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Polizeieinsätze

Hier ist es so, dass die Polizei ihre Toten immer durch ein festes Unternehmen abholen liess. Das hat uns und einem Kollegen nicht gefallen. Wenn also irgendwo ein Mordopfer gefunden wird oder ein Unfalltoter zu beklagen ist, kam immer Bestatter XYZ und holte den Verstorbenen ab. Logischerweise erhielt der auch in 90% der Fälle den Auftrag für die Bestattung, wo doch der Verstorbene schon bei ihm war.

Warum immer dieses eine Unternehmen genommen wurde, ist unbekannt, das war schon immer so. Böse Zungen sagen, dass der eine oder andere amtliche Bedienstete dadurch gewisse Vorteile gehabt habe, aber das kann ich nicht bestätigen, weder positiv noch negativ.

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Jedenfalls haben wir vor 3 Jahren einen Antrag gestellt, dass diese Dienstleistung der „Polizeiabholung“ auch ausgeschrieben werden muss und so ist es auch gekommen. Insgesamt sind es jetzt drei Bestattungsunternehmen, die reihum an der Reihe sind.

Für uns hat das eine gewisse Umstellung bedeutet. Wir mussten eine separate abschließbare Kühlzelle einrichten, für den Fall, dass ein Leichnam als beschlagnahmt gilt, bzw. noch nicht für die Totenfürsorge freigegeben ist. Wir mussten uns auch auf ein anderes Publikum einstellen und einrichten, denn viele der Polizeileichen stammen aus einem eher unterschichtigen sozialen Umfeld und wir mussten uns an die Abrechnung mit dem Sozialamt gewöhnen, da zu den P.-Leichen auch Wohnsitzlose ohne jegliche Verwandtschaft gehören.
Was aber für unsere Fahrer am Bedeutsamsten war, ist die Umstellung auf die Verstorbenen an sich gewesen. Es ist ja eine Sache, eine Verstorbenen aus seinem Sterbebett zu heben, abzutransportieren und zurecht zu machen und eine völlig andere Sache, einen vom Zug Überfahrenen mit der Kehrschaufel zusammenzusuchen.

Am Anfang war ich recht schnell zu der Überzeugung gelangt, dass das alles für uns doch nichts sei. Zuviel Unmut, zuviel Ärger und keine lukrativen Aufträge. Aber inzwischen hat sich unsere Meinung gewandelt. Letztlich ist dieses hier ja ein Geschäft, das auch unter kaufmännischen Gesichtspunkten zu betrachten ist. Da sind die Polizeieinsätze immer unser „Schwarzbrot“. Da können wir fest mit soundsoviel Einsätzen rechnen und entsprechend die Dienstpläne festlegen. Ausserdem ist es doch eins sehr interessantes Betätigungsfeld.

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Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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5 Kommentare
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16 Jahre zuvor

Ganz am Ende…

Es gibt ja eine ganze Reihe von Berufsblogs – vom Call-Center-Agenten über die Buchhändlerin, den Taxifahrer bis hin zur Fernsehnachrichten-Redaktion lassen diverse Leute einen Blick hinter die Kulissen ihres Berufes zu und berichten von Alltägliche…

Montagsmüde
16 Jahre zuvor

[…] wie der Name schon sagt, von einem Bestatter und dieser erzählt über seine Erlebnisse.  Wie hier […]

16 Jahre zuvor

Oh Gott! Ich glaube, dieser Beruf wäre wirklich nichts für mich. Ich würde die ganze Zeit die Krise kriegen! Ich kann entstellte Leichen ja schon im Fernsehen nicht sehen. Heidenrespekt, wirklich!

Ich glaube, das wäre wirklich kein Beruf für mich. Ich kann mich mit dem Tod nicht auseinandersetzen. Es erinnert zu sehr an die eigene Vergänglichkeit und daran, dass ich auch "nur" eine verletzliche Hülle bin. Jedenfalls ist das meine Sicht.

Oh, und Angst vor Geistern habe ich auch ^^;

16 Jahre zuvor

Da bringst Du mich auf eine Frage, die ich mir seit zehn Jahren stelle, wenn ich von solchen Todesfällen höre… und zwar hat sich ein Mitschüler von mir kurz nach dem Abi vor die S-Bahn geworfen und wurde dabei wohl ziemlich zer"rupft". Wie geht Ihr mit diesen Leichenteilen um? Werden die "einfach so" in den Sarg gelegt, oder puzzelt man da noch alles so gut wie möglich zusammen? Verzeih den Ausdruck, aber das "sifft" doch auch durch sämtliche Textilien.

undertaker
16 Jahre zuvor

Das willst Du nicht wirklich wissen.

Aber kurz gesagt: Alles was wir bekommen, kommt in den Sarg, möglichst pietätvoll. Aber mehr als das geht oft nicht.




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