Frag doch den Undertaker

Kurbeln Motorradfahrer das Bestattergeschäft an?

Im Artikel «Martin und die Himmelsbox» ( http://bestatterweblog.de/martin-himmelsbox/ ), hast du geschrieben:
«Bestatter Pflippmann sagt am Krematorium zu mir: ‹Wenn wir nicht die Motorradfahrer hätten, dann wäre’ bei uns auch tote Hose.›»

Heisst das also, Motorradfahrer schaffen Arbeitsplätze?

Natürlich will ich damit eher sagen, ist es wirklich so, dass die Todesfällen von Motorradfahrern so exorbitant hoch ist, dass sich das Bestattungsgewerbe nur Dank den Motorradfahrern über Wasser halten kann?

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Liebe Grüsse Yannick und vielen Dank, dass es das Bestatterweblog gibt!

Eine sehr interessante Frage, die vielleicht für reichlich Gesprächsstoff in den Kommentaren sorgen könnte.
Nein, es nicht so, daß sich Bestatter über tödlich verunglückte Motorradfahrer freuen. Bestatter freuen sich überhaupt niemals, wenn jemand verstirbt, sie sind allenfalls froh, daß die Angehörigen eines toten Menschen ausgerechnet ihr Unternehmen mit der Erledigung der Formalitäten und der Ausrichtung der Trauerfeier beauftragen.

Nun ist es aber so, daß sehr viele Bestatter über eine Art Sommerloch berichten. Erfahrungsgemäß wird im Winter etwas mehr gestorben. Das kältere Klima scheint hier bestimmten Krankheitsverläufen Vorschub zu geben.
Naturgemäß nehmen im Gegensatz dazu im Sommer Unfälle, oft auch mit tödlichem Ausgang, im Bereich Freizeit, Action und Sport deutlich zu. Dazu gehören auch die Motorradfahrer.
Ein Moped hat eben leider keine Knautschzone, manche Fahrer sind nach der langen Winterpause noch etwas steif in den Knochen, andere erleben ihre erste Motorradsaison und natürlich gibt es neben der sicherlich weitaus größeren Zahl von vernünftigen Mopedfahrern auch solche, die man zu den halsbrecherischen Rasern zählen muß. Und natürlich sind auch viele Autofahrer nach den Wintermonaten nicht mehr gewöhnt, daß jetzt mehr Motorräder unterwegs sind und verhalten sich entsprechend überfordert und absichtlich oder unabsichtlich rücksichtslos.

Ich will hier über das grundsätzliche Risiko des Motorradfahrens gar nicht mutmaßen, jedenfalls ist es so, daß mit den ersten Sonnenstrahlen am Himmel auch wieder verstärkt das Brummen der Motorräder zu vernehmen ist und wenn die Zahl der Motorradfahrten zunimmt, nimmt logischerweise auch die Zahl derjenigen zu, die dabei zu Schaden kommen.

Wenn nun aber im Sommer weniger Menschen an Grippe versterben und viele alte, gebrechliche Menschen im Sommer in eine Art Krankheitsstarre verfallen und selbst hohe Temperaturen überstehen (während sie im Winter bei Wetterumschwüngen gefühlt viel schneller versterben), und es gleichzeitig so ist, daß tödliche Unfälle durch sommerliche Freizeitaktivitäten zunehmen, dann ist es eine flapsige und sicherlich klischeehafte Aussage dieses Kollegen, wenn er sagt, daß verunfallte Motorradfahrer im Sommer oder bei Sonnenschein ein gewisses „Grundrauschen“ hinsichtlich der Auftragszahlen verursachen.

Am allerliebsten wäre es den Bestattern, wenn nur ganz alte, einsame Menschen sterben würden. Kinder, junge Menschen und solche, die mitten aus einer Familie gerissen werden, die will keiner tot sehen.
Aber die Bestatter bestimmen nicht, wer als nächstes dran kommt.

P.S. Ich komm aussem Ruhrgebiet, da sacht man Moppett!

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