Geschichten

Im Supermarkt verstorben

Hallo Tom,

ich möchte Dich bitten, diese Email in Deinem Weblog zu veröffentlichen. Es ist keine berühmte oder bekannte Persönlichkeit verstorben. Nur ein Kunde beim Einkaufen.
Der Mann muß im Supermarkt einfach umgefallen sein.

Den Rettungswagen vor dem Laden habe ich relativ früh gesehen. Aber erst später habe ich die Sanitäter gesehen, die versucht haben, einen Mann wiederzubeleben.
Einige Angestellte des Ladens haben das Ganze mit einigen Decken vor zu vielen neugierigen Blicken geschützt. Trotzdem konnte ich sehen, dass die Sanitäter den Mann beatmet haben und Herzdruckmassage und AED durchgeführt haben.

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Auch die entsprechenden Geräusche konnte man hören, wenn man sie kennt und sich darauf konzentriert. Etwas später habe ich mitbekommen, dass alle Versuche vergeblich waren.
Sie hatten den Mann zugedeckt. Sie kümmerten sich nun um eine Frau, vermutlich die Frau des nun Verstorbenen, die sehr gefasst wirkte.

Trotz des Sichtschutzes guckten viele Leute immer wieder dort hin. Ein älterer Mann starrte immer wieder dort hin, es wirkte schon unverschämt, er schien sich daran nicht satt sehen zu können.

Warum gibt es so viele Schaulustige, die sich dann nicht zurückhalten können?!?

Ich wäre auch gerne hingegangen und hätte geholfen, aber die Sanitäter und auch ein Notarzt waren da, die sind eingespielt, die wissen, was sie tun, ich hätte nur gestört.
Noch habe ich keine Ausbildung in dem Bereich, noch überlasse ich das den Profis.

Ich kannte weder den Mann, noch die Frau, ich bezweifle auch, dass ich die Frau wiedererkennen würde, wenn sie mir nochmal über den Weg läuft. Ich glaube nicht, dass ein Bekannter oder Verwandter von den beiden diesen Beitrag lesen, und selbst wenn, sie würden ihn wohl kaum wiedererkennen. Aber trotzdem möchte ich den Angehörigen dieses Mannes mein herzliches Beileid aussprechen. Stellvertretend für alle anderen, die vor kurzem einen geliebten Menschen verloren haben. Ich wünsche ihnen Kraft und Mut, dass sie sich gegenseitig Halt geben, um diese schwierige Zeit durchzustehen!

Susanne


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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 30. Dezember 2013 | Revision: 29. März 2016

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glückauf
10 Jahre zuvor

Menschen sterben, jederzeit, überall. Wenn wir bei jeder frustranen Rea mitfühlen wollten, könnten wir nicht mehr helfen. Hart gesagt, du darfst ihnen keine namen geben. Glück auf (Rettungsassistent)

Judi
10 Jahre zuvor

Tragisch. Für alle, die es direkt betroffen hat. Und den Hinterbliebenen wünsche ich – wie jedem, der von einem Schicksalschlag getroffen wird – ,daß ihnen echtes, spürbares Mitgefühl zuteil wird und sie Menschen hat, die wirklich für sie da sind.

Aber doch auch „interessant“, was ausgerechnet jemand der sich über rumstehende Schaulustige mokiert so alles beim schaulustig Rumstehen mitbekommen hat, sogar von dem was hinter den den Decken die die Betroffenen vor allzu neugierigen Blicken schützen sollten passierte…

Ja, manches Mal frage ich mich doch auch „Warum gibt es so viele Schaulustige, die sich dann nicht zurückhalten können?!? „

Reply to  Judi
10 Jahre zuvor

Das sehe ich anders.
Ich habe eine ähnliche Situation mal am Bahnhof erlebt.
Was will man denn machen, wenn man an Ort und Stelle ist und sich so etwas zuträgt.
Augen und Ohren verschließen?
Man hört und sieht, was man hören und sehen kann.
Das ist aber weit davon entfernt, sich direkt an den Ort des Geschehens zu stellen und zu gaffen.

Wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin und auf der Gegenfahrbahn ein schwerer Unfall passiert ist, muß ich hinschauen. Ich kann nicht anders. So sind wir Menschen gepolt. Unsere Urinstinkte programmieren uns darauf, Gefahren zu erkennen, sie zu sehen und zu betrachten.
Aber das ist etwas anderes als dann extra langsam zu fahren und zu gaffen.
Die Vernunft sagt, daß man dann zügig weiterfährt.

melancholia
Reply to  Peter Wilhelm
10 Jahre zuvor

Danke für deine Kommentare. Du hast die Gabe, deutlich auszusprechen, was die meisten von uns nur vage empfinden!

Reply to  Peter Wilhelm
10 Jahre zuvor

Ja, da hat Peter recht. Wenn man sowieso vor Ort ist, schaut man, nimmt die Situation auf, lernt vielleicht selber was daraus und kann die Geschichte weitertragen. Wichtig ist natürlich, auch zu helfen, wenn Hilfe gefragt ist – und nicht nur zuzuschauen.

hajo
Reply to  Jörg
10 Jahre zuvor

Jörg, es ist ein großer Unterschied, ob man „schaut“ und „die Situation auf“ nimmt oder ob man minutenlang nur hinglotzt (sorry, anders kann ich es nicht scheiben)! Was Peter schreibt, ist ein Hinweis auf unsere „Gene“, die uns zu manchem veranlassen, das im Nachhinein betrachtet als, na schreiben wir mal, ethisch bedenklich erscheint, aber gegen solche Ur-Instinkte kann man nicht so ohne weiteres angehen. ABER mit der Aufnahme der Situation und der Erkenntnis, selbst nichts tun zu können/müssen (weil professionelle Hilfe da ist) muss es gut sein. ODER mit der Aufnahme der Situation und der Erkenntnis, dass man selbst oder andere nicht in Gefahr sind muss es ebenfalls gut sein. Bei manchen Menschen dauert jedoch anscheinend das Aufnehmen sehr lang, selbst das ist nicht verwerflich, aber auch da muss irgendwann Schluss sein. Eine weitere Spezies ist jedoch weitaus schlimmer: die so genannten „Leser-Reporter“, die i.d.R. nur die Frage stellen: „Was wollen wir sehen? BLUT!“ (und dann möglicherweise den Einsatzkräften/Helfern noch im Weg stehen). Das sind für mich die Allerschlimmsten, die sich damit m.E. auch ausserhalb… Weiterlesen »

DerInderInDerInderin
Reply to  Peter Wilhelm
10 Jahre zuvor

Entschuldige Peter, aber das ist völliger Mumpitz, oder bist du Sklave deiner Instinkte?
Du bist doch ein selbstdeterminierter Mensch, also handle auch so. Wenn ich an einem Unfall vorbei fahre, entscheide
ich mich aktiv und absichtlich dafür, NICHT da hin zu schauen, wenn man schon von weitem erkennen kann, das da nicht grade nur ein Spiegel abgefahren wurde (wenn man darauf zu fährt, sieht man ja ein bisschen was, das geht ja leider nicht anders).
Warum sollte ich das Leid anderer beobachten, denen ich nicht helfen kann? Viel lieber achte ich dann um so mehr darauf, selbst an keinem Unfall teil zu haben (gerade wenn das Ganze auf der Gegenfahrbahn der Autobahn statt gefunden hat), und lasse die Rettungs- & Bergungskräfte ihre Arbeit machen, ohne dass sie von einer weiteren Person beglotzt werden. Zumal du grade in so einer Situation für die ganzen Gaffer um dich herum mit denken musst, die teilweise auf der AB sogar bremsen, nur um einen genaueren Blick auf die Geschichte werfen zu können. Widerlich, solche Leute.

