Emmerich Fido von Plenken rauscht in unser Bestattungshaus. Sein mittelbrauner Kamelhaarmantel weht hinter ihm her, so einen Dampf hat er drauf.
„Kann ich mal wen sprechen?“ fragt er Frau Büser unsere Bürodame und die fragt zurück: „Um was geht es denn?“
Von Plenken ist mit einem Palm-Organizer beschäftigt, schaut Frau Büser nur kurz über seine Halbbrille an und antwortet unwillig: „Jemanden halt.“
„Wie wäre es denn mit mir, mein Name ist Büser, was kann ich denn für sie tun?“
„Sie werden hier ja wohl jemanden haben, von dem Sie Ihre Zigarren bekommen und den holen Sie mir jetzt mal gefälligst!“ Sprach’s, wandte sich wieder seinem Organizer zu und hat die Rechnung ohne Frau Büser gemacht.
„Ich rauche keine Zigarren. Bitte, was können wir für Sie tun?“
Herr von Plenken steckt entnervt den kleinen Plastikstift weg, mit dem er auf dem Organizer herumgekratzt hat, klappt die Lederhülle zu und schiebt sie in die innere Manteltasche: „So, jetzt hören Sie mir mal genau zu. Mein Name ist Emmerich Fido von Plenken und ich wünsche jetzt unverzüglich den hier Verantwortlichen zu sprechen.“
Er klatscht zweimal in die Hände und macht eine Handbewegung, als wolle er einen Hund verscheuchen, was wohl soviel heißen soll wie ‚los, los, lauf schon‘!
Ich sitze in meinem Büro, die Tür ist angelehnt und genieße die Szene. So kann man Frau Büser nicht kommen. Sie ist schon so lange bei uns und hat so viele merkwürdige Kunden geduldig ertragen, daß ihr auch ein Angehöriger des abgeschafften Adelsstandes nicht auf diese Weise begegnen kann.
„Sie werden mit mir vorlieb nehmen müssen.“
„Wissen Sie nicht, mit wem Sie es zu tun haben?“
„Doch, Sie sagten es ja, Sie sind Herr von Plenken.“
„Nicht nur das! Nein, nicht nur das! Ich bin nämlich auch noch ein guter Freund des Oberbürgermeisters und Vorsitzender des Wohltätigkeitsclubs „Chance bleu“ und somit darf ich es wohl erwarten, daß Sie sich jetzt mal in Bewegung setzen und Ihren Chef herbeizitieren.“
„Wissen Sie, Herr von Plenken, es ist ja bald Weihnachten, da dürfen Sie sich dann ganz doll was wünschen und irgendwas erwarten. Aber hier und jetzt werden Sie mit mir vorlieb nehmen müssen.“
„Das ist eine Unverschämtheit, bei Ihnen ist wohl der Kunde nicht mehr König, was?“
„Aber natürlich ist bei uns der Kunde König, aber Sie sind bis jetzt nicht unser Kunde, sondern ausschließlich ein sehr arroganter Pinsel.“
Dabei hält die Büser dem Kamelhaarmantel die Tür auf und macht nun ihrerseits die Handbewegung, als wolle sie einen kleinen Hund verscheuchen.
Mit wehendem Mantel verzieht sich ein schimpfender Herr von Plenken. Kurz darauf kommt die Büser etwas kleinlaut an meine Tür, steckt den Kopf herein und sagt: „Chef? Ich glaub’….“
Ich unterbreche sie und sage: „Ist schon gut, Sie sind und bleiben eine Spitzenkraft, gut gemacht.“
Sie strahlt.
Episodenliste:
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Lektorin A, zigarren
Da hat man aber jemanden geplonkt, was?
Salat
lol
OMG! Der niedere Adel hält sich mal wieder für König persönlich…
Fast so schlimm wie Lehrer 😉
Wetten der hat auf seinem kleinen Palm nur Tetris gespielt?! Frau Büser hat da absolut richtig reagiert. Nett, dass du sie dann auch dafür gelobt hast.
Ich glaube ja, der Hochwohlgeborene kommt wieder…
was denken sich solche kasper eigentlich wenn sie mit jemandem sprechen.. und kommen die wohl mir dieser tour bei manchen durch? scheinbar lassen sich da immer noch welche beeindrucken, sonst würden sie’s ja nicht machen, oder???
unglaubbar…
irgendwie habe ich immer das gefühl, bei euch tauchen solche leute des öfteren mal auf. adelszusatz im namen, der seit 100 jahren nichts mehr von bedeutung hat und immer den bürgermeister zum guten freund…arroganter pinsel triffts wirklich 🙂
Hej, Frau Büser ist ja voll cool! Die musst du pflegen, Tom 🙂
@undertaker
schade, dass man herrn fridolin von plemplem deine reaktion nicht vermitteln konnte … *feix*
Hihi. 🙂
So ein *****loch!!!!,Frau Bünser ist ja nicht dem Von Plenkens Hausmädchen!
