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Geschichten

Gekommen um zu bleiben -4-

„Und wie ist es weitergegangen?“ will ich wissen.

„Wie es weitergegangen ist? Es ist immer schlimmer geworden. Vor zwei Jahren hat der sich in einen Rollstuhl gesetzt und nichts mehr gemacht. Nur noch mit einer Hupe gehupt, wenn er was wollte.
So ein Messinghorn mit so einem schwarzen Ball zum Drücken, damit hat er immer gehupt. Immer. Ich konnte es nicht mehr hören!“ Bärbel Hierig fängt an zu weinen und Jens legt seinen Arm um sie.

Sie putzt sich die Nase und erzählt weiter:
„Tag und Nacht ‚hup, hup‘ und ich musste rennen. Wenn ich mal gedacht hab, es könne nicht so wichtig sein, dann hat er mir den Rollstuhl vollgeschissen. Ständig musste ich ihm zu Diensten sein.
Bärbelchen hier, Bärbelchen da! ‚Bärbelchen, kannste mir mal die Fußnägel schneiden? Bärbelchen, hilf Deinem Onkel mal auf die Toilette!‘ Hup, hup! ‚Hintern abwischen! Essen bringen, Trinken bringen, was vorlesen, bitte, Lottoschein ausfüllen und wegbringen, Bärbelchen komm mach dies, mach das!‘

Zwölf Jahre lang, davon zwei im Rollstuhl… Ich war am Ende meiner Kräfte, ehrlich. Und eines Tages hat Jens von der Arbeit von ’nem Kollegen einen Fasan mitgebracht und weil er wusste, daß der Onkel das gerne isst, ist er nach hinten zum Gartenhaus und was meinen Sie, was er da gesehen hat?

Der Onkel konnte ‚rumlaufen! Der alte Simulant hat nur im Rollstuhl gesessen, um sich von uns bedienen zu lassen! Jens ist dann zum Haus zurückgekommen und hat mich geholt und wir sind zusammen dann rein zu ihm und haben ihn zur Rede gestellt.
Ja, das wäre so ein Anflug von Kraft und Energie, das komme und gehe. Wir sollten uns da bloß nichts einbilden, wenn es ihm mal kurz besser gegangen sei, sei es hinterher umso schlimmer mit den Schmerzen, hat er behauptet.
Wir haben dann den Arzt kommen lassen in der Woche darauf und der hat festgestellt, daß der Onkel für einen Mann seines Alters von erstaunlicher Gesundheit sei, nur die Prostata…“

„Ich wollte ihn da ja rausschmeißen“, sagt Jens. „Aber der hat gesagt: ‚Versuch es nur einmal und Du bist das schöne Häuschen gleich wieder los. Ich habe das alles testamentarisch geregelt, alles in meiner braunen Mappe aufgeschrieben, handschriftlich, so ein Testament gilt. Bevor ich Euch das nicht überschrieben habe, geht das Haus an den Tierschutzverein. Wenn Du nicht willst, daß sich der Tierschutzverein freut, dann zeig‘ mal ein bißchen Dankbarkeit.
Ihr seid doch meine einzigen Verwandten, Ihr sollt doch sowieso mal alles bekommen, also macht es doch nicht kaputt.‘

„Wenn das mit unserer Pauline nicht gewesen wäre…“, begann Bärbel, aber Jens unterbrach sie: „Das gehört hier nicht hin!“

„Doch, das kann man ruhig erzählen. Als der zu uns kam, da war die Pauline zweieinhalb Jahre alt und der Frank war vier. Inzwischen ist der Frank sechzehn und fast immer unterwegs. Pauline wird bald 15 und die wurde immer komischer. Das ist losgegangen als der sich in den Rollstuhl gesetzt hat.
Es war ja nicht nur ich, die immer dem Onkel bei allem helfen musste. Ich bin ja auch mal weg, einkaufen und so. Und dann hat er wieder gehupt und oft ist dann die Pauline zu ihm hin. Ich meine, Kinder sind da unbedarfter. Die haben das mit dem Onkel ja alles nicht so schlimm gefunden wie wir. Die haben oben ihre eigenen Zimmer und mussten ja auch nicht so viel machen, wie ich. Außerdem hat der Onkel für Pauline immer mit ’nem Geldschein gewunken. Da hat die dem ganz gerne mal geholfen, Jugendliche brauchen ja immer Geld.
Aber irgendwann wollte die dann nicht mehr zum Onkel ins Gartenhaus gehen und wenn der bei uns im Haus war, ist sie nicht von oben runter gekommen.

Ich habe sie dann mal zur Rede gestellt und sie hat gesagt, sie könne nichts erzählen, weil wir dann alle obdachlos würden.
‚Pauline‘, habe ich gesagt, ‚wir werden doch nicht obdachlos.‘
Dann hat sie mir erzählt daß der Onkel mal gesagt hat, ihm wäre ein Knopf abgegangen und zwischen seine gelähmten Beine gefallen, den müsse man entfernen, sonst werde er wund.
Da hat das Mädchen dann zwischen seine Beine fassen müssen, wo der immer so eine Wolldecke drüber gelegt hatte und da hatte der die Hose offen und sein Ding raushängen.
Pauline hat sich erschrocken und geschämt und der hat gesagt, sie bekomme 50 Euro, wenn sie ihn da mal ein bißchen anpacken würde.
Das wollte Pauline nicht, aber er hat gesagt: ‚Okay, wie Du willst, dann landet ihr alle auf der Straße und das passiert auch, wenn Du was erzählst. In der Gosse bei den Obdachlosen landet ihr alle. ich brauche nur mit dem Finger zu schnippen und ihr seid alle wohnungslos.‘
Sie hat ihn dann dort berührt und er hat sie an Arm festgehalten und ihre Brüste gestreichelt.
Dann hat er auf ihre Hand…“

„Bärbel!“ unterbrach Jens seine Frau. „Schluss damit, ich kotze gleich, wenn ich nur daran denke.“

„Und, was haben Sie unternommen?“ frage ich.

