Frag doch den Undertaker

Lehrer, Gehirnoperationen, Buenos Aires

Ich würds so gern überlesen können und mich nicht angesprochen fühlen, aber ich kann einfach nicht anders …

Warum immer gegen Lehrer? Ich bin einer von ihnen und weil meine Eltern mir Anstand beigebracht haben, bin ich dankbar, wenn ein Handwerker seine Arbeit gut macht…
Viele meiner Kollegen sind liebenswerte, anständige Menschen, die schlichtweg ihren Job machen, dafür aber ständig vorverurteilt werden („DIE Lehrer“). In meinem Kollegium von 60 Menschen sind vielleicht 7 „Superkritische“ dabei, die feilschen würden – und gibts nicht auch unter 60 Bestattern od. Handwerkern 7 dieser Art? die ihre Arbeit schlampig verrichten oder mich abzocken wollen?

Immer wieder besuche ich Bestatter in der ganzen Republik und habe ein sehr waches Auge für die sogenannten Abzocker und erkenne auch gleich, wenn man irgendwo gut aufgehoben ist. Aufgrund dieser Erfahrung kann ich ohne weiteres direkt sagen, daß vielleicht unter 100 Bestattern mal einer dabei ist, vor dem ich mich in Acht nehmen würde. Solche, die einen bewußt ausnehmen und die die Situation der Trauernden hemmungslos ausnutzen, sind noch seltener.

Werbung

Schwarze Schafe gibt es überall, neuesten Gerüchten zur Folge sogar unter den geweihten Herren.
So ist es sicherlich auch so, daß es unter den Lehrern welche gibt, die ihren Beruf schlecht ausüben und bei denen die Schüler nichts lernen.

Zu dem durchaus realen Herrn Schager sagt aber jeder: „Aber Mathe hat man bei dem gelernt!“

Hier ging es aber überhaupt nicht um die beruflichen Leistungen der einzelnen Berufsgruppen, sondern um das was man Sozialkompetenz nennt. Und hier habe ich tatsächlich den Eindruck, daß es Angehörige bestimmter Berufsgruppen gibt, die sich außerhalb ihres beruflichen Umfelds, sagen wir es mal vorsichtig, unbeholfener bewegen, als andere Leute.

Ich stelle mir das sehr laienhaft immer so vor: Es gibt da diesen Arzt in unserer Nachbarschaft. Der ist hier bei allen sehr unbeliebt, weil er nie grüßt, einen sehr unfreundlichen Eindruck macht und wenn man mit ihm mal redet, dann heißt es immer nur „mein Haus, mein Boot, mein Rennpferd…“.
Eines Tages sagte seine Frau mal zu mir, ihr Mann seit oft bis zu 36 Stunden am Stück in der Klinik, in der er als Neurochirurg hochkomplizierte Operationen durchführe. Er lebe dort in einer völlig entrückten Welt, die mit der Welt hier „draußen“ nichts gemeinsam hat. Tod und Sterben, Operationserfolge, ewig lange Bereitschaftsdienste, hochkonzentriertes Arbeiten, alles das würde ihren Mann die meiste Zeit in Strukturen denken und handeln lassen, die mit dem Leben und Tun normaler Menschen herzlich wenig zu tun habe. Er brauche selbst im Urlaub immer fast eine Woche, bis er wieder auf dem Boden der Tatsachen sei.

Ein anderer Bekannter von mir ist Flugkapitän. Heute Buenos Aires, morgen Tokio und übermorgen Seattle.
Der Mann lebt, allein schon durch die Zeitverschiebungen, völlig außerhalb unserer Zeit, kennt nur das hochtechnisierte Cockpit und den klitzekleinen Ausschnitt, den er rund um das Hotel von manchen Ländern zu sehen bekommt. Die Abläufe und Strukturen seines Berufes sorgen ebenfalls dafür, daß er mit den Sorgen der Nachbarn nichts anfangen kann. Mit dem Hier und Jetzt hat er einfach nichts zu tun, er versteht gar nicht, was die Menschen rings um ihn hier in der Nachbarschaft umtreibt.

Kommen wir zurück auf die von mir genannten Berufsgruppen und vergessen wir bitte nicht, daß ich die Klischeehaftigkeit meiner Worte ja betont habe. Ich kann überhaupt nichts über bestimmte Berufsgruppen als solche sagen. Ich kann nur etwas über einzelne Angehörige bestimmter Berufsgruppen sagen.
Vermutlich sind unter den Kunden Dutzende von Rechtsanwälten, Lehrern und Ärzten gewesen, die überhaupt nicht aufgefallen sind. Meistens erfahren wir ja die Berufe unserer Kunden, aber eben nicht immer.
Wenn aber Schwierigkeiten auftreten, dann hat sich eben -und das nicht nur bei mir- herauskristallisiert, daß es besonders oft eben Lehrer, Ärzte und Rechtsanwälte sind, die uns Schwierigkeiten gemacht haben.