Reply to  DerInderInDerInderin
10 Jahre zuvor

Nein, das ist kein Mumpitz.
Diese Urinstinkte, das archetypische Reflexverhalten wird durch Ebenen unseres Gehirns gesteuert, die lange vor einer bewußten Entscheidung ins Spiel kommen.
Selbstverständlich kann ich entscheiden, wie ich mich in bestimmten Fällen entscheide.
Aber ich kann mich beispielsweise nicht dazu entscheiden, keine Gänsehaut zu bekommen, nicht rot zu werden oder nicht zusammenzuzucken, wenn es knallt.
So ist es ähnlich mit unserem Verhalten in Gefahrensituationen.

Natürlich ist man so abgeklärt, daß man in einer Situation, wie Du sie beschreibst, nicht unnötig hinschaut und sich zum Gaffer macht.
Kann ich vorher erkennen, daß da was Größeres passiert ist, bemühe ich mich vorbildlich schnell vorbei zu fahren und nicht noch eine Gedenksekunde zum Schauen einzulegen.

Ereignet es sich aber erst dann, wenn ich dort bin, dann kann ich nicht anders als hinzuschauen.
Wie sollte man denn durch die Welt gehen, wenn man ständig bewußt stur geradeaus schaut, wenn es um einen herum kracht, blitzt, blutet und stirbt?

Klara
10 Jahre zuvor

Die minutiöse Schilderung eines Notfalleinsatzes durch eine herumstehende Schaulustige („He, Leute, ich hab´ endlich mal ´was erlebt!“), die sich über andere herumstehende Schaulustige aufregt. Tja, …

Reply to  Klara
10 Jahre zuvor

Entschuldigung, aber das ist Quatsch.
Extremsituationen, die in Sekunden oder Minuten ablaufen, brauchen eine viel längere Zeit um erzählt zu werden.
Von „minutiöser Schilderung“ kann sowieso keine Rede sein.
Es ist in dem Text überhaupt keine Zeitspanne genannt.

Die Schilderung gibt vielmehr Anlaß dazu, folgenden Sachverhalt anzunehmen:
Die Einsenderin ist schlicht und ergreifen einkaufen gegangen. Dabei bemerkte sie den Rettungswagen vor der Tür und dachte sich noch nicht viel dabei. Es hätte ja auch nur jemand ohnmächtig geworden sein können.
Im Laden bemerkte sie dann die Retter, die Angestellten mit den Decken und die Neugierigen.
Ob sie ihren Einkauf abgeschlossen hat oder gleich wieder gegangen ist, das wissen wir nicht.

Das sind nur Annahmen.
Sie kann auch im Blumengeschäft gegenüber oder im Bäckershop im Eingangsbereich des Supermarktes arbeiten oder einkaufen gewesen sein.

B.Cottin
10 Jahre zuvor

Ich denke, dass manche Leute auch einfach so eine Situation als nahe gehend erleben, z.B. wenn sie selbst älter oder krank sind und sich dann nicht davon lösen können.

Reply to  B.Cottin
10 Jahre zuvor

Ich meine, daß so eine Situation jeden interessiert und innerlich alarmiert.
Sich einem plötzlichen, schrecklichen Geschehen zuzuwenden ist ja an sich nichts Verwerfliches.
Der Mensch ist ein neugieriges Lebewesen, wäre er es nicht, würde er als Qualle durchs Leben treiben.
Es werden gleich mehrere Instinkte geweckt:

– der Schutzinstinkt: Was ist passiert? Wie kann ich Ähnliches von mir und meiner Herde abwenden?
– der Gefahrinstinkt: Ist es so gefährlich, daß ich flüchten muß?
– der Hilfsinstinkt: Ist ein Artgenosse in Not? Kann ich ihm helfen?
– der Wissensinstinkt: Was ist passiert? Kann ich daraus eine Lehre für mich ziehen?
– der Mitteilungsinstinkt: Kann man etwas erfahren, das andere interessiert?
u.v.m.