„Er ist ja dann gestorben“, sagt Jens schnell, legt wieder seine Hand auf die seiner Frau und ich sehe, daß er die Hand ziemlich fest drückt. „Wer konnte denn ahnen, daß der versucht, aus dem Rollstuhl aufzustehen und in den Keller zu gehen? Er war ja doch etwas wackelig auf den Beinen…“

„Und da hat’s in runter gehauen“, sagt Bärbel und schluchzt in ein Papiertaschentuch. „Er ist die Treppe runter gefallen, mitsamt dem Rollstuhl, gerade als er aufstehen wollte. Jens hat es noch mitbekommen und ist ihm zur Hilfe beigesprungen, aber er konnte es nicht verhindern. Ruck zuck war der die Treppe runter geschossen und dann lag er da unten tot herum.“

„Ach, Du meine Güte!“ sage ich.

„Ja, uns tut das auch leid, wo er doch so nett war, uns alles zu hinterlassen“, sagt Jens.

„Und das Testament mit dem Tierschutzverein?“ frage ich.

„Stellen Sie sich vor“, sagt Bärbel, „Wir haben gesucht und gesucht und gesucht, da war nichts, keine braune Mappe, nichts… Wir sind die einzigen Verwandten, also was soll’s? Wir bekommen alles.“

„So, und jetzt suchen wir was richtig Schönes für den Onkel raus, da wollen wir uns nicht lumpen lassen“, sagt Jens und schlägt den Katalog auf.

Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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12 Jahre zuvor

Die besten Geschichten schreibt das Leben.
Vor allem Geschichten mit viel Text zwischen den Zeilen!

Shark
12 Jahre zuvor

Oha. Und der geneigte Leser darf jetzt spekulieren, ob da nicht verständlicher Weise jemand etwas nachgeholfen hat, den lieben alten Onkel die Treppe herunterfallen zu lassen …?

Bei meinem Eltern und im Bekanntenkreis wird immer der Kopf geschüttelt, wenn „die Alten“ anfangen irgendwelche Sachen schriftlich festzulegen und alle sagen: ‚Meine Güte, ist doch nicht nötig!‘ Aber wenn ich so etwas lese, dann weiß ich schon, woher der Drang kommt, alles geregelt zu haben. Traue niemandem, wenn’s um Geld und Erbe geht, erst recht nicht, wenn’s zu schön klingt um wahr zu sein, ist wohl die Moral der Geschicht‘.

Christina
12 Jahre zuvor

Ich hätte den schon Monate vorher die Treppe runtergeschmissen.
Nicht aber, ohne ihm vorher seine eigene Scheiße zu Fressen zu geben. Etwas anderes hat ein solch selbstgefälliger, despotischer, egoistischer Arsch nicht verdient.

Philipp
12 Jahre zuvor

Ob das schon das Ende der Geschichte ist?

Mona
12 Jahre zuvor

Ich wünsche niemanden etwas Schlechtes, aber sorry, der Onkel hat nicht Bessers verdient.
Hoffentlich kann die Tochter die traumatischen Erlebnisse in der Gartenlaube „einigermaßen“ verarbeiten 🙁
LG, Mona

Naya
12 Jahre zuvor

Nennt mich kleinlich, aber so einem Schwein hätte ich nix Schönes mehr gegönnt, auch nicht zur Beerdigung.
Das, was die Familie jetzt erbt, hat sie meiner Meinung nach schon allein als Entschädigung verdient für diesen Psychoterror, Erpressung und Missbrauch. Dafür wäre ich ihm also ganz sicher nicht dankbar.

Jan
12 Jahre zuvor

Da muss ich Naya zustimmen. Allerdings gibt’s ja auch den Satz „De mortuis nil nisi bene.“ Von daher … ist ne ambivalente Geschichte. Einerseits ein mieser Charakter, andererseits haben sie das Haus gekriegt …schwierige Sache.

Christians Ex
12 Jahre zuvor

Ich kann Mona nur recht geben.
Ich hatte schon ein dickes Ende befürchtet und bin erleichtert, dass es für die Familie „gut“ ausgegangen ist und sie ihr Erbe haben, für das sie diese 12 Jahre lang heftig haben schuften müssen.
Gleichzeitig regt sich in mir natürlich eine gewisse Moral, die es mir verbieten will, allzusehr erleichtert zu sein… mein emotionales, menschliches Gerechtigkeitsgefühl jubiliert natürlich.

Ich würde diese Gartenlaube mit dem ganzen Proll vom Onkel drin anzünden und da nie wieder was hinbauen. Es widert mich grad so an, ich würd noch die Küchen- und Wohnzimmermöbel austauschen, wo er immer gesessen hat. Alles erneuern, wo er seinen Platz hatte, damit er nicht mehr da ist!

Christians Ex
12 Jahre zuvor

Oder so: die Kleine in Urlaub schicken, Entrümpler anrufen und wenn sie wiederkommt, ist da Rollrasen.

Ich könnt immer noch …

ehonk
12 Jahre zuvor

Ehrlich gesagt erscheint mir diese Geschichte etwas zu konstruiert. Wir reden hier von sexuellen Missbrauch von Jugendlichen. Wenn es wirklich so geschehen ist, gehört der Alte auf der Müllkippe verschart und das Beerdigungsgeld in Therapiesitzungen für das Mädchen investiert.

Kampfschneckchen
12 Jahre zuvor

Ich finde diese Geschichte wieder mal super gut geschrieben. Du hast da einfach ein Talent für, TOM! Ganz großes (Kopf-)Kino!
Danke für diesen Sonntagsschmaus!

S. Hägelich
Reply to  Kampfschneckchen
4 Jahre zuvor

Durchaus realitätsabbildend.

