Fundstücke

Ordnung auf dem Gottesacker

Moin,

in einem anderen Zusammenhang bin ich gerade über eine alte Friedhofsordnung gestolpert, vielleicht ist das etwas für Deinen Blog?
Hab‘ s gerade in den Entwürfen gefunden – ich dachte, ich habe es Dir schon geschickt…? *verkalkt* 😛

Grüße
Broken

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“Mehrere zur Kenntnis des Landeskonsistoriums gekommene Vorfälle über demonstratives, mit der Ruhe und Heiligkeit christlicher Gottesäcker nicht zu vereinbarendes Verhalten von Leichenbegleitungen bei Beerdigungen geben dem Landeskonsistorium Veranlassung, nicht allein die Verordnung, die Beerdigung der Dissidenten betr., vom 8. Juli 1878 (KonsBl. S.56) in wiederholte Erinnerung zu bringen, sondern auch die am Schlusse derselben befindliche Erstreckung der darin enthaltenen Bestimmungen auf Beerdigungen von Gliedern der evangelisch-lutherischen Kirche auf sämtliche Beerdigungen innerhalb der evangelisch-lutherischen Gottesäcker ohne Unterschied der Konfession oder Religion, welcher die zu Beerdigenden angehören, und zwar dergestalt auszudehnen, dass bei solchen allenthalben die Veranstaltung von Leichenkondukten, welche nicht sowohl eine Kundgebung der persönlichen Liebe und Achtung für den Verstorbenen, als die Demonstration einer der Kirche, sowie der staatlichen Ordnung feindlichen Gesinnung bezwecken, das dieser Absicht entsprechende Führen und Tragen von Fahnen und Abzeichen bei Leichenbestattungen, das Reden am Grabe ohne Zustimmung des Ortsgeistlichen, das unbefugte, mit dem Ernst der Handlung sowie der Würde des Ortes nicht im Einklang stehende Sprechen am Grabe überhaupt, die unangemessenen lauten Beifallsäußerungen durch “Bravo” und “Hurra” und andere derartige Zurufe an die am Grabe gesprochenen Worte sowie auch sonst ein der Handlung und dem Ort nicht entsprechendes lautes und unpassendes Betragen, Tabakrauchen u. dgl. hiermit ausdrücklich verboten wird.”

(Quelle: Verordnung des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums das Verhalten der Leichenbegleitungen bei Beerdigungen auf den lutherischen Gottesäckern betreffend vom 24. April 1883)


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In der Kategorie „Fundstücke“ präsentiere ich Sachen, die ich zum Thema Tod, Trauer und Bestattungen irgendwo gefunden habe.
Hier erscheinen auch Meldungen aus der Presse und dem Internet, auf die mich meine Leserinnen und Leser hingewiesen haben.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 20. Mai 2013

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Engywuck
11 Jahre zuvor

23 Zeilen, ein Satz. Sowas hat mir mein Deutschlehrer immer angestrichen… 🙂

Ich fasse mal zusammen: „Politische Veranstaltungen und Äußerungen sowie laute Rufe, Rauchen etc. sind bei Beerdigungen auf unseren Friedhöfen unerwünscht“

Roichi
11 Jahre zuvor

Nicht schlecht. Alles in einen Satz gepackt.

11 Jahre zuvor

@ Engywuck: Na also, geht doch auch kurz und prägnant. 😀

Man sagt mir ja auch nach, daß ich ein Meister der Schachtelsätze sein könne, wenn ich es drauf anlege. Aber zu so etwas habe ich es meiner Erinnerung nach noch nicht gebracht.

Flo
11 Jahre zuvor

Da fällt mir Mark Twain ein: „Whenever the literary German dives into a sentence, that is the last you are going to see of him till he emerges on the other side of his Atlantic with his verb in his mouth.“
Den Satz muß ich mir aufheben und allen vorlegen, die mich des Bandwurmsatzbaus bezichtigen 🙂

Matthias
11 Jahre zuvor

Da die Sprache auf Mark Twain kam: ich finde, hier hätte eine Ausnahme geregelt sein können müssen… würden.

simop
11 Jahre zuvor

Oh, ist mir gar nicht aufgefallen, dass das nur ein Satz ist, denn dieser Text hätte durchaus auch aus meiner Feder bzw. Tastatur geflossen sein können, da ich durchaus auch zu Schachtelsätzen aller Art neige, insbesondere dann, wenn ich versuche komplexe Gedanken, die mehrere Aspekte einer Sache enthalten, kurz und prägnant zu formulieren, um den Leser nicht durch zu ausschweifende Sprache und Exkurse in darüber hinaus gehende Themen zu verwirren. 😉




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