Ist doch wahr! Da kann ich mich voll aufregen.
Heute Morgen klingelte um 4 Uhr mein Telefon. Da sei jemand verstorben und wir müssen sofort kommen, sagte die Anruferin.
Soweit nichts Ungewöhnliches. Wenn jemand in der Wohnung verstirbt, wollen die Angehörigen meistens, dass wir sofort kommen und den Verstorbenen abholen. Kuzer Exkurs: Wenn ich ‚der Verstorbene‘ schreibe, dann mache ich das aus Bequemlichkeit. Es ist mir zu umständlich, immer ‚der oder die Verstorbene‘ usw. zu schreiben.
Also, frage ich, wo wir denn hinkommen sollen, notiere mir die Adresse und verständige die Fahrer. Kurz darauf treffe ich mich mit den Fahrern vor dem Haus der Familie. Ich mache das dann so, dass ich zuerst die Lage sondiere. Ich gucke dann, wie und wo der Tote liegt und schaue vor allem, ob alle Papiere vorhanden sind. Zuerst muss nämlich immer der Arzt da gewesen sein und den Totenschein (Leichenschauschein und Todesbescheinigung) ausgestellt haben. „Jaja, wo denken Sie hin?“, hatte die Frau am Telefon gesagt, als ich fragte, ob der Arzt schon da war und die Papiere ausgestellt hat.
In der Wohnung erwarten mich Mutter und Tochter, weinend, aufgelöst und sehr unsicher, was jetzt zu tun sein. Nun, ich setze mich ja nachher mit denen hin und bespreche alles. Aber zuvor wollen wir den Toten in unsere Aufbahrungskammer bringen.
„Nee, der is nich hier!“
„Wie, der ist nicht hier? Wo ist der denn?“
„Im Krankenhaus.“
Der gute Mann ist also im Krankenhaus verstorben, liegt vielleicht noch „auf Station“ oder wird gerade in die Pathologie oder sonstwo hin gebracht, jedenfalls können und brauchen wir nachts niemanden in einem Krankenhaus abzuholen. Blinder Alarm also. Ich gehe runter, sage das meinen Männern, die mürrisch werden; verständlich, finde ich.
Mit drei Sätzen hätte ich den Leuten am Telefon normalerweise gesagt: „Da wo Ihr Angehöriger jetzt liegt, nämlich im Krankenhaus, da liegt er gut und morgen Vormittag komme ich vorbei und wir besprechen alles in Ruhe. Am Wochenende kann man sowieso nichts machen.“
Jetzt sitze ich da um kurz nach halb Fünf bei den beiden Frauen und wenig später klingelt es. Der Pfarrer kommt, ebenfalls mürrisch und sehr verschlafen. Den haben sie auch angerufen, um alles zu besprechen. Der will aber für den Toten beten und ist ebenfalls sehr erstaunt, dass der gar nicht da ist.
Um das Ganze komplett zu machen, kommt in dieser Minute auch noch der Hausarzt der Familie, um den Totenschein auszustellen. Auch dem hatten sie nur gesagt, daß der Mann gestorben sei und der Arzt jetzt kommen solle.
Zu Dritt erklären wir den beiden Damen, dass man jetzt in der Nacht nichts tun kann. Ich lasse mir noch den Auftrag für den Nachteinsatz unterschreiben, denn man weiss ja nie; vielleicht haben die noch ein paar Bestatter angerufen…
Barbaras Bahnhofs-Eck hat noch oder schon auf. Der Pfarrer und der Hausarzt nehmen meine Einladung auf einen frühen Kaffee gerne an. Da sitzen wir Drei nun und schütteln im Chor den Kopf.
Im Kopf notiere ich: Zukünftig immer fragen, wo der Tote sich zur Zeit befindet!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: auch, irgendwann, schlafen, will
War denn wenigstens der Kaffee gut? *g*
Das war aber auch das Einzige, was an dieser ganzen Geschichte gut war.
Also bei gesundem Menschenverstand kann man nicht drauf kommen, dass jemand nachts den Bestatter ruft, weil ein Angehöriger im Krankenhaus verstorben ist.
Naja, nicht alle Menschen sind im Fall des Todes eines nahen Angehörigen immer ganz klar im Kopf …
Also es ist aber auch zu ärgerlich. Anstatt die Menschen
nur mittags sterben… Immer das Gleiche