Frag doch den Undertaker

Suizid, was schreibt man da?

Suizid

Was schreibt man bei Selbstmord / Suizid in die Traueranzeige und wie kann man kondolieren?
25 Textvorschläge im Bestatterweblog.

Hallo Tom,
ich hab schon via google gesucht, habe aber kein befriedigendes Ergebnis gefunden: wenn sich jemand selbst das Leben nimmt, gibt es für die Todesanzeige da passende Sprüche? Wenn sowas passiert hat man wahrscheinlich nicht den Nerv, da noch lange zu suchen. Hättest Du ein paar auf Lager? Das wär super! Ich dank Dir schon mal ganz herzlich! Und mach weiter so, wir lieben Dich!!!!!!!!!!
Grüßchen
A.

Eine schwierige Frage.
Ich finde es auch immer ganz schwierig, in solchen Situationen, wie auch bei kleinen Kindern, jungen Müttern, Bräuten usw. etwas Passendes zu finden. Ich höre dann gut zu, lasse die Angehörigen reden und versuche aus dem Gehörten etwas herauszufiltern, was sich als Spruch für Karten und Anzeigen eignen könnte.
Das findet dann sehr oft großen Anklang, weil sich die Hinterbliebenen damit besonders gut identifizieren können.

Werbung

Suizid

Bitte lies auch die anderen Artikel zum Thema Suizid im Bestatterweblog.

Textvorschläge bei Suizid

  1. Vorschlag:
    Eine Zeile oder zwei aus einem Lied zu finden, das der Verstorbene gemocht hat und die zu ihm passen.

  2. Vorschlag:
    „Einschlafen dürfen, wenn man müde ist und eine Last fallen lassen dürfen, die man lange getragen hat, das ist eine köstliche, wunderbare Sache.“

  3. Vorschlag:
    „Wir haben es dann doch recht schlicht gehalten, als Bild nahmen wir eine Betende Hand und als Text hat mein Vater „Wir Trauern um unseren Sohn Bruder usw. dann die Namen der Familie und das wars dann, achja und zeit und Ort der Trauerfeier. So sah unsere Traueranzeige aus. Weniger ist oft mehr.“

  4. Vorschlag:
    Die Todesart nicht thematisieren. Evtl. ein klassisches Rilke(?)-Zitat wählen: „Wenn ihr an mich denkt, denkt an die Stunde, in der ihr mich am liebsten hattet.“

  5. Vorschlag:
    Evtl. doch auf die Umstände eingehen: „Er hat seine Entscheidung alleine getroffen“, „Er hat seine Entscheidungen stets selbst getroffen“. Vielleicht auch ein Hinweis, was zum Suizid geführt hat: „Die Ereignisse in letzter Zeit haben seine Kräfte überfordert“.

  6. Vorschlag:
    Für einen Christenmenschen empfehle ich Jesaia 54, 10a: Es sollen wohl Berge hinfallen und Hügel wanken, aber meine Gnade soll nicht von Dir weichen.

  7. Vorschlag:
    Ein Gedicht von Peter Huchel:
    Von Nacht übergraut
    von Frühe betaut
    so zogest du fort.

    Du winkst und es wehn
    die dämmernden Seen
    im Traum noch dein Wort.

    Im Sande verrollt
    die Woge aus Gold
    Und winkt es auch her:
    Du bist es nicht mehr.

  8. Vorschlag:
    „In die zerbrochene Schale fiel der letzte Traum. Ein letztes Lächeln sank ins Dunkle und verklang. Nun ist der Falter frei und regt die Flügel. Nun darf er fliegen – fliegen heim ins Licht.“

  9. Vorschlag:
    „Finde das Glück des Friedens, das dir Welt nicht geben konnte“

  10. Vorschlag:
    „Die letzte aller Türen
    doch nie hat man
    an alle schon geklopft.
    (Reiner Kunze)“

  11. Vorschlag:
    Diese Wut erfüllte dich. Und das Schlimme ist: Sie geht nicht weg. Ich fürchte, sie bleibt für immer.

  12. Vorschlag:
    Er ist nun frei und unsere Tränen wünschen ihm Glück.

  13. Vorschlag:
    “Erst am Ende unseres Weges stehen die Antworten.“ (Laotse)

  14. Vorschlag:
    You are someone else; I am still right here

  15. Vorschlag:
    Kein Halt fand er/sie auf Erden, so sucht er/sie es im Tode

  16. Vorschlag:
    Gott gab dir das Leben, aber nehmen durfte er es nicht.

  17. Vorschlag:
    Eine Kerze brennt bis das Ende erreicht,
    dein Lebenslicht hätte noch länger brennen können.

  18. Vorschlag:
    Kämpfen für das Leben, aufgeben für den Tod

  19. Vorschlag:
    Ihr, die ihr mich so geliebt habt,
    seht nicht auf das Leben, das ich beendet habe,
    sondern auf das, welches ich beginne.

    Aurelius Augustinus

  20. Vorschlag:
    Du wolltest gehen,
    wir mussten Dich gehen lassen,
    obwohl wir es noch nicht verstehen.

  21. Vorschlag:
    „Dein Herz hat aufgehört zu schlagen. Wolltest nicht mehr bei uns sein?
    Offen bleiben uns so viele Fragen: Warum musste das so sein?
    Dein Lebensweg ist nun zu Ende, still ruht dein müdes Herz,
    still ruhen deine fleißigen und hilfsbereiten Hände,
    erlöst bist Du von Verzweiflung und Schmerz,
    Wir vermissen dich so sehr …..“

  22. Vorschlag:
    „Er ist nun frei und unsere Tränen wünschen ihm Glück“

  23. Vorschlag:
    „Jeder Engel findet einen Platz zum landen..“

  24. Vorschlag:
    Oben in der Anzeige: „Es tut mir leid, ich konnte nicht anders!“

  25. Vorschlag:
    Ein Sohn beging Suizid. Die Anzeige:
    oben rechts:
    Denn es geschehen Dinge, die wir nicht begreifen können.
    Wir stehen machtlos und stumm daneben.
    Unter dem Namen mit Geburtsdaten:
    wir sind verzweifelt, weil wir nicht begreifen können, wie einsam (Name) in seinem Innersten war. Unsere Liebe zu ihm hat ihn nicht halten können.

