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Zwei Leichen in einem Sarg verbrannt

Zum Artikel „Bestatter bringt Kollegen um“:

Wenn ich das richtig verstanden habe, geht man inzwischen davon aus, dass die Leiche des verschwundenen Bestatters im Krematorium verbrannt wurde. Theoretisch könnte man ja so eine Leiche verschwinden lassen, dh mit in den Sarg rein und verbrennen. Daher Frage an Tom oder die anderen Bestatter hier: wäre so was auch in der Praxis möglich?

Nein.

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Bei der vor der Einäscherung stattfindenden zweiten Leichenschau würde unverzüglich auffallen, daß da zwei Personen im Sarg liegen. Auch geschieht die Einäscherung nicht gänzlich vollautomatisch und ohne jegliche Kontrolle der Krematoriumsmitarbeiter. Sie kontrollieren die Einäscherung durch Kameras oder Sichtfenster am Ofen, denn sie müssen schon hin und wieder bei „schwer brennbaren“ Leichen den Einäscherungsprozeß verlängern usw..

Warum Verstorbene unterschiedlich lange brennen können, hatten wir hier im Weblog schon mehrere Male. Es hängt vom Fett- und Wassergehalt, der Gesamtmasse und auch von eventuell verabreichten Medikamente ab.

Es ist auch so, daß nach der Einäscherung nicht sofort kleines unidentifizierbares Aschenmaterial zur Verfügung steht. Große Knochen, Gelenke und der Schädel sind dann schon noch ziemlich intakt und erst eine Nacharbeit in der Knochenmühle macht daraus die Substanz, die in die Urne gefüllt wird.
Auch hier würden die Mitarbeiter des Krematoriums aufmerksam, wären da mehr als zwei Schienbeine, Oberschenkelknochen oder mehr als ein Schädel dabei.

Allerdings besteht die Möglichkeit, jemanden bei einer Erdbestattung verschwinden zu lassen. Hier erfolgt keine weitere Kontrolle des Sarginhaltes. Zwei nicht allzu schwere Personen, nötigenfalls auch eine zerstückelte Leiche auf mehrere Partien verteilt, ließen sich so leicht unter die Erde bringen. Ein kleiner Hinweis auf Geruch und Madenbefall hält jeden Friedhofswärter davon ab, da nochmals hineinzuschauen.
Bei der steigenden Anzahl an schwergewichtigen Personen fällt sowas mit Sicherheit nicht auf.

In diesem konkreten Fall scheint es aber so zu sein, als habe man den Ermordeten mit gefälschten bzw. kopierten Papieren am Krematorium abgeliefert. Das kann aber meiner Meinung nach nur funktionieren, wenn die zweite Leichenschau nicht im Krematorium vorgenommen wird, sondern außerhalb. In solchen Fällen muß der Bestatter die Leiche dem Amtsarzt zufahren und vorführen, der schaut dann halt, stempelt die Papiere ab und der Bestatter fährt dann mit Leichnam und Papieren zum Krematorium.
Nur dann hat er die Chance, daß keiner mehr in den Sarg schaut und die inzwischen vertauschte Leiche noch einmal kontrolliert.
Denn wäre die Leichenschau im Krematorium unmittelbar vor der Einäscherung, bestünde ja immer noch die Gefahr, daß der Leichenschauer genau das tut, weshalb er das tut, nämlich die unnatürliche Todesursache entdeckt.

In angelsächsischen Ländern sieht es teilweise etwas anders aus. Hier betreiben die Bestatter oft eigene Krematorien und äschern selbst ein.

Im Übrigen, um auch diese mögliche Frage gleich zu beantworten: Es ist auch nicht ohne weiteres möglich die Asche von zwei Verstorbenen in eine Urne zu füllen. Abgesehen von den durch die Körpergröße gegebenen Unterschieden haben die Menschen eine annähernd gleiche Aschenmenge. Auch dicke Menschen, das werde ich oft gefragt, hinterlassen nur die Asche ihrer Knochen. Es ist kaum möglich, mehr als die Asche eines Menschen in eine herkömmliche Aschenkapsel zu füllen.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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