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Särge aus Laminat

Ich war vorgestern auf einer Beerdigung. Der Sarg war wunderschön, aber es hieß, der sei aus Laminat. Das kann ja wohl nicht sein.

Doch, das kann sehr wohl sein. Mehrere Hersteller, unter anderem einer aus der Schweiz, dessen Produkte ich sehr schätze, liefern Särge mit laminierten Oberflächen oder aus Laminatmaterial.

Wir kennen den Begriff ‚Laminat‘ in erster Linie im Zusammenhang mit Bodenbelägen. Aber im Grunde ist ein Laminat zunächst einmal nichts anderes als ein Schichtpressstoff. Durch das Schichten des Materials wird eine größere Materialstärke oder die Verbindung mit anderen Materialien angestrebt.

Särge sollen aus Vollholz bestehen, weshalb Pressspan (wegen seines hohen Leimanteils) und mit Wabenpappe gefüllte Materialien nicht in Frage kommen. Sperrholz aber beispielsweise ist leicht, dünn, stabil und besteht auch nur aus mehreren quer zueinander verleimten Holzplatten. Es ist also voll Holz, auch wenn die einzelne Sargwand nicht aus einem massiven Stück besteht (was sie ohnehin nur selten tut).

Bei dem Laminat was für Särge Verwendung findet, handelt es sich ebenfalls ausschließlich um Holz, auf welches mit Harzen und Klebern bedruckte Papierlagen aufgebracht werden. Der Druck kann in nahezu jeder beliebigen Holzfarbe, Maserung und Struktur erfolgen. Die Särge sind sehr leicht, besonders handhabungsfreundlich, günstig und optisch ansprechend.

Auf diese Weise können zu günstigen Preisen Särge in Mahagoni-Optik angeboten werden, ohne daß ein tropischer Baum gefällt werden muß. Aber auch die vielgefragte, aber oft teure Eiche oder Esche in grau usw. lassen sich leicht realisieren.

Obwohl die Särge so leicht sind, daß ich -wie Arnold Schwarzenegger- locker einen unter den Arm oder auf die Schulter nehmen kann, können sie sowohl für Feuer- als auch Erdbestattungen genommen werden.


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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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16 Jahre zuvor

Hm, und wie sieht das dann mit dem Verrotten aus? Ich dachte immer, die Särge müssten aus verrottbarem Material sein. Laminat ist doch aber recht – hm, beständig….?

*grübel*

undertaker
16 Jahre zuvor

Dann leg mal eine Laminatplatte für den Fußboden in nasse Gartenerde 🙂

16 Jahre zuvor

Gute Idee – ich schicke dann mal die Kinder bei Ikea für eine kleine Laminatprobe vorbei…
Nee, im Ernst, es heißt doch immer, die ist wasserfest. Aber vielleicht ist das nur auf die Eigenschaften „von oben“ bezogen. Der „Unterbau“ dröselt sich dann schon eher auf. Siehste – wieder was gelernt…
Vielen Dank 😉

Friedhofsorganist
16 Jahre zuvor

Ich halte sowieso nichts davon, wertvolle Möbel (und was anderes sind Mahagoni- oder Eichensärge ja eigentlich nicht) nur für den einmaligen Gebrauch herzustellen oder anzuschaffen. Das Vermögen ist unter den Lebenden besser aufgehoben. Für das Geld, was ein Nobelsarg mehr kostet als ein ganz schlichter, könnte man die Friedhofsorgel jahrelang warten und stimmen.

Und nein, ich bin kein Schwabe.

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Ganz im Ernst: Und was ist mit Eigenbau? Ist das erlaubt? Ich hab viele gebrauchte Bretter und Bälkchen im Keller……….. Naturholz, Preßspan, Sperrholz, alle Größen.
Muß der dann zu einer Art „TÜV“? Ein leeres kleines Holzfässchen, liegt auch noch rum. Kann mein Nachbar das haben als Urne?

tanja
16 Jahre zuvor

@Suse

wenn man bei Laminat einen wasserfleck hat, geht das Laminat an diesen Stellen hoch und wellt sich, es ist also durchaus nicht wasserdicht.

wie Parkett auch sollte man Laminat nichts nassem aussetzen, feucht ja, aber nicht auf dauer

Aretin
16 Jahre zuvor

Auch wenn Kunststoff im Laminat Verwendung findet, so handelt es sich immer noch um Holz (mehr oder weniger). Dieses muß atmen, darum ist die Folie oben etwas Luft- und Wasser-Durchlässig.

