Leser Lasse schreibt mir sehr ausführlich von den familiären Verhältnissen und fragt dann abschließend:
„Erfährt man als Angehöriger überhaupt noch wenn (ein lieber Angehöriger) stirbt oder könnte das verhindert werden? (Seine Lebensgefährtin) liess durchblicken dass sie sich da auch evtl. über seinen letzten Willen hinwegsetzen würde, wenn der lautet mein Sohn darf nicht erfahren das ich tot bin und wo ich beerdigt werde.“
Ähnliche Fragen hatten wir schon, aber solche Probleme scheint es in vielen Familien zu geben.
Das Problem ist, daß es kein zentrales Melderegister gibt und auch nicht eingetragen ist, wo die Kinder und übrigen Verwandten alle wohnen.
Stirbt also nun jemand einsam und es finden sich in seinen Unterlagen nicht sofort die Namen und Adressen der nächsten Angehörigen, so wird er vermutlich behördlicherseits bestattet.
Die Angehörigen werden dann davon erfahren, wenn die Ordnungsbehörden oder die Friedhofsverwaltung sie ermittelt hat und ihnen die Rechnung schickt.
Will man nicht, daß irgendwer von der eigenen Beerdigung erfährt, dann sollte man eine Bestattungsvorsorge abschließen und möglichst sicherstellen, daß alles im Voraus bezahlt ist. Dann kann man die Umstände der eigenen Bestattung weitestgehend selbst bestimmen.
Das gilt auch für den wesentlich häufigeren Fall, daß man sicherstellen will, daß bestimmte Personen vom Tod erfahren.
Man legt für diesen Fall beim Bestatter eine entsprechende Liste an, die man auch immer mal wieder ergänzen, kürzen oder umstellen kann.
Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, daß angesichts des Todes Familienstreitigkeiten ruhen sollte. Es ist besser, allen die Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten zu ermöglichen, als bei dieser Gelegenheit noch zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen.
Ich plädiere also immer für einen Waffenstillstand. Im Übrigen habe ich schon ganz oft von Fällen gehört, in denen es anläßlich eines Trauerfalls zu einer Versöhnung gekommen ist.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Wenn die Verwandtschaft dicht hält, können andere Sippenmitglieder uninformiert bleiben. 4 Wochen, bevor Vater starb, wollte Mutter niemand von seinen Geschwistern am Grab haben. Sie würde das bezahlen, da könne sie das bestimmen. Drohte sogar damit, dass sie fern bliebe, wenn die davon Wind bekommen würden. Ich sagte ihr, sie könne ihnen nicht ihren Bruder vorenthalten, und ich persönlich würde sie davon in Kenntnis setzen. Nur eine Tante, die von klein auf mit einer Behinderung lebte mußte übergangen werden, da sie sich schreiend in jedes Grab stürzt, egal, wer da gerade beerdigt wird. Um so erstaunter war ich dann über das harmonische Zusammensitzen meiner Mutter mit ihrem Schwager beim anschliessenden Kaffee. In angeregter Unterhaltung sah man sie etwas abseits der anderen Trauergäste. Ich persönlich hab nur eine Person, die ich auf meiner Bestattung nicht sehen möchte. Sie wird es erfahren, doch sollte sie aus „Höflichkeit“ trotzdem erscheinen, und damit die Stimmung versauen, dann komm ich raus und scheuch sie über den ganzen Friedhof. Der Rest kann kommen, meinetwegen mit Shuttlebussen. Mit der Benachrichtigungsliste fang ich… Weiterlesen »
Ich habe mich auch schon gefragt wie das ist wenn wir meinen Schwiegervater bestatten müssen irgendwann. Ich bin mir sicher dass bei der Benachrichtigung der ein oder andere durch die Listen rutscht.
Bei meiner Oma haben wir damals aus vielen Adressbüchern alle zusammenschreiben müssen. Für die Vergessenen haben wir noch pauschal eine Anzeige geschaltet „sollte jemand keine Benachrichtigung erhalten haben, so gelte diese als solche“ so war wenigstens keiner beleidigt.
