Leser ‚Tombstone‘ hat im Web dieses Video hier entdeckt, in dem ein Darsteller bei einem Bestatter auftaucht und offenbar versucht, diesen durch mehr oder weniger dumme Fragen aus der Ruhe zu bringen.
Tombstone fragt: Hallo Tom, ab welchem Punkt hättest Du „Maurice“ eigentlich eine gelangt?
Antwort: Überhaupt nicht. Warum auch? Nur weil der Typ nicht stillhalten kann und undeutlich spricht? Seine Fragen sind letztlich auch nicht blöder als das was man sonst so gefragt wird. Die Menschen haben keine Ahnung von unserem Beruf und ihnen fehlte, gäbe es nicht das Bestatterweblog, komplett der Einblick in die Branche. Da kann man auch schon mal auf doofe Fragen kommen.
Nebenbei bemerkt: Der im Video vorgestellte „Herr Dr. Lange“ ist Dr. Rolf Peter Lange, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Bestattungsunternehmen.
Was mich ein wenig wundert ist seine Erklärung auf die Frage hin, wo denn Körperflüssigkeiten aus dem Verstorbenen austreten:
„Überall tritt die aus, so wie Sie bei diesen Temperaturen schwitzen, schwitzt natürlich auch ein Verstorbener.“
Ja ist gut, Herr Lange, und jetzt gehe ich Sandy und Manni beruhigen, die sich ob dieser Aussagen immer noch lachend unter den Tischen kugeln.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: fachmann, sagt, schwitzen, sogar, tote
Ist der Vergleich wirklich so schlecht? Bei manchen (hoffentlich) ganz und gar leblosen Materialien sagt man ja auch „das schwitzt“.
Oder ist es tatsächlich so, dass durch die Poren keinerlei Flüssigkeiten mehr austreten?
Schweiß wird über die Schweißdrüsen abgesondert und wenn jemand tot ist arbeitet bei dem nüscht mehr, oder täusch ich mich?
@sarc: Wer tot ist, schwitzt nicht mehr. Die Flüssigkeitskreisläufe sind zum Stillstand gekommen. Bei Leichen kann es natürlich durchaus auch sein, daß durch die Zersetzung Zellflüssigkeit auch durch die Haut nach außen dringt.
Man könnte hier mit viel Phantasie (oder wenig Ahnung) tatsächlich von einem Schwitzen sprechen.
Aber wenn bei einem Leichnam, bei dem eben erst die Leichenstarre eingesetzt hat, wie im vorliegenden Video beschrieben, die Frage nach austretenden Körperflüssigkeiten gestellt wird, dann ist damit Blut, Kot, Urin, Mageninhalt usw. gemeint und das tritt u.U. in so großen Mengen auf/aus, daß man über eine feuchte Anwandlung auf der Haut nur lachen kann.
Da fällt mir in diesem Zusammenhang eine ganz witzige Urbane Legende ein, von der es mehrere ähnliche versionen gibt. >>Die Tochter eines Bestattungsunternehmers sieht in der Trauerhalle des Instituts zufällig eine dort aufgebahrte verstorbene junge Frau, ungefähr gleichen Alters und Größe. Die Verstorbene tägt im Sarg ein Abendkleid, welches der Tochter sehr gut gefällt. Sie möchte es unbedingt haben und nachdem der Sarg geschlossen wurde, schleicht sie nachts heimlich in die Trauerhalle und zieht der Verstorbenen das Kleid aus und ein anderes wieder an. Ein paar Tage später trug sie das Kleid zu einem Ball, auf dem sie plötzlich tot zusammenbrach. Die Autopsie ergab eine Formalinvergiftung (wird zum Einbalsamieren von Verstorbenen genommen). Die Flüssigkeit hatte sie durch die Hautporen aufgenommen, Spuren davon fanden sich auch im Kleid. Das Formalin war nach dem Einbalsamieren aus den Hautporen der Verstorbenen ausgetreten und in den Stoff des Kleides eingedrungen. Die Tochter wiederum hatte nun die giftige Flüssigkeit durch die eigenen Poren aufgenommen>> Ist natürlich so nicht möglich, da beim Einbalsamieren das Blut gegen die Konservierungsflüssigkeit ausgetauscht wird. Somit… Weiterlesen »
Danke, so in etwa hätt ich mir das auch vorgestellt. Ich würd das durchaus als „schwitzen“ im übertragenen Sinne durchgehen lassen… 😉 Aber stimmt, in der Situation ist das schon eher lächerlich…
@4
Ein schönes Märchen, hat viele klassischen Elemente drin.
Neid wird bestraft, Leichen sondern Gift ab und Diebstahl ist böse.
Mythen verändern sich nur wenig 🙂
Also ich verstehe unter Schwitzen auch einen Flüssigkeitsaustritt, der sich in kleinen Tröpfchen auf einer Oberfläche zeigt. Das hat für mich nichts mit Phantasie oder Ahnung zu tun.
Den Begriff Schwitzen bei Verstorbenen zu benutzen, kann jedoch den Zuhörer in die Irre führen, das stimmt schon.
letztlich mag das auch einer der Gründe sein, warum dem Verstorbenen im Sarg nocheinmal das
Gesicht gepudert wird. Damit im Falle einer Aufbahrung etwaige „Schweissperlen“ auf dessen Stirn nicht
für unnötiges Entsetzen o. Irritationen unter den Angehörigen sorgen.
Wobei zu berücksichtigen ist, daß die Verstorbenen durch den Wechsel von Kühlraum in einen anderen Raum durchaus auch Kondensfeuchtigkeit aufweisen können.
Urban Legend in der Urban Legend: Das Blut wird bei der Konservierung nicht ausgetauscht, es wird nur durch die Konservierungsflüssigkeit „verdünnt“. Also es läuft nicht auf der einen Seite die KF rein und auf der anderen das Blut raus, sodass der Körper später blutleer ist. Der Körper verliert nach dem Tod noch viel Flüssigkeit, diese kann man dann mit der KF auffüllen.
Nix für ungut, Silke 🙂
keine Ursache,
das klingt logisch – man lernt halt nie aus.
Das ein kompletter Blutaustausch stattfinden soll, habe ich halt selber nur mal irgendwo
gelesen.
Ich vermute, daß die Informatin übers Schwitzen das einzig lustige an diesem Video war. Ich hab das nicht zu Ende durchgehalten, so schlecht ist das.
die Mc Doof Werbung war schon ätzend (hätte wohl besser gepasst, das Heidi hätte sich den Burger zwischen die Zehen gesteckt) und den Rasta Jim habe ich keine 20 s ertragen. Bin wahrscheinlich in diesen Dingen komplett untolerant.
Das erklärt nun endlich auch, warum die Leichen in Kühlhallen aufbewahrt werden. Damit sie nicht so viel schwitzen!
Wenn der Tote schon einen Tag und eine Nacht im Freien lag, ist es warscheinlich der Morgentau, der schon mal die Vermutung aufkommen lässt, es handele sich um einen Schwyzer.