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Ich kann kein Wort sagen

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Chris Gueffroy, ein junger Mann, der an der innerdeutschen Grenze erschossen wurde, ist das Thema eines interessanten Berichts über lange Trauer, Nichtvergessen und die Erinnerung an das wie es damals war:

„Ich wollte … verhindern, dass sie Chris schnell und unbemerkt verscharren.“ … Die Generalstaatsanwaltschaft bestimmt, dass ihr Sohn verbrannt wird. Die Stasi organisiert Blumen, einen Grabstein, den Trauerredner. Die Rechnung geht an die Mutter.

Der Trauerredner kommt und fragt: „Sagen Sie mal, warum hat der Chris sich denn umgebracht?“ …
Sie sagt dem Mann: „Die haben ihn erschossen.“ Der ist fassungslos. …
„Es ist Ihnen ja klar, dass ich auf dem Friedhof kein Wort darüber sagen kann, was wirklich passiert ist?“, sagt der Redner.

Quelle und ganzer Artikel: Freie Presse


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Lesezeit ca.: 47 Sekunden | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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Karin Kammann
15 Jahre zuvor

Nun, was auch bedrückend war: Ein Sohn ist schwul und wird beerdigt. Die Familie nimmt ihn zurück in ihren Schoß. Die Beerdigung verschweigt alles. Der Pfarrer wirft seinen Segen darüber und lächelt.

Sein Freund, den ich dann auf dem Weg seiner speziellen Trauer begleitet habe, steht von ferne und darf erst viel später – wenn alle weg sind – sich dem Grab nähern.

Das ist der zweite Tod, sagte er mir mal. Und hatte gar nicht so unrecht.

Bianca
15 Jahre zuvor

Solch einen Vorfall gab es in meiner Familie wahrscheinlich auch 🙁 Der Bruder meiner Oma wurde erschossen aufgefunden. Als mein Opa den Jungen sah meinte er, das kann er sich niemals selbst zugefügt haben.

jo
15 Jahre zuvor

Die 1000 „Mauertoten“ der jüngsten deutschen Geschichte vergisst mal wohl all zu gern.

Elbkind
15 Jahre zuvor

ich bin in der DDR groß geworden – und es packt mich die blanke Wut wenn ich solche Artikel lese. Wie kann ein Staat über Leben und Tod der Menschen entscheiden, wie können sich ein paar senile, graue Herren anmaßen im Besitz der Wahrheit zu sein? Bei allem Respekt für den Rechtsstaat – es ist immer noch schwer zu ertragen dass sie praktisch alle unbestraft oder mit milden Alibi-Strafen davongekommen sind.

Was ich allerdings noch viel schlimmer finde: wie die Zustände in der DDR heute teilweise verklärt und schön geredet werden. Haben diese Menschen nichts gelernt? Haben diese Menschen keine Moral und keine Ehre?

Sorry, ich musste mich jetzt mal aufregen. Danke Tom für den Artikel. Je mehr Menschen wissen, wie es wirklich war desto geringer die Chance auf Wiederholung (hoffe ich mal).

Fleitner
15 Jahre zuvor

@Elbkind
Danke, Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin auch „Ossi“ und unterschreibe jedes Deiner Worte.

Micha
15 Jahre zuvor

Hat sich schonmal einer die chinesische Gegenwart und Vergangenheit angeguckt?

Das ist DDR in riesig, wahnsinnig und ohne Russen.

Bin froh, dass pünktlich zu meiner Einschulung die Wende kam…

Matthias
15 Jahre zuvor

Danke Elbkind, es gibt also doch vernünftige „Ossis“.
Meine Familie hat ein paar Jahre vor der Wende „rübergemacht“, und nach all den Strapazen der Flucht ist der Lohn dessen nun, dass ganz Deutschland sich scheinbar den Sozialismus wünscht -.-

Kenny
15 Jahre zuvor

Stand der Bericht heute in der FP? Wäre mir doch glatt entgangen.

15 Jahre zuvor

Pest und Cholera schlagen da zu. Die DDR war eine Diktatur. Und sie ist zu Recht nicht mehr existent, denn ein Staat der seine Bürger einsperrt, hat kein Existenzrecht.

So.
Und nun erkläre mir bitte vor diesem Hintergrund einer die Schäublerone.

Angel
15 Jahre zuvor

ach und im westen ist alles besser, da gibt es sowas nicht? ne da verschwinden unliebsame bürger von der bildfläche still und heimlich. man steckt sie in die klappse oder macht sie wirr. im westen ist auch nicht alles güldenes rüherei. was nutzt den menschen ausserdem reisen zu können alles anschauen zu können, wenn man nur noch versklavt wird und für fressen und dach über dem kopf schufften geht. mehr bleibt nicht hängen. das eine ist so verlogen wie das andere. ich hatte mal ein einkommen von 4.000 dm nun sind es nur noch 1600 € davon 800 € miete für die gleiche wohnung die zu dm zeiten 600 dm gekostet hat. da wird einem der boden unter den füßen wegezogen, da hast du nicht mal mehr das geld zum arzt zu gehen. es kotzt einen nur noch an. die die faul sind noch nie arbeiten gegangen sind bekommen alles in den arsch gesteckt. das gabs im osten nicht, da sind alle arbeiten gegangen. sorry das alles kleingeschrieben ist, hatte eben fetten hals. trotz allem… Weiterlesen »