Hmm, hätte sicher auch ’ne großer Auftrag sein können. Aber andererseits ist so eine schön zitierte Handbewegung unbezahlbar.
Gut gemacht, Frau Büser!
Richtig so!
Man muß auch mal auf ein Opfer verzichten können!
Ist das wirklich passiert??
muhahahahaha
sehr cool!
LOL *Frau Büser applaudier*
Ganz große Klasse Frau Büser :D. Respekt!
Arroganter Pinsel! Wunderschön!
Danke, Frau Büser!
Sehr schön, der Herr von Oberwichtig hatte die erzieherische Maßnahme wirklich nötig. Wenn Du nicht extrem dringend auf Geld angewiesen bist, willst Du solche Leute gar nicht als Kunden haben.
Tux2000
Klasse, Frau Büser! Ganz große Klasse!
Auch von dir, Tom. Welcher Chef hätte wohl geduldet, dass seine Mitarbeiterin einen Kunden rauswirft? So einen Chef wünsche ich mal Aci, der Buchhändlerin….
Super.
Wie man in den Wald reinbrüllt, so schallt´s auch wieder zurück!
Finde ich ganz groß, wenn Chef Mitarbeitern so viel Rückhalt gibt, dass die sich sowas nicht gefallen lassen müssen. Lob!
Hat sie wirklich wunderbar gemacht. Wundert mich nur etwas, dass er sich dann doch so leicht verscheuchen ließ – hm.
Aber „Sie sind eine Spitzenkraft“? Komisches Lob 😉 ich hätt eher so etwas erwartet wie: Sie sind einfach klasse, oder: hey, besser hätt ich’s nicht sagen resp. bloggen können… aber vielleicht sagt man sowas als Chef ja nicht. Keine Ahnung, war noch nie Chef =)
Ihr seid jedenfalls nach wie vor ein sehr sympathischer Haufen, wie man so liest.
@Kartoffelnase: In Wirklichkeit habe ich gesagt: „Sie sind mein bestes Pferd im Stall.“ Aber das habe ich nicht geschrieben, um die linksdrehenden Öko-Pferdeschützer nicht auf den Plan zu rufen oder um mir vorwerfen lassen zu müssen, ich hätte ein mittelalterliches Frauenbild oder sowas… 😉
lach… ach so! *patsch* (hätt ich wirklich selbst drauf kommen können)
Das ist natürlich viiiiel besser 🙂
Mit sowas haste Dir Deine Weltranglistenanführerpferde auch verdient. Find’s klasse, wenn Büroleute sich trauen (dürfen), das Selbstbewusstsein zu zeigen, das ihnen ansteht.
Das beste Pferd macht den meisten Mist…..?
Wenn der Keller voll ist, ist man satt und hätte eh nicht gewußt, wo den alten von Plänkel standesgemäß solo im großen Einzelkeller zwischenzulagern.
Ausserdem: Eichenlaub macht das sicher ganz gut. Tja und zum Schluß noch – wenn Bürgermeister wüßten, was sie alles so an Freunden haben…..
Ein Palm mit ’nem PLASTIK-Stylus? Tztz, Pseudoadel. Ein Palm ist nur stilecht mit Einem aus Metall.
Man muß solche Menschen öfters mal in ihre Schranken weisen und das hat Frau Büser hervorragend und mit Engelsgeduld gemacht.
Ach sie sind adelig?? Und in der wievielten Degeneration?
Auch gerne genommen: Ich wäre ja auch adelig nur leider waren meine Eltern keine Geschwister.
Weißt du ich arbeite in einem Familienbetrieb, und dass kriege ich als eigenes Kind nicht gesagt.
Tolle Mitarbeitermotivation!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Gibt es noch mehr so Chefs????
[…] Teil 1: Der erste Auftritt. […]
[…] Vor einigen Tagen hat er einen für all dies exemplarischen Artikel veröffentlicht, auf den ich an dieser Stelle verweisen möchte. Diesen Artikel könnte man wie einen Wein beschreiben: Reizend im Bouquet, […]