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Neuartige Bestattungsform Reerdigung

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Erste Studie zeigt vielversprechende Ergebnisse – Im Bestattungswesen gibt es stetig innovative Ansätze, die den Respekt vor dem Verstorbenen mit ökologischer Verantwortung verbinden.

Ein solcher Ansatz ist die Reerdigung, bei der der Körper eines Verstorbenen mithilfe körpereigener Mikroorganismen zersetzt wird und die entstehende Erde anschließend beigesetzt wird. Ein in Schleswig-Holstein durchgeführtes Pilotprojekt hat nun die erste Studie zu dieser Bestattungsform hervorgebracht, die von der Universität Leipzig durchgeführt wurde. Dieser Artikel beleuchtet die Ergebnisse dieser Studie, die die hygienische Unbedenklichkeit der Reerdigung aufzeigt und einen Einblick in diese neue ökologische Bestattungspraxis bietet.

Das Pilotprojekt Reerdigung in Schleswig-Holstein

Seit Februar 2022 führt das Berliner Unternehmen „Meine Erde“ mit behördlicher Duldung in Schleswig-Holstein Reerdigungen durch. Das Pilotprojekt findet an zwei Standorten statt, nämlich in den Kapellen des Kieler Parkfriedhofs und des Friedhofs in Mölln (Herzogtum Lauenburg). Die innovative Bestattungsform soll besonders ökologisch verträglich sein, was zu einer steigenden Nachfrage und Interesse geführt hat.

Ergebnisse der ersten Studie zur Reerdigung

Die Universität Leipzig hat Proben von zwei reerdigten Verstorbenen analysiert, und die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Rechtsmedizin“ veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass die bei der Reerdigung entstandene Erde hygienisch unbedenklich ist. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse betonen die Forscher die Notwendigkeit weiterer Studien, um die Langzeitwirkungen und die Konsistenz der Ergebnisse zu überprüfen.

Ergebnisse der Studie zur Reerdigung

Untersuchungsbereich Ergebnisse
Hygienische Unbedenklichkeit Bestätigt, keine nachweisbaren Risiken
Zersetzungsprozess Körpereigene Mikroorganismen führen zu humusartiger Erde
Knochenstruktur nach 40 Tagen Ähnlich der einer Leiche bei Sargbestattung nach 20-50 Jahren
Zersetzung von Medikamenten Großteil der Medikamente zersetzt, nur noch Spuren nachweisbar

Funktionsweise der Reerdigung

Bei einer Reerdigung erfolgt die Zersetzung des Körpers mithilfe körpereigener Mikroorganismen innerhalb von etwa 40 Tagen. Die entstandene Erde wird anschließend beigesetzt. Dieser Prozess gilt als ökologisch nachhaltig, da er ohne schädliche Chemikalien auskommt.

Ausblick und Weiterentwicklung

Obwohl die vorliegende Studie interessante positive Ergebnisse zeigt, betonen die Forscher die Notwendigkeit weiterer Forschung, um Langzeitwirkungen zu verstehen und die Ergebnisse zu verifizieren. Das Berliner Unternehmen „Meine Erde“ plant, das Pilotprojekt bis Jahresende abzuschließen und die gewonnenen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung dieser neuen Bestattungsform einfließen zu lassen.

Die Reerdigung als neue Bestattungsform eröffnet einen Weg für ökologisch verantwortliche Endrituale. Die erste Studie zu dieser innovativen Praxis zeigt, dass die dabei entstehende Erde hygienisch unbedenklich ist. Während das Pilotprojekt in Schleswig-Holstein weiterläuft, werden zukünftige Studien erwartet, um die Langzeitwirkungen zu erforschen und die Reerdigung als eine nachhaltige Option in der Bestattungskultur zu etablieren.

 

Quelle: Domradio – Erste Studie zur Bestattungsform Reerdigung veröffentlicht

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Berichte und Kommentare zu Verwaltungen, Kirchen, Friedhofsträgern und der gesamten Bestattungsbranche.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 23. Januar 2024 | Peter Wilhelm 23. Januar 2024

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8 Kommentare
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Felix
3 Monate zuvor

Verständlicherweise bleibt man bei der Beschreibung der Methode recht vage.
Wenn wirklich nur die „körpereigenen Mikroorganismen“ zum Einsatz kommen, kann die beschleunigte Verwesung wohl nur durch Parameter wie Sauerstoffzufuhr, Druck und Temperatur erzielt werden (?)

Igge
3 Monate zuvor

Und was macht man mit dem Edel-Kompost? Es steht beerdigen da, wo?Wem ist der?
Ich glaub: ich brauchs nicht – weder von Angehörigen noch von mir!

Felix
3 Monate zuvor

Das wäre tatsächlich auch meine nächste Frage gewesen, wo genau ist der Vorteil gegenüber einer konventionellen Bestattung, oder meinetwegen einer muslimischen ohne Sarg? Kleinere Gräber? Oder kürzere Liegedauer, weil der Körper ja bereits verwest ist? Ich bevorzuge dann wohl doch die Feuerbestattung.

Nobody
Reply to  Felix
3 Monate zuvor

Naja, damit würde vielleicht Thema Sarg und Urne wegfallen. Genauso wie eine mindest Ruhezeit… außerdem könnte man dann um so mehr das Thema verstreuen/vergraben außerhalb von Friedhöfen thematisieren. Auch ohne verbrannt zu werden… Ich find es grundsätzlich interessant… sicher auch eine Frage des Preises… wenn es ökologischer als verbrennen ist, wäre das auch son Punkt…

Mir ist es tatsächlich eher egal, ich kann meine Vorstellung benennen, ob essi gemacht wird oder nicht, stört mich aber nicht. Das müssen unsere Kinder entscheiden.

Igge
Reply to  Nobody
3 Monate zuvor

Ich habe inzwischen auf der von Peter empfohlenen Seite nachgelesen.
Eine sargähnliche Kiste braucht man zum Verotten.
Aber vielleicht ist diese ja „Mehrweg“ und man kann nach Entnahme der „Erde“ den Nächsten reinlegen.

Felix
Reply to  Igge
3 Monate zuvor

OK, auch mal reingeschaut – man wird also wirklich zu Gartenerde kompostiert und auf dem Friedhof „eingearbeitet“. Ich möchte aber nicht den Job haben, die Knochen zum Zermahlen aus dem Humus herauszusammeln. Prothesen und Implantate sind da sicher auch ein Störfaktor.

Igge
Reply to  Felix
3 Monate zuvor

Na wenn Du Glück hast ist es wie beim Fisch: an der richtigen Seite ziehen dann hat man alle „Gräten“ auf einmal…..
Ist geschmacklos, musste aber sein! :-))

Arno Nühm
3 Monate zuvor

So langsam wird der alte Witz, die Grünen würden sich gern kompostieren lassen also doch Wirklichkeit.




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