Immer wieder schreiben mir Leute, die auch den Wunsch haben, Bestatter zu werden. Der Beruf des Bestatters ist ein sehr schöner, seltener und besonderer Beruf, der viel Erfüllung bringen kann.
Man muss sich aber natürlich auch über den Beruf informieren. Dazu gehört es, dass man auf jeden Fall mal ein Praktikum macht oder sich zumindest den Alltag eines Bestatters mal intensiv anschaut. Vorgestern meldete sich ein junger Mann bei mir:
Lieber P.,
ich finde es immer klasse, wenn junge Leute unternehmerisch voranschreiten. Was heute etwas großspurig Startup heißt, war früher einfach eine Neugründung. Und Neugründungen gibt es tagtäglich in allen Branchen, auch immer wieder mal in der Bestatterbranche.
Jedes Jahr sterben knapp eine Million Einwohner. Jetzt kommen bald die geburtenstarken Jahrgänge hinzu. Da kann es tatsächlich eine Überlegung wert sein, an einem guten Standort ein Beerdigungsinstitut zu eröffnen.
Ich finde allerdings nicht, dass Berlin ein guter Standort ist.
In Berlin gibt es bereits zu viele Bestattungsunternehmen, die sich einen harten Wettbewerb liefern. Außerdem haben sich Unternehmen aller möglichen Spielarten gegründet. Es gibt solche mit christlichem Schwerpunkt, solche mit atheistischer Ausrichtung und welche speziell für ein queeres Publikum.
Hier noch eine Nische zu finden, halte ich fast für aussichtslos.
Einfach mal so, eben mal ein Bestattungsunternehmen aufzumachen, weil man das für eine coole Idee hält, ist alles andere als cool.
Hier muss eine Markt- und Standortanalyse am Anfang stehen. Es muss jemanden geben, der über Erfahrung und Sachverstand verfügt und der die Strukturen der Branche kennt.
Hierzu kann man auf erfahrene Bestatter zurückgreifen, die schwer zu finden sind, oder man absolviert eine Ausbildung, damit auch etwas von der Sache versteht. Das kann eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft sein oder aber auch, was ebenfalls prima funktioniert, eine mehrjährige Tätigkeit, bei der man alles von der Pike auf lernt. So mal eben an einem Wochenende ist das nicht zu machen, auch nicht an zwei, drei oder vier Wochenenden.
Ich möchte Euer Bestreben nicht arrogant herabwürdigen, ich finde es ja gut, dass Ihr was machen wollt.
Aber ganz ehrlich, Jungs, macht besser was anderes. So ganz ohne Ahnung von der Materie wird das nix.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: berlin, Bestatter, Startup
Ein bisschen blauäugig sind die hippen Startupper aber schon, oder?
Das sind leider sehr viele… nur die wenigsten hippen startups schaffen es in eine stabile wirtschaftliche Lage wo man von einem gesunden Unternehmen reden kann.