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Schlagwörter: , ,

In „Frag doch den Undertaker!“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 16. Juli 2010 | Revision: 23. März 2016

Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
70 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Xenaris
14 Jahre zuvor

Mein Vorschlag wäre da (gut ich bin sehr musikbezogen) eine Zeile oder zwei aus einem Lied zu finden, das der Verstorbene gemocht hat und die zu ihm passen. Aber eine Pauschalantwort kann es da nicht geben, es nützt ja nichts, noch so wundervolle und passende Bibelzitate zu kennen (als Beispiel) und die Leute sind dann Atheisten.

Karin
14 Jahre zuvor

„Einschlafen dürfen, wenn man müde ist und eine Last fallen lassen dürfen, die man lange getragen hat, das ist eine köstliche, wunderbare Sache.“

Finde ich passend für einen Suizid, weil dem doch ein langer Leidensweg vorangeht.

14 Jahre zuvor

ich kann da leider aus eigener erfahrung sprechen vor 8 Jahren hat mein Bruder sich das Leben genommen, ist mit dem Wagen gegen ein Baum gefahren, wir standen damals auch vor der Frage was schreiben wir, was machen wir, wir haben es dann doch recht schlicht gehalten, als Bild nahmen wir eine Betente Hand und als Text hat mein Vater „Wir Trauern um unseren Sohn Bruder usw. dann die Namen der Familie und das wars dann, achja und zeit und Ort der Trauerfeier. So sah unsere Traueranzeige aus. Weniger ist oft mehr.

14 Jahre zuvor

Ich hätte jetzt auch keinen Universalvorschlag zu machen, aber wie wärs, wenn du dich auf die Person und das LEBEN der Person konzentrierst, nicht ihr Sterben?

Der tote Mensch, er war eine einzigartige Persönlichkeit und die kann man auch oder gerade bei einem Suizid hervorheben.

Ich würde aber Allgemeinplätze „zu früh von uns gegangen“ weglassen, dass passt nu gar nicht.

Und vielleicht nix vorgefertigtes, sondern etwas, was aus DIR heraus kommt. Ich mag die vorgefertigten Sprüche alle nicht sehr gerne, sie sind halt – Massenware.

Tom Müller
14 Jahre zuvor

Ich hatte leider auch schon mal das gleiche Problem, habe die „Todesart“ aber nicht thematisiert, sondern ein eher klassisches Rilke(?)-Zitat gewählt:
„Wenn ihr an mich denkt, denkt an die Stunde, in der ihr mich am liebsten hattet.“
Das war in unserem Fall passend, da viele Leute auf die Selbsttötung mit einem gewissen Anteil Wut reagiert haben.

Rudibee
14 Jahre zuvor

Muss das in die Todesanzeige? Was geht das die Lebenden an? Schließlich ist Suizid immer noch ein Tabuthema. Verleugnen ist aber auch nicht richtig: „…leider viel zu früh verstorben“. Verpackt: „Er hat seine Entscheidung alleine getroffen“, „Er hat seine Entscheidungen stets selbst getroffen“. Vielleicht auch ein Hinweis, was zum Suizid geführt hat: „Die Ereignisse in letzter Zeit haben seine Kräfte überfordert“.

Tim
14 Jahre zuvor

Für einen Christenmenschen empfehle ich Jesaia 54, 10a:
Es sollen wohl Berge hinfallen und Hügel wanken, aber meine Gnade soll nicht von Dir weichen.

Sonst ein Gedicht von Peter Huchel:
Von Nacht übergraut
von Frühe betaut
so zogest du fort.

Du winkst und es wehn
die dämmernden Seen
im Traum noch dein Wort.

Im Sande verrollt
die Woge aus Gold
Und winkt es auch her:
Du bist es nicht mehr.

Alleswisser
14 Jahre zuvor

Bei uns im Nachbarort gab es vor ein paar Jahren mal einen Fall, bei dem sich ein junger Mann das Leben genommen hatte. In der Traueranzeige (und ich meine auch später auf dem Grabstein) stand „Jedem das seine“. Ich erwähne das hier explizit nicht als Vorschlag, sondern nur, weil die Geschichte thematisch passt und ich die Hoffnung habe, dass mir vielleicht einer erklären kann, was die Familie sich bei der Auswahl dieses Spruches wohl gedacht haben könnte. Für mich ergibt es – wenn man die Erklärung von Wikipedia zugrundelegt (http://de.wikipedia.org/wiki/Jedem_das_Seine) – nämlich nicht viel Sinn. Wir waren alle jedenfalls ziemlich erstaunt und ratlos…

Marie E.
Reply to  Alleswisser
5 Monate zuvor

Ja das ist ein bisschen schwer zu wissen, wie es gemeint sein sollte… Ich kann rumraten und tippe dabei zu 80% auf die 1. Möglichkeit und zu 20% auf die 5. Möglichkeit. Hier die Liste dessen, was ich da hineininterpretieren könnte: 1.Möglichkeit: Evtl. meinen sie es in der Art, dass jeder für sich selbst entscheiden soll und sie die „Entscheidung“ von ihm akzeptieren wollen. („Entscheidung“ schreibe ich hier in Anführungszeichen, weil ich nicht wissen kann, wie bewusst seine Entscheidung dann eigentlich tatsächlich war, denn das Wissen darüber dass man eine Wahl hat weiterzuleben ist in solchen Fällen leider am Ende wohl oft sehr eingeschränkt). Dann wäre es zu übersetzen mit „Jeder wie er will“ oder „Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden“ oder so etwas und hoffen, dass es ihm geholfen hat. 2.Möglichkeit: Die Vorfahren des jungen Mannes waren KZ-Häftlinge und sie sehen transgenerationale Traumavererbung als Faktor, der dafür, dass es am Ende zum Suizid gekommen ist eine entscheidende Rolle gespielt hat. (halte ich für möglich aber unwahrscheinlich) 3.Möglichkeit: Sie sind auf ihn wegen des… Weiterlesen »

Tom Müller
14 Jahre zuvor

@Alleswisser: Klingt nach „Das war seine Entscheidung, mit der wir nicht einverstanden sind.“
Auf jeden Fall klingt’s negativ und nicht nach liebender Erinnerung. Oft wird in solchen Fällen unterstellt, daß der Verstorbene vor Problemen davongelaufen ist anstatt sich ihnen zu stellen. Ich würde den Spruch zumindest so deuten.

