Hallo,
mein Mann und meine Mutter sind eingeäschert worden. Ihre Urnen liegen auf zwei verschiedenen Friedhöfen. Diese liegen weit auseinander. Ich würde nun gerne die Urnen nach Hause holen und hier in unserem Garten beisetzen.
Sehen Sie da einen Weg?
Ich sehe keinen legalen Weg, um die Urnen vom Friedhof in ihren Garten zu bekommen.
Zwar werden die Bestimmungen für den Verbleib von Totenaschen allmählich gelockert (siehe Bremen), aber das gilt nicht für schon beigesetzte Urnen. Hier wiegt die Totenruhe schwerer als der Wunsch der Angehörigen. Die Behörden geben so gut wie nie ihre Zustimmung zur Ausgrabung einmal beigesetzter Urnen. Und wenn, dann müßte in weiten Teilen Deutschlands eine erneute Beisetzung auf einem Friedhof erfolgen.
Ein Beispiel hierzu:
Frau M. hat ihren Mann in einem kleinen Urnenreihengrab beisetzen lassen. 18 Jahre später läuft dieses ab und Frau M. schafft ein großes Familiengrab für sich und ihre Familie an. Die Urne ihres Mannes soll nun in das neue Grab umgebettet werden. Frau M. hätte gute Chancen, daß die Urne ausgegraben wird.
Nun könnte man argumentieren, daß zumindest im Falle Ihres Vaters die Ruhezeit bald oder schon abgelaufen ist.
Aber auch das zählt nicht. Selbst wenn der Verstorbene nach Ablauf der Mindestruhezeit als „weg“ gilt, sind die im Erdreich verbliebenen Reste immer noch durch die Totenruhe geschützt.
Jetzt könnte jemand auf die Idee kommen, bei Nacht und Nebel, oder in einem unbeobachteten Moment, die Urnen auszugraben. Dafür würde er mit einer dünnen Stange zuerst sondieren, wo sie genau liegen, und dann zum Spaten greifen. An die Grabungsstelle würde er dann eine Pflanze setzen. Nun könnte diese Person mit den Urnen machen, was sie möchte.
Davon kann ich aber nur abraten, das wäre illegal.
Als Alternative gehen manche hin und entnehmen Graberde aus den betroffenen Gräbern und füllen diese in eine Urne oder ein anderes Gefäß. Diese geweihte Erde, in der ja ein Verstorbener im übertragenen Sinne ruht, wird dann im Garten oder an beliebiger Stelle beigesetzt.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: bremen, Urne, urnen
Ja, das ist alles sehr traurig.Motto:“geweihte Erde“, daran ersieht man,wie sehr man noch in alten Zeiten „herumgeistert“! Mein Gefühl nur.. Die Wünsche von Angehörigen stehen nicht nur alten Gebräuchen entgegen,auch – und das wird es wohl zuerst sein?! – der Angst, ab irgendwann möchte jeder Angehörige seine lieben Toten in Urne am liebsten zu Hause haben. Und zu Hause darf dann natürlich nicht nur der eigene Garten sein,sondern auch die Anbauwand zu Hause.Eklig? Ich denke,daran ist nix widerlich,ich finde es eher erschreckend, wieviel Macht Geld und alte Traditionen (die kaum einem mehr nützen,sie machen nur traurig,sehr traurig!) nach wie vor haben.. Bestatter und Friedhöfe sollen ja weiterhin bleiben, aber mehr Freiheit im Umgang mit Urnen:das ist dringend nötig! Nicht jeder möchte im Meer in Urne abgesenkt werden (billig ist das doch auch nicht,das wollen immer mehr,also wird das SCHWUPS (und gar kein Wunder!) teurer gemacht.Pietätvoll ist das für mich gar nicht. Und die anderen Möglichkeiten der Beisetzung sagen mir auch nicht zu, eher die nicht erwähnten, wie:im Ausland beigesetzt werden! Da bestünde nebenbei wsl.die Möglichkeit,ein… Weiterlesen »
Oh Mann (oder Frau)!