12 Jahre zuvor

@Jan: Nö, gar nicht schwierig. Das Haus ist mit zwölfjährigem Psychoterror und den Umbaukosten, die ja auf die Schippe des Neffen gingen, mehr als genug bezahlt.

@ehonk: genau so. Therapiesitzungen sind eh viel zu schwer zu bekommen, gerade in dem Bereich. Onkel ne Billigstbestattung und der Rest geht dann Richtung Töchting, die das sicher brauchen kann.

*blärf* solche Idioten kann ich grad ausstehen.

Tobias
12 Jahre zuvor

Tom deutet hier locker-flockig ein Tötungsdelikt an. Das würde ich nicht mit „hat schon seine Richtigkeit“ oder „er hat es verdient“ abtun.

Naya
12 Jahre zuvor

Rein rechtlich gesehen hast du recht, Tobias – vom menschlichen und vom Gerechtigkeitsgefühl aber zumindest meiner Meinung nach nicht.
Auch wenn es nicht korrekt ist, hätte ich vollstes Verständnis für die Eltern, hätten sie auf diesem Wege versucht, den Missbrauch ihrer Tochter zu beenden.

Tinchen
12 Jahre zuvor

Mein Bauch sagt mir, dass jetzt alles irgendwie doch richtig ist, so wie es ist. Der Kopf meckert allerdings mit dem Bauch, weil er Selbstjustiz in dieser Form nicht gutheißen kann. Ich meine rein rechtlich hat der Vuvuzelaverabschiedete Bundesdingens sich ja wahrscheinlich auch nichts zu schulden kommen lassen, aber moralisch hat er eben doch soviel Scheiße gebaut, dass 90% der Bevölkerung kein gutes Gefühl mehr mit ihm haben…

Eigentlich wäre es doch am einfachsten einfach zu glauben, dass der alte Widerling von alleine die Treppe runtergefallen ist und es die braune Mappe nur virtuell gegeben hat um die Drohkulisse aufrecht zu erhalten. Die Hinterbliebenen mussten sich mit dem Problemonkel jahrelang leben, jetzt müssen sie mit der Wahrheit leben. Wie auch immer die Wahrheit aussieht, das Schicksal war oft schon ungerechter.

Kirstin
12 Jahre zuvor

Und nacher taucht dann doch etwas Ominöses auf und die Hierig’s sind das Haus los. 🙁
Dem hätte ich ne kratzende alte Wolldecke und Lumpen mit in den Sarg gelegt, innere Genugtuung eben. 🙂

12 Jahre zuvor

Tierschutzverein, ick hör Dir Trapsen!
Ob das mal wirklich ein Unfall war 🙂
Aber wollen wir mal lieber keine schlafenden Hunde wecken…. ich glaube, ich hätte auch ohne Weiteres „natürliche Todesursache“ angekreuzt…

Glück Auf
12 Jahre zuvor

Wir aussem Ruhrpott sind sehr direkt und stolz darauf.
Wer meine Olle oder Tochter anfasst, kricht auf Fresse. Altes Gesetz.

Anke
12 Jahre zuvor

@ tobias: Ich kann nirgendwo etwas darüber finden, dass ein Tötungsdelikt angedeutet wird. Ein Unfall im Haus – das steht da. Tötungsdelikt wird interpretiert, weil man dem Onkel gerne eine reinhauen will und den Gedanken hat „Gott sei Dank, nun isser weg“. Soll aber auch auf natürlichen Weg schon so passiert sein. Und geprüft hat das auch sicher schon wer und dabei festgestellt, dass wohl nicht nachgeholfen wurde.

Nur mal so
12 Jahre zuvor

Tierschutzverein…? Gleich kommt die Birnbaumer-Nüsseldings um die Ecke und erhebt Ansprüche. Das kann doch nicht so einfach, glatt und schnörkellos enden. 🙂

Tobias
12 Jahre zuvor

@Anke: Vermutlich sind sich ziemlich alle Leser bewusst, dass Tom den Text so formuliert hat, dass der Gedanke an ein Tötungsdelikt zwangsläufig kommt.

Yeti
12 Jahre zuvor

Na mal schauen was er sich „Schönes“ aussucht! Ich wäre für eine anonyme Bestattung und eine „nett“ formulierte Todesanzeige.

@nurmalso: an die hab ich auch schon gedacht! Sie muss ja schließlich eingreifen, gegen diese Erbschmarotzer und wahrscheinlich Mallorca- ibizanische Straßenhunde retten 🙂

12 Jahre zuvor

ihgitt, bei dem wär mir ein Pappsarg noch zu teuer. Dankbarkeit fürs Erbe hin oder her. Der hat am Ende mehr Geld verprasst als übrig bliebt.

Erfurter Puffbohne
12 Jahre zuvor

Dies ist das wirkliche wahre Leben;-)…, ich kenn das auch aus eigener Erfahrung, in ähnlicher Form. Es schüttelt mich heute noch, wenn ich daran zurück denke.

Winnie
12 Jahre zuvor

Man bin ich mit den Nerven runter. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie froh ich bin, dass die alles bekommen haben. Hoffentlich kommt nicht noch wieder ein Haken, von wegen die hätten in runter geschubbst, oder sowas.
Tolle Geschichte und wenn es so bleibt mit gerechtem Ende. Hoffentlich haben die noch lange Freude an dem Häuschen und hoffentlich kommt das Mädchen mit seinen Horrorerlebnissen klar. Ich gönne denen das Haus und noch viel mehr von ganzem Herzen. Nach dem Stress wäre es z. B. schön, wen die noch ein paar Euro wo auch immer gewinnen würden, oder Geld beim Erbe war, damit sie den Schwager auszahlen können. Falls der wirklich von selbst getürzt ist, hätte meine Frau mit ihrer allgemeinen Einstellung recht. Sie sagt immer, dass Gott früher oder später alles Unrecht bestraft, oder so ähnlich. Sehr oft habe ich das auch schon tatsächlich mit Genugtuung erlebt. Hier hoffentlich wieder.