Stine
14 Jahre zuvor

Ich habe mal in Zusammenhang mit Suizid folgenden Spruch gelesen:

In die zerbrochene Schale fiel der letzte Traum. Ein letztes Lächeln sank ins Dunkle und verklang. Nun ist der Falter frei und regt die Flügel. Nun darf er fliegen – fliegen heim ins Licht.

Den hab ich diesbezüglich ganz liebevoll gefunden…

Pumuckel
14 Jahre zuvor

@ Tom Müller: „Das war seine Entscheidung, mit der wir nicht einverstanden sind“ Das trifft es doch, ich kenne niemanden der mit dieser Art (d.i.d.R. sehr brutal) aus dem Leben zu gehen einverstanden ist?
Ich bin leider im zweifachen Sinne selbst betroffen und ich muss sagen als Angehörige habe ich erst einen Schock gehabt und dann eine maßlose Wut. Die Opfer sind letztlich immer die Hinterbliebenden, die mit dem Tabuthema auch erstmal umgehen müssen. Es bliebt nichts mehr so wie es war.

funerali
14 Jahre zuvor

@ Karin,
ich finde der passt nach langer schwerer Krankheit oder wenn jemand besonders alt war, aber nicht bei Suizid…

Ich finde den ganz passend: Finde das Glück des Friedens, das dir Welt nicht geben konnte

hajo
14 Jahre zuvor

so pauschal lässt sich das m.E. nicht beantworten, es ist doch schon ein Unterschied, ob es sich um einen jungen Menschen handelt, der/die sich aus Liebeskummer, Problemen in der Schule u.dgl. umbringt oder ob es ein alter Mensch ist, der das Leben nicht mehr lebenswert (wegen Krankheit, Alleinsein etc.) erachtet. Beides ist unendlich traurig, bedarf aber einer anderen Formulierung.

Sorry, aber eine – ausdrücklich flapsig formulierte – Anzeige (vor Allem für Personalsachbearbeiter geeignet) wäre: „er/sie hat aus auf eigenen Wunsch verlassen“ – ich entschuldige mich, aber „Lebbe geht weiter“

Pu der Zucker
14 Jahre zuvor

Selbstmord

Die letzte aller Türen
doch nie hat man
an alle schon geklopft.
(Reiner Kunze)

@Pumuckel:
Diese Wut, die du beschreibst, erfüllt auch mich. Und das Schlimme ist: Sie geht nicht weg. Ich fürchte, sie bleibt für immer.

Marie E.
Reply to  Pu der Zucker
5 Monate zuvor

Man kann durch die Wut in einigen Fällen auch durchkommen. Also toi toi toi und alles Gute auf dem Weg durch die Wut oder Teile davon. Hinter Wut steht meist noch irgendein weiteres Gefühl (z.B. Trauer) und die Wut vertiefend zu beobachten und zu untersuchen, hilft manchmal es zu entdecken. Es kommt natürlich ein bisschen auf die eigene Lage an, inwieweit man das gerade schafft, manchmal braucht man die Wut auch gerade als Antrieb oder so, und es ist wohl immer ein Weg, den man in kleinen Schritten, so gut man eben kann, immer mal wieder ein bisschen weiter betreiben kann.

Vielleicht kannst du dich an AGUS e.V. wenden, die haben viele Informationen und Gruppen zum Thema, und außerdem eine Therapie machen, mit einem Therapeut/ einer Therapeutin, der/die lieb ist, und außerdem offen für Trauer-„Arbeit“ ist. Das würde ich aus meiner Erfahrung beides jedem Betroffenen empfehlen.

Anni
14 Jahre zuvor

@ Pumuckel und Pu der Zucker: Worin besteht die Wut genau? Dass derjenige, der sein Leben beendet hat, keinen anderen Weg gesehen hat? Dass er Euch das antat? Dass er kein Vertrauen zu Euch hatte? Ich fände es schlimm, wenn dem Andenken immer die Wut beiwohnen würde.

Marie E.
Reply to  Anni
5 Monate zuvor

Wenn du das so empfindest, ist das schon mal ein guter Grund dich für Suizid-Prävention zu engagieren und das gesellschaftliche Tabu, was es teils noch gibt, mit nicht-stigmatisierenden Infos rund ums Thema zu entschärfen.

Denn das mit der Wut ist ein sehr sehr typisches Trauer-Phänomen das besonders bei Hinterbliebenen sehr stark auftritt.d.h. Wut in der Trauer gibt es nicht nur bei Suizidfällen auch bei anderen Hinterbliebenen kann es vorkommen, aber in ersteren Fällen ist es auf jeden Fall sehr häufig. Vielleicht ist die Wut auch hilfreich, wenn keiner sich drüber ärgern würde, würde es ja vielleicht noch viel häufiger sein, dass Menschen an Suizid versterben.

Tom Müller
14 Jahre zuvor

@11 & 14: Jeder dieser Fälle ist ja nunmal individuell. (Phrasenalarm) Die Wut ist bei mir sehr schnell durch die Traurigkeit ersetzt worden, daß ich (und andere) nicht im Vorfeld helfen bzw. besser helfen konnten. Der/Die Betroffene muß sich ja in einem Zustand dermaßen tiefer Verzweiflung befinden, daß kein anderer Ausweg sinnvoll erscheint, auch wenn das für den Rest der Welt sehr schwer nachvollziehbar ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich jemand umbringt, um die Hinterbliebenen zu ärgern. Und auch wenn es als „Hinterbliebener“ sicherlich eine ganze miese Zeit war … ich lebe … ich kann noch das Beste aus meiner Zukunft machen. Jemand anders kann das leider nicht mehr. Darum finde ich den Spruch „Die Opfer sind die Hinterbliebenen“ … ich sag jetzt mal … für meinen Fall unpassend.

Katrin
14 Jahre zuvor

bei uns gab es einen Fall, da stand der Spruch:

Er ist nun frei und unsere Tränen wünschen ihm Glück.

Alleswisser
14 Jahre zuvor

@Tom Müller & Pumuckel: Danke für die Antwort. Das würde es für mich wirklich erklären.