Aber so ist das ja immer im Leben, ein, zwei Leute aus einer bestimmten Berufsgruppe, die negativ auffallen, werfen ein breites Licht auf die ganze „Branche“. Was die berufliche Kompetenz der Lehrer anbetrifft, so ist das so, daß ich ja zwei Kinder im schulpflichtigen Alter habe. Im Laufe der Zeit hatten wir es mit vielleicht drei Dutzend Lehrern zu tun und ich bin der festen Überzeugung, daß die allermeisten von ihnen hier eine sehr gute Leistung erbracht haben. Aber es sind auch drei oder vier darunter, die uns so negativ aufgefallen sind, daß wir heilfroh sind, daß unsere Kinder sie aktuell nicht mehr als Lehrer haben.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Keine Schlagwörter vorhanden

In „Frag doch den Undertaker!“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 12. Mai 2010 | Revision: 6. Juli 2012

Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch etwa € 8.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
27 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Michael
14 Jahre zuvor

„Schwarze Schafe gibt es überall, neuesten Gerüchten zur Folge sogar unter den geweihten Herren.“

Oh, Oh, Oh, wenn das mal keine Abmahnung der Diözese R. geben wird 😀

Stefan
14 Jahre zuvor

Es leider nunmal so, dass Kunden die sich daneben benehmen immer ein Klischee im Kopf der Beraters entstehen lassen und viel länger haften bleiben als die „guten“ Kunden. Ich habe mal bei einer Bank gearbeitet und kann bestätigen, dass Lehrer nervige Kunden sind. An einen Lehrer der ein „guter“ Kunde war kann ich mich nicht erinnern, aber es war bestimmt einer da. Mir im Gedächnis geblieben sind aber nur die besserwisserischen, immer nörgelnden Lehrer die keine Ahnung von nix haben (außer hoffentlich von ihrem Fachgebiet in der Schule), aber so tun als wüssten sie alles.

ibaggi
14 Jahre zuvor

Es hat sich in meiner Branche immer wieder bewahrheitet: Einen Lehrer erkennst Du in dem Moment, wenn er den Laden betritt, und dann gibst Du ihm schnell 5 Euro aus der Kasse und schickst ihn damit woanders hin!
Es sind wahrscheinlich wirklich nicht alle Lehrer so, aber die, die ich kenne, sind dermaßen abgedreht und leben so sehr in ihrer eigenen Welt, dass man es „draußen“ in der normalen Welt merkt.

Ma Rode
14 Jahre zuvor

*Lanze brech für Lehrer*

Vor Jahren hatte ich einen Mathe- und Physiklehrer, der mir/uns erst mal zeigte, wie das so funktioniert in diesen Fächern. Ich kapierte die Integralrechnung auf einmal, ich hatte Spass im Physikunterreicht und alle mochten ihn. Er war Kumpel und dennoch Respektsperson. ich ziehe heute noch meine Mütze vor ihm.

*Lanze brech gegen Lehrer*
Die gleichen Fächer, ein anderer Lehrer, der mir/uns wahre Albträume bescherte, nicht nur den Mädels. Er war Choleriker, selbstgefällig und koruppt! Er war der mit Abstand hassenswerteste Mensch, den ich je kennengelernt hatte. Möge er langsam und qaulvoll dahinsiechen, wenn er´s nicht schon ist.

Das zu dem Klischee des Lehrers. Es gibt überall so´ne und solche. Dass sich manche Klischees auch erfüllen, ist Zufall, wird aber gern als passendes Beispiel herangezogen.

auchnochda
14 Jahre zuvor

das was Ma Rode geschrieben hat, kann ich voll und ganz unterschreiben.
An dem was Tom beschreibt, ist wirklich viel überdenkenswert. Etliche Berufe fordern ausserordentliche Fähigkeiten und Verhaltensweisen von den Menschen ab. Und wenn dann noch dazu kommt, das sich eine ganz besondere Art von Charakter eben diesen Beruf auswählt….schwupps oder so ähnlich, passt alles perfekt zum Klischee.

