Ich interessiere mich für eine alternative Bestattungsform und habe mich nun bei denen näher erkundigt.
Nun bin ich verwirrt. Ich habe eine Sterbegeldversicherungs abgeschlossen, als die Krankenkassen das Sterbegeld abgeschafft haben.
Das Büro bei dem ich jetzt meine Bestattung regeln wollte, sagte mir aber, eine solche Sterbegeldversicherung sei gar nicht sinnvoll, man würde da viel zu viel einbezahlen und mein sauer verdientes Geld würde nur in diese Versicherung fließen und dort versickern. Am Anfang hätte ich gar keinen Schutz, dann nur ein bißchen und später zahle man sogar noch drauf.
Ich wollte doch aber auf der sicheren Seite sein, daß egal wann mir was passiert, auch genug Geld für meine Beerdigung da ist.
Sie haben es vollkommen richtig gemacht.
Lesen Sie vielleicht auch noch diesen Artikel hier im Bestatterweblog.
Ich fasse es aber gerne noch einmal für Sie zusammen:
Eine Sterbegeldversicherung ist kein Sparvertrag. Eine Sterbegeldversicherung ist keine kapitalbildende Versicherung mit Rendite und Gewinn. Eine Sterbegeldversicherung ist auch kein Gewinnsparen, Bausparen oder Aussteuersparen.
Eine Sterbegeldversicherung ist genau das, was der Name sagt: Man versichert sich bzw. seine Angehörigen gegen das finanzielle Risiko, das das Sterben mit sich bringt.
Damit nicht todsterbenskranke Leute noch kurz vor ihrem Ableben solche Versicherungen abschließen (lassen) gibt es bei den allermeisten Versicherungen die üblichen Karenzzeiten. Das sind 12 Monate bis drei Jahre.
Während dieser ersten Wartezeit zahlen die Versicherungen nur die eingezahlten Beiträge zurück bzw. man erhält nicht schon die komplette Versicherungssumme.
(Nebenbei bemerkt: Man kann auch Versicherungen abschließen, die ab sofort gelten, diese sind dann aber deutlich teurer.)
Danach aber steht diese Versicherung jederzeit für die Versicherungssumme ein. Egal wann man stirbt, die Versicherung bezahlt die vereinbarte Summe. Das kann nach drei Jahren sein, nach zehn oder nach vierzig Jahren.
Es ist nun das ureigenste Prinzip solcher Versicherungen, daß sie natürlich auch dann bezahlen, wenn man längst noch nicht soviel eingezahlt hat, wie „man“ als Versicherungssumme herausbekommt. Stirbt der Versicherte nach sagen wir drei Jahren, hat er erst einen Bruchteil der Versicherungssumme an Prämien geleistet.
Trotzdem wird die volle Summe gezahlt. (Beispiel: eingezahlt bisher 900 Euro, Auszahlungsbetrag 7.500 Euro).
Nun ist doch auch klar, daß die Versicherung nicht solche Verträge anbietet, um auf Dauer Verluste zu machen. In den meisten Fällen bekommen die Versicherten nämlich, weil sie so lange leben, auch noch in etwa das heraus was sie eingezahlt haben.
Daher ist es so, daß man wenn man sehr lange lebt, für die Bereitschaft der Versicherung quasi vom ersten tag an für die volle Summe einzustehen, dann seinen Preis bezahlt, indem man unter Umständen auf die lange Laufzeit gesehen, mehr einzahlt, als man ausgezahlt bekommt.
Das ist so wie bei vielen Versicherungen, zum Beispiel der Rechtsschutz- oder Hausratversicherung. Hier käme auch niemand auf die Idee, alle Beiträge zusammenzuzählen, die man im Laufe der Jahre dort eingebracht hat, um dann zu sagen: Die Versicherung ist doof oder Abzocke, weil ich ja gar nicht so viel herausbekomme.
Man bezahlt für die Bereitschaft, daß dann gezahlt wird, wenn es nötig ist.
Diejenigen die oft Hausratschäden haben, für die ist die Versicherung günstig. Diejenigen, die nie was haben, empfinden sie als teuer, aber man weiß nie was noch kommt.
Diejenigen die früh sterben, für die war die Sterbeversicherung günstig, für die die sie lange in Anspruch nehmen kann sie sogar teuer werden.
Aber ehrlich gesagt: Lieber weiß ich meine Angehörigen diesbezüglich in finanzieller Sicherheit und lebe lange.
