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Tote vertauscht

Kommt es vor, daß z.B. im Krankenhaus Leichen vertauscht werden?

Ja, so etwas kommt vor. Es kommt vermutlich genau so oft vor, wie es vorkommt, daß nach der Geburt auf der Entbindungsstation Babys vertauscht werden.

Da wo Menschen arbeiten, da werden auch Fehler gemacht, diese häufen sich -meiner Erfahrung nach- insbesondere dann, wenn den Menschen Computer zur Hilfe gegeben werden, die verhindern sollen, daß die Menschen Fehler machen.

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Nur wer gar nichts tut, macht keine Fehler.

Alles in allem ist es aber höchst unwahrscheinlich, daß Leichen vertauscht werden. Dennoch gibt es Berichte über solche Fälle, die jedoch alle darauf hindeuten, daß letztlich die Verwechslung doch entdeckt wurde, sonst gäbe es diese Berichte ja nicht.

Eine Vertauschung kann immer dann passieren, wenn ein Verstorbener aus einer größeren Zahl von Verstorbenen abgeholt werden muß und hier dann die notwendige Sorgfalt fehlt.

Zum Beispiel könnte es vorkommen, daß ein Bestatter einen Verstorbenen aus dem Kühlraum einer Klinik abholen muß und eine schlampige Pflegekraft die Verstorbenen falsch gekennzeichnet hat. Desweiteren könnte sogar ein bereits eingebetteter Toter mitsamt Sarg vertauscht werden, wenn auf einem Friedhof die Namensschilder am Sarg vertauscht würden.
Theoretisch wäre es auch möglich, daß ein Bestatter eine falsche Leiche aus seinem eigenen Kühlraum in den falschen Sarg legt und als falsche Person behandelt.

Passieren kann das vor allem deshalb, weil der Bestatter den Verstorbenen in den allermeisten Fällen ja zuvor niemals gesehen hat. Selbst die Kontrolle mit dem Personalausweis kann fürchterlich in die Hose gehen, wenn der Ausweis schon sehr alt ist, das Bild nicht mehr dem aktuellen Aussehen entspricht oder der Verstorbene sich in der letzten Zeit sehr stark verändert hat.
Insbesondere wenn Verstorbene entstellt sind, ist es oft -rein vom Anschauen her- für jemanden der die Leute nicht kannte, kaum möglich die Identität wirklich zweifelsfrei festzustellen.

Umso mehr muß man als Bestatter sorgfältig arbeiten. Für uns bedeutet das, daß wir immer ein Foto und den Ausweis verlangen. Außerdem gilt die Regel, daß wir niemals einen Verstorbenen einfach nur aus einem Klinikkühlraum mitnehmen, sondern immer auch noch rechts und links schauen, wer da sonst noch liegt. Ganz besonders aufpassen muß man bei Allerweltsnamen wie Hans Schmidt oder Maria Müller. Da muß dann noch in der Klinik auch das Geburtsdatum verifiziert werden. Lieber dreimal schauen und nochmals nachfragen, als daß eine Panne passiert.

Die Gefahr, daß so etwas passiert, ist immer gegeben, aber sie ist sehr klein. Einerseits arbeitet das Klinikpersonal unserer Erfahrung nach sehr sorgfältig, andererseits gehören ja immer zwei Tote zum Vertauschen dazu und spätestens der Kollege, der den anderen Toten abholt, wird schnell etwas merken.

Für unser Haus würde ich die Hand dafür ins Feuer legen, daß wir noch nie einen Falschen beerdigt haben.
Obwohl es schon Pannen gegeben hat. Einmal war es recht leicht aufzuklären und wurde schon im Krankenhaus bemerkt; der bärtige Mann konnte einfach nicht Lieselotte Meier sein. Ein anderes Mal gab es durch Angehörige eine mutwillige Vertauschung von Namensschildern, die an der Tür der Aufbahrungszellen auf dem Friedhof angebracht sind. Da hat der Friedhofsverwalter den falschen Sarg in die Halle geschoben. Da wir dieses Sargmodell aber gar nicht führen, fiel das unserem Kondolenzbetreuer gleich auf und noch vor dem Eintreffen der Familie konnte der Fehler behoben werden.

Am wirkungsvollsten hilft eine offene Aufbahrung, möchte man meinen…
Man möchte doch annehmen, daß die Angehörigen das dann sofort bemerken. Aber weit gefehlt! Mir hat ein Kollege aus dem Berliner Raum erzählt, daß eine Familie auf dem Friedhof statt in die erste linke Zelle in die erste rechte Zelle gegangen ist um Abschied zu nehmen. Sie haben nicht vor ihrer Oma gestanden, sondern vor einer wildfremden anderen Oma.
Kommentar der Angehörigen: „Das haben Sie aber gut hinbekommen, die Oma sieht viel schöner aus als zu Lebzeiten.“
Ich finde, da darf man als Bestatter hinterher schon drüber schmunzeln, oder?

Also: Vorkommen können solche Verwechslungen, sie sollten es nicht, sie dürfen es nicht, aber ganz verhindern läßt sich das erst, wenn alle Leute einen RFID-Chip in der Stirn haben.


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 11. April 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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Buchstabensalat
16 Jahre zuvor

Das ist ja unglaublich! Das bedeutet ja, daß ungezählte verwechselte Tote in den falschen Gräbern liegen, und keiner hat’s gemerkt – was durch fehlende Berichte ja wohl eindeutig bewiesen ist!