Danny
12 Jahre zuvor

Schlimm ist es viel mehr, dass es hier soviele moralisch verwirrten Menschen gibt, die sich kein schluessiges ethisches Urteil bilden koennen, weil ihr (richtiges!) moralischen Empfinden mit der staatl. Propaganda kollidiert. Aber so ist das wohl zu erwarten in einem Staat mit totalitaerer Zwangsbeschulung wie DE, wo – zumindest seit den 69ern – den Kindern dass Opfer-sein und die staatglaeubigkeit eingehämmert wird. Fuer mich wär ganz klar: Wer meine minderjährige Tochter sexuell missbraucht hat sein Recht auf Leben verwirkt, zumal wenn Wiederholungsgefahr besteht. Selbstjustiz ist dann gerechtfertigt und geboten, wenn der Staat nicht angemessen reagiert. Bei Kindesmissbrauch ist das in De ohnehin der Standardfall, aber grade in dem Fall war doch ganz klar, dass anders keine angemessene Loesung moeglich war. Btw: Ich sage nicht dass Vergewaltigung mit der Todesstrafe belegt werden soll (im Gegenteil: der Staat hat nie das Recht seine Buerger zu toeten), aber ich finde es vollkommen ok, wenn das Opfer oder deren Angehoerige Rache üben. Warum sollte ich die Rechte von jem. respektieren der meine nicht respektiert bzw sogar extrem verletzt hat?… Weiterlesen »

12 Jahre zuvor

@Danny, größeren Stuss hab ich selten gehört. Wenn du so lebst und nicht einfach blöde rumtrollst: Mein Beileid. Angehörige haben NICHT das Recht, Rache zu üben. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Das Opfer BRAUCHT die Angehörigen. Was passiert denn, wenn Rache geübt wird? Der Mörder (und in so einem Fall dürften die Mordmerkmale vorliegen) kommt in den Knast. Da im Fall von Missbrauch die Kinder häufig genug derart manipuliert werden, dass sie das keinem erzählen dürfen, weil die Familie sonst auseinanderbricht und der Vater/die Mutter ins Gefängnis kommt, dann bestätigt man doch die Voraussage des Täters und bürdet dem Opfer noch eine weitere Last auf. Hinzu kommt, dass man wegen dieser billigen Rache das Opfer einfach mal alleine läßt zu einem Zeitpunkt, wo es einen bitter nötig hat. Bah, wie widerlich. Immer diese Idioten, die meinen, es wäre legitim, Blutrache zu üben. Wenn man sich rächt ist noch NIE etwas gutes dabei herausgekommen. Es ist IMMER so gewesen, dass irgendeiner der Beteiligten auf der Strecke geblieben ist. Solltest du jemals in die Verlegenheit… Weiterlesen »

Elke ( Fännin )
12 Jahre zuvor

@Danny: Das geht ja gar nicht, komm wieder runter, wenn Du kein Troll bist.
Danke an Tante Jay!

12 Jahre zuvor

Was für eine beklemmende Geschichte. Das Schlimme daran ist, dass sie nicht aus der Luft gegriffen ist, denn solche Tyrannen wie den Onkel gibt es viele, die Dankbarkeit verlangen und mit ihren Machtspielen ihren Angehörigen das Leben zur Hölle machen.

Grauslich! Da bin ich doch viel lieber arm, dafür aber unabhängig.

Schaudernd (auch über die abstrusen innerfamiliären Lynchideen von Nr. 26)

Bakenfalter

s
12 Jahre zuvor

Zürück zur Story. Zwei Stichworte:

– Hinterlegtes Testament

– Erbunwürdigkeit (bei Tötungsdelikt)

Naya
12 Jahre zuvor

@ 26 Zwischen Rache und Notwehr besteht aber ein deutlicher Unterschied. Notwehr ist völlig ok und wie du ja auch schreibst, legal; für mich durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht legal und auch nicht empfehlenswert wäre es, zB eine bestehende Missbrauchssituation durch Tötung des Täters zu beenden – was ja hier vielleicht geschehen ist; aber blutige Rache, nachdem etwas schon passiert und abgeschlossen ist – das führt nur zu weiterem Leid, eventuell zu einem verhängnisvollen Kreislauf der Gewalt und ob es wirklich Erleichterung bringt, ist auch fraglich. Schräg find ich auch deine Ansicht, daß zwingend der Mann seine Frau gegen das Verhalten des Onkels verteidigen müßte, und du scheinbar nicht davon ausgehst, daß sie sich auch selber dagegen hätte wehren können. Genauso wie auch der Rest des Absatzes, in dem anklingt, daß die Familie ja selber schuld sei, weil sie es ja hat mit sich hat machen lassen – das klingt für mich irgendwie wie die ja leider auch häufig gehörte Behauptung, wenn Frauen vergewaltigt wurden, seien sie ja auch mit schuld, weil sie ja den… Weiterlesen »

Danny
12 Jahre zuvor

Seltsam: Vorhin hat noch fast jeder Verständnis für die vermutete Tat geäußert und viele meinten, dass es insgesamt so schon ok wär gerechtigkeitstechnisch, die Familie genug bezahlt hat, usw. WENN man das ok findet, dann muss es aber auch einen ethischen Grund dafür geben also eine allgemeiner Regel (quasi ein Prinzip), die besagt wann genau und warum die Tat moralisch vertretbar ist. Mit meinem Posting habe ich lediglich eine solche Regel charakterisiert. Es ist aber widersprüchlich auf der einen Seite den emotional erzählten Einzelfall moralisch ok, vllt sogar sympathisch, zu finden, das dahinterstehende abstrakte allgemeine Prinzip aber zu verdammen! Zugegeben: Es ist denkbar, dass meine Kritiker den erzählten Einzelfall aufgrund von anderen moralischen Regeln billigen. Zu einer sinnvollen Kritik gehoert dann aber zu erklären warum obiger Einzelfall ok war, meine Ansicht aber nicht. Alternativ kann man natürlich auch der Meinung sein, dass bereits der Einzelfall ein zum Himmel schreiendes Unrecht ist und der Taeter ein verachtenswerter Verbrecher niedrigster moralischer Gesinnung, also das was viele nun wohl von mir denken .. :), so klangen bisher allerdings… Weiterlesen »

