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Sterbegeldversicherung – oft gescholten, aber dennoch gut

orgel

Du empfiehlst immer wieder die Bestattungsvorsorge. Die Stiftung Warentest hat aber geschrieben das das fpür Leute über 65 zu teuer ist und der Staat die Beerdigung sowieso bezahlt (Rentenversicherung zb.)
Was ist denn nun richtig? Hier habe ich das gelesem: http://www.wellnessing.de/2009/07/21/sterbegeldversicherungen-nur-drei-anbieter-halten-den-anforderungen-stand/ Wo kann ich einen Versicherungs Vergeichen anstellen?

Natürlich werbe ich immer wieder für Bestattungsvorsorgen. Das mache ich einfach deshalb, weil Bestatter jeden Tag Leute bei sich sitzen haben, die keinen blassen Schimmer davon haben, was sie jetzt machen sollen, weil nie über Tod und Bestattung gesprochen wurde oder weil einfach das Geld nicht zur Verfügung steht.
Eine Bestattungsvorsorge bedeutet ja zunächst einmal nichts anderes, als daß man bei einem Bestatter seine eigenen Vorstellungen bezüglich der der dereinstigen Bestattung äußert und niederschreiben lässt.

Völlig losgelöst davon ist die finanzielle Absicherung dieser Wünsche zu sehen. Es gibt eine Menge Leute, die weder etwas einbezahlen, noch sonst Vorkehrungen treffen, sondern bei denen einfach genug Geld da ist, um die Bestattung dann wie geplant ablaufen zu lassen. Ist es dann einmal soweit, wird man sehen müssen, wer da was und wieviel bezahlt und nur das was bezahlt wird, wird auch gemacht werden.
Wer sicherstellen will, daß alles sicher so abläuft und daß auch die finanzielle Abdeckung gesichert ist, der muß sich schon zu Lebzeiten selbst auch um die finanzielle Seite kümmern.

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Das kann man nun auf völlig verschiedene Arten tun. Welche in Frage kommt, hängt von den persönlichen Verhältnissen ab.
Die Stiftung Warentest hat nicht Bestattungsvorsorgen getestet, sondern Sterbegeldversicherungen.
Bei einer solchen zahlt man jeden Monat einen altersabhängigen Betrag ein und im Falle des Todes bezahlt die Versicherung dann einen festgelegte Betrag.
Hierin liegt der Vor- aber auch der Nachteil einer solchen Versicherung. Darauf gehe ich gleich noch ein.

Neben der Sterbegeldversicherung gibt es natürlich noch andere Versicherungsformen, die durchaus auch in Frage kommen können. Da wäre die normale kapitalbildende Lebensversicherung oder beispielsweise auch die günstigere Risikoversicherung zu nennen. Doch auch die Risikoversicherung hat ihre Tücken. Was Versicherungsvertreter gerne beim Abschluß verschweigen: Manche dieser Policen laufen mit Erreichen eines bestimmten Alters sang- und klanglos einfach ab. Man ist dann zu alt dafür und fertig. Das bedeutet: Man hat jahre- oder gar jahrzehntelang eingezahlt, wird nun altersbedingt „ausgebucht“ und bekommt gar nichts, nüsch, nigges, nix. Eine Risikolebensversicherung ist daher eher für junge Männer/Leute geeignet, die ihre Familie bei kleinem Beitrag gut absichern wollen.

Die klassische Lebensversicherung hingegen sammelt Kapital an und bringt mit Zinsen und Gewinnbeteiligung irgendwann einmal ein hübsches Sümmchen. Da diese (Grund)Summe auch sicher ausgezahlt wird und zwar bei Erreichen eines bestimmten Alters oder im Todesfall, ist der Beitrag bedeutend höher als bei einer Risikolebensversicherung.
Die Gefahr: Wird das Auszahlungsalter erreicht, nehmen viele Versicherte das Geld und geben es aus. Für die Bestattung steht dann unter Umständen wieder nichts zur Verfügung.

Kommen wir zur Sterbegeldversicherung und ihren Vor- und Nachteilen zurück:
Der Nachteil liegt ganz klar darin, daß die Beiträge altersabhängig sind. Kurz gesagt: Wer jung einsteigt, zahlt auch nur einen geringen Beitrag, wer bereits alt ist, muß wesentlich mehr hinlegen, schließlich ist das Sterberisiko auch größer.
Deshalb kann diese Versicherungsform für Ältere unattraktiv sein, wenn man sie rein von der Kosten-/Nutzen-Seite oder auf die Rendite schielend betrachtet. Hier schneiden Sparverträge und ähnliche konservative Anlageformen deutlich besser ab.

