Wer beerdigt werden möchte, darf das nicht an einem Samstag wollen. Sonntags geht ja sowieso nicht und montags, ja montags haben Pfarrer und Friseusen frei.
Am Samstag könne er nicht beerdigen, da er diesen Tag den Hochzeiten reserviert habe, sagt ein Pfarrer und heimst sich diesen Leserbrief in einer Schweizer Zeitung ein.
Hashtags:
Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:
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Nun – ich kenne sogar einen, der beim Anruf des Bestatters gesagt haben soll: Ach Du Scheiße, das passt gar nicht. Da habe ich ein Treffen auf dem Golfplatz.
Hin oder her – bei den Pfarrern wird es sich erst dann ändern, wenn sie entsprechend entlohnt werden. Wer seine Bezüge auch ohne entsprechendes Tun erhält, ist von vornherein nur durch sein Gute-Menschen-Mentalität zu motivieren oder eine noch funktionierende innere Pflichtenethik, die aber eh schon Artenschutz genießt.
Freie Trauerredner arbeiten da anders, weil es eben Service und Auftrag ist. Aber das ist hinlänglich bekannt – oder?
Ich lese schon länger mal hier mit.
Erst einmal großes Lob. Ihr habt mir schon mehrere Abende mit einem Schmunzeln versüßt. Auch und gerade beim Beerdigungen vorbereiten.
Ich selbst bin nämlich Pfarrerin und damit auch immer wieder mit dem Thema Bestattungen beschäftigt.
Zum Thema Bestattungen am Samstag gibt es folgendes zu sagen:
In vielen Orten ist eine Beerdigung samstags ja schon alleine aus Gründen der Friedhofsordnung unmöglich.
Ich hatte auch schon Trauerfeiern samstags, meist geht das, wo Bestatter eigene Trauerhallen haben oder Gemeinden die Trauerfeiern in der eigenen Kirche abhalten können, so wie das in meiner Gemeinde der Fall ist.
Allerdings muss ich meinen Bestatter auch wirklich loben. Er ruft fast immer (einmal tat er es nicht und das brachte dann echt Terminprobleme mit sich- war aber unter der Woche) vorher an und fragte mich, ob der Bestattungstermin geht.
Wenn die Angehörigen das wünschen und auch ich keinen anderen Termin habe, geht es auch samstags.
Andererseits sind Samstags im Sommer tatsächlich oft Hochzeiten, AKtivitäten wie Feste etc, die viel Vorbereitung brauchen und das findet oft eben auch Samstags statt, vor allem wenn viele Ehrenamtliche mitmachen.
Generell gilt bei mir bei „ungewöhnlichen“ Anliegen, seien es Termine oder andere Dinge, dass der Ton die Musik macht.
Wenn Menschen freundlich fragen und sich auch anhören, was ich dazu zu sagen habe, dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass man oft zu ungewöhnlichen, aber eben auch für alle passenden Lösungen kommen kann.
Wo ich sehr allergisch reagiere ist eine Art Konsumdenken. So a la: Ich zahle seit Jahren Kirchensteuer, das reicht ja wohl, dann haben Sie auch zu spuren (auch wenn ich nie in die Kirche gehe und mir die Kirche auch sonst am A**** vorbei geht.) Und wenn dann mal was nicht geht, sind die Leute beleidigt und treten aus der Kirche aus.
Manchmal tuts mir ja auch selbst leid, wenn ich Wünschen nicht nachkommen kann, weil der Termin eben schon belegt ist.
