicht, wissen nicht, daß es so etwas einmal gab und stellen sich ganz anders auf die zu erwartenden Kosten ein. Ältere jedoch suchen oft kräftig bevorzugt das Teuerste aus und rudern dann hektisch auf eine preiswertere Ausstattung zurück, wenn sie erfahren, daß es doch keinen Zuschuss von der Krankenkasse gibt.

Um im Falle eines Falles nicht vor einem unüberschaubaren Kostenberg zu stehen, empfehle ich immer wieder, entsprechende Vorsorge zu treffen. Sei das in Form einer Lebensversicherung oder einer Sterbegeldversicherung. Zwischen 2.500 und 5.000 Euro muß man je nach Region für eine durchschnittliche Bestattung ausgeben. Wenn noch eine größere Grabstelle oder ein Grabstein hinzukommen, kann sich der Betrag auch leicht verdoppeln. So eine Summe muß erst einmal aufgebracht werden können, was heute vielen Familien schwerfallen dürfte.

Zwar bieten wir, wie sehr viele andere Bestatter auch, Ratenzahlung und Sparpakete an, aber das darf letztlich nicht darüber hinwegtäuschen, daß man einerseits bestimmte Sachen einfach nicht einsparen kann und andererseits trotz allen Entgegenkommens die Kosten dennoch tragen muß.

Es kann also nicht verkehrt sein, sich rechtzeitig über dieses Thema Gedanken zu machen. Sterben muß jeder, der eine früher, der andere später, man weiß es eben nie genau und deshalb kann man so etwas auch nicht einfach auf die lange Bank schieben. Gerade auch jüngere Leute, die gerade erst eine Familie gegründet und eventuell eine Wohnung oder ein Haus angeschafft haben, sollten sich Gedanken darüber machen, was passiert wenn etwas passiert!

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(©si)