3-plus-1
14 Jahre zuvor

Ehrlich gesagt halte ich eine Wut von Hinterbliebenen für ganz schön, hm, einnehmend. Wer sich selbst tötet muss doch das Gefühl haben, dass das Leben nichts mehr bietet, was sich zu leben lohnt und so stellt auch er seine „Zahlung“ an das Leben ein. Wer als Hinterbliebener dann wütend ist, erwartet damit quasi Leistung ohne Bezahlung. Für mich erscheint das, als wäre ein Firmenchef wütend, weil ein Mitarbeiter kündigt, bei dem man schon vor längerer Zeit die Lohnzahlung eingestellt hat. Klingt verrückt, aber diese Denke ist bei uns ja recht weit etabliert. Vielleicht nehmen auch daher nur wenige Menschen ein Ehrenamt an, da die Leistung nicht gewürdigt wird aber das Ausscheiden aus persönlichen Gründen zu Wut der Nutznießer führt. Als Hannoveraner habe ich vor dem Hintergrund auch den Tod Robert Enkes verfolgt. Da kamen dann auch so Stimmen, wie „wie kann man das dem Lokführer nur antun?“. Leute, bedenkt wie schwer es all die Sicherheitsmaßnahmen in jedem Lebensbereich einem Menschen machen sich umzubringen wenn man das möchte. Wer dann noch Verantwortungsgefühl hat, springt nicht von… Weiterlesen »

Marie E.
Reply to  3-plus-1
5 Monate zuvor

Klingt, als ob du dich selbst gerade überfordert fühltest oder ausgenutzt und das nun irgendwie in das Thema Suizid mit einbringst…. Es ist aber zu bedenken, dass das nicht ganz aufgeht. Denn falls derjenige, der sich zum Suizid entscheidet oder ihn als als einzigen Ausweg wahrnimmt, wie du sagst „kündigt“… ist die Frage in der Analogie: Wieso geht er komplett aus dem Arbeitsleben heraus, wieso kündigt er nicht nur einfach diesen Job oder gibt Teile seiner Aufgaben ab? Denn das wäre das Analogon, wenn man dieses wahrscheinlich nicht in allen Punkten ganz passende Bild schon benutzen will. Es wäre, wie jemand der sagen würde: So nun leiste ich einfach gar nicht mehr, weil ich unzufrieden in einem Job bin und die Gesellschaft kann nun meine viele Arbeit, die ich übernommen hatte und die ich teils auch noch ohne Übergabeprotokoll und ohne Einarbeitung der Nachfolger schlagartig habe liegen lassen mitmachen. Es geht also weniger um das „kündigen des einen Jobs“ an sich… Die Person könnte ja in der geschilderten Analogie (nicht unbedingt in der Realität, weil… Weiterlesen »

macht 4
14 Jahre zuvor

@ 3-plus-1

Also das ist ja mit Abstand das Unsinnigste was ich je gelesen habe…

„wie schwer es all die Sicherheitsmaßnahmen in jedem Lebensbereich einem Menschen machen sich umzubringen wenn man das möchte“…

Also wer das unbedingt möchte und dabei keinen Anderen einbeziehen und schädigen will – und wird!!!, der sollte wenigstens noch einmal den Kopf einschalten oder mal guhgeln, was es noch für Möglichkeiten gibt…ohne dass ich jetzt hier Anregungen geben will…

Unfassbar…

funerali
14 Jahre zuvor

@ 3-plus-1
Eine Wut bei Suizid ist immer normal und wenn jemand suizidal ist, kann keiner der Aneghörigen, Freunde oder Außenstehenden ihn davon abbringen, wenn er die Entscheidung für sich getroffen hat. Ich habe drei Suizidfälle in der Familie und im Freundeskreis gehabt, berufsbedingt auch sehr viel damit zu tun und es ist unmöglich jemanden abbringen zu wollen. Man kann ein noch so guter Freund, Partner oder nahestehendes Familienmitglied sein… man steht hilflos daneben.. und wenn jemand sich selbst das Leben genommen hat wird man wütend, ein Arzt sagte mir mal: Wer den Mut hat sich umzubringen, der hätte schon dreimal den Mut zu Leben…

Moppi
Reply to  funerali
8 Jahre zuvor

@funerali: Danke, genau meine Ansicht, leider aus eigener mehrfacher Erfahrung.

Siggi
14 Jahre zuvor

[i]“Erst am Ende unseres Weges stehen die Antworten.“[/i] (Laotse)
Dieses und weiterere schöne Zitate habe ich gefunden auf http://seelenbretter.net/de/SeelenbretterZitate.txt

Pu der Zucker
14 Jahre zuvor

@ 3-plus-1: Bitte berichtigen Sie mich, wenn ich falsch liege, aber mir scheint, dass Sie außer Herrn Enke aus dem Stadion (noch) keinen Suizidenten näher gekannt haben. Seien Sie nur froh darüber! Mit einem Suizid hautnah konfrontiert zu werden, ist kein Spaß. Und hinterher kommen dann auch noch solche wie Sie mit Ihrer Küchenpsychologie, die den Hinterbliebenen versuchen, eine Schuld einzureden oder ihnen sagen, wie und wie lange sie trauern sollen. Oder ihnen Eigennutz unterstellen. Erst durch solches Geschwätz werden Hinterbliebene zu „Opfern“. Meine Wut ist nicht die Wut des trotzigen Kindes, dem man ein Spielzeug weggenommen hat oder dem man verboten hat, weiter mit dem kleinen Heinz von nebenan zu spielen! Meine Wut ist eine andere. Und übrigens: Ich BIN ehrenamtlich tätig, kriege dafür keinen roten Heller und bin darüber kein bisschen wütend! @ Anni: Danke dass du fragst. Zunächst: Ich fühle mich nicht als „Opfer“ seines Suizids. Denn ich bin überzeugt davon, dass er nicht in einem Anfall von Trotz oder momentanem Ärger handelte, sondern dass jahrelang gut verborgene Depressionen vorausgingen, die in… Weiterlesen »