Exilsaarländer
14 Jahre zuvor

Jeder Beruf prägt den, der ihn ausübt.
Mal mehr, mal weniger.
Lehrer sind es gewonhnt von Menschen umgeben zu sein die weniger wissen als sie und denen sie etwas beibringen sollen.
Manche können dieses Verhalten beim Verlassen des Schulgebäudes nicht mehr abstreifen. Vielen gelingt es.

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

Das Verständnisproblem des Schreibers, auf den sich Toms Antwort hier bezieht, liegt in einer sehr feinen Unterscheidung:
Tom schreibt, dass die sich beschwerenden überwiegend Lehrer, Anwälte oder Ärtze sind. Dieses ist [b]nicht[/b] gleichzusetzen mit einer Aussage der Art, dass sich fast alle aus diesen Berufsgruppen beschwerten. Das hat Tom so nicht geschrieben und mit Sicherheit auch nicht ausdrücken wollen.

KleeneMotte
14 Jahre zuvor

Jaja, Klischees sind so ne Sache. Man halte sich mal den Berufszweig der Berufskraftfahrer vor Augen. Wie stelle ich mir so einen Brummifahrer vor??? Leicht bis stark untersetzt, meist am meckern über die Idioten, die nicht Auto fahren können und sowieso halten die sich alle NIE an die Vorschriften. 80 auf der Autobahn, 60 auf Landstraßen? Ha, wäre doch gelacht, da nimmt man den Begrenzer raus und schon jagd der 40 Tonner mit 97 über die Bahn. Ich bin mit so einem verheiratet und musste feststellen, dass dieses Vorurteil doch eher Realität ist. Anders sieht es bei den Lehrern auch nicht aus. Ich hatte in meiner Schulzeit 2 Lehrer, mit denen ich wirklich gut klar kam. Beide kurz vor der Rente und recht streng. Aaaaber: sie wollten den Schülern nie das Gefühl geben, ein FREUND zu sein. Ein Lehrer ist eine Respektsperson und kein Freund. Die heutigen Lehrer haben das nicht mehr drauf. Da gabs an meiner alten Schule, einige Jahre nach meinem Abgang, eine Lehrerin, die heulend aus der Klasse gerannt ist weil die… Weiterlesen »

Mort
14 Jahre zuvor

Ich hatte durchaus einige Lehrer, die eine gesunde Mischung aus lockerem Stil und nötigem Respekt hinbekommen haben. Klar, „best friend“ funktioniert nicht, wenn man dem „besten Freund“ ’ne verdiente 6 oder ’nen Verweis verpassen muss. Aber ein freundlich verpackter gegenseitiger(!) Respekt funktioniert durchaus.
Leider hatte ich auch so einige Lehrer, die meinten, sie würden nur respektiert, wenn sie alle Schüler als komplett unfähige Vollversager hinstellen, wenn diese nicht im Kopf die Wurzel aus 8401843 ziehen oder Schillers Glocke auswendig können.

Mir fällt aber auch auf, dass die benannten „Mecker-Berufsgruppen“ allesamt ein Berufsbild haben, bei dem man sich gegen andere „Klugscheißer“ durchsetzen muss. Seien es nun besserwissende Schüler oder – schlimmer – Eltern, gegnerische Anwälte und Richter oder Patienten, die auch kurz vorm Ersticken nicht auf ihre Zigarette verzichten wollen. Dazu kommt eine ebenfalls berufsbedingte Pedanterie: Lehrer müssen jeden Fehler ihrer Schüler finden, Anwälte die Lücken im Gesetz und der Beweislage ausnutzen, Ärzte sollten keine Sympthome übersehen.

14 Jahre zuvor

*seufz* Lehrer. Danke Tom für den 9-Meter. 😉 Ehrlich? Ich hab jeden Tag mit dieser Spezies zu tun. Ich sehe Lehrer an den Schulen, die so ausgebrannt sind, dass sie die Schüler nur noch als ABM sehen, nicht jedoch als Individuen, denen sie was beibringen sollen. Entsprechend demotiviert sind die Schüler an dieser Schule, was die Lehrer weiter demotiviert. Ist mal ein Lehrer an dem Laden, der was reißen könnte, kannst das mal gleich vergessen, der wird weggemobbt, weil er den Schnitt kaputtmacht. Ich selbst hab auch meine Probleme. Ich hab nicht studiert. Mir fehlt der „Stallgeruch“. Ich habe also „keine Ahnung.“ Ich hab immer wieder zerstörte Netzwerke an den Schulen, weil der zuständige Fachlehrer mir nicht geglaubt und lieber ne eigene Lösung gebastelt hat. Die IMMER zu 100% schieflief. Immer und immer wieder erkläre ich bestimmte Dinge, die nicht geglaubt werden. Passwörter werden an Schwarze Bretter geschrieben, weil „unsere Kinder ja so brav sind, die missbrauchen das sicher nicht. Und wieso regen sie sich überhaupt auf, ich weiß doch wie die Kinder sind, da… Weiterlesen »

