Manchmal sind es Kleinigkeiten, die einen fast aus dem Konzept bringen können.
Die Kundin wurde bisher von Frau Büser beraten, die ist aber heute damit beschäftigt, Unterlagen für den Steuerberater zusammenzustellen. Also habe ich das Vergnügen.
Die Kundin ist sehr nett, es geht noch um Feinheiten, wie die Plazierung der Blumen und des Sarges in unserer Trauerhalle, wo die Familienangehörigen sitzen werden und wann wer sprechen wird. Die meisten Kunden kümmern sich ja um sowas nicht, sie nehmen es einfach so wie es kommt. Aber es ist uns auch sehr recht, wenn die Leute mitwirken, ja das unterstützen wir ausdrücklich.
Was mich aber bei dieser Kundin wirklich irritierte; Jeder ihrer Sätze endete mit einer Frage und einem „Echt?“
Beispiel:
Ich: „Hier wird dann der Sarg stehen, so halbschräg.“
Sie: „Das ist gut! Das ist sogar sehr gut! So halbschräg? Echt?“
Bedeuten soll das, daß sie das mit Genugtuung zur Kenntnis nimmt und das was ich sage für sehr gut hält. Allerdings kleidet sie das in eine Frage und hängt immer ein „Echt?“ an. Ich kapiere das aber zunächst nicht und fühle mich immer zu einer Antwort genötigt.
Das verkompliziert die Sache, weil ich immer auch noch überlege, ob ihr „Echt?“ das nun gut oder schlecht findet, was ich vorher sagte.
Also erkläre ich es nochmals mit einem etwas anderen Aspekt.
Wieder lautet ihre Antwort: „Echt?“
Mich bringt das immer in Zugzwang, ich meine jedesmal, ich müsse noch etwas hinzufügen, ihr noch etwas erklären…
„Echt?“
Irgendwann wurde mir das zu bunt und ich begann nun meinerseits damit, jeden meiner Sätze mit „Odda?“ zu beenden. Und siehe da, erst stand ihr der Mund offen, dann versuchte sie zweimal einen passenden Nachsatz zu formulieren und als ich dann das Ganze noch auf „odda nich?“ steigerte, war es auf einmal vorbei mit dem „Echt?“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
…ne?
…woll?
Salat
„It`s true, isn`t it?“
Habe ich mich früher im Englischunterricht schon drüber gewundert.
B. A.
ne, nä?
Echt jetzt?
„isn’t it?“ ist die Entsprechung des ruhrpöttischen „wa?“.
„Is kalt hier, wa?“
Im Ruhrpott isset „woh“…
„Wa“ sagen Berliner
Die Kundin ist unsicher und möchte wirklich jede entscheidung von Dir abgesegnet haben.
Ja halbschräg ist gut, ist doch gut oder?
Sag mir bitte das es gut ist, isses doch oder?
Ja wirklich meinen sie doch auch oder?
Meist angehörige einer Bildungsfernen, Unterprivilegierten Schicht.
„…,oder?“ am Satzende ist wohl bundesweit als nervend bekannt.
Gebraucht meine pubertierende Tochter mit ihrem Freundinnenkreis seeehr gerne, mal abwarten was in einigen Wochen „en vogue“ oder „in“ ist.
Genervt B. A.
Auf „Echt?“ kann man prima antworten:“Nee, hab ich mir gerade ausgedacht!“
Ist getestet und sorgt immer für Lacher!!
ne Freundin von mir sagt in fast jedem Satz dieses schwäbische „G´schwind“. Ich könnt die Wand hoch.
Sie: das und das mache ich noch gschwind
ich: lass dir doch Zeit….
eigut.
*saarbrücken, gehört wohl zum satzbau*
@7:
Die Schweizer sehen das anders, oddr?
Echt? Da war es vorbei? Odda doch nich???
Boah, sowas kann einen zur Weißglut bringen.
Na dann füge ich noch ein hessisches gell hinzu.
@14
ein südhessisches gell bitte, der Nodrhesse sagt „newohr?“
@ich (10)
bei dem schwäbischen „g’schwind“ gibt’s auch die habebüchene Konstruktion: „Wart‘ halt g’schwind“…
Na, wir Pfälzer sind dafür Meister im Abkürzen:
Hochdeutsch: Würden Sie bitte das, was Sie gerade gesagt haben, noch einmal wiederholen?
Pfälzische: Hä?
🙂
Ups, da war ein ‚e‘ zu viel, wer es gefunden hat, darf es behalten. Oder so….
@ 9 susi
Ja sicher, ist auch immer nützlich bei Beerdigungen. Da hat man ja sonst nichts zu lachen…
@15: Der Nordhesse ist sogar noch sparsamer (ähnlich dem Pfälzer) und sagt nur „ne!“, wobei das e nur ganz kurz gesprochen wird. „Newohr“ gehört eher in den sächsischen oder thüringigschen Dialekt.
Indeed?
Indeed!
Gut gekontert, würde ich sagen. Zumindest ist es ihr dann noch aufgefallen. Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, sagt man ja. Vielleicht hat sie ja was draus gelernt, ne? 😉
„Musst du jede meiner Fragen mit einer Gegenfrage beantworten?“ – „Tu ich das?“
Jaja, die Feinheiten der deutschen Sprache … und das alles nach der Rechtschreibreform … 😉
Ich kannte auch mal so einen Fall, der sich zum Glück irgendwann gebessert hat. Jeder Satz endete bei dieser PErson mit „Du?“, das klang dann etwa: Ich find das Wetter schön, du? Mit geht’s heute gar nicht gut, du?
Das wird auf die Dauer echt anstrengend und macht eine normale unterhaltung kaum noch möglich…
@20
Es ist zwar zugegebenermaßen schon etwas länger her, dass ich im schönen Werra-Meißner-Land aufgewachsen bin, aber zu meiner Zeit, hatte man zumindest dort immer noch das „newohr“ für den anderen übrig. Vielleicht meinete man allerdings, dass für Auswärtige auch das „ne“ ausreichend sei 🙂