3-plus-1
14 Jahre zuvor

@23 Meinen Einwand zum Ehrenamt habe ich anders gemeint als Sie ihn interpretiert haben. Worauf ich hinaus wollte ist, dass sollte „Puh der Tucker“ eines Tages das Ehrenamt – für das Sie ja nichts bekommen sondern nur geben – aufgeben müssen, würde ich nicht von Ihnen Wut erwarten, sondern entweder von Ihren Kunden/Klienten oder der Organisation, die Ihre Arbeit disponiert. Also nicht „Danke für die gearbeitete Leistung“ sondern „Wie kann der bloß die Arbeit, an die wir uns gewöhnt haben ohne dafür zu bezahlen, plötzlich einstellen!“. @21 Sie zitierten „Wer den Mut hat sich umzubringen, der hätte schon dreimal den Mut zu Leben…“ doch ich kann jeden, der am Anfang einer langen Reise bergab steht (unheilbarer Krebs bei einem Sportler, vielleicht auch Alzheimer bei einem Germanisten, etc.) verstehen, wenn er nicht weiterleben will, wo er weiß, dass ihm bald das genommen wird was seine ganz persönliche Identität ausmacht. Außerdem hat der Satz für mich was sehr diktatorisches. Für mich persönlich klingt das als würde man sagen „Was hier demonstrieren Menschen für bessere Arbeitsbedingungen? Wie können… Weiterlesen »

Tom Müller
14 Jahre zuvor

@Pu: Danke für die kurze Antwort. Ich hatte das „wütend“ tatsächlich als Wut auf den, der gestorben ist, bezogen.
Wütend auf mich bin ich nicht … ist vielleicht auch ein wenig Selbstschutz. Die Chance etwas zu ändern ist eh vorbei.

ravenstorm
14 Jahre zuvor

Wut .. hmm, ich kann mich an meinen ersten Suizidfall erinnern, der im Freundeskreis stattfand. Wir waren noch halbe Kinder damals. Und wir waren stinkesauer. Nicht auf den jugendlichen Toten, sondern auf dessen Familie, die ihn maßgeblich in den Tod getrieben hatte, um dann eine völlig neutrale, nichtssagende Todesanzeige in die Zeitung zu stellen. Als wäre er eines natürlichen Todes gestorben, als hätte alles seine Richtigkeit gehabt. Das hatte es eben nicht! Für jeden Suizid gibt es Gründe. Der Respekt vor dem Toten sollte gebieten, dass zumindest angedeutet wird, dass dieser Mensch – für ihn oder sie zumindest – triftige Gründe hatte und das man diese respektiert, wenn es auch schwer fällt. Suizid ist kein leichter Schritt und das Ende einer als ausweglos empfundenen Situation. Ich finde, wenn man dem Verstorbenen gerecht werden will, sollte man dies auch so darstellen. Unverständnis, Wut, in gewisser Weise eine ordentliche Portion Egoismus ist hier fehl am Platze.

In meinem angeführten Beispiel häte ich mir zumindest ein WENIG Reue gewünscht. Er ist 16 Jahre alt geworden.

kall
14 Jahre zuvor

„sondern auf dessen Familie, die ihn maßgeblich in den Tod getrieben hatte“

Das ist ganz, ganz dünnes Eis, auf das Du Dich da begibst. Mit solchen Unterstellungen von außen sollte man SEHR zurückhaltend sein und mit Schuldzuweisungen sowieso.

Die Schuldzuweisungen werden ja ganz gern an allen Ecken und Enden ausgepackt, oft auch um die eigenen Schuldgefühle, die allerdings genauso unangebracht sind, zu relativieren.

Das passiert bei Suiziden genauso wie bei den den von 3-plus-1 angeführten Krebserkrankungen, von denen er/sie anscheinend ebenfalls eher nur vom Hörensagen einen Eindruck hat. Wenn man selbst betroffen ist, sieht das in der Regel ganz anders aus.

Es fällt anscheinend sehr schwer, bei Schicksalsschlägen der verschiedensten Art Trauer, Enttäuschung und auch Wut auf sich selbst oder wen auch immer einfach erstmal GANZ WERTFREI zuzulassen OHNE krampfhaft einen Schuldigen oder eine vermeintliche Ursache zu suchen. Man kann auch ohne Schuldzuweisung wütend sein.

Anscheinend wird für die eigene Rechtfertigung immer jemand oder etwas gebraucht, dem man etwas in die Schuhe schieben kann, um sich selbst besser zu fühlen.

Wanderkeks
14 Jahre zuvor

Ich schmeiße mal von der „anderen Seite“ ein paar Bröckchen rein: Als ich den Entschluss gefasst hatte, waren mir Angehörige, Freunde und eventuelle geschockte Finder vollkommen egal. Ich war nicht in einer rationalen Denkschiene, sondern recht eingeengt (dies trug mit zum „Scheitern“ bei). Hätte ich einen Schuldigen für den Zustand, hätte ich den das auch spüren lassen, da der Entschluss nicht spontan fiel, sondern über Wochen langsam reifte. Aber da war niemand, auf den ich mit dem Finger hätte zeigen können. Höchstens die ganze Welt, und die hätte ich ja immerhin ziemlich ratlos zurückgelassen. Ist man erstmal beim Entschluß angekommen, dann ist man wieder ruhiger, und vor allem: man spricht nicht mehr drüber, denn es soll ja klappen. Bei mir war es so etwas wie ein „Zufallsurteil“. Helfen die Leute mir, dann ist das okay, helfen sie nicht, ist das auch okay. Das Denken des letzten Tages war eher zur Methode: Möglichst niemandem zur Last fallen, und möglichst sicher. Ich hatte keine Kraft und Lust mehr, „klärt die Probleme untereinander, wenn ihr wollt, ich bin… Weiterlesen »

Winnie
14 Jahre zuvor

Warum sollte man denn unbedingt auf die Todesursache bei der Anzeige eingehen?
Im Allgemeinen steht doch auch nicht wer an welcher Krankheit usw. gestorben ist.
Bestenfalls steht da irgendwas wie: „Nach langer schwerer Krankheit usw.“
Oder sollte da stehen: „Diesmal hats geklappt.“ Wirkt aber wohl nur bei mehreren erfolglosen Versuchen.

Scipio
14 Jahre zuvor

Wie wärs mit: Jeder muss seinen Lebensweg alleine gehen, er entschied sich abzukürzen.