Dir scheint nicht klar zu sein, dass Peter FÜR eine Liberalisierung des Umgangs mit Totenasche ist und dass er eine „Anleitung“ gibt, was man tun könnte?
Davon abgesehen müssen Kommentare nicht zwingend länger sein als der Artikel, auf den sie sich beziehen..;o)
Die Leo.
@Leo: „Anleitung“? Niemals!
…da wollte wohl jemand nicht fragen: http://www.mimikama.at/allgemein/strung-der-totenruhe-auf-einem-friedhof/
„Hier wiegt die Totenruhe schwerer als der Wunsch der Angehörigen.“
Nein, die Totenruhe interessiert kaum, es geht letztendlich um die Macht der Behörden, auch nach dem Tod noch Entscheidungshoheit zu haben. Obrigkeitsstaat in bester Verfassung.
Die Toten interessiert es eh nicht mehr, und die Angehörigen können schön getriezt werden.
Um mehr geht es da nicht, egal wie da juristisch rumargumentiert wird.
@Roland B.: Das hast Du richtig erkannt.
Mir geht es da eher darum, wie ein Mensch einen Verlust verarbeiten kann und der Weg dazu sollte zumindest jedem offen stehen.
Es gibt sicher auch andere Fälle. Was, wenn sich zwei Schwestern zerstritten haben, Papas Urne im Garten der einen liegt, und die andere de facto keinen Zugang mehr bekommt, weil ihre Schwester ihr das Betreten verbietet?
Wenn Mama auf ihre alten Tage einen Geliebten hatte, von dem die Kinder nichts wissen sollten, und der dann nie bei ihrem Grab eine Rose ablegen kann?
Und was ist mit der alten Freundin Erna, die früher bei der Grabpflege gern noch mal auch bei Lottis Grab vorbeischaute, und jetzt dafür extra raus zu den Kindern fahren müsste?
Ist Totenasche tatsächlich Privatbesitz?
Haben nur Kinder/Ehegatten/die Bestattungspflichtigen legitimes Anrecht auf die Verstorbenen? (Und dürfen damit anderen Menschen eine Besuchsmöglichkeit verweigern?)
Ich finde das ethisch problematisch. Wem gehört ein Mensch?
@U-Boot-Leserin:
Ja, alle diese Fälle sind mir bekannt und können, wenn man die Totenasche teilt, auch problemlos gelöst werden.
Wenn jemand aber z. B. eine anonyme Beisetzung oder Seebestattung macht, dann kann dahin auch niemand gehen. Schon mal darüber nachgedacht?
Wenn jemand Tot ist, dann ist er laut Gesetz kein Mensch mehr sondern eine Sache.
Hier geht es dem Gesetzgeber auch nicht um den Menschen, sondern hier geht es um Geld.
Geld, welches Kirchen und Kommunen mit dem Tod verdienen.
Wenn die Ruhezeit auf dem Friedhof oder in einer Grabeskirche ausgelaufen ist, dann landet die Aschenkapsel in einem großen Massengrab. Hat das etwas mit Pietät zu tun?
Wer nicht zahlt, dem steht eben auch nicht die „ewige Ruhe“ auf dem Platz zur Verfügung.
