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Tschüss Alter, machs gut!

Pepi war Schönwetterrocker und Tätowierer und ist im Alter von 56 Jahren, die man ihm nicht ansah, er sah aus wie 70, schon letzte Woche verstorben. Magenkrebs.
Gut, der hat gesoffen, geraucht und auch ansonsten eher unsolide gelebt, daß der früh stirbt war irgendwie jedem klar, vermutlich auch ihm selbst.

Heute Vormittag war die Trauerfeier hier bei uns in der Trauerhalle. Jetzt bringen wir den Sarg ins Krematorium und später kommt die Asche in einen Beisetzungswald.

Die Trauerfeier war schön. Ungefähr 80 Leute waren gekommen, eher aus der Tattoo-Szene als aus der Rocker-Ecke, obwohl es da Überschneidungen gibt, wie man an den vielen Mopeds auf unserem Hof erkennen konnte. Pepi hatte zu Lebzeiten gesagt, man solle seinen Abschied feiern und sich drüber freuen, daß man ihn gekannt habe und nicht flennen weil er gehen muß.
Also gab es ein Faß Bier. Der Sarg stand in der Mitte der Trauerhalle, auf dem Deckel ein Krug mit Gerstensaft und ringsherum standen und saßen die Trauergäste, prosteten sich und Pepi zu, hörten metallische Musik und erzählten sich die Geschichten, die sie mit Pepi verbanden.

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Mit einem „Tschüß Alter, mach’s gut!“ verabschiedeten sich die Leute als das Faß leer war und selbst seine Witwe machte einen gelösten und zufriedenen Eindruck: „So hat der sich das gewünscht!“

Und genau darauf kommt es in unserem Beruf an, finde ich.


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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 29. Juni 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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15 Jahre zuvor

Ein Fass Bier, das hab ich auch noch nie gehört 🙂 Aber ist doch schön wenn es genauso war, wie es sich der verstorbene zu Lebzeiten gewünscht hat.

Und wenn alle Zufrieden waren, warum nicht. Ich finde das schön, das du immer so auf die Wünsche deiner Kunden eingehst. Es gibt bestimmt Bestatter, die das nicht so gemacht hätten.

15 Jahre zuvor

🙂

So will ich meine Beerdigung auch haben.
Aber bitte kein Metal. Rock reicht 🙂

MacKaber
15 Jahre zuvor

@Tante Jay: Was nützt es, wenn Du es Dir so wünschst, wenn Deine Nachkommen da nicht mitmachen, weil sie es für unpassend halten.

Anonym
15 Jahre zuvor

Genau so muss es sein!

Leroy
15 Jahre zuvor

Ja – genau so und nicht anders…

Stefan
15 Jahre zuvor

@ MacKaber

Wenn Tante Jay sich selber und frühzeitig um einen Bestatter kümmert, kann sie das selber so festzurren, dass da auch die lieben Abkömmlinge nichts dran ändern können.

Und wenn der eine dann keine felsigen oder metallischen Klänge mag, der andere vielleicht Bedenken hat sowas gegen die lieben Verwandten duchzusetzten und der dritte Antialkoholiker ist, , dann muss Sie halt den vierten nehmen 😉

mopped
15 Jahre zuvor

und hättest Du jetzt noch Mopped statt Moped geschrieben, wäre es perfekt gewesen.
Mit dem Moped wäre er wohl zu lange unterwegs, mit dem Mopped ist er früher im Himmel. 😉

Aber das sind so kleine, feine Unterschiede, die auch so manchen Motorrad-Fahrern nicht bewußt sind. 😉

amaryllis
15 Jahre zuvor

@MacKaber und Tante Jay

Wenn man vorher bei einem Bestatter festlegt wie die Trauerfeier abzulaufen hat und das auch bezahlt, werden sich die Angehörigen vermutlich daran halten müssen. Allerdings ist meiner Meinung nach eine Trauerfeier für die Angehörigen zum Abschiednehmen und als Teil der Trauerarbeit und eher nicht für den Verstorbenen (weil dem sollte es spätestens dann egal sein). Daher sollten die näheren Angehörigen zumindest ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Abschiednahme haben.

Leroy
15 Jahre zuvor

„Vorschlag zur Güte“: Wenn das Geld reicht, macht man Zwei… Einmal für die Liebe Verwandtschaft und die andere in der Stammkneipe für seinen Rocker Club. 😉

Stephan___
15 Jahre zuvor

@ amaryllis:
Das ist egozentrischer Unsinn! „Ich-ich-ich“.
Wenn der Verstorbene das so wünscht, dann hat das so gemacht zu werden. Basta!

eulchen
15 Jahre zuvor

schön…die Feier war sicher etwas besonderes. Das ist die Qualität in einem guten Geschäft, der Service, das Eingehen auf Kundenwünsche, eine solide Beratung. Auch das sich gewisse Dinge in der Bestatterkultur geändert haben und man nicht mehr nur Zwängen unterlegen ist.
…gute Reise, Alter…

eulchen spamt
15 Jahre zuvor

als ich meinen Kommentar abgeschickt hatte und noch kurz über die Beerdigung nachdachte kam mir die Idee ob es wohl Airbrushsärge gibt. Google musste herhalten und lieferte Ergebnisse. Unter anderem auch eine zwar nicht ganz ernst zunehmende Webseite über Bestattungsformen, aber dennoch unterhaltsam:

🙂 Alternative Bestattungen ~ Sterben wie die Könige 🙂

http://www.sternschanze.net/flash/bestattung/bestattungsformen.html

MacKaber
15 Jahre zuvor

@Stephan:
Das ist egozentrischer Unsinn! „Ich-ich-ich“.
Das ganze Leben mußten wir nach seiner Pfeife tanzen. Jetzt reichts! Der wird normal beerdigt und Schluß ist. Des wär jo noch scheener!

Anita
15 Jahre zuvor

Metallische Musik?
Da ist doch ganz bestimmt „Glory to the Brave“ von Hammerfall gelaufen! (Fuer „die Besten sterben jung“ war’s ’n bischen zu spaet…)
Aber dass wilde rocker in buergerlichen Verhaeltnissen (verheiratet) leben, ist doch eher ungewoehnlich?

Fahrertuer
15 Jahre zuvor

@Anita:

So ungewöhnlich finde ich das nicht

Micha
15 Jahre zuvor

Klingt wie ein angenehmes Abschiednehmen.

amaryllis
15 Jahre zuvor

@ stephan
ich bin egozentrisch wenn ich sag das die nach mir entscheiden sollen wie die beerdigung abläuft?

Schim
15 Jahre zuvor

@12 eulchen:
jetzt habe ich zweimal Airbus-Sarg statt Airbrush-Sarg gelesen. Es gab wohl zu viele Abstürze in letzter Zeit 🙂

ein anderer Stefan
15 Jahre zuvor

14 Anita: Auch die „harten Jungs“ haben oft Familie – die natürlich damit klarkommen muss, dass eben ein Rocker der Familienvater ist. Sind halt nur Klischees.




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