Allgemein

Corona Virus und Bestatter

Es gibt bei LIDL kein Toilettenpapier mehr. Bei ALDI sind die Nudeln ausverkauft. Viele Deutsche geraten angesichts einer eventuell drohenden Pandemie in Kaufpanik. Ich möchte mich hier jetzt nicht über den Sinn und Unsinn von Gesichtsmasken für Privatleute auslassen und auch das Verhalten der besorgten Mitbürger mag ich nicht wertend beurteilen.

Für Bestatter hat das Virus aber eine gesteigerte Bedeutung, wie jedes andere Virus auch. Falls Bestatter es mit Verstorbenen zu tun haben, die bekanntermaßen am Corona-Virus verstorben sind, sollten Bestatter besondere Aufmerksamkeit auf den Selbstschutz legen. Einmalkleidung, Handschuhe, Gesichtsmaske (mind. FFP2, besser FFP 3) sowie Schutzbrille und Schuhüberzieher sind fachgerecht zu verwenden.

Die Verstorbenen müssen nicht in besonderer Weise behandelt werden. Särge müssen nicht luftdicht versiegelt werden. Einlöten in Metallsärge ist überflüssig. Der reichliche Einsatz von Desinfektionsmitteln (beispielsweise Incidin wird empfohlen. Desweiteren wird geraten, das Gesicht des Verstorbenen mit einer Plastikfolie abzudecken, wenn dieser bewegt wird. So wird verhindert, dass beim Anheben und umbetten Luft mit Flüssigkeitspartikeln aus der Lunge herausgepresst wird, bzw. dass es zu einer Tröpfcheninfektion kommen kann.

Werbung

Eine Abschiednahme am offenen Sarg sollte möglich sein, jedoch sollte unterbunden werden, dass Angehörige den Verstorbenen berühren. Empfohlen werden offene Aufbahrungen derzeit aber nicht.

Die Handlungsempfehlungen gelten aber auch bei Verstorbenen mit unklarer Infektionslage. Die Coronaerkrankung wird nicht in jedem Fall auf den Leichenschaupapieren auftauchen!
Es ist durchaus möglich, dass vor allem ältere und vorerkrankte Personen versterben und einfach nur Multiorganversagen, Lungenentzündung oder ähnliches festgestellt wird.

Es ist nicht nötig, in übertriebenen Aktionismus zu verfallen. Gesunder Menschenverstand und die Grundlagen des Bestatterhandwerks sind wichtiger. Der Umgang mit „infizierten Leichen“ muss jedem Bestatter bekannt sein.

Über die Wirksamkeit der verschiedenen Schutzmaskentypen herrscht weithin Unklarheit. Es ist wieder einmal zu beobachten, dass in den Medien aufgeschnappte sogenannte „Empfehlungen“ einfach weiterkolportiert werden. So wird derzeit allgemein der Eindruck erweckt, als würden einfache Schutzmasken vom Typ MSN (Mund-Nasen-Schutz) nicht ausreichen und man solle besser auf die teuren und sehr dichten Schutzmasken der Klasse FFP 3 setzen.

Es ist richtig: Wirksam sind Masken der Schutzklasse FFP3 („filtering face piece“). Die Schutzfunktion ist europaweit nach EN 149 normiert. Atemschutzmasken der Schutzklasse FFP3 bieten den größtmöglichen Schutz vor Atemluftbelastung. Mit einer Gesamtleckage von maximal 5% und einem erforderlichen Schutz von mindestens 99% vor Partikeln bis zu einer Größe von 0,6 μm sind sie dazu in der Lage, giftige, krebserregende und radioaktive Partikel zu filtern. (aus einem Kommentar von Mad Scientist)

Aber selbst die einfachste Maske oder ein um Hals und Mund getragener Schal sind besser als gar kein Schutz.
Kontrovers diskutiert wird die Frage, ob es für den Normalbürger überhaupt sinnvoll ist, eine Schutzmaske zu tragen. Empfohlen wird es für Apotheken, Ärzte und deren Personal, sowie Krankenhauspersonal und Personen, die bei der Kontrolle und Versorgung von Verdachtsfällen oder bereits Erkrankten beteiligt sind.

Da das Corona-Virus dem Grippe-Virus sehr ähnlich ist, habe ich mich mal umgeschaut, was im Falle einer Grippe-Epidemie gilt.
Die Antworten findet Ihr in diesem Artikel hier:

Pharmazeutische Zeitung zum Thema Mundschutz

Bildquellen:

  • coronavirus-4844592_640: Pixabay

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

Keine Schlagwörter vorhanden

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)