Mein Gott, Zustände sind das bei den anderen Bestattern…

😀
Salat

16 Jahre zuvor

Leichen mit Rfid Chips, von dieser Zukunft sind wir garnicht mehr so weit entfernt und wenn es dann noch gelänge die Chips so zu verfeinern, dass sie an der Seele hafteten, dann wären endlich Jenseitsforschen quasi wie mit der versteckten kamera möglich.

Ma Rode
16 Jahre zuvor

sarg vertauscht? henning?

LeSmou
16 Jahre zuvor

„Dennoch gibt es Berichte über solche Fälle, die jedoch alle darauf hindeuten, daß letztlich die Verwechslung doch entdeckt wurde, sonst gäbe es diese Berichte ja nicht.“

im gegenschluß bedeutet das aber auch: kein bericht -> verwechslung nicht entdeckt
oder lieg ich da falsch?
was man nicht merkt kann man auch nicht berichten…

undertaker
16 Jahre zuvor

@LeSmou: Genau. Was keiner weiß, macht keinen heiß.

Dennoch glaube ich, daß so etwas nur höchst selten passiert, es schauen in der Regel einfach zu viele Leute zu und nach.

Lobo
16 Jahre zuvor

– mutwilliger austausch durch Angehörige – ??

Aus welchem Grund macht man denn sowas ??

mm
16 Jahre zuvor

…wenn der andere Tote besser aussieht 😉

16 Jahre zuvor

In Österreich hatten wir vor ca 1 Jahr einen noch viel makabereren Fall.

Autounfall, 2 Insassen, einer tot, anderer fällt ins Koma. Die Eltern des toten jungen Mannes kommen aus Serbien und verfrachten den Leichnam ihres Sohnes in die Heimat. Die Eltern des komatösen Freundes sind Österreicher, sie wachen Tag und Nacht vor seinem Krankenbett. Endlich wacht der junge Mann auf – und spricht Serbisch.

Es klingt absurd, aber die 2 jungen Männer sahen sich ähnlich, und in Kombination mit den Verletzungen und der Trauer der Verwandten, hat KEINER den Unterschied bemerkt! Für die serbische Familie war das natürlich eine Freude, die andere Familie erlebte einen Schock, weil ihr Sohn nun doch tot und überdies im Ausland begraben war.

jemand
16 Jahre zuvor

Also: Vorkommen können solche Verwechslungen, sie sollten es nicht, sie dürfen es nicht, aber ganz verhindern läßt sich das erst, wenn alle Leute einen RFID-Chip in der Stirn haben. << Oder wenn es einen Selbst-DNA-Schnelltest gibt

Sajina
16 Jahre zuvor

„Irren ist menschlich. Aber wenn man richtig Mist bauen will, braucht man einen Computer.“
Dan Rather

Ich weiß, der Spruch ist uralt, aber ich musste sofort dran denken, als ich den Artikel begonnen habe, zu lesen.

Torsten
16 Jahre zuvor

Um Menschen per RFID zu identifizieren muß es ja wohl eine wie-auch-immer-Liste geben, die die jeweilige RFID-Nummer mit der Identität verknüpft oder die Identität (vulgo Name) muß irgendwie auf dem RFID-Chip gespeichert werden. Das sind jeweils Tätigkeiten die von Menschen ausgeführt werden müssen und so nicht wirklich garantiert und 100% fehlerfrei erfolgen würden…

Alexander
16 Jahre zuvor

an der Liste arbeitet unser Herr Schäuble ja schon. (der weiss auch sicher schon wer Tom in Wirklichkeit ist… liest ja sicher ganz fleissig mit ¬¬ 😛 )

Georg
16 Jahre zuvor

Und genau einen Tag später steht dieser Artikel in der Zeitung:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/1192874/index.do

Daniel
16 Jahre zuvor
Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Der Herr Generalnobody Keiner hat`s gemerkt, welchen Deal die beiden Leichen im Keller zur Geisterstunde bei einem kleinen Absacker getroffen haben. Oder war es ein Gläschen zuviel, so dass sie nicht mehr in die eigene Heia gefunden haben. Jedenfalls bekam der Herr Nobody, ein Mensch dem nie das Glück hold war eine Wahnsinnstraumkistenhochzeit unter der Beteiligung aller Honoratioren der Stadt. Der Bischof hielt die Trauerfeier, der OB, die Presse, TV, Abordnungen sämtlicher Vereine, – manche Trauergäste kamen sogar für mehrere Vereine – Im Verkehrsfunk kam: vier Km Stau wegen Gaffern. Und jetzt unser Herr Generaldirektor. Er – der immer im Mittelpunkt stehen mußte, darf sich ganz bescheiden davonschleichen. Ganz so wie er es sich im Geheimen immer wünschte, aber aus Statusgründen nicht erlauben durfte, heimlich per Discountsarg zur Verbrennung. Danach gehts in den grünen Hügel, und endlich hat er seine Ruhe. Schön wär`s gewesen, – wenn – ja wenn nicht der Amtsarzt gewesen wäre. Eine Woche nach der Riesen-Mega-Fete für Nobody kontrollierte der Amtsarzt vor der Verbrennung die Toten….. – Es ist halt einfach Käse… Weiterlesen »




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