Da hat jemand vor, die Asche eines Verstorbenen zur Bestattung ins Ausland mitzunehmen und stößt nun, begleitet von Zeitnot, in den Transportbedingungen der Fluggesellschaft auf einen Passus, der die Mitnahme von Leichen, Leichenteilen und Urnen ausschließt. In diesem konkreten Fall handelt es sich um den „Billig“-Ableger der Lufthansa, das Unternehmen Germanwings.
Nun wird in den Kommentaren zu meinem Artikel wie wild spekuliert, wie man diese Bestimmung umgehen könnte und ob die Kontrolleure am Flughafen das überhaupt wissen usw.
Leute, ich möchte nicht mit Onkel Peer sagen „hätte, hätte, Fahrradkette“. Es hat doch keinen Zweck, zu spekulieren und aberwitzige Theorien aufzustellen.
Es ist so, daß Germanwings in seinen Transportbedingungen die Mitnahme von Leichen, Leichenteilen und Urnen ausschließt. Es ist also eindeutig der Wille der Fluggesellschaft zum Ausdruck gekommen, daß der Transport von Toten, gleich in welchem Zustand, wenn sie nicht während des Fluges gestorben sind, ausgeschlossen ist.
Da braucht man jetzt auch nicht mehr spekulieren, in welcher Form oder in welcher Deklaration man die Asche doch noch mitnehmen könnte. (s.u.)
Die Flughäfen lassen, insb. seit 11.9.2001 das aufgegebene Gepäck in noch stärkerer Weise als zuvor kontrollieren, so daß eine versteckt mitgenommene Urne oder Asche entdeckt würde.
Es ist zwar so, daß diejenigen, die das kontrollieren, nicht alle Transportbedingungen aller Gesellschaften kennen und es theoretisch den Funken einer Chance gibt, daß man, nachdem man denen erklärt hat, um was es sich handelt (was man müssen wird), die Urne in den Gepäckraum der Maschine bekommt.
Auch im Zielland würde, aufgrund der vorhandenen Papiere nichts weiter passieren, als vielleicht unangenehme Wartereien und Nachfragen. Aber diese Chance ist theoretischer Natur, denn Germanwings ist als Lufthansa-Ableger kein Niemand und die Chance, daß die Gepäckkontrolleure doch wissen, was man da mitnehmen darf, ist recht groß.
Es ist ein Satz, den ich nicht gerne sage und schreibe, weil ich mich immer um eine Lösung bemühe, aber in diesem Fall muß man wirklich sagen: Da hätte man sich vorher erkundigen müssen.
Nun ist man bei einem Trauerfall ziemlich „durch den Wind“ und da kann es durchaus sein, daß man auf die Idee, die Transportbedingungen zu lesen, so wie jetzt in diesem Fall, erst verspätet kommt. Aber verspätet beinhaltet immer auch ein mögliches „zu spät“.
Was man hätte tun können, liegt auf der Hand: Man hätte dem Bestatter in D den Transport überlassen können. Als Luftfracht (einer anderen Gesellschaft) aufgegeben, per Post versandt oder notfalls per Kurierdienst.
Ob die befragten Bestatter falsch gehandelt haben, als sie die Auskunft gaben, die Mitnahme (im Handgepäck oder Frachtgepäck) sei möglich, kann ich nicht sagen, da ich nicht weiß, wer da was gefragt wurde.
Insbesondere mit Ausländern, und um die handelt es sich regelmäßig, wenn Bestatter am Telefon nach Auslandsbedingungen gefragt werden, gibt es mitunter starke Verständigungsschwierigkeiten, die nicht nur darauf beruhen müssen, daß die Fragesteller nicht richtig Deutsch können, sondern die meist darauf zurückzuführen sind, daß entscheidende Begriffe, die selten von Ausländern benutzt werden, falsch angewendet werden.
So kenne ich es, daß Mitbürger ausländischer Herkunft gerne bei 10-20 Bestattern anrufen und z.B. „Was kost‘ Kroatien?“ fragen. Oder mir wurde auch schon die Frage gestellt: „Kann man Urne in Flugzeug mitnehmen?“
Ja, kann man, aber das ist eine grundsätzliche, allgemeine Antwort, die besagt, daß das geht, weil viele Leute die Asche eines Verstorbenen im Hand- oder Frachtgepäck mitnehmen. Man müßte dann weiter ausführen, daß das für die meisten Urlaubsflieger, Chartermaschinen und Billigfluggesellschaften nicht gilt, aber dazu bleibt am Telefon keine Zeit, vor allem dann nicht, wenn der Anrufer sagt: „Nix billig, Tickets waren teuer.“
Wir wissen nicht, wie dieses Gespräch abgelaufen ist, vielleicht hatte der auskunftgebende Bestatter auch einfach keine Ahnung.
