Gestern eilte die Meldung, Bud Spencer sei verstorben, als Falschmeldung durch Facebook und alle möglichen sozialen Netze.
Ausgelöst wurde das Ganze durch eine gefakte Fanseite und eine angebliche RTL-Meldung:
Hierüber wird ebenfalls auf dieser Seite (Die Zeit) und auch hier (Abendzeitung) berichtet.
Angeblich soll die Falschmeldung auf einer RTL-Nachricht beruhen, doch auch diese Quelle war gefälscht.
Meine Meinung von Facebook ist durch solche Aktionen sowieso nicht mehr nach unten korrigierbar, aber wie ungeprüft, unreflektiert und mit welchem Selbstverständnis junge Leute das für bare Münze genommen haben, macht mich schon nachdenklich.
In all den Jahren, in denen es das Bestatterweblog schon gibt, bin ich glücklicherweise noch keiner solchen Falschmeldung aufgesessen. Doppelte Quellen, besser drei, sind halt doch ein ganz gutes Sicherheitspolster.
Aber immerhin ist Bud Spencer im Jahr 1929 geboren worden und mithin weit über 80. Eine Todesmeldung dürften die meisten Medien für den Haudrauf schon in der Schublade liegen haben.
Wollen wir es dem starken Mann aus Italien gönnen, noch viele Jahre leben zu dürfen und dann irgendwann so schmerzfrei und friedlich wie möglich sterben zu dürfen.
Ein Gutes hat die Filmerei: Uns bleiben die Filme noch lange erhalten und wir können immer noch Spaß an Bud Spencer und dem zehn Jahre jüngeren Terence Hill haben und uns ihrer erinnern, selbst wenn sie eines Tages längst von uns gegangen sind.
Aber einmal mehr haben wir gelernt, wie schnell sich über die modernen sozialen Medien auch Falschmeldungen, etwa „Bud Spencer ist tot“ verbreiten lassen.
Quellenprüfung, hinterfragen, skeptisch sein, das ist bei vielen jugendlichen Konsumenten dieser Dienste nicht der Fall.
Nachtrag:
Inzwischen (2016) ist Bud Spencer leider wirklich verstorben.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Ist ja nicht einmal das erste mal, dass diese Falschmeldung bei Facebook kursiert. Und immer wieder fallen die gleichen Leute darauf rein.
„Eine Todesmeldung dürften die meisten Medien für den Haudrauf schon in der Schublade liegen haben.“
ja, das ist nicht nur ein „dürfte“, sondern dem ist so. die medien haben für die meisten berühmten/bekannten köpfe einen fertigen nachruf vorbereitet. die werden auch jährlich auf nen aktuellen stand gebracht, damit – wenn der fall denn dann auch eintritt – alles schon fertig ist.
man stelle sich vor, dass eine berühmte persönlichkeit stirbt und dann würde erst angefangen werden, einen nachruf zu produzieren. die privaten würde man dafür auslachen, die öffentlich-rechtlichen steinigen.
whiskey
(bei ner medienfirma arbeitend)
*puh* das klingt nach einer Menge Arbeit, wenn man es sich so durchdenkt…
mel,
die gerade nach Ablenkung von einer besonders langweilien Preistabelle sucht 😉
Was heisst hier „junge Leute“. Ich bin in einem recht grossen Forum unterwegs, was da erwachsene Menschen (zwischen 20 und 65) alles von FB verlinken „guckt mal“, „teilt das bitte“ etc., gern mal mit späterem Kommentar nach entsprechenden Reaktionen „ach, der ist rechts? Ich hab den Text ja nicht richtig gelesen, aber mir wurde das geschickt, das sei wichtig, dass das ganz viele lesen/unterschreiben/teilen/toll finden…“
Danke, Irene,
sowas wollte ich auch gerade sagen. Das sind bei weitem nicht nur Jugendliche, die jeglichen Müll auf fb glauben und verbreiten!
VlG
Das erinnert mich an die Geschichte, als zu Guttenberg gerade neu als Minister war, und auch reihenweise „seriöse“ Medien auf den verfälschten Wikipedia-Eintrag, bei dem man ihm zwei zusätzliche Vornamen angedichtet hatte, hereinfielen. Wenn das heute als Journalismus durchgeht, darf man sich über Falschmeldungen bei Facebook wahrlich nicht mehr wundern.
Ich glaube auch nicht, dass verstärkt Jüngere auf so etwas reinfallen. Die Generation meiner Eltern macht da auch fröhlich mit. Die Älteren, vor allem Senioren, sind (noch) nicht so präsent im Netz. Aber wenn ich zuhöre, was sich die alten Ömchen so alles erzählen, da werden auch fröhlich Gerüchte und Halbwahrheiten weitererzählt. In zwanzig Jahren bestimmt dann auch über das dann angesagte soziale Netzwerk.
Selbst die angeblich ja so qualitätsbewußte Wikipedia hat mich schon kurzerhand 2 Monate lang für tot erklärt, zum Entsetzen von Familie und Kollegen, nur weil jemand nachts um 4 bei einer Traueranzeige nicht richtig hingeguckt hat. Siehe Link.
Facebook, da gehts ja nur noch ums schnelle Weitergeben und Teilen, versendet sich ja alles…nicht…
Wenn ich pleite gehe, lasse ich mich auf Facebook für tot erklären und geh‘ dann nach Südamerika. 😛
Auf dem Grabstein würde dann ja bestimmt nicht wirklich Bud Spencer stehen, da dies nur ein Künstlername ist. Ich denke sein Bürgerlicher Name wird dann wohl drauf stehen. Ist für mich ein erstes Zeichen, das es nicht wahr ist.
Es geht noch viel einfacher: Heute morgen verstorben und ein Grabstein passen nicht zusammen.