Das sind die Dinge, die ich sehr traurig finde und bei denen ich dann immer zu einem kleinen Umweg über die Niederlande raten würde. Wichtig ist nur, wie die Friedhofssatzung der einzelnen Friedhöfe aussieht, von denen die Urnen geholt werden müssen. Klar dürfte sein, dass es mit Kosten auf den deutschen Friedhöfen verbunden ist. Aber wo ein Wille, da ein Weg. Wenn es gesetzlich nicht ganz korrekt ist, dann ist auch Parken im Halteverbot nicht korrekt, woran sich aber kaum jemand stören würde. Hat eigentlich schon jemals einer den Toten gefragt ob er sich in seiner „Totenruhe“ gestört fühlt? Für mich wäre diese Totenruhe das schlimmste was ich mir vorstellen könnte. Da komme ich lieber in ein wunderschönes Gefäß, das eben nicht nach Urne aussieht, und bleibe bei meinen Lieben. Ob komplett oder aufgeteilt, das entscheiden dann meine Angehörigen die mit meinem Verlust leben müssen. Mir ist jedenfalls alles recht, was es meinen Lieben leichter macht mit meinem Verlust leben zu müssen. 🙂 Der Weg über die Niederlande kostet übrigens gerade mal 200 € um… Weiterlesen »
Ich möchte die Urne von meinem Mann 2006 verunglückt zu Hause haben .was muss ich tuen?Da ich gerade Informationen erhalten habe das Menschen die nicht in Niedersachsen geboren sind und von der Stadt in die Nordsee gestreut werden die Angehörigen dann erst die Rechnung erhalten!? Was bitte geht da ich möchte mein Mann zu Hause. Hsben
@Juta Schmidt: Ich kann helfen, jedoch darf ich hier keine Werbung dafür machen.
Da muss man sich etwas einfallen lassen.
Mein Name ist ja bekannt. 🙂
Der Friedhofszwang in Deutschland ist für mich nichts Anderes als eine Art “ Lizenz “ zum Geld drucken. Am schlimmsten benehmen sich dabei die Kommunen mit ihren Quadratmeterpreisen die denen in Tokio Großstadt kaum nachstehen.
Eine Frechheit sich an Menschen die im Ort geboren, gelebt und auch gestorben sind und dort immer brav ihre Steuern und Abgaben bezahlt haben so zu bereichern und die Kirche spielt noch mit.
@Anonymous:
Dazu gehören immer zwei:
Der eine, der es macht und
der andere, der es mit sich machen lässt!
PS: Und dann gibt es die, die mich kennen und andere Wege gehen. 😀
Hier geht es nur um Profit aus dem Leid der Angehörigen zu generieren.
Ich habe meine lieben Eltern wegen altbackenen Vorschriften zwangsweise in den Dreck scharren lassen müssen. Dieser Gedanke ist einfach unerträglich für mich, damit werde ich mich nie abfinden. Das ganze Pietätsgetue ist doch verlogen und heuchlerisch. Ich hätte ihre Asche gerne in einem Schrein zu hause aufbewahrt. Was ist den so verwerflich daran wenn man die Asche seine seiner Liebsten ganz nah bei sich hat? Das würde so vielen den Schmerz lindern, und den Verlust zu verarbeiten erleichtern. Wenn die Liegezeiten abgelaufen sind wird doch auch nicht so pietätsvoll mit den Überresten umgegangen ganz einfach heimlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit entsorgt eben.
Hallo R. T. ich kann davon ein Lied singen. Habe im Laufe von fast 20 Jahren, diverse Urnen vom Friedhof geholt. Es wurden auch schon Personen, die eine Erdbestattung hatten, nach vielen Jahren eingeäschert und sind dann als Totenasche nach Hause gekommen. Das ist allerdings noch schwieriger, als eine Urne vom Friedhof zu bekommen. Ich bin der Meinung, dass die Menschen diese Entscheidung treffen müssten und die Vorschrift unseres Staates, sich da raushalten sollte. Damit würde ja kein Friedhof abgeschafft werden, sondern nur den Wünschen der Hinterbliebenen Rechnung getragen, die evtl. sich mit einer Beisetzung auf einem Friedhof nicht identifizieren können. Dem Toten kann es egal sein, denn er muss sich mit den Dingen nicht mehr auseinandersetzen. Die Lebenden sind immer die Leidtragenden. Es ist genau wie Du es sagst: Sobald für den Friedhof oder die Grabeskirche nicht mehr bezahlt wird, findet eine Entsorgung statt. Pfui kann ich da nur sagen, wenn alles unter dem Deckmäntelchen der Pietät läuft und es gar keine Pietät in dieser Richtung gibt. Hier geht es schlicht und ergreifend nur… Weiterlesen »