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Leipzig 4

Hotelfrühstück. Muß ich mehr sagen? Für den einen der reinste Horror, für mich und meine Frau etwas Schönes.
Uns gefällt, daß es da meist eine sehr schöne Auswahl gibt, viel größer als zu Hause. Besonders anspruchsvoll sind wir nicht.
Nur bei den Eiern, da müßte man sich irgendwie, irgendwann mal was einfallen lassen. Diese warmgehaltenen Frühstückseier sind nix. Nie, nirgendwo.

In einem Hotel in Göttingen hatte ich mal den Effekt, daß das Eigelb nach dem Aufschlagen der Eierschale zu Staub zerfiel. Muß man auch erst mal hinbekommen!

In Leipzig war alles perfekt, das Personal sehr zuvorkommend und alles war ausreichend und in leckerer Qualität vorhanden.

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Köln hat seinen Dom, Brüssel das Atomium, Paris den Eiffelturm und was hat Leipzig?
Vieles! Aber allen anderen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten voran gibt es gleich neben dem in Modernisierungstrümmern liegenden Ex-DDR-Messegelände und dem Südfriedhof eine knapp hundert Meter hohe Steintürmelei, das Völkerschlachtdenkmal.
Ja ja, die Völkerschlacht…, jene Schlacht, bei der ein Heer vieler Nationen die napoleonischen Soldaten besiegte, 90.000 Leute sich gegenseitig niedermetzelten und bei der ausgerechnet die wackeren Sachsen auf der falschen Seite gestanden haben.
Kein Wunder also, daß sie eigentlich den steinernen Zipfel gar nicht in ihren Toren haben wollten. Nun haben sie ihn aber und wie sich das für einen Sachsen gehört, ist man mächtig stolz auf den aufgetürmten Gedenkhaufen.

Schon beeindruckend sieht es aus, das Völkerschlachtdenkmal. Man hat es renoviert, es macht von außen schon ordentlich was her. Meine Frau kannte es noch von früher, als es noch vom Sozialismus schmutzig überzogen war, ich kannte es noch gar nicht, mir war es bis vor ein paar Jahren verboten in den Osten zu gehen. Innen arbeitet man noch, man bekommt aber jetzt schon einen ganz guten Eindruck davon, wie schön es auch dort mal wird.
Glücklicherweise haben die Sachsen dem Ding einen Aufzug spendiert, nur leider muß man erst 496.781 Stufen raufkraxeln, bis man überhaupt am Aufzug ankommt.
Okay, ich übertreibe, es sind nur 321.871 Stufen…

Dann geht es wusch, zisch nach oben und während der Fahrt plappert eine automatische Lautsprecherstimme auf Sächsisch vor sich hin und verkündet, man sei gleich auf dem „Umgang“.
Okay… unsere beiden freundlichen Begleiter, zu Casus hatte sich noch die nette Anne gesellt, hatten Geld für die Aufzugkarten ausgegeben, sie hatten sich gefreut, uns das Denkmal zeigen zu können und auch das Wetter spielte mit, es schien nämlich die Sonne.
Und dann? Ja dann steige ich aus dem Aufzug, sehe da oben in schwindelnder Höhe diesen schmalen Umlauf, auf dem sich Leute drängen und mir schnürt es irgendwie den Hals zu. Nee, nix für mich – auf dem Absatz kehrt und gleich wieder mit dem Aufzug runter.

Die Allerliebste und unsere beiden Begleiter haben sich Leipzig von oben angeschaut, ich habe lieber unten gewartet und mir den Souvenirshop angesehen. Och Mensch, diese zwei nachgemachten Duellpistolen da, die würden sich gut über Onkel Franz‘ Kamin machen und vielleicht vererbt der uns ja mal was. Also blättere ich 50 Euro hin, kaufe die Dinger und sitze dann wartend in der Leipziger Sonne.

Weitere Sehenswürdigkeiten finden nur noch im Vorbeifahren Platz in unserem zeitlichen Rahmen. Um Leipzig richtig zu erleben, müßte man ordentlich viel Zeit mitbringen, so viel ist klar. Und Leipzig und die Leute wären es wert, ganz bestimmt!

Wieder kommt uns der Flughafen sehr groß, sehr menschenleer aber sehr schön vor.

Die Allerliebste murrt, weil sie wieder ihre Stiefel ausziehen muß. Die piepsen immer, weil so viel Metall dran ist.
Ich piepse ja sowieso immer, weil ich meinen Gürtel nicht aus der Hose mache, dafür werde ich dann immer abgesucht. Die Leipziger Sicherheitsleute massieren nicht so kräftig wie ihre Frankfurter Kollegen. Weicheier!

Gerade hat die Allerliebste ihre Stiefel wieder an, da werden wir aufgerufen, uns bei der Polizei zu melden.
Im streng bewachten Sicherheitsraum hat man unseren Koffer rausgezogen. Die Spielzeugpistolen für Onkel Franz und die 20 in Stanniol verpackten Schokoeier für die Kinder sahen aus wie Handgranaten und echte Waffen.
Haha, lustig. Nee, es gab keine Probleme, aber wir mußten wieder durch die Sicherheitskontrolle.
Der kleine Blonde vom Sicherheitsdienst muß früher Kokosnüsse mit bloßen Händen geknackt haben, kein Weichei.

Cordula Stratmann sitzt mit uns in der Maschine. Sie sieht in echt hübscher, schlanker und jünger aus als im Fernsehen. Ich auch.

Gute 35 Minuten später landen wir in Frankfurt. Da ist mehr los als in Leibzsch, dafür muß man auch ewig auf sein Gepäck warten.
Unsere Kinder haben uns abgeholt (ja, der Große hat jetzt den Führerschein), das heißt sie wollten uns abholen. Doch von unseren Blagen keine Spur…
Handy! „Ja, Papa, wir sind bei McDonalds.“

Nee, is‘ klar, die meisten ankommenden Reisenden springen ja bei McDonalds aus ’nem Hamburger, weiß ja jeder.

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(©si)