@1 (MacKaber) Da weiß ich auch eine Person, oder mehrere… die jag ich nicht nur über den Friedhof, sondern auch aufs andere Jordanufer.
Aber ich bin ziemlich sicher, daß die sich nicht die Blöße geben wird, an mein Grab zu treten…
Ich finde es schrecklich, dass es zum Teil zwischenmenschlich manchmal so schief läuft, dass sogar der Todesfall das nicht kitten kann (ist zwar zu spät, aber dennoch). Ich kenne das persönlich nicht, habe es aber schon von einer Bekannten gehört. Ich hoffe, mir passiert das nie.
…nachher muss ich noch wie MacKaber auf meiner eigenen Beerdigung die unerwünschten Gäste vom Friedhof scheuchen. Ist ja auch stressig.
Vom Tod eines nahen Verwandten erfährt man spätestens im Erbfall über das Finanzamt. Dabei kommt es nicht darauf an, dass ein Erbe vorhanden ist, sondern dass man in der Erblinie steht, also theoretisch erbberechtigt ist. Das Finanzamt (vom Ort des Verstorbenen) übernimmt die Nachforschungsarbeit und informiert dann den potentiellen Erben. Das kann allerdings einige Zeit dauern. Für die Teilnahme an der Beerdigung kommt dies auf alle Fälle zu spät.
Lieber Tom, liebe(r) Kess: Stichwort Erbfall …
Ein Standesamt-Mitarbeiter unserer südwestdeutschen Kleinstadt erzählte mit vor wenigen Wochen erst, dass SOFORT nach Anzeige eines Sterbefalles (i.d.R. durch den Bestatter) einen Nachricht an die nahen Verwandten geht. Grund‘: Sie sollen „schon mal wissen, dass in nicht allzuferner Zukunft ein Erbe anzutreten“ ist. Das sei üblich, meinte der Mensch, würde aber aus guten Gründen nicht öffentlich gemacht und es soll auch niemand wissen. Haha. Es habe außerdem zur Folge, zwangsläufig, dass alle (noch vor der Bestattung) vom Tod des X erfahren.
Ist das in allen Gemeinden üblich? Und wozu??? Kann man das im Vorfeld nicht verhindern, z.B. per Verfügung, die man beim Bestatter hinterlegt? Ich finde das eine Sauerei.
Hallo Petrarcaressa,
nein, glaub ich nicht, dass das ein Standardverfahren ist.
Woher soll denn das Standesamt alle Verwandten kennen? Das geht vielleicht in einem kleinen Ort, wo sich fast alle kennen, aber generell gibt es ja kein zentrales Melderegister und schon gar nicht sind irgendwo Verwandtschaftsverhältnisse hinterlegt.
Darum ist es z. B. schwierig, wenn man Ahnenforschung betreibt.
Im heutigen Zeitalter sind doch häufig die Familien über Deutschland (wenn nicht noch weiter) verstreut.
So mussten wir beim Antrag auf Erbschein dem Amtsgericht die Adressen der uns allen bekannten Erben überreichen.
Meines Wissens nach hatte das Standesamt unserer Großstadt nur das gemacht, was sie müssen: Den Sterbefall registrieren und beurkunden. Warum sollten sie Verwandte informieren? Wäre doch auch ein Eingriff in die Privatssphäre?
Vielleicht kann Tom das, wenn er Zeit hat, näher erklären, was das Standesamt so im Hintergrund macht.
Meine Vermutung ist eher, dass in der besagten Kleinstadt sich da jemand zuviel herausnimmt und gegen Vorschriften verstößt.
Sehr geschickt ist das von dem Standesamt-Mitarbeiter aber nicht, das in der Halböffentlichkeit zu erzählen.
Viele Grüße
Hallo.ich habe erfahren das meine Mutter im Krankenhaus liegt und es nicht gut um sie steht.keiner darf mir aber Auskunft geben weil sie es nicht möchte. Was soll ich tun. ???