Danny
12 Jahre zuvor

@ 27: Teilweise kann ich dir zustimmen: Natürlich hat niemand das Recht seine Kinder zu vernachlässigen, auch nicht um Rache zu üben. Selbstverständlich ist so eine Tat nur dann ok, wenn man hinreichend sicher sein kann nicht erwischt zu werden oder wenn die Alternativen (zB ewig fortgesetzter Kindesmissbrauch ) schlimmer wären als das Risiko! Ich habe das vorausgesetzt weil die Situation in der Geschichte solcherart war. Zudem ist das kein originäres Argument gegen Rache an sich, sondern höchsten gegen mangelnde Sorgfalt bei der Planung. Es ist nämlich generell verwerflich seine Kinder zu vernachlässigen oder Sie Gefahren auszusetzen. In vielen Fällen besteht überhaupt keine Gefahr dass Kinder schaden nehmen. Wenn man zb selbst das Opfer ist (und sagen wir auch alleinstehen), dann ist dein Argument vollkommen absurd. Es zielt einfach nicht auf den moralischen Wesenskern von Rache. Mit dem Argument, dass die Umstände unvorteilhaft sein könnten, kann man jedes beliebige Verhalten moralisch verurteilen: „Schokolade essen ist moralisch verwerflich, denn viele Konsumenten haben Kinder und sind eh schon zu dick. Durch den Konsum besteht die Gefahr, dass… Weiterlesen »

Micha
12 Jahre zuvor

Also ich find die Argumentation von Danny schon reizvoll. Nicht ganz lupenrein, aber reizvoll.

Das Problem mit Rache ist, dass es, sollte sie legal sein, physische Gewalt seitens des Einzelnen legitimiert. Und die Möglichkeiten des Missbrauchs sind zahllos.

Persönlich denke ich auch, wer meine Lieben anfässt, leidet auf kreative, langsame Weise, Rechtsstaat hin oder her.

Aber warum der Rechtsstaat grundsätzlich das bessere System im Gegegnsatz zu willkürlichen Systemen á la „Auge um Auge“ ist, sehen wir ja schön am nahen Osten, oder auch hier in Deutschland, wenn mal wieder ein radikaler Fundamentalist seine Tochter umbringt, weil sie unmoralisch lebt.

Anni
12 Jahre zuvor

Wenn mein Onkel so etwas mit meiner Tochter gemacht hätte – sorry, aber ich würde mich bezüglich der Beerdigung sowas von lumpen lassen. Allerdings würde ich daran teilnehmen, einfach um sicher zu sein, dass das Schwein auch wirklich beerdigt wird!

RedQueen
12 Jahre zuvor

Boah! Wie krass… Was für ein Ekel, der Onkel, ich kanns kaum fassen… Ich mein logisch werden alte Leute in bisschen wunderlich und kränklich… Aber dieser fiese Onkel hat das ja alles nur aus Bosheit und Machtgier abgezogen! Was ein Arsch! Der würde bei mir echt irgendwo verscharrt werden, schon wegen dem mit der Tochter… Ist ja hammerhart!!!

Smilla
12 Jahre zuvor

also ich finde s Kommentar 30 treffend. Da kommt doch noch was. Die beiden heißen Jens und Bärbel. Jens und Bärbel kenne ich auch, das sind so Namen…gerade im Doppelpack, schlimm. Also ich gehe davon aus, dass Jens und Bärbel später ohne Haus dastehen. Das sollte so sein, weil sie den Hals von Anfang an nicht vollkriegen konnten und sich und ihre Kinder 12 Jahre geopfert haben. Für sich selbst diesen Umstand einzugestehen ist eine Sache, aber sie haben ja ihre Kinder immer hintenangestellt. Ich kann Danny verstehen und muss ihm zustimmen, wenn er sagt, dass der Mann eine Lusche ist. Die Eltern waren beides Luschen und haben ihre Kinder auch zu Luschen herangezogen. Pauline hätte bei dem ersten Übergriff ganz anders handeln können und müssen. Wenn du aber Luschen Eltern hast…hast du es nie gelernt und zweitens keine Chance auf Rückendeckung. Die arme Pauline. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht. So nette Leute, die Bärbel und der Jens. Und die 800 Euronen haben mich auch verwundert. Das paßt nicht ganz in mein Jens&Bärbel… Weiterlesen »

Martin
12 Jahre zuvor

Ich find das mit den 800 Euro gar nicht besonders. Die werden ja auch in ihrer alten Wohnung 600 oder 700 Euro Miete bezahlt haben. Lass es mal 550 gewesen sein, was billigeres gibts kaum noch.
Jetzt haben die ein Haus und zahlen eben das als Raten.
die 25000 eigenkapital, die haben die sich vorher gespart. Ich hab hier so Nachbarn, die auch immer nur so knapp waren und dann auf einmal haben die sich eine Immobilie gekauft. Haben eben Jahre alles zurückgelegt was ging, nicht immer neues Auto, nicht zwei mal in Urlaub im jahr. Das geht schon.

Lena
12 Jahre zuvor

Ich hätte dem Alten seinen Schwanz abgeschnitten.
Der Argumentation kann ich nicht folgen dass die Luschen sein sollen. Das sind herzensgute Leute, die sich über das Geschenk vom Onkel gefreut haben und ihn auch aufgenommen haben, wenn auch wiederwillig.
Der hat den Hals nicht voll gekriegt und gedacht er hätte sich die Family eingekauft mit dem Haus und dem Erbe.

