Geschichten

WaMa putt -II-

Zum Thema „kaputte Waschmaschine“ bekam ich einen Kommentar, auf den ich auch antwortete. Aber möglicherweise geht das in den Kommentaren unter, weshalb ich das hier auch nochmals augreifen möchte.

Es schrieb mir ein Leser:

Tach auch. Wie ist denn die Sache nun ausgegangen? Hat Herr Krötzinger, der freundliche Waschmaschinenrepariermann, dir gleich eine neue Maschine angedreht? Klar, damit verdient er schneller und leichter sein Geld. Vorher natürlich alles richtig dramatisieren…Reparatur teuer, teuer..der böse Herstelller. Hast du dich mal an den gewandt? Wenn nicht, dann solltest du hier mal schön den Ball flach halten. Vielleicht wäre doch was auf Kulanz gegangen. Kulanz heißt natürlich nicht kostenlos. Es ist nun mal so: Shit happens. Auch mancher Mercedes muss mal rechts raus auf den Standstreifen. Tja….

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Darauf antwortete ich:

Herr Krötzinger verkauft natürlich auch Waschmaschinen. Er hat Siemens im Angebot. Allerdings hat er uns zu Miele geraten und die führt er nicht. Bis wir uns entschieden haben, hat uns Herr Krötzinger eine Leihmaschine zur Verfügung gestellt. 50 Euro fürs Bringen hat er verlangt, Leihgebühr nimmt er keine.

Dramatisiert hat er gar nichts, er hat es so geschildert wie es ist und das entspricht auch meinen Feststellungen, alles nachvollziehbar. Zu keiner Zeit hat er versucht, uns eine Maschine zu verkaufen.

Selbstverständlich habe ich mich an AEG-Electrolux gewandt, allerdings (noch) keine Antwort erhalten. Ich würde mir auch wünschen, daß da was auf Kulanz geht, mal sehen ob der Hersteller so flexibel ist und da was anzubieten hat.
Im Übrigen gefällt mir Dein Ton nicht.

Zunächst zum letzten Satz: Mir hat der Ton des Kommentars nicht gefallen, weil im Kommentar einfach unterstellt wird, ich hätte mich wahrscheinlich nicht an den Hersteller gewandt und solle deshalb „hier mal schön den Ball flach halten“.

Ich habe den Hersteller überhaupt nicht angegriffen oder schlecht gemacht. Ich habe auch nichts geschrieben, was irgendwie aufgeregt oder übertrieben geklungen hätte, es gibt als gar keinen Grund, „den Ball flach zu halten“.
Fakt ist einfach, daß ich vor 2-3 Jahren eine Waschmaschine angeschafft habe, die ganz genau 2 Jahre und 4 Monate gehalten hat und dann kaputt gegangen ist.
Darüber habe ich geschrieben, mehr nicht.

Nach meinem Empfinden müsste eine Maschine in dieser Preisklasse deutlich länger halten, ich kann ja auch kein Geld sch…..
Zwar hat ein Abgedrehter in einem Kommentar sinngemäß geschrieben, das sei auch nur Billigschrott und er habe jetzt erst neue Wasch- und Trockengeräte für fast 5.000 Euro angeschafft, aber das ist schon mehr als abgedreht, sowas kann ich mir nicht leisten, sowas kann sich kaum einer leisten.
Was kann denn der normale Bürger für solche Apparate aufwenden? Ich denke mal, daß die 1.000 Euro-Schwelle, bei der z.B. Miele-Geräte anfangen, schon eine Schwelle ist, die kaum einer überwinden kann.
Die allermeisten verkauften Waschmaschinen dürften in der Preislage unter 500 Euro liegen, viele stammen sogar aus dem ausgesprochenen Billigsegment zwischen 199 und 299 Euro.

Wenn ich mir diese Gerät anschaue, dann unterscheiden die sich hinsichtlich Material, Verarbeitung und Ausstattung.
Was die Ausstattung anbetrifft, so kann man das auf den Infotafeln am Neugerät meistens gut vergleichen. Die eine schleudert beispielsweise nur mit max. 800 Umdrehungen, eine teurere Maschine schafft 1.000 Umdrehungen mehr.
Klar, wenn der Motor nicht so hoch drehen muß, kann er billiger sein und man muß im Geräteinneren auch nicht so hohe Fliehkräfte und Vibrationen abfangen, dann wird alles billiger.

Das Material kann man zumindest oberflächlich prüfen. Bei einem Billiggerät konnte ich damals durch einfaches Wackeln am „Bullauge“ die ganze Vorderfront des Gerätes mitbiegen und die Seitenwände ließen sich fast mit dem Daumen eindrücken. Dünnes Material ist billiger und hält vermutlich auch nicht so lange.

Schwieriger wird es bei der Beurteilung der Verarbeitung, außen sehen sie ja meist alle schön aus und man wird sie kaum im Laden auseinanderbauen dürfen.
Hier frage ich gerne mal, ob die Maschine auch unterbaufähig ist, ob man den oberen Deckel abmachen kann.
Das ist den Verkäufern zwar immer lästig, aber dann kommt immer der Monteur Herr Schneider mit einem Kreuzschlitz und macht die zwei Schrauben weg, die den oberen Deckel halten. Dann kann man reingucken.
Mach‘ ich nicht immer so, habe ich aber schonmal so gemacht.
Ist auch zugegegebenrmaßen nicht DIE Superidee, aber immer ist es eine.

