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Hossa!

Heute Morgen schrieb ich ja von zwei besonderen Sterbefällen. Der eine davon war ein Herzinfarkt nach einer Familienfeier.

Man muss sich das mal vorstellen, da versammelt sich eine ganze Familie aus dem Süden Europas in der Gaststätte eines Landsmannes und feiert den Geburtstag einer Großmutter. Der Wein muß in Strömen geflossen sein und gutes Essen gab es wohl auch.
Gegen Mitternacht hat man angefangen zu tanzen, gemeinsam, alleine, ganz normal auf dem Boden und auch auf den Tischen.

Irgendwann stieg auch unser Hauptdarsteller auf den Tisch und legte mit seinem immerhin 69 Jahren eine atemberaubende Tanzdarbietung hin, die immerhin davon gekrönt war, daß er unter dem Gejohle der übrigen Anwesenden vom Tisch kippte. Aufgrund des vorangegangenen „kleinen Umtrunks“ ging man davon aus, er habe jetzt genug und trug ihn zur Ausnüchterung in den hinteren Lagerraum der Gaststätte. Dort bettete man ihn auf eine Wolldecke zwischen Mayonnaiseeimern und Kartons mit Flaschen.
Daß der Gute infolge eines schweren Infarktes tot vom Tisch gepurzelt war, ist keinem aufgefallen.

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So lag er dann da bis zum frühen Sonntagmorgen und erst dann ist jemandem eingefallen daß der da ja lag. Erst da wurde bemerkt, daß der Mann ganz kalt war und offensichtlich gestorben war.
Der Notarzt hat dann die Polizei verständigt, die wiederum uns mit dem Abtransport des Verstorbenen beauftragte und es geht jetzt um die Frage: War der Opa schon tot als er vom Tisch fiel oder hat man ihn inmitten eines schweren Infarktes noch lebend nach hinten gebracht, wo er dann ganz allein neben einem Mayonnaiseeimer verstorben ist.

Die Polizei wird fast zwei Dutzend Leute vernehmen dürfen und wie ich gehört habe, gestalteten sich erste Befragungen schon deshalb sehr schwierig, weil viele der Anwesenden gar kein oder nur sehr wenig Deutsch sprechen und der übrige Teil so besoffen war, daß er gar nichts Bedeutsames wird aussagen können.

Vielleicht erfahre ich morgen mehr, wenn jemand von den Angehörigen wegen der Bestattung kommt.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 21. Oktober 2007 | Revision: 28. Mai 2012

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12 Kommentare
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gruftigirl
17 Jahre zuvor

Iss ja heftig…

Matze
17 Jahre zuvor

Nette Sache, irgendwie habe ich genau das vermutet als ich heute morgen deine Ankündigung gelesen habe.

Schildmaid
17 Jahre zuvor

OMG…

Sollte den Drehbuchautoren von 6fu mal der Stoff ausgehen müssen sie nicht verzweifeln: diese Geschichte kann so verfilmt werden!

Bin gespannt wie es weiter geht…

Toast
17 Jahre zuvor

Erinnert mich irgendwie an den Anfang von Anansi Boys…

Toast
17 Jahre zuvor

Da wurde mein halbes Kommentar geschluckt, also nochmal:

Den Vorgänger des Buches, American Gods, kann ich jedem ans Herz legen.

Auch unserem Lieblingsbestatter, sein Metier wird auch sehr schön behandelt. ^^

Dumdidum
17 Jahre zuvor

Zu Tode tanzen gefällt mir aber glaube ich noch wesentlich besser als zu Tode fernsehen.

So wünscht sich meine Oma ihr Ende auch…

Nulpe
17 Jahre zuvor

Irgendwie eigentlich ein schöner Abgang.Hoch die Tassen von dannen zu gehen.

17 Jahre zuvor

Sollte sich herausstellen, dass der Mann noch lebte, als er "zum Ausschlafen" gebracht wurde, dann bin ich gespannt, was die Familie zu verantworten hat.

Mac Kaber
17 Jahre zuvor

Für den Betroffenen ein ganz netter Abgang, für die Gäste ein echter Stimmungskiller.

– Normalerweise –

Ich war mal bei einer Familienfeier anwesend, bei welcher der Vater aufstand und tot umfiel. Nach etwa 3 Stunden intensiver heftiger Trauer besannen sich die Anwesenden, dass er im Heimatland beerdigt wird, und nicht jeder mitkommen kann. So wurde erst mal eine Runde Schnaps (gut fir Sääle)herumgereicht, dann wurde das noch üppige Essen zum Leichenschmaus umfunktioniert.

17 Jahre zuvor

da bekommt das wort "alkoholleiche" gleich eine ganz andere Bedeutung ..

*SCNR*

cu, w0lf.

Hoschi
17 Jahre zuvor

Ich kenne Familien, da wäre sowas nicht unbedingt ein Trauerfall. Egal, wen es treffen würde, ein Drittel würde sich eher freuen…

16 Jahre zuvor

[…] einem Kommentar zum Artikel “Hossa“: Sollte sich herausstellen, dass der Mann noch lebte, als er “zum Ausschlafen” […]




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