Antonia ist geknickt wie ein Zollstock.
Ich muß kurz erzählen, daß unsere Adresse natürlich beim örtlichen Pizzalieferdienst bestens bekannt ist. Die Pizzafahrer reißen sich förmlich darum, uns beliefern zu dürfen.
Das alles hat natürlich seinen Grund. Daß wir so gut bekannt sind, liegt daran, daß hier oft Pizza angeliefert werden muß. Die Mitarbeiter lieben das und, ich muß es wohl kaum sagen, unsere dauerhungrige Antonia liebt die italienischen Teigfladen ganz besonders heiß und innig.
Daß die so gerne hierher kommen, das liegt allerdings an mir. Vor geraumer Zeit hatten die Mitarbeiter eine Riesenbestellung aufgegeben und Sandy hatte die Ware angenommen, die Pizzabotin stand aber noch vor der Tür. Da kam ich hinzu und damit ins Spiel. „Warum steht die da noch?“ wollte ich von Sandy wissen und die antwortete: „Ich hab nicht genug Kohle, die bekommt noch zwo’n zwanzig!“
Dann bog sie mit den heißen Kartons um die Ecke, ich rufe ihr hinterher: „Ich mach das mit dem Geld!“
Sandy ruft nur noch: „Geil!“ und ich, ganz spendabel, gehe hin, zücke meinen Geldbeutel und gebe der kleinen Schwarzhaarigen Pizzabiene 25 Euro. Drei Euro Trinkgeld sind vielleicht ein bißchen viel, deshalb will die Kleine ja auch heftig protestieren.
Doch ich winke ab, lasse sie gar nicht zu Wort kommen und mache den blödesten Scherz den es gibt: „Dafür daß Sie immer so schnell kommen und die Pizza aus Italien hierherbringen.“
Die Kleine steht da mit offenem Mund, so baff ist sie über meinen knallenden Humor, dann bedankt sie sich vielmals und verschwindet.
„Na, bekomme ich denn wenigstens ein Stück ab?“ frage ich wenig später meine versammelten Mitarbeiter.
„Aber sicher“, tönt es mir entgegen und jeder will mir ein Stück anbieten.
Ich sehe, daß sich jeder eine XXL-Pizza bestellt hat und sage: „Dafür daß ihr fünf Riesenpizzas bekommen habt, sind 22 Euro ziemlich billig, oder?“
„Wieso 22 Euro?“ will Sandy wissen.
„Du hast doch eben gesagt, daß da noch 22 Euro zu bezahlen sind, ich habe der sogar 25 Euro gegeben!“
„Zwo-Zwanzich, Zwei Euro, Zwanzig Cent, haben da noch gefehlt!“ ruft Sandy und schon wurde mir schlagartig klar, warum die kleine Schwarzhaarige so sprachlos war.
Kein Wunder also, daß die Pizzaboten von Franco Calzones Pizzaservice sich beinahe überschlagen, wenn wir etwas bestellt haben.
Und es ist natürlich vollkommen klar, daß Antonia, die immer die telefonische Bestellung übernimmt, weder ihren Namen, noch eine Adresse sagen muß. Kaum hat sie „Hallo“ gesagt, tönt ihr Franco höchstpersönlich aus dem Hörer entgegen: „Bella Signorina, prego, pronto, si…“
Immer wieder hält sie das ‚Signorina‘ für einen Witz des italienischen Pizzabäckers und antwortet : „Ich geb Ihnen gleich Senoria, nix da, Senioren, wir sind noch alle ganz jung!“
Dann bestellt sie.
Wie gesagt: Einen Namen oder eine Adresse muß sie nie sagen und darauf ist sie ganz besonders stolz und nachdem ihr Carlos Gastro-Poda, unser Haushandwerker, eindeutig zu verstehen gegeben hat, daß er nicht bereit ist, sich von seiner Frau zu trennen, um mit Antonia nach Portugal durchzubrennen, macht die sich nun Hoffnungen, der kleine Pizzabäcker Franco Calzone könne ein stiller Bewunderer sein, weil er sie ja schon an der Stimme erkennt.
„Ja kennst Du den denn?“ will Frau Büser wissen: „Du kennst den doch nur vom Telefon!“
Antonia muß eingestehen, daß sie Franco sehr wohl persönlich kennt und daß sie sich ab und zu, aber nicht häufiger als 5 mal in der Woche, abends auf dem Heimweg ein klitzekleines Stückchen Pizza dort als Wegzehrung kauft. „Der ist ja soooo süüüüüüüß!“
Heute aber ist sie geknickt, das schrieb ich ja schon. Franco muß wohl etwas durcheinander oder im Streß gewesen sein, jedenfalls hat er heute auf Antonias Stimme nicht reagiert und sich den kompletten Namen buchstabieren lassen, die Adresse noch erfragt und sich sicherheitshalber sogar die Telefonnummer geben lassen.