Babuu
12 Jahre zuvor

Ich stelle mir den fortgang der Geschichte nach dem Katalogaufklappen ungefähr so vor:

„Dieser schlichte, einfache Sozialsarg und die Urne aussem Krematorium, das ist doch wunderschön.
Diese schöne anonyme Wiese auffem städtischen, das hätte dem Onkel sicher gefallen.
Die Pa… ääääh Trauerfeier, die machen wir bei uns im Haus, im ganz kleinen Kreis, wie es sich der Onkel immer gewünscht hat.“

Jeanne
12 Jahre zuvor

Naivität spielt eine wichtige Rolle bei der ganzen Geschichte.

Die Tat des Onkels ist mit keiner menschlichen Bestrafung wieder gut zu machen…

Zu Danny: Die Wahrheit möchte doch niemand hören…;)

RedQueen
12 Jahre zuvor

@ 40 Babuu: Ja, das wär ein feines Ende für den miesen Alten!

Brummbär
12 Jahre zuvor

Dieser miese kleine Drecksack.
Natürlich hat dieser … Onkel genau gewusst, wen er die ganzen Zwölf Jahre vor sich hatte. Der so große Traum vom Eigenheim – wie viele Menschen würden weiß der Himmel was für das Häuschen im Grünen tun? Dem lieben Onkel (Smilla vielleicht weiß ich doch wie man es schreibt) war völlig klar wie weit er gehen kann. Am Anfang war es unter Umständen wirklich nur so, dass der alte Mann schlichtweg versorgt werden wollte und das Haus nicht aus der Hand geben mochte. Aber Gelegenheit macht nicht nur Diebe sondern auch Arschlöcher und so hat er halt alles genommen, was er glaubte bekommen zu können.
Irgendwie, soviel zum Abschluss fehlt mir ein kleines bisschen die nötige Ernsthaftigkeit in der Trauer um so einen. Ich denke, ich werde heute Abend ein schönes Glass Roten auf den Tod des Onkels trinken; ist ja auch furchtbar, wie schlecht die Qualität von diesen Rollstühlen ist, oder … ?

Christina
12 Jahre zuvor

Ist die Geschichte hier eigentlich zu Ende oder gehts noch weiter (zB hinterlegtes Testament, auftauchende (Mit-)Erben usw) ?

Donngal
12 Jahre zuvor

@Danny:

Ich kann das Bedürfnis nach Rache nachvollziehen. Gerade wenn die eigene Familie betroffen ist. Ich könnte nicht mit Sicherheit sagen ob ich nicht auch so handeln würde.

Aber: Es ist gut und richtig, das unser Rechtstaat unemotional und neutral bestraft. Es gibt Strafen für Vergewaltigung, Missbrauch und alle anderen Straftaten. Ob diese Strafen ausreichend sind kann ich nicht beurteilen, da ich kein Jurist bin. Aber ich finde es soltle so bleiben, dass die Justiz den Einzelfall entscheidet.

Das hindert mich aber nicht daran, Verständnis zu haben für Leute die Rache üben. Ich würde so jemanden niemals moralisch verurteilen. Aber ich würde die strafrechtliche Verurteilung für seine Tat, sollte er erwischt werden, gut heissen. Wir haben faire Verfahren, in die die Umstände der Tat definitiv einfliessen werden.

12 Jahre zuvor

Der würd bei mir die billigste Urne und Armenbegräbnis kriegen, dem ……
Nee tut mir leid. Da hörts bei mir auf. Irgendwo hat es Grenzen! Mich wundert es, dass er nicht viel früher „zufällig“ die Treppe runter gefallen ist…
Unglaublich….

LiLu
12 Jahre zuvor

Krasse Geschichte. Ich muss aber mal sagen, die ganzen Kommentare hier, die den Tod des Onkels so beiläufig gutheißen, finde ich eher beklemmend. Schließlich kriegen wir hier naheliegenderweise nur die Sicht der Erben zu lesen, der Onkel kann ja nun nix mehr dazu sagen, wie’s sich zugetragen hat. Aber auch wenn alles so stimmt, wie’s hier geschildert wird – dann waren die beiden zumindest verdammt blauäugig, sooo einen Haufen Geld in ein „fremdes“ Haus zu stecken. Und sie hätten immerhin nach acht Jahren, als der Bruder ausbezahlt und das Geld nicht mehr so knapp war, jederzeit wieder ausziehen können (oder mal auf den TISCH HAUEN und dann die Konditionen des Zusammenlebens neu aushandeln!) Also ganz so ausweglos war die Situation eben nicht, nur hätte man dann eventuell das schöne Erbe riskiert… Aber wer lässt sich nicht gern das Familienleben und die Nerven ruinieren, wenn er dafür schön im Grünen wohnen darf? Die Sorge um’s Erbe stand immer im Vordergrund, war wichtiger als das Wohlergehen der Familie, bis ganz zuletzt! Zur Polizei gehen, endlich mal reinen… Weiterlesen »

Hottilie
12 Jahre zuvor

Es gibt den Spruch: „Jeder bekommt im Leben genau das, was er braucht!“ – und wenn man darüber mal nachdenkt, dann ist da sehr viel Wahres dran. Eher „bildungsferne“ Menschen, denen es völlig ausreicht, zu arbeiten und Rotz-TV zu gucken, bekommen im Leben das, was sie verdient haben: sie werden oft zu Duckmäusern, weil sie weder gelernt haben, sich adäquat Informationen zu beschaffen, noch den Ehrgeiz haben, zu lernen, sich vernünftige Informationen zu besorgen. Sie vertrauen auf irgendwelches Gerede von Leuten, die alles scheinbar besser wissen und wundern sich, das ihr Leben nicht einfach ist und andere Leute „alles mögliche in den Ar*** geschoben bekommen, welch Unverschämtheit!“. Sie sehen im Endeffekt ja nur, das alles erst einmal Geld kostet. Das Opa im Rollstuhl ggf. Pflegegeld bekommen hätte und man ihm zweimal am Tag ggf. Pfleger vor die Nase hätte setzen können, die ihm schon klar machen, wo der Hammer hängt und zur persönlichen ENTLASTUNG da sind… wer nicht will, der hat eben schon. Das ein Grundbuchauszug nun einmal kein Fahrzeugbrief ist… das hätte ihnen jeder… Weiterlesen »