Wäre es das nicht, würde es in kürzester Zeit zu Schimmelbildung innerhalb des Holz kommen (wobei das bei Särgen eher unerheblich ist, allerdings wird ein Sarg ja auch eher weniger geheizt…)

16 Jahre zuvor

Hallo,

ich schliess mich da Tanja an. Ausserdem gibt es ja spezielles Putzmittel, dass den Laminat versiegeln soll. Das soll regelmässig aufgetragen werden, um eben den Laminat vor zu viel Wasser und Kratzern zu schützen.

Weiterhin denke ich, dass Laminat als Bodenbelag eine besondere Herstellung hat, dass es eben genau dafür geeignet ist.

Wer Kinder hat, weiss, was mit Laminat alles passieren kann ;o) – soviel hält er nicht wirklich aus als Bodenbelag.

Liebe Grüße
Sandy, die findet, dass das gar nicht so schlecht ist.

Dante
16 Jahre zuvor

Da bekommt ja Laminat verlegen ne ganz neue Bedeutung!

Yvonne
16 Jahre zuvor

Klar kann man Särge selber bauen,
Sie müssen nur gewissen Normen entsprechen.
Ich kann mit das sehr schön vorstellen, wenn
die „Jaffakiste“ nett mit Laminat verkleidet ist

16 Jahre zuvor

ich gehe mal davon aus, dass man dieses „Laminat“ auch einfach unter der Bezeichnung Furnier führen könnte, oder?

kein dummes geplapper von Uneingeweihten mehr .. 😉

cu, w0lf.

16 Jahre zuvor

.. mir fällt grad ein: Es gibt auch eine sog. Laminierungsmaschine. die hat mit dem Laminat am Fußboden aber so ganz und gar nix zu tun 😀

cu, w0lf.

undertaker
16 Jahre zuvor

@fwolf: Ich bin kein Schreiner, aber bei Furnier wird auf ein oft preiswerteres Holz eine dünne Schicht eines höherwertigen Holzes aufgebracht, sodaß der Eindruck entsteht, der Gegenstand bestehe durch und durch aus dem edleren Material.

Bei der Laminatmethode wird eine bedruckte Papier- oder Holzschicht mittels eines Harzes auf das Holz aufgebracht, wobei oft noch mehrere dünne Holzschichten in der Presse gleichzeitig mit verbunden werden.

alfred
16 Jahre zuvor

„Der Druck kann in nahezu jeder beliebigen Holzfarbe, Maserung und Struktur erfolgen“
Heh, dann lasse ich doch Fotos von mir von allen erdenklichen Seiten machen. Die könnten dann auf den Sarg laminiert werden. Und schon denkt jeder, ich liege im Glassarg :o)

16 Jahre zuvor

Laminate und Furniere sind mit etwas Überlegung eine optimale Lösung. So kann nicht nur kostengünstig hergestellt werden, sondern insbesondere bei Tropen- oder Edelhölzern können Unmengen an Material eingespart werden.
Ein fachgerecht aufgebrachtes Furnier lässt sich optisch von massivem Holz nicht unterscheiden – und nur auf die Optik kommt es schließlich (nicht nur, aber insbesondere bei Särgen) an, oder?
Irgend jemand muss den Menschen aber ins Gehirn gebrannt haben, dass durch Furnier optisch aufgewertetes Holz minderwertig sei.