@ Karin: Mit der Bezahlung hat das nichts zu tun bei uns Pfarrersleuten. Eher mit dem Ton und der Musik. 😉
@Kanzelschwalbe: Anders kenne ich das gar nicht. Aus formellen Gründen rufe ich zuerst das Friedhofsamt an und hole mir einen vorläufigen Termin, der auch den Angehörigen passt. Dann wird, noch im Beisein der Angehörigen der Pfarrer verständigt. Entweder passt es ihm oder ich bekomme von ihm eine Alternative vorgeschlagen, die ich dann wieder mit dem Friedhofsamt gegenchecken muß. Mir ist aber wichtig, daß alle Beteiligten so früh wie möglich Bescheid wissen und in die Terminfindung eingebunden sind.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen, daß die Pfarrer meistens das kleinere Problem sind. Viel schlimmer sind m.E. die Friedhofsmitarbeiter, die oftmals schon rummaulen, wenn eine Bestattung Freitags nach 13 Uhr stattfinden soll, von einem Samstag ganz zu schweigen.
Bei meiner Beerdigung wird es keine Probleme mit dem Pfarrer geben: es wird keiner anwesend sein und auch kein Gottesdienst in der Kirche. Nein, ich habe kein Problem mit Gott, nur mit dem Bodenpersonal.
Da hat jetzt eine Frau öffentlich gepetzt. Bestimmt weiß das schon der Bischof. Das gibt einen Karriereknick. Tststs…..
Ganz oben im Norden gibt es noch eine ganz kleine Gemeinde……….
Die Haushälterin ist schon am Packen.
@Kerstin: Das lasse ich dir nur durchgehen, weil wir uns schon lange kennen.
Der Samstag ist im Pfarramt der heißeste Tag der Woche, auch ohne Beerdigungen und sogar ohne gegebenenfalls stattfindende Trauungen. Und wenn mir dann Leute kommen, die Freitag mittag anrufen, weil sie unbedingt Samstag 9h30 die Trauerfeier haben wollen, weil die liebe Mutti ja schon am Donnerstag verstoren ist und das ist schon so lang bis Samstag, dann garantier ich dir, daß mein Terminkalender erst mal voll ist – ich meld mich in ner halben Stunde noch mal, ob ich was machen kann.
In der halben Stunde forsche ich nach und stelle dann unter Garantie fest: entweder hat man die ganze Sippe seit 30 Jahren nicht in der Kirche gesehen (oft genug sogar im Register kein Eintrag…), von finanzieller Unterstützung für die hier KiSt.-freie Kirche ganz geschwiegen, oder die Kinder haben die liebe Mutti seit 30 Jahren nicht gesehen. Und wenn ich dann beim Bestattungsunternehmer noch mal nachfrage, haben sie oft genug erst mal beim katholischen Kollegen nachgefragt, dessen Terminplan NOCH enger ist als meiner, und dort auch eine Abfuhr bekommen.
Die gibts dann bei mir auch: vor Dienstag gehts nicht.
So eine Trauerfeier muß auch vorbereitet werden, das bedeutet: ein Gespräch mit der Familie, Vorbereitung eines persönlichen Gottesdienstes – ich les denen ja nicht einfach die Predigt vom letzten Sonntag vor. Das mach ich nicht alles an einem Nachmittag, das geht nicht.
Ärgerlich sind manchmal auch die Bestatter, die hier offenbar Pauschalpreise haben, ob der Tote nun drei oder sechs Tage bei ihnen ruht, und die ihre Kammern gern wieder freihaben möchten und dann auf die Tube drücken. Und die, die eigene Andachtsräume haben (und vermieten) und dann unbedingt die Gottesdienste dort haben wollen… dann verweise ich gern drauf, daß Evangelens weder den Sarg küssen noch die Leiche segnen und deshalb in der Trauerfeier keneswegs Bedarf am Sarg haben.
@6/7: die deodatischen Friedhofsarbeiter haben letztens das falsche Familiengrab geöffnet. Nun mag das bei dieser weitverzweigten und hier sehr bekannten Familie nicht so einfach sein, aber die standen auf dem Friedhof linkes Ufer, die Trauergemeinde auf dem Friedhof rechtes Ufer… sie hatten die falsche Gruft geöffnet, und die richtige war zu. Zum Glück konnte man die Platte abheben und die Urne versenken…
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Nekrolog
Lalo Schifrin ist gestorben
Boris Claudio „Lalo“ Schifrin (* 21. Juni 1932 in Buenos Aires; † 26. Juni 2025) war ein argentinischer Pianist, Komponist,...
