Knaller! Irre! Frentzen im Leichenwagen
Das ist ja mal eine Schlagzeile, zu der sich das T-Online-Portal hinreißen läßt. „Heinz-Harald Frentzen fährt jetzt Leichenwagen“. Nun ja, Qualitätsjournalismus erwarte ich da nicht, denn der Frentzen-Artikel ist eingebettet zwischen Frauen, die einem Mann mit Riesenlümmel ungeniert in den Schritt schauen und „den schönsten Girls der Formel 1“.
„Verrückter Nebenjob“ heißt es im Untertitel des Artikels, der irgendwie darstellen soll, daß der ehemalige Formel-1-Pilot nun zum Leichenwagenfahrer abgestiegen oder doch zumindest umgestiegen ist.
Doch bei genauerer Lektüre erfährt man, daß Heinz-Harald Frentzen wegen einer Knieverletzung sportlich pausieren muß und sich intensiv um den Bau eines Eigenheims kümmert. Finanzielle Sorgen dürfte Heinz-Harald Frentzen nicht haben, denn so ganz ohne Kohle baut man nicht eben mal ein Häuschen.
Vielmehr ist Frentzen Abkömmling einer Bestatterfamilie und hat nach eigenem Bekunden seinem Vater früher „als Leichenbestatter geholfen und helfe jetzt meiner Schwester ab und zu aus“.
Und das ist in Bestatterfamilien normal. Wenn ein Sterbefall rein kommt, dann setzt sich der mit in den Bestattungswagen, der verfügbar ist.
http://www.t-online.de/…frentzen-faehrt-leichenwagen.html
Erstaunlich, wie inflationär die Begriffe „verrückt“, „irre“ und „durchgeknallt“ in Schlagzeilen verwendet werden. Die BILD macht aus einem mutmaßlichen Totschläger gerne auch schon mal einen irren Mörder, das kennen wir ja, da bleibt sich die BILD treu und erfüllt ja irgendwie damit auch unsere Erwartungen. Aber im Web tauchen auch Titel auf wie „6 irre Methoden, um eine Banane zu schälen“.
Oder, wie es jetzt, ganz SEO-trächtig gerne gemacht wird: „Die 10 durchgeknalltesten Methoden, einen Eiswürfel zu lutschen, Methode 10 ist so verrückt, das wird Dir die Schuhe ausziehen!“
Ein paar mal fällt man als Leser auf diese Masche herein, vor allem wenn es explizit heißt Punkt Nummer Soundsoviel sei ein besonders heftiger Knaller. Da habe ich mich selbst schon dabei ertappt, den größten Blödsinn durchzulesen, um dann zu erfahren, daß der besonders herausgestellte Punkt ein alltäglicher Blödsinn auf „Welt-der-Wunder-Niveau“ ist.
Im Fernsehen kommt es ja immer gut, wenn -vor allem die Privatsender- „mit versteckter Kamera“ arbeiten.
„10 irre Wahrheiten über Glühwein! Mit versteckter Kamera ertappt! Wahrheit Nummer 10 wird Dich verrückt machen!“
Und Wahrheit Nummer 10 ist dann: „Glühwein ist süß, eine billige Plörre und schmeckt meistens nicht gut.“
Irre!
Danke für das Einsenden an Matze 65.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Und dieser auch…
Welch ein Stuss heute verbreitet wird.
Ach nein, der Satz ergibt ja schon wieder Sinn. Verdammt.
> “Glühwein ist süß, eine billige Plörre und schmeckt meistens nicht gut.”
Kommt drauf an, wieviel man schon intuss hat. :nahc dem 190 ist es den meisten egal 🙂
Und ob es selbstgemachter oder gepanschter von Weihmachtsmarkt ist macht auch einiges aus.
lks
Braucht man denn als Fahrer in dieser Branche keinen Personenbeförderungsschein? Ist doch gewerblicher Personentransport.
soweit ich weis, gelten Tote als Sache und nicht mehr als Person. Somit könnte jeder der lustig ist und einen Führerschein hat einen LW fahren.
Nein, nicht jeder, der „lustig“ ist. Nach Artikel muss ein Leichentransportfahrer „irre“ und „durchgeknallt“ sein…
Ja, der Qualitätsjournalismus ist auf diesem Portal eher nicht vertreten…