Anonym
12 Jahre zuvor

Hier ist es wohl an der Zeit, an eine Sache zu erinnern, die eigentlich selbstvertändlich sein sollte: Für den geschilderten Konflikt gilt dasselbe wie für alle Konflikte. Wenn man ihn nur aus Sicht einer Partei kennt, weiß man sehr, sehr wenig.

Deshalb warte ich ab, ob wir noch weitere Infos aus anderen Quellen erhalten, die ein fundiertes Urteil zulassen.

Tinchen
12 Jahre zuvor

Tom, mich würde interessieren, wie Du so einen Vorfall siehst, bzw. warum Du die Geschichte so geschrieben hast, wie sie da steht. Auf welcher Seite stehst Du moralisch? Wenn Du ernsthaft das Gefühl hast die Familie hätte den Onkel die Treppe hinunter „entsorgt“ und den braunen Umschlag verschwinden lassen, würdest Du dieses Verbrechen zur Anzeige bringen oder würdest Du nichts unternehmen weil Du der Onkel es halt wirklich nur so verdient hat? Wieviel Bauchgefühl und wieviel Logik spielt da eine Rolle, es könnte ja theoretisch sein, dass die Enkelinanfummelgeschichte frei erfunden und das Paar einfach nur geldgeil war und den in Wahrheit vielleicht ganz netten Alten gar nicht schnell genug von Hals bekommen hat um ans Erbe zu kommen. Als „Mitwisser“ unterliegt man ja auch einem Gewissenskonflikt, wie geht man in solchen Fällen damit um?

Smilla
12 Jahre zuvor

@49 und 50

Man weiß nicht wenig, wenn eine Partei ihre Sicht schildert. Es sei denn man ist negativ eingestellt und unterstellt jedem Menschen, dass er nicht die Wahrheit spricht.

Sie haben sich hier bei Tom den Kummer von der Seele gesprochen, die Menschen sind fertig, sie haben gar keine Anlaß einem Bestatter Märchen zu erzählen.

Tom ist keine Ermittlungsbehörde, sondern Bestatter. Die Menschen, die dort vor ihm sitzen sind seine Kunden. Sie haben ihm ihr Herz ausgeschüttet und somit wird er vermute ich, sich verpflichtet fühlen, den Auftrag ordentlich zu erfüllen und das wird er wie immer, sehr menschlich und einfühlsam tun.

Helmut
12 Jahre zuvor

An alle Racheengel:

Selbst WENN man Sebstjustiz in Ordnung finden WÜRDE, wo zieht man die Grenze? Wen darf ich bestrafen, wen muß ich dem Staat überlassen? Und: Was unterscheidet mich dann von einem „gewöhnlichen“ Mörder?

Brummbär
12 Jahre zuvor

Also erst mal: Er war ein Drecksack. Ich bleibe dabei. Wenn die Eltern zu schwach oder zu faul waren sich zu wehren – oder schlicht zu geil auf das Haus, ist das o.k. oder eben auch nicht, aber die Nummer mit der Tochter bedingt die sofortige Beförderung in den Dienstgrad Drecksack. Hände weg, alter Mann, ohne jede Ausnahme. Zu der Diskussion, ob Selbstjustiz gerechtfertigt ist, oder nicht, kann es nur eine Meinung geben: Sie ist es nicht! @ Helmut: Die Grenze ist völlig klar und eindeutig: So etwas darf es nicht geben. Wenn aber eine Familie über Jahre so behandelt wird, das am Ende das Blut kocht, kann ich mir schon vorstellen, dass man irgendwann wirklich dumme Sachen macht, ohne ein ernsthaftes Unrechtsbewusstsein zu entwickeln. Auch Schuld hat unterschiedliche Schweregrade, in diesem Fall hätte die Familie aber von Anfang an anders handeln müssen. Ernsthaft rechnet aber doch nur mit so etwas, wenn es im Verhalten des Onkels schon vorher Indizien gegeben hätte, die auf dieses Verhalten hindeuten. Ansonsten esse ich jetzt meinen Kuchen fertig und… Weiterlesen »

Danny
12 Jahre zuvor

Es stimmt, dass man die Fragen nach moralischer und juristischer Vertretbarkeit trennen muss. Mir gings oben vorallem um die moralische Bewertung. Aber auch bzgl. der Legalität von Rache ist die Situation nicht so klar, wie es zunächst aussieht, vorallem hinkt der Vergleich mit Entwicklungsländern. Die Zustände dort haben vorallem andere Gründe. Da man das hier nicht in voller Breite diskutieren kann, möchte ich erstmal nur auf ein extrem weitverbreitetes Missverständnis bzgl eines bekannten Spruches hinweisen, dessen Aufklärung sehr erhellend ist: „Auge und Auge, und die ganze Welt wird blind.“ (oder so ähnlich) Der Spruch klingt zwar auf den ersten Blick einleuchtend, ist aber ein logischer Fehlschluss und verkehrt die historische Realität ins genaue Gegenteil. In Wirklichkeit war der Rechtsgrundsatz „Auge um Auge. Zahn um Zahn.“ ein grosser zivilisatorischer Fortschritt. Dieser Grundsatz begrenzt die Rache nämlich im Umfang auf den erlittenen Schaden des Opfers und VERHINDERT damit die vorher üblichen endlosen Familienfehden. Schlägt jemand einem anderen das Auge aus hat das Opfer das Recht spiegelbildlich genau den gleichen Schaden als Rache zu verursachen, aber NICHT MEHR.… Weiterlesen »

LiLu
12 Jahre zuvor

@danny Das Problem ist doch, dass eine Gesellschaft nicht funktionieren kann, wenn jeder das Strafmaß für erlittenes Unrecht willkürlich selbst festlegt und dann auch noch gleich vollzieht.