Eine Möglichkeit, die es noch gibt, ist die Deklaration als „Graberde“. Dazu müßte die Asche quasi ohne Urne hier verstreut und dann wieder mit etwas Erde eingesammelt werden. Diesen Weg sind schon Leute gegangen, die die Asche, ohne den Weg über ausländische Krematorien daheim aufbewahren wollten.
Aber auch diese Möglichkeit ist, angesichts der Zeitnot, nur theoretischer Natur.
Viele Kroaten, Serben, Bosnier usw. bevorzugen es, sowieso mit dem Auto in die Heimat zu fahren. Hier sind die Meinungen der Ausländer gespalten.
Ein Serbe sagte mir neulich: „Der Sprit ist so teuer, da lohnt sich das Fahren nicht. Wir fliegen immer und leihen uns dann dort das Auto vom Bruder eines Freundes.“
Ein Bosnier sagte hingegen: „Wenn ich für drei Leute Flugtickets kaufe, habe ich den Sprit auch wieder raus. Und wenn ich mit dem Auto fahre, kann ich viel mehr Sachen für meine Familie in Bosnien mitnehmen und ich habe dann in Bosnien ein Auto und muß mir keins leihen.“
Beide waren von ihrer jeweiligen Variante sehr überzeugt.
Von daher ist es also keine Zumutung, wenn man vorschlägt, einer der Verwandten könne den Transport mit dem Auto übernehmen.
Es geht ja schließlich um was, nämlich um die Einhaltung eines Termins, die Befriedigung der Trauer der Angehörigen vor Ort usw.
Noch ein Hinweis, der keine Werbung, sondern eine ernstgemeinte Empfehlung (auch an alle Kollegen) ist:
Wann immer jemand kam und eine Auslandsgeschichte abzuwickeln hatte, ist das Unternehmen Laco Lahnstein die erste Adresse, an die man sich wendet.
Wie gesagt: Die Ideen der Leser sind interessant und es wäre vielleicht etliche Gedankenspiele wert, wenn es nicht um etwas doch ziemlich Wichtiges und Eiliges ginge.
Jede Spekulation, die eine hohe Wahrscheinlichkeit des Scheiterns des Vorhabens beinhaltet, ist ungeeignet, hier zielführend zu sein.
Was nutzt es den Leuten, wenn sie irgendwelche Tricks versuchen und dann die Asche beschlagnahmt wird, nicht mitbefördert wird oder sonst etwas passiert und man dann ohne den „Verstorbenen“ am Zielort ankommt?
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Die Gepäckkontrolle wird in erster Linie auf die Sicherheit achten – sind da keine Scheren, Messer, Waffen etc. dabei?
Als langjähriger Teilnehmer eines Luftfahrtforums würde ich eher sagen, dass die Sicherheitsleute nicht wissen, was bei den einzelnen Airlines befördert werden darf.
Vielleicht bietet der Bestatter Hand an, und verpackt die Asche in ein Gefäss, das nicht wie eine Urne aussieht…
Vielleicht, viellicht, vielleicht auch nicht – sagten meine Großeltern immer.
Hast du den Anfang nicht gelesen? Deine Antwort fällt mE auch unter „wilde Spekulation“.
Hallo! Ich bin Halb-Japanerin, meine Mutter war Japanerin. Nach ihrem Tod bat mich meine Tante, daß ihre Schwester bitte in Japan beerdigt wird. Ich flog problemlos mit Lufthansa, die Urne im Handgepäck. Eher verwunderte mich, daß es niemanden interessierte! Weder bei der Aus- noch Einreise wollte jemand Papiere sehen. Ich wurde immer nur gefragt, ob ich einen Laptop bei hätte….
Ich sag’s jetzt mal wie Tom: Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Ehrlich gesagt wäre mir das Risiko auch zu hoch, dass die Urne/Asche/beides an der Kontrolle beschlagnahmt wird. Punkt. Müssen die Leute jetzt halt in den sauren Apfel beißen und nochmals Geld ausgeben (entweder für nen Kurierdienst, für nen International-Transport per DHL, oder-was-weiß-ich. Das nächste Mal sind sie schlauer.
Ich habe im U-Bahnfahrer-Bolg gelesen, dass es in den Nutzungsbedingungen der Berliner Verkehrsbetriebe auch X Sachen gibt, die in der Praxis meistens doch nicht eingehalten werden… keine Besoffenen, keine Stinker und was weiß ich. Trotzdem werden die in der Regel befördert. Kundenservice.
Das Gemeine ist natürlich jetzt, dass man möglicherweise kaum feststellen kann, wie German Wings das in der Regel hält… Sobald es Ärger gibt, kann man sich bequem auf den Ausschluss berufen, bis dahin – wen interessierts?