Jedoch, und damit kommen wir zu dem großen Vorteil der Sterbegeldversicherung, der immer wieder gerne von den Finanztestern und Verbraucherschützern unter den Tisch fallen gelassen wird, haben diese Versicherungen natürlich einen, ja sozusagen den entscheidenden Vorteil: Nach Ablauf der Karenzzeit am Anfang zahlt die Versicherung den vollen vereinbarten Betrag, egal wie lange man eingezahlt hat.
Auch wenn man erst ein einziges Beitragsjahr nachweisen kann, zahlt die Versicherung die volle Versicherungssumme, bei einem Sparvertrag hätte man dann erst die Kränze zusammen.
Ist jemand sehr krank und noch nicht hochbetagt, so lohnt sich tatsächlich die Sterbegeldversicherung ganz besonders. Es gibt hier viele Produkte, die auf eine Gesundheitsprüfung ausdrücklich verzichten und die man deshalb auch als Sterbenskranker noch abschließen kann. Bei entsprechender Prognose kann es dann tatsächlich sein, daß man nur wenige Monate einzahlen muß und trotzdem eine sehr hohe Versicherungssumme erhält.

Ich hatte schon mehrere solcher Fälle. In einem betraf es eine Frau Mitte Sechzig, die an Leberkrebs erkrankt war und noch maximal zwei Jahre zu leben hatte. Sie schloß eine solche Sterbegeldversicherung ab. Eine Lebens- oder Risikolebensversicherung hätten sie nicht mehr aufgenommen und mit einer Sparvertragslösung wäre niemals genug zusammengekommen.
Nach 16 Monaten starb die Frau und die Versicherung bezahlte die vollen versicherten 10.000 Euro. Das reichte für eine schöne Bestattung und es war noch ordentlich was für die Kinder übrig.
Obwohl die monatlichen Beiträge recht hoch waren, hatte sie aber kaum mehr als 900 Euro eingezahlt.

Hinzuweisen bliebe noch darauf, daß viele Sterbegeldversicherungen bei einem Unfalltod sogar die doppelte Versicherungssumme bezahlen.

Die Hinweise in dem weiter oben angeführten und verlinkten Bericht auf eventuelle Zahlungen von dritten Stellen ist Quark.
Dort heißt es: „Auch eine Reihe von staatlichen Quellen, wie die Deutsche Rentenversicherung, gesetzliche Unfallversicherungen oder das Versorgungsamt, zahlen unter bestimmten Umständen eine Bestattung-„
Natürlich ist es so, daß manche dieser Stellen unter ganz bestimmten Umständen einen Teil der Bestattungskosten übernehmen. Aber zum Beispiel wurden hier die Sozialämter ganz vergessen und die Floskel „unter Umständen“ kennzeichnet nur unzureichend, daß es äußerst schwierig ist, diese Umstände und Anforderungen zu erfüllen. Kurz gesagt: Man kann sich auf diese eventuellen Zuzahlungen, die nur für ganz wenige in Frage kommen, ja nicht verlassen.

Bei einem Sparvertrag oder einer Versicherung weiß man aber recht sicher was am Ende dabei herauskommt.

Es gibt so viele Finanzprodukte am Markt, daß sich ein rechtzeitiger Vergleich lohnt. Am Besten ist es, man spricht mit einem Bestatter darüber, der einen hinsichtlich der verschiedenen Möglicheiten beraten kann. Oftmals hat der Bestatter auch einen Versicherungsfachmann an der Hand, der ihn dabei unterstützt.
Pauschal kann man nämlich nicht sagen, was die richtige Lösung ist. So könnte für einen jungen Menschen eine Kombination aus Risikolebensversicherung und Sparvertrag lohnen, während ein anderer eher mit der Sterbegeldversicherung besser beraten wäre.

Über Sterbegeldversicherungen kann man sich auch hier im Weblog (Seitenleiste) informieren. Wer sich kostenlos einmal die Unterlagen zusenden läßt, beschert dem Weblog übrigens auch eine kleine Werbekostenpauschale, selbst wenn es nicht zum Abschluß einer Versicherung kommt.


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Lesezeit ca.: 8 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 22. Juli 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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Nogger
15 Jahre zuvor

Hallo und danke für die ausführliche Erklärung,
ich finde es vom Fragesteller aber mal wieder typisch, sich auf „den Staat“ zu verlassen, nach dem Motto: warum soll ich was sparen, wenn Vater Staat das schon bezahlt. Keiner fragt, wer denn das Geld aufbringt (der Steuerzahler) meckert aber dann über die ach so hohen Steuern

Lobo
15 Jahre zuvor

@nogger

viel schlimmer ist doch, das es von der Stiftung Warentest auch noch „empfohlen“ wird sich auf den Staat zu verlassen, anstatt selbst vorzusorgen.