Ich kenne AEG nur mit der Werbeerklärung „Aus Erfahrung gut“ und der Begriff „Lavamat“ ist mir seit Kindesbeinen ein geläufiger Begriff für Qualität und Haltbarkeit. Wenn bei irgendeiner Tante noch eine ganz alte, schon etwas vergilbte Waschmaschine ihren Dienst tat, dann war es oft ein AEG-Lavamat.

Ja, ich hatte mitbekommen, daß die frühere AEG in Schieflage geraten war, hatte mir aber eingebildet, daß man mit über 500 Euro Investition, immer noch ein gutes AEG-Gerät bekommen kann.
Vielleicht ist das ja auch so, denn mit einem hat der Kommentarschreiber recht: auch ein Mercedes muß mal auf den Standstreifen und selbst ein Rolls Royce kann kaputtgehen.

Aber es gab doch mal eine Zeit, da kaufte man solche Geräte „fürs Leben“ und da waren Geräte aus deutscher Fertigung ein Garant für Qualität und Langlebigkeit. Ich werde nie vergessen, wie vor rund 30 Jahren einmal ein Fremdenführer im Hindukusch zu mir sagte, als ich ihn auf die vielen deutschen Teile in seiner Ausrüstung ansprach: „You can buy something else and die or you buy items from Germany and they will last for ever.“
Frei übersetzt: „Du kannst Dir irgendwas kaufen und sterben oder Du kaufst Sachen aus Deutschland und die werden für immer halten.“

Und sowas sagt mit einer, der ein paar tausend Kilometer von hier weg wohnt, der nicht lesen und schreiben kann und der nie weiter als 50 Kilometer von seinem Dorf weg gewesen ist.

Ich will damit sagen, daß wir an und für sich mit Recht denken können, gute deutsche Marken produzieren auch gut Waren, die lange halten.

Wenn mich dann ein Produkt so enttäuscht, dann habe ich, so finde ich, auch das Recht, mich darüber zu ärgern.
Natürlich habe ich den Hersteller informiert, zunächst mal -wie ich das immer so mache- per Mail, denn ich habe keine Lust, mich lange in Kundendienstwarteschleifen abhängen zu lassen (wobei ich nicht weiß, ob das bei AEG so ist).

Wir haben hier zum Beispiel sehr kalkhaltiges Wasser. Das tötet jede Kaffeemaschine innert kürzester Zeit. Manche Billigmaschine hat da keine drei Monate durchgehalten. Dann kauft man sich eine von Melitta, eine von Krupps und eine von Braun und denkt bei den klangvollen Namen, daß die ein bißchen besser sein müßten und trotzdem gehen die schnell kaputt. Ich habe sie ALLE wieder zum Laden zurückgetragen und konsequent auf der Gewährleistung bestanden. Irgendwann hatten wir dann eine von Siemens, die hielt genau bis kurz nach Ablauf der Gewährleistung und dann waren wir aus der Umtauschnummer raus.
Damals bloggte ich auch mal darüber und bekam von der Firma technivorm aus Holland einen Moccamaster geschenkt. Die soll ich mal ausprobieren, schrieb mir ein freundlicher Mitarbeiter der niederländischen Firma und siehe da, die Maschine tut es seitdem in unserem Privathaushalt ohne Murren, ohne Mucken und wir haben sie erst ein einziges Mal (prophylaktisch) entkalkt. Geht doch!
Gut, jetzt bekommst Du Kaffeemaschinen für 9,99 und für so’nen Moccamaster legst Du 150 hin.
Dafür gurgelt er das heiße Wasser nicht durch dünne Röhrchen, sondern brodelt mit einem herzhaften leisen Brummen kraftvoll vor sich hin und geht eben nicht kaputt.
Außerdem garantiert die Firma, daß sie die Dinger auch nach vielen Jahren noch repariert.

Vielleicht ist es so, daß Geräte, die im Land produziert werden zwar teurer sind aber eben auch besser sind als Sachen, die irgendwo aus China oder dem ehemaligen Ostblock kommen.
Aber ich finde, über 500 Euro für eine Waschmaschine sind schon ganz ordentlich Geld und da dürfte nicht kurz nach Ablauf der Gewährleistung ein Totalschaden entstehen.
Wo ist da die Schmerzgrenze? Sagen wir mal bei der Hälfte des Anschaffungspreises. Dann ist man vom Neukauf genauso weit entfernt wie von der Reparatur.
Wenn die Maschine für sagen wir 200-250 Euro zu reparieren gewesen wäre, ich hätte es vielleicht machen lassen.
Aber bei einem Anschaffungspreis von gut 500 Euro nun eine Reparatur von 400-480 Euro? Nö.

Wahrscheinlich hätte ich die Werkzeuge zum Reparieren sogar im Haus, sicher könnte man an der Rückwand einfach ein Loch reinflexen, sicher…
Aber ich sehe es auch im Grunde gar nicht ein, daß ich mich da krummlegen soll, mir bei einer Arbeit, von der ich nichts verstehe, die Finger zerkratze und eventuell Pfusch baue, wenn ich doch eigentlich mit der Intention an die Sache herangegangen bin: Ich gebe genug aus und die Maschine hält wenigstens 7-10 Jahre.
Für soviel Geld ist es einfach zu wenig, wenn der Apparat nur die Gewährleistungszeit übersteht.

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(©si)