Dein gestriger Bericht über den Beisetzungswald war sehr interessant, vielen Dank mal dafür. Nun aber zu meiner Frage:
Die Urnen in einem solchen Wald sind doch aus ökologischen Materialien. Jetzt geht bei mir auf der Arbeit das Gerücht, diese Urnen würden von wilden Tieren (z.B. Wildschweinen) ausgegraben und gefressen. Das würde mich dann aber nun doch mal interessieren, ob da was dran ist.
Das ist eine urbane Legende. Ich selbst bin angesichts der Abbildungen der aktuellen Wald-Urnen darauf hereingefallen und hatte gedacht, diese Urnen bestünden zum Teil aus Maisstärke. Gut gemachte Produkte auf Maisstärkebasis unterscheiden sich kaum von solchen aus Kunststoff und wer weiß, was man alles aus Plastik machen kann, der weiß, daß diese Produkte anderen Materialien mehr als täuschend ähnlich sehen können.
Aber das mit der Maisstärke ist eine Fehlinformation, die aus irgendwelchen Gründen durch die Bestatterkreise geistert. In Wirklichkeit bestehen die Urnen aus einem Mischmaterial, welches neben Holzpartikeln unter anderem Lignin, den natürlichen Holzkleber enthält.
Hiermit sind ebenso sehr interessante und zweckmäßige Formgebungen möglich und vor allem ist dieses Biopolymer-Material für Wildtiere absolut uninteressant. Das eher an Holz, als an Lebensmittel erinnernde Material riecht und schmeckt nicht nach Essbarem, ist gleichwohl biologisch abbaubar und eben für Schweine ohne Interesse.
Absolut ohne Reiz für Wildschweine ist auch die Totenasche an sich. Somit gibt es an einer Beisetzungsstelle nichts was in irgendeiner Weise Tiere anlocken könnte.
Sofern nun aber Wildschweine doch einmal aus purer Lust am Leben und auf der Suche nach Eicheln o.ä. den Waldboden durchwühlen, so könnten sie kaum zufällig auf Reste der Beisetzungen stoßen. Die Beisetzungen finden in einer Tiefe von rund 80 cm und mehr statt und so tief graben Tiere meistens nicht.
Dies gehört aber nunmal dazu, wenn man sich in der Natur bestatten läßt. Im Gegenteil, viele der Menschen, die eine Waldbestattung wünschen, tun dies ja gerade in dem Bewußtsein, in gewisser Form der Natur und somit auch den Tieren nahe zu sein.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Das würden die Wildschweine allein schon wegen des Leichengifts nicht tun!
@Ma Rode: genau! Die würden deswegen schon Meter vor der Urne bewusstlos umfallen.
Wusstet Ihr, dass Wildschweine nicht reiten können?
Die fallen einfach so wieder runter vom Pferd!
Selbst mit Damensattel.
Die armen Viecher dürfen auch kein Fahrrad fahren, weil sie keinen Daumen zum Klingeln haben.
Da hilft dem Keiler auch der kleine Keilriemen unter dem Bauch nicht 🙂
Trotzdem besser nicht zu viele Trüffeln essen, wenn man vorhat in naher Zukunft einen solchen Service in Anspruch zu nehmen
Noch mehr alberne Kommentatoren…
Heut` is` hier ja echt was los. 🙂
B. A.
Also hier ist es so, dass gar keine Urnen verwendet werden, sondern die Asche beim gepachteten Baum in einem kleinen Loch bestattet wird. So war es jedenfalls bei meinem Schwager so.
Hach Gottchen, diese Anfrage erinnert mich an einen Artikel von Tom wegen „Pipi von Waldtieren aufs Grab“ .Hieß, glaube ich „Sie mag kein Pipi auf ihr Grab“. Nee, ich suche ohne meinen Morgenkaffee intus zu haben nicht im Archiv…
Man beachte Toms unendliche Geduld im Kampf mit den sog. „Urban Legends“.
Den Nerv hätte ich nicht.
Oder liegt Tom etwa lachend vorm Schreibtisch bei solchen Anfragen?
Grübel…
B. A.