Meine Cousine ist als Baby gestorben. Meine Tante richtet immer das Grab recht schön her und legt auch immer „kindliche“ Dinge aufs Grab. War in den letzten 20 Jahren auch nie ein Problem. Jetzt wäre meine Cousine ca. 21 Jahre alt und die vom Friedhof haben meine Tante angeschrieben, sie dürfe das Grab nicht mehr so kindlich herrichten, da meine Cousine ja nun erwachsen wäre. Dürfen die einem sowas vorschreiben? Danke und Gruß!
Solche Vorkommnisse werden mir immer wieder berichtet.
Ich habe in dieser Sache ein zwiespältiges Gefühl.
Auf der einen Seite haben die Angehörigen einmal ein Kindergrab gekauft und pflegen es eben seit Jahren dementsprechend.
Sie wollen das Kind als Kind in Erinnerung behalten.
Auf der anderen Seite soll das Trauern am Grab ein Bestandteil des Lösen und Loslassens sein und nach über 20 Jahren allmählich auch eine Abkehr vom Kinderschmuck auf dem Grab möglich machen.
Um die Reaktion der Friedhofsverwaltung einschätzen zu können, müsste man wissen, ob es sich um ein Feld von Kindergräbern handelt. In diesem Fall finde ich das Begehren der Verwaltung überflüssig.
Aber hierzu sind die Meinungen sicherlich sehr unterschiedlich.
Bildquellenangabe: Thomas Max Müller / pi xelio.de
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Finde ich befremdlich. Ein totes Kind wird ja eben nicht erwachsen. d.h. der tote Mensch macht ja keine Entwicklung durch – warum also das Grab? Man nimmt ja von einem Kind Abschied und hat auch immer nur das Kind vor Augen. Man kann das Bild also gar nicht anpassen an ein Schulkind, Teenager, Erwachsenen – denn den durfte man ja nie kennen lernen. Unlogisch und bürokratisch…
Ich finde prinzipiell, wir brauchen keinen Obrigkeitsstaat mehr, in dem Beamte einen auch über den Tod hinaus bevormunden.
Ich finde in dem Bezug den Eingriff durch die Verwaltung einfach nur überflüssig. Wenn sie zu viel Zeit haben meinen Garten muss man umgraben.
Die können mir auch beim Umzug helfen, 150+ Kartons packen sollte für den Anfang reichen. 🙂
Einige Leute haben eine seltsame Phantasie, da kommt man gar nicht drauf.
Und nein, das dürfen sie der Dame nicht mit der Begründung vorschreiben. Ich sehe die Leute auf dem Friedhöfen schon rechnen, wie alt xy wäre und was denn nun passender Grabschmuck sein darf…..
Und auf Jopi Heesters‘ Grab gehört dann wohl eine vertrocknete Wüste?
Yo – unabhängig davon, dass die Mutter sich an ein totes Kind klammert und nicht loslassen möchte oder kann (da sollte endlich mal eine Therapie ran, das Leben geht nun mal weiter und steht nicht still):
Die Friedhofsverwaltung hat den Schuß nicht gehört. Könnte eine Verwaltung sein, die ich kenne.
Einerseits: klar, wenn ein Grab „so“ hergerichtet ist, sieht jeder das es ein Kindergrab ist.
Andererseits: Wenn das betreffende „Kind“ jetzt 21 wäre aber als Baby verstorben ist, ist das dann ja quasi mindestens 18 Jahre her (spätestens Dreijährige werden ja normalerweise definitiv nicht mehr als Baby bezeichnet). Wenn die Trauernden schon nicht loslassen können, fragen die sich nicht dann manchmal auch „Was würde sie jetzt tun?“ (also mit 21!), normalerweise steht man dann auf eigenen Beinen und die Spielzeug- und- Kuscheltier- Phase ist schon seit Ewigkeiten vorbei.
PS: Kann das sein, das es evtl. so eine „Vorbereitungsphase“ auf die baldige Auflösung der Grabstelle ist? In der Mail wurde ja keine Angabe gemacht ob es ein Reihengrab oder Wahlgrab ist (erstere können ja oft nicht verlängert werden).
Merkwürdig. Wer weiß was da erzählt wurde. Und was wirklich in dem Brief von der Friedhofsverwaltung steht.
Ich muss sagen, ich hab diese Frage gestellt… und ich finde es unerhört. Es ist ja nicht so, dass meine Tante nicht mit dem Tod klar kommt und immer noch da nachheult, aber zum Geburtstag, zu Weihnachten und solche Feiertage kommt da halt mal was schönes drauf. Und ist ja auch nicht im Übermaß, das ganze Grab voller Stofftiere, viel mehr hat sie immer so Porzellan-Teddybären und so mit draufgestellt. Sah immer recht gut aus, find ich. Meine Cousine war ca. 1,5 Jahre alt, als sie starb. Sie wäre jetzt etwa in mein Alter… und sie bleibt ein Baby bei uns allen. Klar fragt man sich manchmal – gerade weil ich im gleichen Alter bin – wie sie jetzt wohl aussehen würde und was sie jetzt tun würde (beruflich usw.) – aber sie ist halt tot. Und ich finde, solange es niemand schadet, sollten ruhig weiter solche hübschen „Kindersachen“ drauf gestellt werden dürfen. Naja… Danke Tom!
diese Sesselfurzer sollten doch einmal (!) nachdenken: als die Cousine starb, war sie ein Kind! Seit wann altern Verstorbene?