Gegen kaum einen dieser Instinkte kommen wir an.
Unsere vernunftgesteuerte Ebene sagt uns was Anderes, aber die Menschen unterscheiden sich eben u.a. dadurch, wie stark diese Vernunft eben ausgeprägt ist.

topas
Reply to  Peter Wilhelm
10 Jahre zuvor

Es gibt einen weiteren Trieb: Den der Selbsterhaltung. Vor allem im Fall des Unfalls auf der Gegenfahrbahn lassen sich die Triebe ganz einfach abwägen: – der Schutzinstinkt: „Was ist passiert?“ – Sind Richtungsfahrbahnen gesperrt ein größerer Unfall, sonst Panne oder Blechschaden. „Wie kann ich Ähnliches von mir und meiner Herde abwenden?“ – Nie zu 100% – aber man kann versuchen aufmerksam und vorausschauend zu fahren. – der Gefahrinstinkt: „Ist es so gefährlich, daß ich flüchten muß?“ – In 99,9% nicht (und für die restlichen 0,1% – den brennenden Propangas-LKW – die haben Sicherheitsventile) – der Hilfsinstinkt: „Ist ein Artgenosse in Not? Kann ich ihm helfen?“ – Wenn Blaulicht da ist definitiv nicht, sonst: bis ich an der nächsten Abfahrt gewendet habe sind bereits zahlreiche Artgenossen da vorbei gefahren – wenn ich nicht gerade Arzt bin bringt es nichts. – der Wissensinstinkt: „Was ist passiert? Kann ich daraus eine Lehre für mich ziehen?“ – Da gibt es zahlreiche Unfallvideos und Präventionsvideos auf youtube. Bei dem individuellen Unfall finde ich mit etwas Glück die Meldung bei den… Weiterlesen »

Heike
Reply to  topas
10 Jahre zuvor

Bis jetzt ist in deinen Ausführungen kein Fünkchen Logik enthalten.
Aber es hat sicher keinen Zweck mit Leute zu diskutieren die sich für Experten in Küchenpsychologie halten.

topas
Reply to  Heike
10 Jahre zuvor

Dann in Kurzform: Viel Spaß dabei, auf der Autobahn sekundenlang auf die abgesicherte Unfallstelle zu schauen (um einen Bruchteil der Infos zu erlangen, die in der entsprechenden Polizeimeldung stehen) und dabei ungebremst auf den Vordermann aufzufahren, der wegen eines anderen Analytikers abremsen musste. Oder noch kürzer: Es ist immer „praktisch“, eine hypothetische Gefahr gegen eine reelle Gefahr einzutauschen.
Sorry, aber bei 60.000km/Jahr im Auto bin ich etwas genervt, wenn alle gaffend an einem Blechschaden vorbei schleichen. Der „Rekord“ lag bei 2 Stunden für 20km, weil auf der Gegenfahrbahn jemand seinen BMW an der Leitplanke parkte (der Fahrer stand neben dem Auto und telefonierte, dass der später zu Hause ist).

Dr.Dressler
Reply to  topas
10 Jahre zuvor

Und? Was ist daran jetzt neu? Das schreiben doch alle hier und das hat Tom doch auch geschrieben.
Du hast nur den Unterschied, zwischen „man kann nicht anders“ und „gaffen“ nicht verstanden.