Datenreisender
15 Jahre zuvor

Jung einsteigen bei der Sterbegeldversicherung? Das habe ich mal versucht. Unter 45-50 Jahren ist da meist nichts zu machen …

Yvonne
15 Jahre zuvor

[quote]Auch eine Reihe von staatlichen Quellen, wie die Deutsche Rentenversicherung, … [/quote]
Da kann ich sagen: Wir zahlen NIX! Null! Absolut gar nix!
Was viele Leute verwechseln: Wenn es verheiratete Hinterbliebene gibt, wird das sog. Sterbevierteljahr ausgezahlt. Damit zahlen viele Leute die Bestattung, aber extra dafür gedacht ist es nicht.

Bjoern
15 Jahre zuvor

Also ich habs mal fuer mich ausgerechnet, bin 29 Jahre alt. Wuerde im guenstigsten Fall bei einer Versicherungssumme von 5.000 Euro jeden Monat (bis zum 85. Lebensjahr) 7,00 Euro zahlen. Das geht imho von der Hoehe.
Wann ist denn das sinnvollste Alter, eine Sterbegeldversicherung abzuschliessen? Ist es falsch, sich in meinem doch noch recht jungen Alter mit sowas zu beschaeftigen? Oder lieber jetzt machen und dann (sprichwoertlich) bis zum Lebensende Ruhe haben?

MacKaber
15 Jahre zuvor

@ Björn: Es gibt die Arbeitlosenversicherung, die Pflegeversicherung, den Soli, die Krankenversicherung und die Rentenversicherung. Nach deiner Rechnung, wäre es doch leicht möglich, eine Sterbeversicherung in die Tarife z.B. der Pflegeversicherung einzubauen, und zwar vom Anfang des Berufslebens bis zur Rente. Kinder sind bei den Eltern mitversichert. Dann wäre ein Sterbegeld von 5000€ möglich, bzw. niedriger, dann aber wären keine kommunalen Gebühren fällig. 5€ im Monat für 45 Arbeitsjahre müßten da reichen.

ein anderer Stefan
15 Jahre zuvor

6 MacKaber: Grundsätzlich richtig, aber der „Eckrentner“ mit 45 Berufsjahren wird doch eher zur Ausnahme als zur Regel – zumindest Studierte können das gar nicht schaffen, und die meisten Menschen haben heutzutage Zeiten in ihrem Lebenlauf, wo „Beschäftigungslos“ steht.

Herrenna die Hennahaarige
15 Jahre zuvor

Ja Mensch heißt das, dass ich über die (vermutlich für mich kostenfreie) Bestellung von Informationsunterlagen quasi indirekt spenden kann?
Klingt interessant.

Clara
15 Jahre zuvor

Ein weiterer Vorteil der Sterbegeldversicherung: Als mein Vater starb, hat die Bank alle Konten bis auf das Girokonto eingefroren (für dieses hatten wir eine Vollmacht). Das Girokonto war recht schnell am Anschlag des Dispos. Da die Bank uns „freundlicherweise“ erst einige Wochen nach dem Tod mitteilte, daß sie einen Erbschein haben wollten, kamen wir an das 5-stellige Guthaben auf den eingefrorenen Konten nicht ran. Der Bestatter hat direkt mit der Sterbegeldversicherung abgerechnet, der Rest wurde an uns ausgezahlt (damit konnten wir dann Kosten wie Rentenrückzahlung, Miete u.ä. begleichen) Ohne die Sterbegeldversicherung hätten wir einige 1000 Euro von unseren eigenen Konten zahlen müssen!

MacKaber
15 Jahre zuvor

@Clara: Ohne die Sterbegeldversicherung hätten wir einige 1000 Euro von unseren eigenen Konten zahlen müssen!
Stimmt nicht, Ihr hättet es höchstens auslegen können. Sobald die Bank das Geld herausrückt, hättet Ihr das ausgelegte Geld zurückerhalten. Wenn Ihr aber auf eine Rückzahlung verzichtet, erhaltet Ihr ein um genau diesen Betrag höheres Erbe. Das nützt Euch aber nur etwas, wenn Ihr dafür keine Erbschaftssteuer zahlen müßt.

Clara
15 Jahre zuvor

@MacKaber: Du hast vollkommen recht, wir hätten das Geld natürlich nur vorschiessen müssen! Aber mal eben 1500-2000 auslegen? Zumindest ich hätte echt Ärger mit meinem Konto bekommen 😉




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