Jede Woche treffen hier bis zu 20 Bestatterrechnungen zur Prüfung ein. Da kann sich jeder ausrechnen, wie viele Rechnungen ich mir pro Jahr anschaue, und wie gut mein Einblick in die Branche deshalb sein muss.
Die Beanstandungsquote liegt bei grob 3%, ist also verschwindend gering, wenn man auch noch weiß, dass die meisten Beanstandungen sich auf Läßlichkeiten und Kleinigkeiten beziehen.
Der Bestatterdienst ist eine klassische Notfalldienstleistung, die meist zur Unzeit und auch an Wochenenden, in der Nacht und an allen Feiertagen in Anspruch genommen wird. Der Dienst wird 24/7/365 angeboten. Allein das rechtfertigt einen gewissen Grundpreis.
Überdies hat jeder die Möglichkeit, sich jederzeit unverbindlich und umfassend zu informieren und auch schon zu Lebzeiten bei klarem Verstand alle Verfügungen zu treffen und das zu Preisen, die er selbst kontrollieren kann. Wer absolut unvorbereitet ist, und das Angebot für eine kostenlose Bestattungsvorsorge nicht in Anspruch nimmt, muss tatsächlich eines Tages damit leben, kopflos und von Trauer übermannt in wichtige Vertragsverhandlungen zu treten, die er dann nicht überblicken kann.
Die Bestatter tun alles, damit ihnen anschließend nichts am Zeug geflickt werden kann. Aber während der Abwicklung eines Sterbefalls bekommen die Angehörigen oft neue Ideen, weichen vom vorher Besprochenen ab und bedenken oft auch nicht, dass jede dazubestellte Kleinigkeit, den Braten noch fetter machen wird.
Da ist dann nach meinen Beobachtungen das Gejammer immer groß, wenn es hinterher dann doch mehr kostet. Ich lege sofort meinen salzigen Finger in die Wunde, wenn ich sehe, dass Bestatter über die Stränge schlagen. Insofern darf kein Schwarzes Schaf darauf hoffen, dass ich milde gestimmt sein werde. Aber es ist nunmal so, dass ich in 97% der Fälle feststellen muss, dass der Bestatter alles richtig gemacht hat.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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3% Beanstandungen – ich denke da ist die Quote bei KFZ-Reparaturen, Handwerkern und vermutlich auch Ärzten deutlich höher (wobei beim Arzt natürlich erstmal die KK zahlt…). Ich glaube das Grundproblem ist, dass der Bestatter quasi eine Dienstleistung anbietet, die man „in Anspruch nehmen muss“ ohne sie eigentlich zu wollen. In Kombination mit der Tatsache, dass man sich als Trauerernder in einem emotionalen Ausnnahmezustand befindet und eigentlich überhaupt keine Nerven hat sich mit „Banalitäten“ wie Mwst.-Sätzen, Verwaltungsspauschalen etc. zu beschäftigen kann ich nachvollziehen, dass es desöfteren Ärger mit der Rechnung gibt. Der Trauernde ist im Ausnahmezustand und für den Bestatter ist es Alltag und das täglich Brot. Das da bei manchen das -irrationale – Gefühl entstehet , dass sich einer am Leid der anderen bereichern will kann ich schon verstehen. Insofern ist das rumnörgeln an der Bestatterrechnug wohl auch ein Stück Trauerbewältigung…