topas
Reply to  Dr.Dressler
10 Jahre zuvor

Jein. Ich finde, dass es in solchen Situationen zwei Gefahren gibt: Eine reelle – es gibt genug Autofahrer, die auf Höhe der Unfallstelle oder am Stauende unvorsichtig fahren, entsprechend befinde ich mich in einer akuten Gefahrenzone. Und eine meist abstrakte (die Unfallstelle ist abgesichert, Ersthelfer laufen rum), die mich zunächst nicht direkt betrifft. Und mein ureigenster Selbsterhaltungstrieb, der Grundlage für die von Udo genannten Instinkte ist, sorgt dafür dass ich zunächst meinen eigenen Ar### rette, mich auf die akute Gefahr konzentriere. Bildlich ausgedrückt: Klar kann ich Urmensch meinen Instinkten folgen. Ich kann analysieren, dass mein Herdenmitglied unvorsichtig war, als es ungeschützt einen Büffel angriff, dass man zur Sicherheit lieber einen Felsvorsprung nutzen sollte. Auch könnte ich erwägen, dass es unvorsichtig ist, schnell über nasses Laub zu rennen (man könnte ausrutschen) … Allerdings nur, wenn der „Gefahrinstinkt“ mir signalisiert, dass ich selbst sicher bin. Wenn ich allerdings gerade selbst einen Büffel im Nacken habe ist es mir relativ egal, wie ich die Situation in Zukunft vermeiden kann – wenn ich den Moment nicht überlebe kann ich… Weiterlesen »

turtle of doom
Reply to  topas
10 Jahre zuvor

Ich finde diese Diskussion schon ein wenig absurd – denn Menschen sind von Natur aus neugierig, sie wollen zuerst mal herausfinden, was hier denn geschieht – irgendwelche Überlegungen zur eigenen Gefährdung sind hinten angestellt. Der Nutzen des eigenen Verhaltensweise wird gar nicht erst bedacht.

Soviel Ratio, wie sie hier vorgetragen wird, vertragen die menschlichen Instinkte einfach nicht. Sie handeln einfach *so*.

Judi
10 Jahre zuvor

Um das richtigzustellen – verstehe durchaus, daß man da schaut. Ich behaupte nichtmal, daß ich nicht hingeschaut hätte, ich weiß, daß menschliche Neugier auch in solchen Situationen normal ist und spreche mich bestimmt nicht davon frei. Was ich nicht verstehe ist, warum man sich über andere erheben muss, die das auch tun – einzig dieser Satz „stört“ mich 😉 Die Schreiberin lässt durchblicken, daß sie „professionelles Interesse“ an den Geräuschen hatte, die zu hören waren, und sie erkannte, weil sie sich drauf konzentriert hat . Wer sagt ihr, daß das dem älteren Mann, der da in ihren Augen fast schon unverschämt immer wieder hinstarrte nicht ähnlich ging? Wer sagt ihr, daß es den anderen Schaulustigen nicht genauso nahegegangen ist wie ihr? Was macht sie zu etwas Besserem als die anderen? Wobei ich auch schonmal auf der anderen Seite des „Vorhangs“ war und zugeben muss, daß in dem Moment mein Verständnis für diejenigen, die dumm rumstanden und gafften ziemlich zu wünschen übrig ließ. Allerdings hatte ich letzten Endes damals Wichtigeres zu tun um mich da ernsthaft… Weiterlesen »

Reply to  Judi
10 Jahre zuvor

Genau. Du hast es gut beschrieben.
Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, von dem sich kaum einer von uns losmachen kann: Die Faszination des Schreckens.

Mit dieser Faszination spielen alle Regisseure des Horror- und Thriller-Genres.
Der Mensch ist von solchen schlimmen Ereignissen immer auch irgendwie gefesselt.

Ich habe Verständnis dafür, daß die Leute gucken wollen.
Aber gucken und gaffen, das sind immer noch zwei Paar Schuhe.

Rena
10 Jahre zuvor

Gaffen finde ich auch vollkommen daneben. Mein Bruder arbeitet bei der Berufsfeuerwehr. Er kann ein Lied davon singen.
Meinen Kindern habe ich versucht beizubringen, dass man nicht zu einem Unfallort hinrennen muss um zuzuschauen. Wenn man helfen kann, dann soll man helfen. Aber nicht aus 20 m Entfernung irgendwo hin gehen, weil dort z.B. ein Fußgänger in ein Auto gelaufen ist.