Noch ein Nachtrag:
Die oft von FinanzExperten als tolle Alternative empfohlenen Sparverträge sind eine tolle Sache, wenn es einem auf Rendite ankommt.
Der Nachteil jedoch liegt klar auf der Hand: Man bekommt effektiv nur das heraus, was eingezahlt wurde.
Wenn jemand da monatlich 10 Euro wegspart und sich ausrechnet, er habe dann nach 60 Jahren eine passende Summe, dessen Angehörige stehen dann mit viel zu wenig Geld da, wenn diese Person schon nach drei oder vier Jahren verstirbt. Genau dieses Risiko aber versichert eine Sterbegeldversicherung.
Außerdem kann bei einem Sparbetrag durchaus später eine Anrechnung auf Sozialleistungen erfolgen oder der Betrag fällt in die Erbschaftssteuer oder er muß mit erben geteilt werden, die zur Bestattung nichts beitragen wollen…
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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„sauer verdientes Geld“ -> gottseidank macht mir mein Job Spass!
„Eine Sterbegeldversicherung ist genau das, was der Name sagt: Man versichert sich bzw. seine Angehörigen gegen das finanzielle Risiko, das das Sterben mit sich bringt.“
Nein!
Man versuchert sich mit einer Sterbegeldversicherung fuer die Kosten rund um die Beerdigung.
Fuer das Risiko wenn man zum Beispiel als Alleinernaehrer einer Familie mit Kindern die gerade ein Haus gebaut hat stirbt ist die Versicherungssumme viel zu klein.
Eine Sterbegeldversicherung lohnt sich genau dann, wenn
– die Beerdigungskosten fuer die Verwandten (zu) hoch waeren und
– nicht sowieso bereits eine Lebensversicherung besteht und
– Berufsunfaehigkeit oder Tod keine anderen negativen Folgen fuer die Angehoerigen haben.
Es geht hier um Sterbegeldversicherungen, die für die Kosten der Bestattung ausreichen sollen.
Wer was anderes will, also z.B. eine lebenslange Rente ab 65 oder einen umfassenden Hinterbliebenenschutz, der muß eine andere Form der Absicherung nehmen.
Meine Sterbegeldversicherung bei der Hamburg-Mannheimer habe ich nach 46 Jahren auf „beitragsfrei“ geändert und bei der Gelegenheit erfahren, daß jedes Jahr, auch während der jetzt 7 Jahre beitragsfreien Zeit, ein gewisser Betrag (Überschuß der Gesellschaft) zu der vertraglich vereinbarten Summe hinzukommt. Dadurch hat sich im Laufe der vielen Jahre diese Summe mehr als verdoppelt. Das gleicht den zu viel gezahlten Beitrag mehr als aus.
Nun, bei einer Sterbegeldversicherung wird es vermutlich so sein wie bei jeder anderen Versicherung auch: Im Durchschnitt verdient das Versicherungsunternehmen Geld daran, sonst würde es sie nicht anbieten.
Dafür bietet das Versicherungsunternehmen Sicherheit. Ein ganz einfaches Geschäft, und bei jeder Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits-, Kasko-, Hausratsversicherung genauso.
Und nun kann jeder Mensch selbst entscheiden, wieviel Sicherheit vor welchen Risiken er haben will (außer – zu Recht – bei Risiken wie der KFZ-Haftpflicht, wo andere den Schaden davon tragen, wenn der Risikoträger pleite ist)
MfG, parkwaechter
Noch eine Anmerkung:
Im Gegensatz zum Sparvertrag hat man nicht die Versicherungssumme ab dem ersten Tag falls man doch schon sofort stirbt…..
Man zahlt im Endeffekt ja auch einen Beitrag eben für die Zeit wo noch nicht die Versicherungssumme angespart ist. Man zahlt einen Beitrag für die Risikozeit des Versicherers. 🙂
Die BU läuft jedoch mit 60 oder 65 bzw. 67 aus und dann? Was wenn Du Dein Vermögen dann für eine Krankheit oder für etwas Anderes brauchst und stirbst mit 80? Oder aber Du kommst in ein Pflegeheim und Dein Vermögen wird vom Pflegeheim aufgebraucht und dann stirbst Du. Dann hast Du keine BU mehr und da wäre dann eine Sterbegeldversicherung genau das wofür Deine Hinterbliebenen Dir dankbar wären……