Frag doch den Undertaker

Unser Freund wird von der bösen Schwester anonym beerdigt. Was dürfen wir?

orgel

Wo fange ich an…
Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, daß ein guter Freund ganz plötzlich mit Mitte Vierzig gestorben ist. Todesursache ist unklar, es werden Blut und Gewebeproben toxikologisch untersucht, da ein Herzinfarkt ausgeschlossen werden konnte. Ein Freund fand ihn tot in der Wohnung, friedlich auf der Couch liegend.

Zu meiner Frage: Die Schwester kümmert sich um die Bestattung, da die Mutter dement ist. Sie will eine anonyme Bestattung, es wird nur das wirklich Nötigste ausgegeben.
Hierzu meine erste Frage: Erfahren die besten Freunde vom Verstorbenen, wo er später liegt?
Haben sie die Möglichkeit, das Grab, wenn es denn eine offizielle Stätte gibt, mitzugestalten indem sie vielleicht einen Grabstein kaufen oder vielleicht ein einfaches Holzkreuz?
Sie waren quasi seine Ersatzfamilie.

Die Schwester schlägt das Erbe aus, das steht fest. (Schulden des Verstorbenen sind nicht unerheblich). Als sie nach dem Tod des Bruders in der Wohnung war, nahm sie einige Dinge mit. Es handelte sich hierbei nicht um Erinnerungsstücke wie Fotos, sondern um Silberbesteck usw. Darf sie das?
Der Verstorbene war begeisteter Gitarrenspieler und hat noch einige Gitarren in der Wohnung.
Zu Lebzeiten hatte er den Wunsch geäußert, daß sie an seine besten Freunde gehen sollen.
Zweite Frage: Hat die Schwester trotz Ausschlagen des Erbes irgendwelche Handhabe über die Instrumente oder gehen sie, so wie der komplette Wohnungsinhalt an die Entrümplungsfirma?
Es stand die Idee im Raum, der Vermieterin anzubieten die Wohnung auf eigene Kosten zu enrümpeln und zu renovieren, , dabei die eine oder andere Kabeltrommel mitzunehmen und in der Hoffnung, ein paar schöne Erinnerungen mitnehmen zu können…Was anderes ist uns noch nicht eingefallen.

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Es tut mir einfach weh, die Menschen, Freunde die ihn schätzten und liebten so hilflos zu sehen. Uns bleibt nix anderes übrig, als abzuwarten mit welchen Informationen die Schwester „rausrückt“, in der Hoffnung vielleicht doch zu wissen, wo er begraben wird.
Die, der er immer egal war hat jetzt Macht und die, die immer für ihn da waren, denen sind die Hände gebunden.

Zu meiner Frage: Die Schwester kümmert sich um die Bestattung, da die Mutter dement ist. Sie will eine anonyme Bestattung, es wird nur das wirklich Nötigste ausgegeben.

Gehen wir also einmal davon aus, daß die Schwester in Vertretung der Mutter die Bestattungspflichtige und auch -berechtigte ist. Sie kann somit bestimmen, wann, wie und wo bestattet wird.

Hierzu meine erste Frage: Erfahren die besten Freunde vom Verstorbenen, wo er später liegt?

Es gibt für die Schwester keine Verpflichtung, die Grabstätte oder den Termin der Bestattung bekanntzugeben. Eventuell erfährt sie bei einer anonymen Bestattung selbst nicht wo der Verstorbenen bestattet wird.

Haben sie die Möglichkeit, das Grab, wenn es denn eine offizielle Stätte gibt, mitzugestalten indem sie vielleicht einen Grabstein kaufen oder vielleicht ein einfaches Holzkreuz?
Sie waren quasi seine Ersatzfamilie.

Es gibt keine „offizielle Stätte“. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, läuft alles auf eine anonyme Bestattung hinaus und da gibt es dann eben kein sichtbares Grab, das man besuchen und schmücken kann.
Aber selbst wenn es ein solches Grab geben sollte, ist das kein für jedermann frei gestaltbarer Fleck.
Es ist den Bestattungsberechtigten und in erster Linie dem Grabkäufer vorbehalten, über die Gestaltung des Grabes zu bestimmen.
Dritte haben nicht das Recht einfach ein Kreuz oder einen Grabstein aufzustellen.

Die Schwester schlägt das Erbe aus, das steht fest. (Schulden des Verstorbenen sind nicht unerheblich).

Das entbindet sie nicht von der Bestattungspflicht, somit bleibt sie also auch trotzdem die Bestattungsberechtigte.

Als sie nach dem Tod des Bruders in der Wohnung war, nahm sie einige Dinge mit. Es handelte sich hierbei nicht um Erinnerungsstücke wie Fotos, sondern um Silberbesteck usw. Darf sie das?

Sie hat das Erbe ausgeschlagen, somit steht ihr auch nichts zu. Sie kann den Nachlasspfleger bitten, eventuell ein Foto o.ä. zu bekommen, einfach wegnehmen ist AFAIK Erbunterschlagung.

Der Verstorbene war begeisteter Gitarrenspieler und hat noch einige Gitarren in der Wohnung.
Zu Lebzeiten hatte er den Wunsch geäußert, daß sie an seine besten Freunde gehen sollen.
Zweite Frage: Hat die Schwester trotz Ausschlagen des Erbes irgendwelche Handhabe über die Instrumente oder gehen sie, so wie der komplette Wohnungsinhalt an die Entrümplungsfirma?
Es stand die Idee im Raum, der Vermieterin anzubieten die Wohnung auf eigene Kosten zu enrümpeln und zu renovieren, in der Hoffnung, ein paar Erinnerungen mitnehmen zu können…Was anderes ist uns noch nicht eingefallen.

Weder die Schwester noch die Freunde haben hier irgendeinen erkennbaren Anspruch. Die Instrumente gehören zur Erbmasse und werden vom Nachlasspfleger u.U. dazu hergenommen, um die Schulden auszugleichen.
Es gibt aber eine Testamentsform gemäß § 2250 BGB, daß auch ein mündliches Testament vor drei Zeugen Gültigkeit haben kann. Hierfür sind aber bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen, die ich nicht als gegeben sehe.
Somit ist das Inaussichtstellen der Gitarren eher ohne Belang.
Es bleibt auch fraglich ob man wegen einer Gitarre eventuell die Schulden miterben möchte.

Es ist Euch natürlich unbenommen, bei der Schwester vorzusprechen und evtl. im Freundeskreis Geld zusammenzulegen, um die Bestattung in Absprache mit der Bestattungspflichtigen „aufzuwerten“.
Erfahrungsgemäß fruchtet das aber bei Streitigkeiten nicht.

Es tut mir einfach weh, die Menschen, Freunde die ihn schätzten und liebten so hilflos zu sehen…Uns bleibt nix anderes übrig, als abzuwarten mit welchen Informationen die Schwester „rausrückt“, in der Hoffnung vielleicht doch zu wissen, wo er begraben wird.
Die, der er immer egal war hat jetzt Macht und die, die immer für ihn da waren, denen sind die Hände gebunden.

Ich kenne das nur zu gut. Viele Menschen haben zu ihren Familien gar keinen Kontakt und leben, so wie Du es sagst, in einer Art Ersatzfamilie. Es ist dann bitter, wenn diese Ersatzfamilie bei der Bestattung außen vor bleiben muss.

Mein Tipp:
Macht eine Ersatzgedenkfeier für Euren Freund. Sucht Euch eine schöne Stelle im Wald und widmet ihm einfach einen Baum und geht immer dort hin, wenn ihr an ihn denken wollt und einen solchen Ort für ihn/Euch braucht.

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