Bulli
Reply to  Rena
10 Jahre zuvor

In der Regel laufen die Fußgänger nicht in ein Auto, sondern das Auto fährt gegen den Fußgänger. 😉

Big Al
Reply to  Bulli
10 Jahre zuvor

Mir ist schon ein Fußgänger handytelefonierend gegen mein geparktes Auto gelaufen und meinte dann ich hätte ihn angefahren.
Dumm dass ich zu dem Zeitpunkt gegenüber von meinem ordnungsgemäß geparkten Auto vor dem Eissalon saß. 😉

Lochkartenstanzer
Reply to  Big Al
10 Jahre zuvor

Klarer Fall: ferngesteuertes Auto.

Kennt man doch von diversen Bondfilmen.

Big Al
Reply to  Lochkartenstanzer
10 Jahre zuvor

Ferngesteuerter Fußgänger traf eher zu…

hajo
Reply to  Bulli
10 Jahre zuvor

ach Bulli, hier „kleine getrocknete Früchte auszuscheiden“ ist doch nicht angemessen, oder?

Reply to  Bulli
10 Jahre zuvor

Nnnnnnnja…

Es gibt wohl die vier Konstellationen:

1. Auto fährt gegen Fußgänger
2. Fußgänger rennt vor das Auto
3. Jemand wirft seine Schwiegermutter vor ein Auto.
4. Jemand wirft ein Auto auf/vor die Schwiegermutter.

Judi
Reply to  Peter Wilhelm
10 Jahre zuvor

Und bei Punkt 3 hängt dann noch die Entscheidung, ob es sich um Körperverletzung oder Sachbeschädigung handelt von der persönlichen Einstellung des zuständigen Richters ab 😀 8-D

Reply to  Judi
10 Jahre zuvor

Das fällt unter den Punkt „Organspende“.

„Herr Vorsitzender, ich dachte die wollt datt so! Die hat doch son Ausweis!“

Big Al
Reply to  Peter Wilhelm
10 Jahre zuvor

Pöse. 😉

Smilla
Reply to  Peter Wilhelm
10 Jahre zuvor

Genial. 😎

turtle of doom
10 Jahre zuvor

Helfen – Hilfe rufen, oder selbst Hilfe leisten – ist natürlich das Beste.

Leute, die zuschauen, weisen immerhin den Helfern den Weg. Dann kommen mehr und mehr Leute angelaufen – ein ganz simpler Instinkt (wie es Peter oben beschrieben hat). Und wenn unter den dazugelaufenen Leuten auch noch ein Arzt oder ein Sanitöter dabei ist, ists ja wunderbar.

10 Jahre zuvor

Im Grunde ist dies auch nur eine Geschichte, eine Geschichte, die das Leben schreibt und die der Tod vorher diktiert hat. Der Tod ist nicht nur der beste Arzt, sondern auch der beste Geschichtenerzähler. Eigentlich sollte man dem Tod einen Nobelpreis für Literatur verleihen. Es gibt vier wichtige Ort, wo ein Mensch sich regelmässig aufhält und seine Zeit verbringt: Supermarkt und Toilette Arbeit und Zuhause Also ist es doch eigentlich „schön“, wenn man zumindest an Dreien dieser Orte verstirbt und noch besser an Zweien, weil man dort sofort gefunden wird und nicht wochenlang in seinen vier Wänden einfach herum liegt. Umfallen und tot ist ein gnädiger Tod. Das Menschenmassen zu schauen, stört den Toten nicht mehr und so weiß Jeder, daß kein Mensch unsterblich ist. Das ist die Lehrstunde des besten Arztes der Welt. Und als Lebende werden wir auch auf der Arbeit und im Supermarkt von vielen Leuten und Kameras beobachtet, da regt sich dann Keiner drüber auf. Zuhause werden die Menschen nur von der NSA oder den Nachbarn, die in die Fenster schauen,… Weiterlesen »

melancholia
Reply to  Unendlichkeitscode
10 Jahre zuvor

Danke für diesen tollen Kommentar. Nicht umsonst drehen sich die großen Werke der Literatur (auch) um den Tod…

