Allgemein

Zeugnisse

Bevor da Mißverständnisse aufkommen: Die in Zitaten in den Kommentaren zu Antonia wiedergegebenen Sätze aus Zeugnissen haben keinen Bezug zu Antonia, sondern sind als Spaß zu verstehen.

Aber in diesem Zusammenhang fällt mir ein junger Mann ein, der bei mir in der Firma als selbständiger IT-Techniker Netzwerkkabel verlegt hat. Nennen wir ihn Martin. Martin hat ordentlich gearbeitet und als er fertig war, fragte er mich, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er bei Frau Büser ein paar Kopien machen lassen würde. Er wolle sich um eine Festanstellung in einem IT-Unternehmen bewerben, weil es mit der Selbständigkeit doch nicht so klappt. Dazu brauche er Bewerbungsunterlagen und wir hätten doch so gute Kopierer.

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Da fände er es praktisch, wenn er das bei uns kopieren könne.

Mir war es egal und ich stimmte zu.
Was ich nicht ahnte, aus diesem Kopieren wurde ein komplettes Aufsetzen von Bewerbungen an unseren Computern, ein Binden und Heften der Unterlagen usw. Frau Büser war einfach zu gutherzig und hatte mit dem Satz: „Nee, so können wir das unmöglich fortschicken!“ alles ins Rollen gebracht.

Auch gut, mir doch egal, ich glaube an manchen schlechten Tagen werfen unsere Mitarbeiter mehr Fehlkopien weg, als dieser Martin überhaupt gemacht hat.

Als schließlich alles fertig war, zeigte man mir stolz das Ergebnis und wollte wissen, ob ich das als Entscheider gut finden würde.
An Form und Ausfertigung war nichts auszusetzen, aber ich kam nicht umhin, die Zeugnisse des jungen Mannes zu lesen.
Es waren etwa 10 Zeugnisse von verschiedenen Firmen, alle im Fernmeldebereich, und ich allen Beurteilungen fand ich Formulierungen wie diese hier:

„…hatte er stets seine eigenen Vorstellungen und setzte diese auch gegen den Rat seiner Vorgesetzten durch…“

„…war sehr fleißig und setzte die ihm gestellten Aufgaben weniger im Team als in Eigenregie um…“

„…zeigte er einen Hang zur großzügigen Auslegung der Arbeitsanweisungen…“

„…war von seinen Kenntnissen oft sehr überzeugt…“

„…hielt sich von Kollegen und Vorgesetzten oft fern…“

Man mag denken was man will, in diesem Fall lag sehr deutlich auf der Hand, daß es sich um einen notorischen Besserwisser handelte, der in keinster Weise teamfähig war.

Früher waren solche Formulierungen in Zeugnissen gang und gäbe, aber heute muß man da neutraler und vorsichtiger sein.
Ich persönlich weiß nicht, ob ich es früher besser fand oder ob es heute besser ist. Allerdings sind manche Zeugnisse heute sehr nichtssagend.

Überhaupt sind, und darüber hatte ich ja schon einmal etwas geschrieben, manche der 08/15-Bewerbungsmappen so steril, daß man anhand dieser Mappen sich als Entscheider überhaupt kein Bild vom Bewerber machen kann.
Als Blödsinn möchte ich die hier in einem Kommentar geäußerte Meinung bezeichnen, man solle alle Bewerbungen in einer bestimmten „unseriösen“ Schriftart am besten gleich in den Papierkorb werfen. Erstens schickt man die Unterlagen zurück und zweitens ist mir nichts so egal wie die Schriftart.

Da ich persönlich auch noch nie etwas auf Schulnoten gegeben habe, wenngleich mir diese auffallen, bleibt mir bei „sterilen“ Mappen oft nichts anderes übrig, als die Bewerber zu einem Gespräch einzuladen, bei dem sich nach 10 Sekunden herausstellt, daß es fruchtlos verlaufen wird. Wären die Zeugnisse etwas aussagekräftiger, hätten wir uns dieses unnötige Gespräch gespart.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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