Allgemein

Schutzkleidung

Fehler von Sprachwahrer Michael beseitigt

Jetzt mal ehrlich. Gestern wurde im Nachbarhaus eine alte Frau abgeholt und die Bestatter haben ich neben ihrem Wagen so weiße Schutzanzüge mit Kaputzen angezogen, Überzieher für Schuhe und Handschuhe. Das ist ja wohl man etwas übertrieben. Wenn sich die Männer so ekeln haben sie dem falschen Beruf.

Bestatter müssen sich bei der Ausübung ihrer Arbeit vor allerlei Kontaminationen schützen. In Deiner Aufzählung kamen ja sogar die Atemschutzmasken nicht vor, die hätten wir auch noch.

Je nachdem was wir am Sterbeort vorfinden und welche Erkrankungen der Verstorbene hatte, kann es durchaus angeraten sein, nicht nur mit dunklem Anzug und mit Handschuhen ausgerüstet zu sein.

Werbung

Es gibt folgende Gründe, daß sich Bestatter einen kompletten Satz Schutzkleidung anziehen:

  1. Infektionsgefahr
    Wenn der Arzt Hinweise darauf gibt, der Verstorbene könne hochinfektiös sein, sind schon zum Selbstschutz entsprechende Maßnahmen bei der Bergung, dem Transport und der Lagerung des Verstorbenen notwendig, so daß eine Übertragung der Krankheit sicher ausgeschlossen ist.

  2. Befall mit Maden; Schmutz
    Wenn der Verstorbene längere Zeit in der Wohnung gelegen hat, kann es zu einem sehr umfangreichen Befall mit Larven und Ungeziefer kommen. Außerdem kann es sein, daß der Verstorbene – aus welchen Gründen auch immer – sehr verschmutzt ist und man sich insgesamt aus hygienischen Gründen komplett schützen möchte.
    Hierzu gehört auch die damit einhergehende Geruchsentwicklung.

  3. Tatortschutz
    Bei manchen Polizeieinsätzen ist es angezeigt, den Sterbeort bzw. den Auffindungsort sauber zu halten. Besonders seit Untersuchungen des am Ort verbliebenen genetischen Materials wichtige Spurenträger sein können, muß man Sorge dafür tragen, daß die hinzukommenden Personen das Tatortbild nicht noch weiter mit eigenen Spuren versehen.
    Solche Untersuchungen durch die Ermittlungsbehörden kommen immer mal wieder auch in völlig harmlosen Fällen vor, aber es muß ja irgendjemand manchmal erst herausfinden, ob es nun ein harmloser Fall war oder nicht.

  4. Zustand des Sterbeortes
    Es kommt immer häufiger vor, daß Verstorbene aus Wohnungen geborgen werden müssen, deren Gleichsetzung mit einer Müllkippe noch geschmeichelt wäre. Es gibt Wohnungen, die nicht nur vermüllt, sondern im wahrsten Sinne des Wortes von oben bis unten mit menschlichen oder tierischen Exkrementen besudelt sind. Auch hier ist es wohl verständlich, daß man sich schützen möchte.

Abschließend gesagt ist es also der jeweiligen Notwendigkeit und nicht dem Spaß geschuldet, wenn Bestatter sich eine dem Zwecke angepasste Schutzkleidung anziehen.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Lektorin A #schutzkleidung

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Revision:


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)