hajo
Reply to  Unendlichkeitscode
10 Jahre zuvor

na, Unendlichkeitscode, da ist Dir aber m.E. ein kleiner Denkfehler unterlaufen: nach meinem Verständnis besteht die Aufgabe des Arztes im Heilen und ob das „Dahinscheiden“ als eine Heilung zu betrachten ist, ist doch sehr denkwürdig.
Und was das Geschichtenerzählen betrifft: der Tod bildet allenfalls die Grundlage für die Erzählung.
… oder?

Reply to  hajo
10 Jahre zuvor

Halo hajo, “Dahinscheiden” und „Entschlafen“, als Akt der Erlösung, die mancher Mediziner nicht bewerkstelligen kann. Manches können sie Ärzte heilen, Manches einfach nicht. Und wenn die Menschen dann noch leiden und Qualen ausgesetzt sind, dann bedarf es der Erlösung von den Schmerzen, Leiden und Qualen. Und diese Erlösung bringt der beste Arzt des Universums, der Tod und wenn der Zustand des Todes einsetzt, dann ist es vorbei mit den Schmerzen, Leiden und Qualen. Manche Ärzte helfen und rufen mit dem Angebot der Sterbehilfe den Tod. Sehr umstrittenes Thema, genau wie es der Freitod es auch ist. Ich streite nicht mit. Statt Gott anzubeten, rufe ich dann lieber den Tod direkt. Nach Deinem Verständnis besteht die Aufgabe des Arztes im Heilen ! Das erzähle mal den Ärzten, da immer noch sehr viele Menschen im Krankenhaus sterben oder dort erst richtig krank werden (Viren, Unhygiene). Und wer in den letzten Jahren die Medien verfolgt hat, der weiß daß es eine Vielzahl an Ärzten erst krank machen, um dann zu behandeln. Zu behandeln, nicht zu heilen, denn nur… Weiterlesen »

Susanne
10 Jahre zuvor

Ich kann mich nur Peter / Tom und einigen anderen anschließen. Es gibt einen Unterschied zwischen neugierigem Gucken und Gaffen. Ich habe 2 Blicke auf das Geschehen geworfen, das erste mal tatsächlich länger, weil ich so erschrocken war und mein Hirn einen Moment brauchte, um das alles zu verarbeiten und meinem Körper zu sagen, sich umzudrehen. Ich stand kurz da, hatte die Augen geschlossen, um wieder ruhiger zu werden und da habe ich die Geräusche gehört. Meine AED-Schulung war erst im November, also konnte ich die Geräusche so schnell wiedererkennen. Dann habe ich versucht, mich von dort fernzuhalten. Aber ich musste doch nochmal vorbei, und da habe ich es mir tatsächlich wieder erlaubt, hinzugucken. Da war der Mann schon zugedeckt, und die Sanis kümmerten sich um die Frau. Aber ich bin nicht durch den Laden gelaufen und habe versucht eine Stelle zu finden, von der ich möglichst viel sehen konnte. Ich bin nicht hingerannt und habe meinen Hals ausgerenkt, um an den Helfern vorbei oder über die Decke hinweg etwas sehen zu können. Neugierig sein,… Weiterlesen »

melancholia
Reply to  Susanne
10 Jahre zuvor

Hallo Susanne,
Du hast es so einfühlsam und detailliert beschrieben… Danke für Deinen Bericht und die Stellungnahme. Ich finde es wirklich gut, dass Du es mit der Motivation, vielleicht jemand anderem ein wenig zu helfen, geschrieben hast.
Ich wünsche Dir ein gutes 2014. Liebe Grüße, m.

Petrus
10 Jahre zuvor

Gott sei Dank.

ich hatte gerade schon (versehentlich) gelesen: „Peter Wilhelm im Supermarkt verstorben“.

naja, wohl doch nicht. Da freue ich mich sehr.




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