Menschen

Rapunzel 2

orgel

Die Geschichte um die langen schwarzen Haare scheint noch ein gutes Ende zu nehmen. Die verstorbene Frau Fischer hat tatsächlich in den letzten Monaten eine Perücke getragen. Wie schon in den Kommentaren gemutmaßt wurde, hat es sich so verhalten, daß ihr im Zuge der Krebstherapie die eigenen, schwarz gefärbten Haare ausgegangen waren.

Da ihr Mann aber wohl diese Haarpracht besonders schön fand, hat sie sich vom Klinikfriseur eine entsprechende Perücke machen/bringen lassen. Ich schreibe absichtlich „machen/bringen“, denn ich tippe auf „bringen“. Damit will ich sagen, daß das was unsere Mitarbeiterin aus der Klinik mitgebracht hat, alles andere als ein Kunstwerk ist. Diese Perücke macht nicht den Eindruck, als sei sie extra angefertigt worden. Wenn ich ganz ehrlich bin, wirkt das auf mich eher wie eine Karnevalsperücke oder wenigstens doch um eine von sehr einfacher Machart. Man kennt das doch: Es gibt künstliche Frisuren, denen man auf den ersten Blick schon fast ansieht, daß sie nicht echt sind.

Morgen früh bekommt sie die Perücke auf und eine unserer Damen wird da helfend zur Seite stehen, damit das Ergebnis dennoch ansprechend aussieht.
Frau Fischer wird ja nicht von Flutlicht angestrahlt und so denke ich, daß ihr Ehemann zufrieden sein wird.

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Was aber wäre gewesen, wenn die Perücke nicht mehr auffindbar gewesen oder erst viel später aufgetaucht wäre…

Wir hatten schon einmal so einen ähnlichen Fall, da ging es um eine Armprothese. Eine Beinprothese hätten wir durch eine passende Unterfütterung der Decke kaschieren können. Aber bei den Händen wird das schwierig. Wir haben damals das ganze Krankenhaus rebellisch gemacht, weil bei dem Verstorbenen in der Kühlkammer des Krankenhauses der Kunstarm fehlte. Schließlich haben wir ihn zähneknirschend ohne Arm mitnehmen wollen. Beim Umladen auf die Trage ist der Arm dann aufgetaucht, jemand hatte ihn zwischen die Beine des Mannes gelegt.

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