Mitarbeiter/Firma

Über die Bedeutsamkeit des Buchstaben N

„Antoniaaaaaaaa!“ Sandys Stimme ist ja von Natur aus nicht sehr hoch, aber dieses Mal überschlägt sie sich sogar ein wenig.

„Was denn?“

„Warst Du das?“

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„Was denn?“

„Na das hier?“

„Ja was denn?“

„Das mit der Wurst!“

Dieser Wurstdialog findet in voller Lautstärke statt, weil weder Sandy, noch Antonia sich physikalisch einen Schritt aufeinander zu bewegen. Antonia sitzt hinten am Ende des Ganges in der ehemaligen Registratur, in der sie es sich mit einem Minikühlschrank seit Monaten gemütlich gemacht hat und Sandy steht offenbar in der kleinen Kaffeeküche vor dem Mitarbeiterkühlschrank.

„Was’n für’ne Wurst?“

„Die Knackwurst!“

Und jetzt kommt das, was immer kommt, wenn jemand in Antonias Nähe das Wort ‚Knackwurst‘ erwähnt, Antonia gibt den einzigen Witz, den sie kennt, zum Besten:

„Weiß Du was das Wichtigste an der Knackwurst ist?“

„Nee.“

„Das ‚N‘!“

Frau Büser ruft nun aus dem vorderen, großen Büro: „Gäääääähn!“

Nun ist es an der Zeit, dem weiblichen Gebrüll ein Ende zu machen, ich gehe auf den Gang, hole tief Luft und lasse meine sonore Chefstimme mit Chefunterton erklingen:

„Was ist hier los?“

Und schon bin ich von drei Frauen umringt. Frau Büser macht eine Handbewegung als ziehe sie sich an einem ganz langen Bart und meint: „Immer derselbe Witz, der ist schon soooo alt.“
Antonia feixt und hält sich die verschränkten Arme vor die Brust; das macht sie immer so, wenn sie laut lachen muß, denn so verhindert sie das Auf- und Abwippen ihrer Oberweite.
Sandy hält mir ein Glas mit Knackwürstchen unter die Nase und schimpft: „Die sind ganz verschrumpelt!“

„So, meine Damen, und was meinen Sie, was ich jetzt machen soll? Soll ich Antonia verbieten, den einzigen Witz zu erzählen, den sie kennt?“

Antonia unterbricht mich: „Ich kenn‘ ja noch einen, bloß fällt mir der immer nicht ein.“

Ich fahre fort: „Oder soll ich den Würsten da in Deinem Glas jetzt befehlen, sich aufzuplustern und wieder prall zu werden?“

„Nö“, mault Sandy, „aber es würde reichen wenn man der Antonia mal sagen würde, sie soll nicht immer das Wurstwasser trinken.“

Ich gucke unser Pummelchen fragen an: „Du trinkst nicht wirklich das Wurstwasser, oder?“

„Nö, mach ich nicht.“

„Machst Du doch“, schimpft Sandy, „guck doch, die sind trocken im Glas und ganz schrumpelig. Das ist jetzt schon das dritte oder vierte Mal, daß ich mir die Doofländer da kaufe und dann sind die ganz verschrumpelt.“

„Ich trinke kein Wurstwasser!“

„Hör doch auf, wer soll das denn sonst genommen haben?“

„Ich sag ja auch nicht, daß ich das nicht genommen habe, ich habe es nur nicht getrunken.“

„Ruhe!“ rufe ich und mache mit beiden Händen eine Handbewegung, die kein weiteres Weibergekeife zulässt: „Was hast Du mit dem Wurstwasser von Sandy gemacht?“

„Die schüttet das ja sowieso weg“, schmollt Antonia.

„Ich will wissen, was Du damit gemacht hast! Hast Du es vielleicht doch getrunken?“

„Nö.“

„Was hast Du denn dann damit gemacht?“

„Naja…

„Los! Jetzt zaudere mal nicht so herum. Was hast Du damit gemacht?“

„Naja, gucken Sie doch mal. Ohne Wurstwasser sind die Doofländer ja auch ganz schrumpelig und mit dem Wasser sind sie ganz glatt und faltenfrei.“

„Nein, Du hast doch nicht etwa….“

„Doch, ich reib mir das ins Gesicht und guckt doch mal alle, ich habe keine einzige Falte und Sandy schüttet es doch sowieso immer weg. Keiner hat hier Verständnis für mich, keiner….“

Ich streichele dem Pummelchen ganz lieb über den Wurstkopf, drücke Sandy 5 Euro für neue Würstchen in die Hand und gehe ganz schnell in mein Büro, um irgendjemanden anzurufen, egal wen, meinetwegen auch jemanden, den ich gar nicht kenne, Hauptsache er hat nichts mit den Tanten da vor meiner Tür zu tun.

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