Nun – ich kenne sogar einen, der beim Anruf des Bestatters gesagt haben soll: Ach Du Scheiße, das passt gar nicht. Da habe ich ein Treffen auf dem Golfplatz.
Hin oder her – bei den Pfarrern wird es sich erst dann ändern, wenn sie entsprechend entlohnt werden. Wer seine Bezüge auch ohne entsprechendes Tun erhält, ist von vornherein nur durch sein Gute-Menschen-Mentalität zu motivieren oder eine noch funktionierende innere Pflichtenethik, die aber eh schon Artenschutz genießt.
Freie Trauerredner arbeiten da anders, weil es eben Service und Auftrag ist. Aber das ist hinlänglich bekannt – oder?
Haste ja grad noch weiter unten festgestellt:
Es gibt solche und solche. DIESER Pfarrer sollte in einer Amtskanzlei sitzen und Ärmelschoner tragen, aber nicht auf Gläubige losgelassen werden.
Und JA das sag ich als Beamtin 😉
Ich lese schon länger mal hier mit.
Erst einmal großes Lob. Ihr habt mir schon mehrere Abende mit einem Schmunzeln versüßt. Auch und gerade beim Beerdigungen vorbereiten.
Ich selbst bin nämlich Pfarrerin und damit auch immer wieder mit dem Thema Bestattungen beschäftigt.
Zum Thema Bestattungen am Samstag gibt es folgendes zu sagen:
In vielen Orten ist eine Beerdigung samstags ja schon alleine aus Gründen der Friedhofsordnung unmöglich.
Ich hatte auch schon Trauerfeiern samstags, meist geht das, wo Bestatter eigene Trauerhallen haben oder Gemeinden die Trauerfeiern in der eigenen Kirche abhalten können, so wie das in meiner Gemeinde der Fall ist.
Allerdings muss ich meinen Bestatter auch wirklich loben. Er ruft fast immer (einmal tat er es nicht und das brachte dann echt Terminprobleme mit sich- war aber unter der Woche) vorher an und fragte mich, ob der Bestattungstermin geht.
Wenn die Angehörigen das wünschen und auch ich keinen anderen Termin habe, geht es auch samstags.
Andererseits sind Samstags im Sommer tatsächlich oft Hochzeiten, AKtivitäten wie Feste etc, die viel Vorbereitung brauchen und das findet oft eben auch Samstags statt, vor allem wenn viele Ehrenamtliche mitmachen.
Generell gilt bei mir bei „ungewöhnlichen“ Anliegen, seien es Termine oder andere Dinge, dass der Ton die Musik macht.
Wenn Menschen freundlich fragen und sich auch anhören, was ich dazu zu sagen habe, dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass man oft zu ungewöhnlichen, aber eben auch für alle passenden Lösungen kommen kann.
Wo ich sehr allergisch reagiere ist eine Art Konsumdenken. So a la: Ich zahle seit Jahren Kirchensteuer, das reicht ja wohl, dann haben Sie auch zu spuren (auch wenn ich nie in die Kirche gehe und mir die Kirche auch sonst am A**** vorbei geht.) Und wenn dann mal was nicht geht, sind die Leute beleidigt und treten aus der Kirche aus.
Manchmal tuts mir ja auch selbst leid, wenn ich Wünschen nicht nachkommen kann, weil der Termin eben schon belegt ist.
@ Karin: Mit der Bezahlung hat das nichts zu tun bei uns Pfarrersleuten. Eher mit dem Ton und der Musik. 😉
@Kanzelschwalbe: Anders kenne ich das gar nicht. Aus formellen Gründen rufe ich zuerst das Friedhofsamt an und hole mir einen vorläufigen Termin, der auch den Angehörigen passt. Dann wird, noch im Beisein der Angehörigen der Pfarrer verständigt. Entweder passt es ihm oder ich bekomme von ihm eine Alternative vorgeschlagen, die ich dann wieder mit dem Friedhofsamt gegenchecken muß. Mir ist aber wichtig, daß alle Beteiligten so früh wie möglich Bescheid wissen und in die Terminfindung eingebunden sind.