14 Jahre zuvor

Wir haben damals aus dem Freundeskreis in der Anzeige unter dem Namen+Daten einfach den Text von „Nur zu Besuch“ von den Toten Hosen in die Anzeige geschrieben.

Die Familie hatte sinngemäß etwa das hier geschrieben: „Du bist viel zu früh gegangen. Hoffentlich geht es dir jetzt gut. Wir vermissen dich so sehr.“ Sinngemäß, formuliert war es viel besser.

14 Jahre zuvor

Ist euch das eigentlich nicht aufgefallen, dass es schon ein wenig komisch ist, wenn er gleich nach EIN PAAR passenden Kommentaren sucht?

Ich persönlich bin der Meinung, dass da viel spezifischer unterschieden werden muss. Nämlich, ob das eine aktive Euthanasie war, ein Suizid unter psychischen akuten Störungen oder ein wohlberechneter. Ob die Leute um ihn sich der Gefahr bewusst waren oder nicht. Ob es eine akute Ursache gab oder es eine Entwicklung über Jahre hinweg war.
Das kann man nicht einfach unter ein Programm bringen, das geht nicht.

Es gibt Fälle, in denen der Tod eine willkommene Erleichterung sein kann, genauso wie Fälle, in denen es eine kurze akute Gefahr war, eine Art Kurzschluss.
Aber die Wut, die kann ich in fast jedem Fall gut verstehen.

Thorschi
14 Jahre zuvor

Bei uns wird sehr oft von den Angehörigen genommen:

1.) Kein Halt fand er/sie auf Erden, so sucht er/sie es im Tode

2.) Gott gab dir das Leben, aber nehmen durfte er es nicht.

3.) -Warum?-

4.) Eine Kerze brennt bis das Ende erreicht,
dein Lebenslicht hätte noch länger brennen können.

5.) Kämpfen für das Leben, aufgeben für den Tod

Ich finde es auch sehr schwer Texte zu finden wenn wir einen Fall von Suizid haben, meist wollen die Angehörigen nicht einmal eine Anzeige.

B
14 Jahre zuvor

@Wanderkeks: Ich verstehe dich. Eigentlich hat einem keiner etwas getan, aber man fühlt sich von der ganzen Welt verlassen.

Esbat
14 Jahre zuvor

Aus eigener, leidvoller Erfahrung kann ich nur eines sagen:
Wenn ein geliebter Mensch sich das leben nimmt, hat man das recht wütend, traurig und fassungslos zu sein.

Bei meiner Freundin gab es nur eine schlichte Anzeige mit Geburtsdatum und Todestag. Das persönlich war, das der Name auf der Anzeige ihrer Handschrift entsprach.
Der Grabstein zeigt auch nur ihren Namen mit ihrer Handschrift.

Bestatterkollege
14 Jahre zuvor

Ihr, die ihr mich so geliebt habt,
seht nicht auf das Leben, das ich beendet habe,
sondern auf das, welches ich beginne.

Aurelius Augustinus

namenlos
14 Jahre zuvor

Als ich mich damals[tm] umbringen wollte, gingen jahrelange Depressionen voraus. Ich hab wochenlang geflennt und mich schlecht gefühlt ohne dass mir ein Grund eingefallen wäre. Ich war so verzweifelt. Ich habe vor Kurzem ein Kind zur Welt gebracht und die körperlichen Schmerzen dabei waren nichts im Vergleich zu den seelischen Schmerzen, die ich während dieser Depression monatelang hatte. Ich hab mich einfach elend gefuehlt, leer und ausgebrannt. Jeder Handschlag war eine Qual. Und ich war der festen Überzeugung, dass meine Familie ohne mich besser dran wäre. Die ständigen Ermahungen von allen Seiten, wann ich denn mit dem Studium fertig sei, wann ich endlich einen Beitrag zum Gemeinwesen leisten würde, anstatt immer nur der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen… Ich hatte ein schlechtes Gewissen und hab mich gefühlt wie ein Schmarotzer. Ich wollte kein Schmarotzer sein, war aber nicht in der Lage, meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Ich war tatsächlich der Meinung, dass ich allen einen Gefallen tun würde, wenn ich mich schleunigst umbrächte. Es war reiner Zufall, dass es nicht passiert ist und 3… Weiterlesen »

Anni
14 Jahre zuvor

@ 37: Da wünsch ich Dir ganz viel Kraft für die Erziehung Deines Kindes! Und wenn Du merkst, dass Du Hilfe brauchst, dann hol Dir welche. Auch ein Kind schützt vor Depressionen nicht und Rückfälle kann es immer mal wieder geben! Alles Gute!!!

VIOLETTA
14 Jahre zuvor

@ namenlos
Danke für Deinen offenen Bericht. Auch ich wünsche Dir von Herzen alles Gute. Aus Erfahrung weiss ich, dass es, im Leben mit Kindern bei a l l e n Müttern und Vätern Situationen gibt, wo man an seine Grenzen kommt und das Gefühl hat, „ich kann nicht mehr.“ Sprich mit andern jungen Eltern darüber oder schreib es Dir von der Seele. Ich wünsche Euch beiden ein glückliches, erfülltes Leben mit allen Höhen und Tiefen.
VIOLETTA

Agamemnon
14 Jahre zuvor

„Mögest du im Tod den Frieden finden, der dir im Leben nicht vergönnt war“

Zumindest würden die Hinterbliebenen bzw. die Familie damit demonstrieren, dass sie den Grund kennen und nicht leugnen – wie es bei einem Freund eines Freundes der Fall war. Einfach nur „Warum?“ zu schreiben, zeugt letztlich nur von derselben Egozentrik, die die Hinterbliebenen schon zu Lebzeiten daran gehindert hat, den Verstorbenen zu verstehen und zu akzeptieren.

