Vor einem Fachgeschäft für Sanitätsfachbedarf und Orthopädie hielt Herr Pütz abermals inne, betrachtete in der Auslage des Schaufensters die wohlfeilgebotenen Artikel und betrat dann kurzentschlossen den Laden. Kurz darauf hielt er eine Plastiktüte in den Händen und fuhr mit der Straßenbahn nach Hause.
Dort packte er aus, was er erstanden hatte und schaute es sich an. Das was er gekauft hatte, war eine Rolle mit einer elastischen Binde, wie man sie auch benutzt, um verstauchte Gelenke zum umwickeln.
Vor dem Spiegel setzte er seinen zuvor entwickelten Plan um, seufzte einmal tief und dann wickelte er zwei, drei Windungen der Binde straff um seinen Kopf und somit um die Nase. Ein prüfender Blick nach unten, einer zu jeder Seite, oh, das Vorhaben war von Erfolg gekrönt, Herr Pütz konnte seine Nase nicht mehr sehen.
Der Riechkolben der so vorwitzig hervorgesprossen war, war seinem Blick entrückt, hurra!
Dabei war die Nase nicht einen einzigen Millimeter größer geworden, sondern lediglich Herr Pützens Blick war einmal darauf gefallen und dann, dann wollte diese Vorstellung, seine eigene Nase sehen zu können, nicht mehr aus seinem Kopf heraus. Doch nun – nun war alles wieder gut, die Nase plattgedrückt und ebenso gesichtsentrückt.
Denn wenn das Erblicken der eigenen Nase unwillkürlich über kurz oder lang zum Tode führen müsse, davon war Herr Pütz inzwischen fest überzeugt, dann könnte man sein Leben nur dadurch entscheidend verlängern und vor Bruder Hein sicher sein, wenn man die Nase wieder aus dem Blickfeld entfernt.
Pütz freute sich. Seit Jahren schon hatte er sich nicht mehr so glücklich gefühlt.
Beschwingt klatschte er in die Hände, verließ seine Wohnung und machte sich auf den Weg zu seinem Lieblingskaffeehaus. Jetzt war es ihm nach etwas Starkem, ein doppelter Espresso sollte es schon sein!
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