Das ist zuviel für Antonia! „Der hat bestimmt ’ne andere!“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: italien, kommt, pizza
Och wie gemein 🙁 Die Arme 🙁
Aber ich musste dennoch herzhaft lachen 🙂
Also jetzt muss ich ja auch mal ein Kommentar schreiben.
Ich finde diesen Blog echt toll, sehr unterhaltend und den laaangen Bürotag füllend.
Tom du nimmst dir echt viel Zeit um hier deinen Blog aktuell zu halten.
Ein ganz großes DANKE hier von meiner Seite.
Übrigens ich liebe diese Antonia Geschichten, einfach zu köstlich:).
Das sind Geschichten, die das Leben schreibt. Besser als jede Soap-Opera. Wie tragisch. hihi 😉
„Und sehen sie morgen – wie wird es weiter gehen? Hat Franco wirklich eine andere oder will er sich die Gefühle für Antonia nicht eingestehen? Wie wird Antonias Mutter auf diesen Schock reagieren? Und wieso sind die Pizzen immer schon kalt, wenn sie auf den Tisch kommen? Seien sie auch morgen dabei, wenn es wieder heißt…“
Ja, immer wieder komisch, einsame Dicke zu verspotten. Billig und unter Dienem Niveau.
@ 3: meinst Du, dünne kommen besser weg? ‚Iss mal was, damit was auf deine rippen kommen‘ – ‚du kannst das doch essen, bei deiner Figur‘ Das sind nur minimale Auszüge, die sich dünne u.U. anhören müssen. Ist auch nicht unbedingt lustig
nix da, Senioren…
herrlich!
🙂
ausserdem wissen eifrige blog-leser ja, dass antonia noch glücklich unter die haube gekommen ist!
@6: genau.
Und wo ist das Problem? Dicke spenden im Winter Wärme, im Sommer Schatten. Ist halt nur an der Nordsee ein wenig lästig, wenn die ganzen Greenpeace-Hansels einen wieder ins Meer zurückschieben wollen *g*
Dieser Schuft, dieser italienische. Vielleicht sollte Antonia künftig auf dem Heimweg einen Döner schnabulieren.
kleine Italiener stehen auf Frauen mit was dran 🙂
Antonia, der wollte deine Telefonnummer
*zwinkerli*
So, Tom, nu sag mal – wann hast du Antonia eröffnet, daß du die automatische Rufnummernübertragung unterdrückt hast?
Salat
Es gibt keine dicken Frauen! Nur Frauen mit größerer sexueller Schwungmasse =)
@3 ich lache gern und auch gern über andere das ist völlig menschlich. Lachen ist gesund und erfrischend. Man muss doch nicht immer alles auf die Goldwaage legen oder? man man man
Bei einem Klassentreffen fuhren wir mit dem Dampfzug zu Kaffee und Kuchen. Wegen eines Kommunikationsfehlers stiegen wir nicht rechtzeitig aus, und weiter ging es zur Endstation in Weizen. Was nun? Gegenüber parkte ein Museumsbus aus der Schweiz (Saurer Diesel) für 50DM waren die abfahrtbereit drin sitzenden Mieter bereit ihn uns für eine Zwischennutzung von 4-5 KM einfache Strecke zu überlassen. Im Cafe angekommen, begann Karin zu sammeln, da sie dem Busfahrer das Geld gegeben hatte.
„Wieso Du? Ich hatte doch gleich beim Aushandeln bezahlt!“ –
„Was!“ rief Erwin dazwischen, „Ich hab die 50 auch bezahlt!“
Der Kommentar von Kersitn @ 7 ist ganz herrlich – so richtig was für den Bestatterweblog. Herzlichen Dank und schönen Abend.
Violetta
LOL 😀 Bei den Trinkgeld-Tarifen sollte ich mal drüber nachdenken, in die Pizza-Branche einzusteigen…
@ Kerstin (7):
[quote]Und wo ist das Problem? Dicke spenden im Winter Wärme, im Sommer Schatten. Ist halt nur an der Nordsee ein wenig lästig, wenn die ganzen Greenpeace-Hansels einen wieder ins Meer zurückschieben wollen *g*[/quote]
GRÖÖÖÖÖHHHHLLLL …
… ich bin grad fast vom Stuhl gefallen vor Lachen, der Kommentar ist ja nur gut …
😀 😀 😀 😀 😀 😀
@4: Vielen Dank!
Also ich mag dicke Frauen.
Und Antonia nimmt das ganze hier doch mit Humor.
No hard feelings. Heh.
Also wenigstens entspannt das den Arbeitsalltag ein bisschen, oder? Das man ein ganz klein wenig über die Mitarbeiter lächeln kann^^