Asz
14 Jahre zuvor

Ich kanns auch von beiden Seiten sehen. Als meine Freundin aus dem Fenster gesprungen war, hatte ich noch wochenlang ganz lebhaft die bildliche Vorstellung, ich müßte sie festhalten in diesem letzten Moment. Ich hab mir keine bewußten Vorwürfe gemacht, aber irgendwie doch ein schlechtes Gewissen gehabt. Als ich selbst so tief in der Depression steckte, war alles grau und unfreundlich. Die Menschen um mich herum guckten alle richtig böse und sagten: „Hau ab, du störst hier nur“. Stets war ich von einer inneren Aufforderung begleitet: „Mach dich davon, was willst du hier. Völlig abartig, was du hier treibst, das wird doch sowieso nix… also weg mit dem Schaden!“ Nun bin ich von Geburt an sowas von schwer trotzig, daß ich um mein Leben geradezu gekämpft habe. Nach dem Motto: „NU GERADE NICHT!“ Aber es war eine gräßliche Zeit und jeder, der Selbsttötung betrieb hat mein Mitgefühl. Weil ich weiß, wie schlimm es ihm oder ihr vorher gegangen sein muß. Und den meisten Hinterbliebenen kann ich nur schreiben – „Ihr hattet keine Chance und habt deshalb… Weiterlesen »

Asz
14 Jahre zuvor

Nachtrag:
Dabei haben die Menschen meistens nett geguckt und freundliche Worte gesprochen.
Nur der Deprikrebs in meiner Birne hat mir das einfach umgedeutet.
Das finde ich im Rückblick am fiesesten an einer Depression – und deshalb hat die menschliche Umgebung auch so selten eine Chance, erfolgreich einzugreifen.

Luzie-Fehr
14 Jahre zuvor

passt gerade zu dem was ich als trauerkarte schreiben soll.
noch habe ich nicht alle beiträge gelesen, nehme mir am abend die zeit dazu.

der schwiegervater meiner schwägerin hat sich per schusswaffe das leben genommen. wir erfuhren erst gestern davon.

nun obliegt es uns eine trauerkarte zu verfassen. tja, was schreibt man da!? *seufz*

grüße zum wochenbeginn.
Luzie

kall
14 Jahre zuvor

Hab ich mal so oder so ähnlich gelesen:

Du wolltest gehen,
wir mussten Dich gehen lassen,
obwohl wir es noch nicht verstehen.

Yvonne
14 Jahre zuvor

Bei meinem Exfreund stand sinngemäß in der Anzeige:
Wir wollen nicht trauern um das, was wir verloren haben.
Sondern wir wollen dankbar sein für das, was wir hatten.

@ 17
Er ist nun frei und unsere Tränen wünschen ihm Glück.
Gerade bei Suizid nach Depressionen finde ich diesen Spruch unheimlich passend. Jeder, der Depressionen kennt, weiss wie das Leben dadurch bestimmt und eingeschrängt wird.

Illerip
10 Jahre zuvor

„Dein Herz hat aufgehört zu schlagen. Wolltest nicht mehr bei uns sein?
Offen bleiben uns so viele Fragen: Warum musste das so sein?
Dein Lebensweg ist nun zu Ende, still ruht dein müdes Herz,
still ruhen deine fleißigen und hilfsbereiten Hände,
erlöst bist Du von Verzweiflung und Schmerz,
Wir vermissen dich so sehr …..“

Mike K. verstorben durch Suizid in 2014

Brita
10 Jahre zuvor

Hallo…eigentlich war ich hier nur auf der Suche nach einen passenden Spruch…
mein Bruder hat sich vorgestern das Leben genommen..ich kann das alles noch garnicht glauben…er hatte Anfang des Jahres einen Schlaganfall…und irgentwie hat er sich immermehr zurück gezogen…wenn man fragte was er hätte „nix alles ok“…war lustlos…
Ich hab hier einen Spruch gefunden der eigentlich alles sagt

„Er ist nun frei und unsere Tränen wünschen ihm Glück“

ich hab bisschen umgewandelt für seine Anzeige

„Du bist nun frei und meine Tränen wünschen dir Glück“

Christina
9 Jahre zuvor

Vor kurzer Zeit wählte ein toller Mensch aus meiner Familie den Freitod..

„Jeder Engel findet einen Platz zum landen..“

k schw
9 Jahre zuvor

In der Anzeige für meine Freundin heute steht ganz oben: „Es tut mir leid, ich konnte nicht anders!“

Dorothee
8 Jahre zuvor

Mein Sohn beging Suizid. Unsere Anzeige:
oben rechts:
Denn es geschehen Dinge, die wir nicht begreifen können.
Wir stehen machtlos und stumm daneben.
Unter dem Namen mit Geburtsdaten:
wir sind verzweifelt, weil wir nicht begreifen können, wie einsam (Name) in seinem Innersten war. Unsere Liebe zu ihm hat ihn nicht halten können.
Die Gerüchteküche fing gleich am nächsten Tag an zu brodeln. Von „Kopf weggeschossen“ …Er hat sich erhängt.
Unser Sohn war ein fröhlicher junger Mann, bis seine Freundin ihn betrog. Er wurde stiller. aber redete nicht. Seinen Entschluss müssen wir hinnehmen. Aber begreifen werde ich es nie. Und depressiv war er überhaupt nicht.

Joe
8 Jahre zuvor

An all Diejenigen die einen lieben nahestehenden Menschen
auf eine unbegreifliche Art verloren haben,
denen möchte ich dies schreiben damit Ihr seht das trotz allem das Leben weiter geht
auch wenn es oftmal´s unbegreiflich und sinnlos erscheint .

Als unsere Tochter 9 Jahre alt war nahm sich meine Frau das Leben,
3 Jahre später kam mein Bruder unverschuldet bei einem Autounfall ums Leben,
letztes jahr verstarb mein jüngster Bruder an Bauchspeicheldrüsen Krebs .
Doch denkt dran :
Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren, wenn man ihn ihm Herzen behält.

Joe
8 Jahre zuvor

Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren, wenn man ihn ihm Herzen behält.

Dorothee
Reply to  Joe
8 Jahre zuvor

@Joe:
Da hast Du ganz recht. Im Herzen habe ich meinen Sohn stets. Und das Leben geht tatsächlich weiter. Diesen Spruch möchte man auf einer Beerdigung allerdings nicht so gerne hören. Später erkennt man es dann aber selber. Trotzdem habe ich noch so einige Probleme mich damit abzufinden, daß ich ihn nie wieder knuddeln und in den Arm nehmen kann. Ich rede mit ihm, bekomme nur keine Antwort mehr, außer in meinen Gedanken. Seit Ende Nov. lebe ich von den Erinnerungen. Er fehlt mir so.