Der Pfarrer hat doch recht, auch ich heirate im September an einem Samstag. *gg*
Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen, daß die Pfarrer meistens das kleinere Problem sind. Viel schlimmer sind m.E. die Friedhofsmitarbeiter, die oftmals schon rummaulen, wenn eine Bestattung Freitags nach 13 Uhr stattfinden soll, von einem Samstag ganz zu schweigen.
@Numanoid: Das kann ich nur bestätigen.
Bei meiner Beerdigung wird es keine Probleme mit dem Pfarrer geben: es wird keiner anwesend sein und auch kein Gottesdienst in der Kirche. Nein, ich habe kein Problem mit Gott, nur mit dem Bodenpersonal.
Da hat jetzt eine Frau öffentlich gepetzt. Bestimmt weiß das schon der Bischof. Das gibt einen Karriereknick. Tststs…..
Ganz oben im Norden gibt es noch eine ganz kleine Gemeinde……….
Die Haushälterin ist schon am Packen.
@Kerstin: Das lasse ich dir nur durchgehen, weil wir uns schon lange kennen.
Der Samstag ist im Pfarramt der heißeste Tag der Woche, auch ohne Beerdigungen und sogar ohne gegebenenfalls stattfindende Trauungen. Und wenn mir dann Leute kommen, die Freitag mittag anrufen, weil sie unbedingt Samstag 9h30 die Trauerfeier haben wollen, weil die liebe Mutti ja schon am Donnerstag verstoren ist und das ist schon so lang bis Samstag, dann garantier ich dir, daß mein Terminkalender erst mal voll ist – ich meld mich in ner halben Stunde noch mal, ob ich was machen kann.
In der halben Stunde forsche ich nach und stelle dann unter Garantie fest: entweder hat man die ganze Sippe seit 30 Jahren nicht in der Kirche gesehen (oft genug sogar im Register kein Eintrag…), von finanzieller Unterstützung für die hier KiSt.-freie Kirche ganz geschwiegen, oder die Kinder haben die liebe Mutti seit 30 Jahren nicht gesehen. Und wenn ich dann beim Bestattungsunternehmer noch mal nachfrage, haben sie oft genug erst mal beim katholischen Kollegen nachgefragt, dessen Terminplan NOCH enger ist als meiner, und dort auch eine Abfuhr bekommen.
Die gibts dann bei mir auch: vor Dienstag gehts nicht.
So eine Trauerfeier muß auch vorbereitet werden, das bedeutet: ein Gespräch mit der Familie, Vorbereitung eines persönlichen Gottesdienstes – ich les denen ja nicht einfach die Predigt vom letzten Sonntag vor. Das mach ich nicht alles an einem Nachmittag, das geht nicht.
Ärgerlich sind manchmal auch die Bestatter, die hier offenbar Pauschalpreise haben, ob der Tote nun drei oder sechs Tage bei ihnen ruht, und die ihre Kammern gern wieder freihaben möchten und dann auf die Tube drücken. Und die, die eigene Andachtsräume haben (und vermieten) und dann unbedingt die Gottesdienste dort haben wollen… dann verweise ich gern drauf, daß Evangelens weder den Sarg küssen noch die Leiche segnen und deshalb in der Trauerfeier keneswegs Bedarf am Sarg haben.
@6/7: die deodatischen Friedhofsarbeiter haben letztens das falsche Familiengrab geöffnet. Nun mag das bei dieser weitverzweigten und hier sehr bekannten Familie nicht so einfach sein, aber die standen auf dem Friedhof linkes Ufer, die Trauergemeinde auf dem Friedhof rechtes Ufer… sie hatten die falsche Gruft geöffnet, und die richtige war zu. Zum Glück konnte man die Platte abheben und die Urne versenken…