Frag doch den Undertaker

Meine Oma ist tot

orgel

Ich bin auf Ihre Seite gestoßen und vielleicht können Sie mir helfen.

Meine Oma ist vor einigen Tagen verstorben. Sie ist über 80 Jahre alt geworden. Sie war noch sehr fit und mobil. Hat mit meinem Opa in der eigenen Wohnung gewohnt.
Sie war nicht vergesslich oder so. Brauchte keine Hilfe beim an und ausziehen oder beim duschen. Sie war halt für ihr noch sehr fit.
Der Tod kam ziemlich überraschend…. ist einfach umgefallen im Flur.
Unsere ganze Familie trauert ohne Ende…. Mein Opa ist fix und fertig.
Vorhin war ich mit ihm in der Friedhofskapelle um uns von Oma nochmal zu verabschieden.
Es tat mir so weh ihn so weinen zu sehen. Er begreift das alles nicht.
Wird mein Opa und wir als Familie je damit klar kommen??? Ich kann mir das nicht vorstellen…
Meine Oma war für uns alle mehr als irgendeine Oma.

Ich kann Dich und Deinen Opa sehr gut verstehen. Alle Omas sind die besten Omas der Welt, behaupte ich jetzt mal.
Dein Opa hat ein besonders schweres Stück zu tragen, im Allgemeinen ist es für Männer in diesem Alter, sprich aus dieser Generation, besonders schwer, wenn die Frau vor ihnen verstirbt. Es ist überhaupt für Männer schwerer.
Die Natur hat es nunmal so eingerichtet, daß Männer normalerweise etwas früher gehen müssen, als Frauen.
So ist es dann auch so, das zeigt meine langjährige Erfahrung im Umgang mit Trauernden, daß Frauen mit dieser Situation des Verlustes, bei aller Trauer und allem Schmerz, doch besser zurecht kommen.

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Hinzu kommt, daß vielfach Männer aus dieser Generation gar nicht in der Lage sind, sich zu versorgen und einen Haushalt zu führen, was den Verlust der Frau noch schwerer macht.

Immerhin, und das soll kein billiger Trost sein, ist es Deiner doch betagten Großmutter erspart geblieben, eine lange Krankheit mit langem Siechtum und Schmerzen auf sich nehmen zu müssen. Die meisten Menschen wünschen sich, im Schlaf zu versterben oder einfach tot umzufallen.

Gerade wenn der Todesfall erst wenige Tage her ist, meint man oft, es gäbe gar keine Perspektive. Wenn ein wenig Zeit vergangen ist, dann wird es Dir wieder etwas besser gehen. Am Anfang überlagert die Trauer noch das ganze tägliche Tun, sie wird sich dann aber zurückziehen wie ein Nebel, der von der Sonne vertrieben wird und Du wirst nur noch in den Momenten, in denen Du an Deine Oma erinnert wirst, diesen Schmerz spüren. Noch etwas später wird der Schmerz verschwinden und einem Gefühl des Verlustes weichen, das dann wiederum eines Tages den guten Erinnerungen an Deine Oma weichen wird.
Behaltet Eure Oma in Erinnerung, das ist das Wichtigste!

Eure Opa solltet ihr stützen und durch die schwere Zeit begleiten, er braucht Euch jetzt. Wenn er allerdings alleine sein will, dann laßt ihn auch.
Die Menschen trauern recht individuell und doch wieder in vergleichbarer Weise.


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Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 5. Juni 2013

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4 Kommentare
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Hildegard
11 Jahre zuvor

Alles oben gesagte ist richtig.- Auch wenn es im Augenblick vielleicht taktlos scheint möchte ich noch ergänzen, dass alleinstehende Herren zumindest den Vorteil haben ihre volle Rente zu behalten. Dadurch können sie meistens im gewohnten Umfeld bleiben, und sich auch die ein oder andere Hilfe holen. Für Frauen dieser Generation ist das oft sehr viel schwieriger, da sie meist keine oder nur eine sehr kleine Rente haben.

11 Jahre zuvor

Auch meine Großmutter ging vor 4 Jahren. Alle glaubten das mein Opa damit nicht zurecht kommen würde.
Doch er lebt noch immer, natürlich vermisst er seine Frau mit der er über 70 Jahre seines Lebens verbacht hat!
Aber er lebt und hat in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Auch wenn es so kurz nach dem Tod einer geliebeten Person aussichtslos scheint. Man finde wieder in den Alltag zurück. Erinnert euch an die schöne Zeit mit ihr und das sie das Glück hatte nicht lange leiden zu müssen.

Tzosch
11 Jahre zuvor

Über 80 Jahre alt, geistig fit und mobil. Einfach plötzlich, unvermittelt im Flur umgefallen. Tod.
Oma hinterläßt eine große Lücke, wird nicht immer von den Hinterbliebenen so empfunden. Schön, dass es bei euch so ist. Die Familie trauert, Opa am meisten.
Wenn der erste Schmerz vergangen ist, Schmerz wird mit Sicherheit länger bleiben, dann versucht eure Gedanken in folgende Richtung zu leiten:
Viele Omas und Opas sterben nicht so plötzlich und unvorbereitet. Von unvorbereitet kann eigentlich mit über 80 keine Rede sein, ist ein anderes Thema..
Diese Omas und Opas sind dement, bettlägrig, brauchen Windeln, müssen gefüttert werden… Wenn Du wählen könntest, geistig vital körperlich fit im Flur umfallen oder durch eine Magensonde künstlich ernährt im Bett zu liegen, evtl. ohne die Möglichkeit mit der „Außenwelt“ Kontakt aufnehmen zu können.
Deiner Oma und Euch, den Hinterbliebenen blieb doch einiges erspart. Oder?
Wie schon oben erwähnt: Behaltet Oma in Erinnerung, das ist das wichtigste.
Dir, Deiner Familie und ganz besonders Opa viel Kraft

Slow-Motion
11 Jahre zuvor

Auch wenn es blöd klingt. Seit froh das sie gestorben ist als sie noch fit war.
Kein einsames Leben im Heim, kein kränker werden im Krankenhaus.
Dem Opa und euch alles gute. Seid für ihn da.
Bringt ihm auf seine alten Tage eventuell etwas kochen bei. Dann kann er für sich selbst sorgen. Früher war das Kochen ja eher Frauensache. Da verstanden Männer eher wenig davon.




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