Joe
Reply to  Dorothee
8 Jahre zuvor

@Dorothee,
Nun,
die Erinnerungen an Ihn,
tja die tun sehr weh und auch das grübeln was man falsch gemacht haben könnte zehrt an einem,
doch weine nicht weil du Ihn verloren hast,
sondern freue dich über die Stunden an denen du glücklich warst als er da war.
Tja,
bei meiner Frau waren es am Januar 15 Jahre,
und nicht die Zeit heilt die Wunden( dass ist ein dummer Spruch )
sondern du lernst mit den Schmerzen umzugehen .

Dorothee
Reply to  Dorothee
7 Jahre zuvor

@Dorothee: Nun ist es fast ein Jahr her. Vieles habe ich durchgemacht. Da waren Beschuldigungen seitens der Familie der Freundin, wir hätten ihm seine Träume nicht erfüllt, und und und. Es ist immer noch schwer. Wütend auf ihn war ich nie. Ich vermisse ihn, denke jeden Tag an ihn. Unsere anderen beiden Söhne haben mittlerweile geheiratet. Er war immer präsent. Seine damalige Freundin ist mittlerweile mit dem Seitensprung liiert. Ich habe so vieles erfahren, dass ich sagen kann: da war sie nicht wert. Die Mutter fragte mich tatsächlich einmal: warum ich sie nicht so lieben kann, wie sie? Darauf habe ich geantwortet: Ich liebe und ich hasse deine Tochter nicht, ich hege keinerlei Gefühle für sie. In seinem Abschiedsbrief hat er geschrieben: Hab Euch lieb, bitte verzeiht mir. Mutti und Papa, ihr habt alles richtig gemacht. Seine Freundin hat er mit 3 … erwähnt. Die Namen der Eltern, seid nicht zu streng mit …!

Anonym
7 Jahre zuvor

Mein Fall ist etwas anders, meine Schwester war wegen Depressionen schon länger in Behandlung, und besonders Ihr Ehemann hat alles menschenmögliche getan, um Ihr zu helfen. Seelische Krankheiten sind etwas furchtbares.
Diese Seite hat mir sehr geholfen. Ich werde schreiben
„[Name], Deine Krankheit nahm Dir die Freude im Leben, und Du hast nicht begriffen, wie sehr Du unser Leben bereichert hast. Unser Liebe konnte Dich nicht halten.“

Prochoice
6 Jahre zuvor

„Jeder sucht sein Glück, auch der, der hingeht, sich zu erhängen“

„We are who we are, but we don’t have to be“
-Fall out Boy, Immortals

Oder wie wäre es mit evt. einer oder zwei Zeilen aus dem Abschiedsbrief, falls es einen gibt?

Ich war selber suizidal und kann euch versichern, es war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Aber nur für die Angehörigen zu leben… Es geht einfach nicht. Die Last ist einfach zu schwer, und ich finde, wenn man sich ganz sicher ist, dass man nicht mehr will, unter Berücksichtigung der Angehörigen, dann finde ich, man darf das.

Der Versuch ist gescheitert, ich bin in Behandlung.

Anonym
Reply to  Prochoice
6 Jahre zuvor

@ Prochoice
Du lebst nicht für deine Angehörigen,mußt du auch nicht,
lebe dein Leben für dich und geniesse es,erfreue dich an jedem Tag den du erleben darfst…
sei froh das der Versuch gescheitert ist,den es kommt der Tag an dem du froh darüber bist …!
oke ???

Prochoice
Reply to  Anonym
6 Jahre zuvor

@Anonymous:

*lächel

Weisst du, mit diesen seelischen Schmerzen ist es schwer, zu geniessen… Aber ja: das Leben kann schön sein, freut mich ehrlich, dass du das Erleben darfst 🙂

Joe
Reply to  Prochoice
6 Jahre zuvor

@Prochoice
glaube mir,
mein leben war auch nicht immer einfach,
scrolle mal weiter nach oben ,dann wirst du sehen was ich meine ..
läßt sich dort nachlesen
mein Name erscheint dort 🙂

Prochoice
Reply to  Joe
6 Jahre zuvor

@Joe:

Das tut mir sehr leid für dich, was dir passiert ist…
Es muss etwas vom schlimmsten sein, einen lieben Menschen so zu verlieren, zu wissen, dass alles nicht genug war, dass all seine Liebe ihn nicht halten konnte…

Joe
Reply to  Prochoice
6 Jahre zuvor

@ Prochoice,
oh ja,
da hast du recht das zählt zu den schlimmsten Dingen im leben,
es werden im Januar 18 Jahre,eine verdammt lange Zeit,
Sie wäre Stolz auf unsere Tochter,verdammt……
magst du mir schreiben wie du heißt und wie alt du bist ?
nur wenn du möchtest …

Prochoice
Reply to  Joe
6 Jahre zuvor
Joe
Reply to  Prochoice
11 Monate zuvor

Prochoice,

Bist du noch erreichbar…….`?

Marie E.
5 Monate zuvor

Man kann (wenn es denn so sein sollte) erwähnen: „Wir trauern um unsere(n) liebe(n) ….. ……. Aus unserer Sicht hat ….. …. insgesamt ein sehr gutes Leben gelebt und viele gute Taten begangen, wofür wir unglaublich dankbar sind, auch wenn wir mit dem frühen Zeitpunkt zu dem sein/ihr Leben geendet ist uns nun gerade gar nicht einverstanden fühlen, werden wir ihn/sie in guter Erinnerung behalten und sind froh über das, was er/sie uns sein/ihr Leben lang mitgegeben hat, wir können uns, Gott sei Dank, die vielen guten und teils auch lehrreichen Erinnerungen, die uns an ihn/sie bleiben, wieder ins Gedächtnis rufen, wenn wir an ihn/sie denken. …. “ ( und das passt ein bisschen zu dem erwähnten Rilke-Spruch) P.S.: Bei den positiven Meinungen, dass der Tod Ruhe bringe, wäre ich vorsichtig, oder würde sie mit weiteren Infos ergänzen, auch wenn es sein kann, dass der Tod dann Ruhe bringt. Denn wir wissen es ja nicht sicher, was im Einzelfall nach dem Tod passiert… auch wenn wir die Person gut gekannt haben. Es kann auch sein,… Weiterlesen »




Rechtliches


70
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex