Die Geschichte der Olugulades endete mit Teil 14 obwohl ich noch schrieb „Fortsetzung folgt.“
Was es weiter zu erzählen gegeben hätte erschien mir zunächst nicht von größerer Bedeutung, doch dann entwickelte sich alles ganz anders, als ich es vermutet hatte und heute bekommt die Sache eine dramatische Wendung, die mich dazu veranlasst, auch noch den Rest der Geschichte von damals zu erzählen.
Wir hatten die bewegende kleine Trauerfeier für den verstorbenen Afrikaner hinter uns gebracht und ich fuhr Frau Olugulade, die beiden Kinder und Jussip nach Hause. Ein Zuhause! Das war etwas, mit dem Frau Olugulade gar nicht gerechnet hatte und wie es schien, gefiel ihr die Wohnung, denn sie erzählte mir von Plänen bezüglich der Einrichtung und Gestaltung. Das macht man ja nur, wenn man da auch bleiben will.
Daniel blieb noch eine Stunde bei seiner Mutter, dann kam er zu uns: „Mama schläft jetzt, sie ist ganz müde.“
Der Junge mußte noch bei uns bleiben, seine Mutter war nach der Geburt und dem Verlust ihres Mannes gar nicht in der Lage sich um zwei Kinder zu kümmern. Das schien Daniel auch zu spüren, denn er klagte nicht, beschwerte sich nicht und nahm es einfach als Selbstverständlichkeit hin, daß er bei uns wohnte und seine Mutter nur besuchte. Vielleicht nervte ihn auch sein kleiner Bruder ein bißchen, den Eindruck hatte ich zumindest.
Es ist ja manchmal so, daß sich die älteren Kinder ein bißchen zurückgesetzt fühlen, wenn die Mutter sich alle paar Minuten in irgendeiner Weise um ein Neugeschlüpftes kümmern muß. Bei uns erfuhr er die Aufmerksamkeit die er brauchte.
Mir war daran gelegen, ihn und seine Mutter etwas aufzubauen, denn ein weiterer schwerer Gang stand uns ja noch bevor. Nach der Trauerfeier war Herr Olugulade ja von unseren Fahrern Freddy und Manni ins Krematorium gebracht worden und würde dort nun bald eingeäschert.
So war die Beisetzung der Urne für die kommende Woche terminiert. Ich hatte ein kleines Urnengrab auf unserem Friedhof im alten Teil besorgt. Wo sollte Herr Olugulade denn sonst auch hin?
Ja, wo sollte er denn hin?
Das erklärte mir dann meine herzallerliebste Busenfreundin Frau Birnbaumer-Nüsselschweif.
Die klingelte mich nämlich am Tag der Trauerfeier noch gegen 21.30 Uhr von Fernseher weg und stand in wallendem Mantel vor der Tür: „Also, ich muß jetzt sofort mal mit Ihnen sprechen, das geht ja jetzt so gar nicht!“
Kurz dachte ich daran, sie einfach umzuschubsen oder ihr die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber ich war doch zu neugierig, und wollte erfahren, was sie mir zu berichten hatte. Auch wollte ich eigentlich an der Tür stehenbleiben und sie dort abfertigen, aber das hätte es mit sich gebracht, daß auch ich hätte stehenbleiben müssen und dazu bin ich abends um halb zehn zu faul.
„Kommen Sie herein“, sagte ich und führte sie in die Halle, wo ich ihr einen Platz auf dem Sofa anbot.
„Ich und meine Afrika-Gruppe, wir sind der Meinung, daß Sie etwas Unrechtes tun, wenn Sie den armen Mann hier in fremder Erde verscharren.“
„Aha, und was meinen Sie, sollte ich stattdessen tun?“
„Der muß nach Afrika, das ist doch wohl klar!“
„Und Sie und Ihre Afrika-Gruppe bezahlen das?“
„Ich? Ja wo käme ich da denn hin! Niemals!“
„Dann haben Sie auch nichts anzumelden.“
„Sie können doch einen so frommen Nigerianer nicht fern der Heimat beerdigen. Der hat doch auch in Nigeria Familie und denen verwehren Sie damit einen Besuch des Grabes.“
So einen Blödsinn hatte und habe ich noch nie gehört. Natürlich haben viele Leute das Bestreben, daß ihre Angehörigen in heimatlicher Erde beerdigt werden. Das ist meist dann der Fall wenn jemand im Ausland verstirbt und seine Angehörigen ins Heimatland zurückkehren. Wer möchte schon einen nahen Verwandten irgendwo auf einem anderen Kontinent beerdigt wissen und nicht ans Grab können. Aber hier war das doch anders. Frau Olugulade war in Deutschland und wollte sicher auch hier bleiben und ihren Mann in ihrer Nähe wissen.
„Also, Sie können machen was Sie wollen, der Mann geht nach Nigeria!“ verkündete die Birnbaumer-Nüsselschweif und stand auf. Sie hatte ihr Urteil gesprochen und ich sollte mich nun fügen. Das wollte ich aber nicht, wo zu auch?
„Ach, Frau Birnbaumer-Nüsselschweif. Sie haben sich bis jetzt ständig nur eingemischt und da ist nie irgendwas dabei herausgekommen. Lassen Sie doch die Familie einfach in Ruhe.“
„Sind Sie der Afrika-Experte, oder ich? Also, ich habe jetzt vorhin die nigerianische Botschaft angerufen und den ganzen Fall mal erzählt. Sie werden sich wundern!“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: olugulade
Wow, Fotos… das klingt toll.
Auch eins der Frau Rüsselschwein?
Streng genommen ist das sogar schon der 2. Cliffhanger, wenn man das „Nr. 15 kommt“ mitzählt…
Schäm dich, Tom, geht man so mit Stammlesern um? 🙂
[quote=Shantyman]geht man so mit Stammlesern um?[/quote]
Klar. Das fördert das Geschäft, wenn wir hier vor Spannung vom Stuhl kippen.
Schon wieder so ein Cliffhanger 🙁
Ja, das werden einige Teile, dafür aber -in Rücksprache mit den Beteiligten- mit Fotos.
Ist doch auch was, oder?
Mir ist einfach nur schlecht.
Warum müssen sich „solche“ Personen immer in das Leben anderer Menschen einmischen und alles besser wissen und können. Hoffentlich geht das gut aus.
Der Eintrag verdient auf jeden Fall den Titel „Schlimmster Cliffhanger des Jahres“!
Ich finde Menschen ätzend, die sich überall einmischen, alles besser wissen und sich überhaupt so aufführen. Aber wehe, jemand macht das mal bei ihnen.
Inzwischen habe ich mich an das ohne_Bilder gewöhnt.
Bin Mal gespannt auf die „dramatische Wendung“, die die Geschichte von damals heute bekommt. Hat die Afrika-Gruppe vielleicht eine Einreise für die in Afrika lebenden Angehörigen organisiert und die wollen jetzt ihren lieben Verstorbenen doch noch wieder ausbuddeln und mitnehmen? Der Freund der Familie hatte ja schon gewarnt.
haha N° 8 Janwo
wenn wir vor Spannung vom Stuhl kippen kann das schlimm ausgehen.
Hört sich ja fast so an, als ob Tom Kundenakquise machen würde.
ich tippe darauf, dass die birnmeier-nüsselschweif frau olugulade anfängt zu belästigen, ihr den floh mit der beerdigung in der heimat ins ohr setzt und dann meint „bezahlen, ich? wo denken sie hin?“
ich hätte dieser impertinenten person schon längst hausverbot erteilt.
Boah, hättest du die Trulla mal umgeschubst 😐
@MM: Man soll nich über die Potenz von anderen Leuten lästern 😉
Eine Frage. Vielleicht wurde sie schon beantwortet, aber ich finde grad keine Antwort. Ist diese Baumschauder-Schlüsselbein eine einzige Person oder steht sie für eine bestimmte Gruppe von Personen, so wie Pietät Eichenlaub für schlechte Bestatter steht?
Ich lese den Blog nun schon mindestens ein Jahr und habe vor der Umstellung auf Serendipity mal von vorn angefangen alles zu lesen. Ich kann mich beim besten Willen nicht an diese Geschichte erinnern.
ich glaub ich muss noch mal ganz vorn anfangen. Wer weis was ich da noch so für Schätze finde. Bloß wie komm ich zu Beitrag Nummer 1? Nen Archive was nach Jahren geht seh ich nicht in der rechten Navileiste. Na mal schauen.
Tja, die gute Birnkeif-Rüsselschwein ist ein Paradebeispiel für den Spruch „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“ Ich bin sicher, dass sie es „nur gut meint“, aber viele dieser Gutmeiner machen sich leider nie die Mühe, mal nach den Wünschen der Betroffenen zu fragen…
Lieber Tom,
woher hast Du eigentlich so eine stabile Psyche? Bin gerade am „total neidisch sein“, weil ich der Dame vermutlich schon längst ein paar Nervenpunkte aktiviert und sie damit zum längst hinpurzeln gebracht hätte. Wie sagt unser Trainer doch so schön: Hauen dürft ihr euch nicht, aber wehren.
Nachtrag: Ich glaub [URL=http://bestatterweblog.de/archives/Rittersporn-fuer-Kurt/20]http://bestatterweblog.de/archives/Rittersporn-fuer-Kurt/20[/URL] Das ist der Anfrang.
….ha Fortsetzung mit Fotos! *erwartungsvoll vor dem Bildschirm rumhibbelt*
Eins muß man der Rüsselkeif lassen, unterhaltsam ist sie.
*gespannt wartet*
Zia
Was werden die meisten wohl heute noch machen?
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😉
Die Rüsselschweif mag ja einen gewissen Belustigungsfaktor haben, aber mich erinnert das auch immer an den Wahnsinn ähnlich gepolter Menschen, das war vor allem in den 1980ern-1990ern akut, bei allen Leuten (keineswegs nur Kindern), die irgendein Problem hatte, oder die nicht so funktionierten, wie diese Irren meinten, daß Menschen zu funktionieren haben, sexuellen Mißbrauch als Ursache anzunehmen. Und dem dann auch oft Taten folgen ließen, in Form von Anzeigen etc. In Extremfällen endete das dann so: [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Wormser_Prozesse]Wormser Prozesse[/url] oder so: [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Pascal-Prozess]Pascal-Prozess[/url]. Aber ein Vater, der sich ein halbes Jahrzehnt anhören mußte, er habe die Tochter wohl mißbraucht (zum Glück ohne Anzeige), so geschehen im Bekanntenkreis, reicht auch schon.
11 MM
das heisst „impotente Person“, frag Antonia
😉
aber Tom, jetzt hurtig!!!
Ich kann Frau Birnbaum-Nüsselschweif ja eh schon nicht leiden. aber wie geht es denn weiter????
Wegschicken oder Hausverbot nützt da nichts. Missionarisch überaktive Eiferer ziehen alle Hebel. Warte nur, bis Anestis Hinternational zusammen mit Grün Piehß den Daniel befreien kommt. Du hörst sicher bald vom Obersten Gerichtshof für Menschenrechte.
Reisigbesen in die Hand drücken und zum Heimreiten auffordern… Das erledigt solche Besuche ein für allemal 😀