Wie ja im letzten Bericht zu sehen und zu lesen war, ist der Boden der Kühlkammer aufgerissen worden. Wir haben da einen ‚allround-Handwerker‘ in der Nachbarschaft, der schon mal das Grobe erledigen konnte, damit ich nicht zuviele teure Monteurstunden bezahlen muss. Die große Kühlkammer um die es hier geht, fasst 12 bis 16 Verstorbene, je nachdem ob sie auf Tragen oder in Särgen gelagert sind. Die kleinere und viel ältere Kühlkammer fasst nur 6 Personen und das fest installierte Regalsystem lässt auch keine größere Beschickung zu.
Noch ist es relativ ruhig an der Sterbefront, weshalb ich so gesehen froh bin, daß der Schaden jetzt und nicht Mitte/Ende Oktober aufgetreten ist. Erfahrungsgemäß wird ja im Winter viel häufiger gestorben.
So wie es aussieht, wird die Reparatur der Leitungen sogar heute noch abgeschlossen, noch arbeiten die Techniker. Aber das anschließende Zumauern, Verputzen und Kacheln wird länger dauern.
Ich rechne mit einer guten Woche Ausfall, das können wir so gerade noch verschmerzen und müssen unsere Logistik entsprechend darauf einstellen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: kaputt, kühlung
Wenn die Kuehlung bis zum Winter nicht funktioniert hoffe ich fuer Euch, dass dieser Winter seinen Namen auch verdient. Notfalls koennt Ihr dann die Saerge im Hof aufstellen..
Ich lese ja sonst nur still und heimlich mit, aber der Satz "…Erfahrungsgemäß wird ja im Winter viel häufiger gestorben…" lässt mich dann doch mal hier in die Tasten hauen.
Das frage ich mich schon länger:
Gibt es denn Spitzenzeiten bei der Sterberate und warum?
Ich hätte ja eher auf den Sommer getippt, wo bei allzugroßer Hitze die alten Leute so ihre Probleme bekommen.
Stimmt nicht, egal ob im Sommer oder Winter, jeder stirbt nur einmal und nicht häufiger.
Wenn ihr Platzprobleme bekommen solltet, könnt ihr ja vielleicht gegenüber mal lieb fragen?
😉
Da ist mir die Budenzauberin zuvor gekommen – wieso nicht drüben zwischenlagern? Die haben ja eh keine Kunden 🙂
Hab mal irgendwo gehört, dass nach den Feiertagen mehr Leute sterben, weil sie wohl noch ein letztes Weihnachtsfest miterleben wollen, bevor der Lebenswille sie endgültig verlässt. Ist da was dran?
Ich hab's mal so mitbekommen, daß gerade zu Weihnachten – wir erinnern uns, das Fest der Familie oder so – in Krankenhäusern und Psychiatrien die Zahl der Selbstmorde steigen soll, weil sich die Patienten alleine fühlen und das stärker durchkommt als sonst.
Ob da was dran ist…
"drueben" werden die wohl keine Kuehlkammer haben, wenn ich das richtig gelesen habe… Ausserdem: *dann* muesste doch immer jemand da sein, oder extra rumkommen – 'nen Schluessel wird Tom wohl kaum…….
Ach, welch' erfrischender Gedanke 😉
Also, ich habe für meine letzte Physiologieprüfung lernen müssen, dass es gewisse Rhytmen gibt, im Rahmen von Stunden, Tagen oder sogar Jahreszeiten. Also, dass es im Verlaufe eines Tages z.b. Phasen gibt, in denen man nicht nur am besten schläft/isst/lernt, sonderen in denes es signifikant mehr Geburten gibt, in denen man sich am einsamsten fühlt etc.
(Das heißt nicht, dass jeder jeden Tag um 22 Uhr eine Stunde lang einsam ist, sondern dass auf Grund von physiologischen Körperreaktion in dieser Zeit am ehestens zu solchen Gefühlen kommen kann)
Ich denke also (meine Vermutung), dass es durchaus möglich ist, dass es im Winter mehr gestorben wird, ich habe allerdings keine Ahnung, ob es stimmt.
Da jedoch solche Sachen wie Seasonal Affective Disorder, also wie Winterdepressionen, nachgewiesen werden konnten, sind besondere Reaktionen zur Winterzeit wohl da.
Im Sommer gibt es selbstverständlich weniger Sterbefälle, weil die Leute da zum großen Teil auf Mallorca oder sonstwo auf der Welt sind, und somit dort die Statistik belasten.
Was die Tages- oder Uhrzeiten betrifft, so ist morgens um 7:00-8:00 Uhr die häufigste Stunde, wenn in den Intensivstationen Visite war oder die Morgenschicht durch die Zimmer im Pflegeheim ging, oder die Ehefrau ihren Mann fragt, ob er heute nicht aufstehen und zur Arbeit will.