Dazu sei gesagt: ich bin E-Gitarrist. Unsereins geht bei dicken Decken aus Riegelahorn einer ab, für die Unmengen an Edelhölzern verbraten werden, obgleich es ebenso reichen würde, eine Decke aus normalen Ahorn mit einem entsprechenden Furnier zu versehen – das wird aber wider jeglicher Vernunft als „billig“ abgestempelt.

undertaker
16 Jahre zuvor

@Banger: Ich stimme Dir zu. Ich höre es manchmal von Kunden, die dann sagen: „Wie, das ist nur furniert? Nein, dann möchten wir lieber echtes Holz.“

Bei einem furnierten Holz von „billig“ zu sprechen, wäre nur dann angebracht, wenn man dem als Furnier verwendeten Holz eine besondere Materialeigenschaft zuschreibt, die nur das Vollholz hätte, das furnierte Holz aber nicht hat.

Ob das bei E-Gitarren eine Rolle spielt, wage ich zu bezweifeln, ich könnte mir aber vorstellen, daß bestimmte andere Instrumente, bei denen es auf das Schwingungs- oder Klangverhalten von Boden, Decke und Wandung ankommt, von Bedeutung sein kann, ob sie eben aus dem „edlen“ Holz gefertigt sind oder „nur“ aus einem furnierten Holz.

Auf der anderen Seite glaube ich nicht, daß ausgerechnet der Instrumentenbau am Niedergang der tropischen Bäume Schuld sein wird, da ich vermute, daß die einzigen Instrumente, die unsere Kinder noch kennen werden nur noch aus Plastik und Silizium bestehen. 🙂

16 Jahre zuvor

Nur ganz kurz, damit es nicht zu sehr offtopic wird: bei akustischen Instrumenten ist der Unterschied deutlich hörbar, weil eine gesperrte, furnierte oder sonstwie verleimte Decke ungleich steifer ist als eine aus Vollholz. Der Effekt ist u.U. (Bühnenbetrieb mit elektrischer Verstärkung) sogar erwünscht, da das Instrument dann weniger anfällig gegenüber Feedback ist. Bei vollmassiven Instrumenten tendiert der Unterschied gegen Null – das Thema ist allerdings mit Vorsicht zu genießen – in Kreisen, wo manch einer der Überzeugung ist, Unterschiede im Lack herauszuhören.
Übrigens: es werden längst massenweise Instrumente im Billigsektor aus Mahagoni hergestellt, der Markt ist schlichtweg explodiert und mitsamt seinem Holzverbrauch nicht mehr wirklich zu vernachlässigen.

kartoffelnase
16 Jahre zuvor

Abgesehen vom Preis ist mir Laminat auch eher unsympathisch… vielleicht, weil es einfach relativ künstlich ist. Es stellt sich ja auch niemand ein bunt bedrucktes oder maschinell in Lagen verleimtes Kreuz über das Grab oder lässt sich in der Plastikurne verbuddeln – oder?
Ich für meinen Teil hätte nach meinem Tod am liebsten nur Natur um mich herum. In wie weit sich das realisieren lässt, wird sich zeigen müssen, wenn es soweit ist.

Pitschi-Patschi
16 Jahre zuvor

@ Kartoffelnase: Volle Zustimmung! Demnächst gibt es sonst noch den IKEA-Sarg zum Selberzusammenbauen 😉

Klaus
16 Jahre zuvor

Ich denke mal, das die meisten einen Laminierten Sarg nicht von einem funierten oder Vollholzsarg unterscheiden können.
Es sieht und fühlt sich perfekt an!!

Im Dezemer hatten wir ein Gespräch mit einem Bestatter der immer wieder das Argument brachte, dieser Sarg ist aus jenem Holz und hält mindestens 10 Jahre.

Meine Schwestert und ich haben unsd immer nur angeschaut und uns überlegt, wozu der Sarg überhaupt so lange halten soll?

In anderen Kulturen wird ja zum beispiel der Leicvhnam nur in ein Tuch eingeschlagen und vergraben.

Ich persönlich hätte auch dagegen nichts.

Hans
15 Jahre zuvor

@ Aretin #7

Das ist leider fern von jeder fachlichen Korrektheit. Oder kurz gesagt: Es ist blanker Unsinn.




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