Denker
15 Jahre zuvor

Also nochmal, damit ich das richtig verstehe: Man wusste, dass es nicht erlaubt war die Mauer zwischen Berlin zu überqueren. Man wusste auch, dass ein Schießbefehlt existierte und man wusste anscheinend auch, dass tatsächlich geschossen wird. Wenn man sich dann überlegt, doch zu versuchen, die Mauer zu überqueren und dabei erschossen wird, ist man nicht eigentlich selbst Schuld? Oder wie? Ich möchte nicht über das gesamte System der DDR diskutieren. Da hat man sicherlich vieles sehr falsch gemacht. Keine Frage. Aber irgendwelchen lebensmüden Menschen nachzutrauern, och nö. Das muss nicht sein. Heutzutage gibt es auch Situationen, die sind mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich und man sollte sich eben nicht in solchen Situationen begeben. Ganz einfach. Diese Mauertoten sind in meinen Augen nichts weiter, als ein gutes Mittel der Medien das Gespenst der bösen DDR-Diktatur am Leben zu erhalten. Viel interessanter wäre eine „richtige“ Beschäftigung/Aufarbeitung mit/ der Materie, aber das findet in dem Artikel nicht statt. Da steht nur das übliche BlaBla drin. Passend zu dem tollen Jubiläumsjahr. P.S.Ich beziehe mich auf die Kommentare. Tom ging es… Weiterlesen »

Matthias
15 Jahre zuvor

„Also nochmal, damit ich das richtig verstehe:

Man wusste, dass es nicht erlaubt war Juden bei sich zu Hause zu verstecken. Man wusste auch, dass die Todesstrafe existierte und man wusste anscheinend auch, dass sie tatsächlich vollzogen wird.
Wenn man sich dann überlegt, doch zu versuchen, Juden zu verstecken und danach zum Tode verurteilt wird, ist man nicht eigentlich selbst Schuld?

Oder wie?

Ich möchte nicht über das gesamte System des 3. Reichs diskutieren. Da hat man sicherlich vieles sehr falsch gemacht. Keine Frage.
Aber irgendwelchen lebensmüden Menschen nachzutrauern, och nö. Das muss nicht sein.
Heutzutage gibt es auch Situationen, die sind mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich und man sollte sich eben nicht in solchen Situationen begeben.
Ganz einfach.“

ein anderer Stefan
15 Jahre zuvor

@12 Der Schießbefehl an der Mauer war völkerrechtswidrig und diente nur dazu, die Bevölkerung der DDR „drin“ zu halten, wei die Bonzen oben genau wussten, wie faul ihre ganze „tolle“ DDR war. Zu sagen, war halt gefährlich, wer es versucht, ist selber schuld, zeugt von großer Naivität (andere Erklärungen wären nicht besser) und ist ausgesprochen zynisch den Menschen gegenüber, die von dieser Diktatur gequält wurden und sich nicht anders zu helfen wussten als um jeden Preis zu fliehen. *kopfschüttel*

MacKaber
15 Jahre zuvor

Überall werden bei Grabreden Dinge verschwiegen.
Der Spruch: „Es wird nirgens so viel gelogen wie bei Grabreden,“ hat überall Gültigkeit. Doch die Wahrheit kommt ans Licht, und wenn es erst mal unter vorgehaltenener Hand ist.
Ich danke meiner Mutter, dass sie am 4.12.1955 in der Morgendämmerung mit mir zu Fuß durchs Brandenburger Tor ging. Nur eine Einkaufstasche dabei, in der ganz unten verdeckt unsere Papiere waren. Sonst hatten wir nichts dabei, um nicht aufzufallen. Glück gehabt.

ingo
15 Jahre zuvor

@denker (11): richtig, man wusste dass geschossen wird. nur hatte er eben nicht damit gerechnet dass das noch durchgezogen wird, und so ganz sinnlos war der grund für die flucht nun auch nicht – er sollte einberufen werden und wollte sich dem entziehen.
wer da jetzt an die bundeswehr denkt und sich fragt „na und?“ sollte stattdessen mal „full metal jacket“ anschauen um eine vorstellung davon zu bekommen wie es ist als freigeist in eine kaserne eingesperrt zu werden in der man als soldat (fast) keine rechte hat und frühestens nach 6 monaten zum ersten mal nach hause darf.
die selbstmordrate bei der NVA war dementsprechend nicht gerade klein, und tödliche unfälle bei den unter möglichst hohem „realismus“ abgehaltenen übungen waren auch keine seltenheit.
da konnte der weg über die mauer schon nach einer echten alternative aussehen …

Mephistophelia
15 Jahre zuvor

Wer mal bei der Wiki den Artikel über Chris nachliest, wird dort erfahren, daß er in dem Glauben geflüchtet ist, der Schießbefehl sei aufgehoben.




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