Der eine würde nie und nimmer töten, der zweite „höchstens aus Notwehr“, dem dritten reicht aber vielleicht schon ein Kratzer im Autolack um hinreichend rot zu sehen. Und schon lebst Du in einer Welt, in der Du gar nicht mehr weißt, worauf so alles die Todesstrafe steht, und nur mehr das Recht des Stärkeren gilt.

>> Fuer mich wär ganz klar: Wer meine minderjährige Tochter sexuell missbraucht hat sein Recht auf Leben verwirkt, zumal wenn Wiederholungsgefahr besteht<< ... schreibst Da da oben. Hier funktioniert eben auch das Prinzip "Auge um Auge" nicht, hier steuerst Du mit Deiner Methode geradewegs auf eine endlose, blutige Fehde zu, von der Angemessenheit der "strafe" mal ganz abgesehen.

LiLu
12 Jahre zuvor

@danny [Fortsetzung] Fuer mich wär ganz klar: Wer meine minderjährige Tochter sexuell missbraucht hat sein Recht auf Leben verwirkt, zumal wenn Wiederholungsgefahr besteht…..

hast Du da oben geschrieben. Aber genau dieses Beispiel zeigt doch, dass es Verbrechen gibt, bei denen das Prinzip „Auge um Auge an seine Grenzen stößt. Was sollte denn hier das Opfer vom Täter verlangen? Den Mann umzubringen (er hat sein Recht auf Leben schließlich verwirkt) wäre tatsächlich der Auslöser einer endlosen blutigen Fehde. Von der Angemessenheit der „Strafe“ mal ganz abgesehen.

Smilla
12 Jahre zuvor

Es ist gut so, wie es ist. Wenn jeder mit einer Geldstrafe davonkommen würde, hätten wir wieder die Reichen, die machen können, was sie wollen. Geld genug dazu hätten sie ja.

Da einige Rechtsgüter nicht mit Geldwert aufzuwiegen sind, ist deshalb in entsprechenden Strafgesetzen die Möglichkeit einer Geldbuße ausgeschlossen.

Und Auge um Auge- ist ja wohl eklig, dem Onkel an die Klöten zu fassen. Bei dem Gedanken wird mir schon ganz schlecht…

Danny
12 Jahre zuvor

Lilu: Ja, ich fordere ja auch nicht ‚Auge um Auge‘ für DE. Es ging mir bei meinem letzten Beitrag vorallem darum zu zeigen, dass Rache nicht per se ungerecht oder schlecht ist. Genau genommen ist Rache/Vergelltung sogar die ursprüngliche rechtsphilosophische Basis für das heutige Strafrecht und imho auch immer noch die einzige legitime Rechtfertigung für staatliches Strafen. Der Trend, dass immer mehr Resozialisierung in den Mittelpunkt gerückt wird (sog. Kuscheljustiz) ist historisch gesehen relativ neu. Deine Kritik der Willkür trifft zwar auf meine Aussage bzgl Kindesmissbrauch zu, aber nicht auf „Auge um Auge“. Ganz im Gegenteil, das ist das vermutlich objektivste Kriterium, dass es gibt (dazu mehr unten). Meine Aussage bzgl. Rache für Kindesmissbrauch war ebenso kein Vorschlag dafür wie das Rechtssystem umgestaltet werden soll, ich wollte damit nur sagen, dass ich es nicht unmoralisch finde, wenn ein Betroffener so handelt. Das ist auch eine der wenigen Verbrechen wo Auge um Auge schwierig anzuwenden wäre mangels Zeitmaschine. Allgemein ist aber grade Vergewaltigung ein sehr gutes Beispiel für die Vorteile von Rache nach diesem Prinzip! Natürlich… Weiterlesen »

Smilla
12 Jahre zuvor

@Danny
Sowas kriegt Frau auch alleine hin, das geht. Da braucht es weder Unterstützung noch Hilfsmittel. Ich habe das irgendwo gelesen….
Frauen sind bei dem Thema Rache ohnehin sehr kreativ. Das muss ja nicht immer strafbar sein. Nö.

Smilla
12 Jahre zuvor

Märta Tikkanen ist die Autorin eines Buches zu dem Thema. Glücklich wird der Charakter nicht damit, war trotzdem interessant zu lesen.

Danny
12 Jahre zuvor

Theoretisch ja, praktisch trauen sich die meisten Frauen ja nicht mal sich intensiv zu wehren, obwohls bekanntlich die beste Strategie ist.

Danny
12 Jahre zuvor

Gibt zu dazu auch einen geilen Film: Hard Candy

Glücklich macht Rache vermutlich eh eher selten, und verdeckte schon garnicht. Wenns klappt wird ja auch nur das negative wieder ausgeglichen, so dass man mit der Sache abschliessen kann.

Althaea
12 Jahre zuvor

also zu einigen Komentaren fällt mir nur ein:

„regeln fangen dort an wo die Intelligenz aufhört“

und ich glaube eher das diese momentan weniger als mehr wird. Also freuet euch auf noch mehr tolle Gesetze.

Smilla
12 Jahre zuvor

@Danny
Danke für den Filmtipp, das liest sich schon mal sehr spannend! Den werde ich mir auf jeden Fall mal angucken. 🙂

11 Jahre zuvor

Awesome story! Great work and thanks for sharing.




Rechtliches


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