Alleswisser
14 Jahre zuvor

Als Lehrerkind kann ich zumindest eines bestätigen: Lehrer sind anderen Berufsgruppen gegenüber deutlich im Nachteil, weil sie nie aus der Schule herausgekommen sind. Sie gingen selbst zur Schule, sie gingen zur Uni (auch ein Lehrbetrieb) und dann gingen sie wieder zur Schule (diesmal als Lehrer). Sie kennen nur dieses seltsame Biotop. Mit der realen Welt, die da draußen auf ihre Schützlinge wartet, haben sie meist nie oder nur kurz etwas zu tun gehabt. Ich glaube Lehrer wissen das auch und haben deshalb auch oft (unbegründete) Angst nicht korrekt behandelt oder über den Tisch gezogen zu werden. Das lässt sie noch komischer agieren. Die Vorurteile entstehen nicht nur gegenüber Lehrern sondern auch bei Lehrern gegenüber allen anderen. Ich habe mal einen absolut stereotypen Lehrer auf einen ebenso stereotypen Manager prallen sehen. Das war filmreif. Ausgangspunkt war irgendeine Nichtigkeit und ich unterstelle beiden Seiten nur die besten Absichten. Sie sprachen zwar dieselbe Sprache, aber irgendwie auch wieder nicht. Keiner verstand den anderen. Am Ende glaubte der Lehrer, dass der Manager ein böser Mensch sei, und der Manager… Weiterlesen »

Mathias
14 Jahre zuvor

Mit den Lehrern und Ärzten ist das so eine Sache… beide Berufsgruppen stehen im Beruf Leuten gegenüber, die weniger wissen und denen sie etwas erklären müssen. Und im Zweifel haben sie immer recht. Und das färbt einfach ab. Wenn man immer recht hat, dann hört man irgendwann auf, den anderen wirklich zuzuhören – wozu auch? Anwälte sind da noch ein bißchen was anderes, es ist einfach der Beruf, sich zu streiten. Und das machen sie dann auch im Privatleben, wobei sie ja schon berufsbedingt in der Lage sind, einen Streit ohne emotionale Beteiligung zu haben – etwas, was ihren Kontrahenten in der Regel nicht gelingt, was wiederrum die Anwälte nicht verstehen. Schließlich geht es doch angeblich nur um die Sache. Tut es aber nicht, jeder Streit hat auch eine persönliche Komponente.
Und auf diese Art und Weise machen sich viele Angehörigen dieser Berufsgruppe einfach unbeliebt.

Zero the Hero
14 Jahre zuvor

Tja, Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei. Und als diplomierter Alles(Besser)wisser kommt man halt nicht aus seiner Haut raus;)

Lobo
14 Jahre zuvor

Wenn ich jetzt sage das Leute die kurz vor oder direkt am Feieraben noch reinstürmen und seelenruhig noch Bücher aussuchen, meistens Lehrer, Rentner oder Arbeitslose sind.
So ist das keine Diskriminierung der betreffenden Menschengruppen, sonder mein persönlicher Einbdruck (oder auch Erfahrung 🙂 )
Ich bin sicher man könnte das auch statistisch Beweisen. 😉

Es gibt genug Leutchen aus besagten Gruppen die den ganzen Tag über nett und freundlich einkaufen und überhaupt nicht auffallen, aber wehe es geht auf Feierabend zu …

Eigentlich habe ich auch garkein Problem damit, nur die Art und Weise, dieses Selbstverständliche, das nervt.
Es ist so als ob wir ja keinen Feierabend verdienen, weil wir ja Dienstleister sind.

Und diese Leute werden merkwürdigerweise auch immer interviewt und faseln dann was von Servicewüste Deutschland. 😀

14 Jahre zuvor

Ich denke ein Hauptproblem der Gattung „Lehrer“ ist einfach, dass sie es von der Arbeit aus gewohnt sind, Recht zu haben. Sie sind diejenigen, die „das“ wissen, die gefragt werden und die ihre Erfahrung und ihr Wissen an andere weitergeben. Es ist für viele Lehrer gar nicht denkbar, dass es Bereiche gibt, in denen sie sich nicht auskennen. Das sind vor allem diejenigen, die in ihrer Arbeit aufgehen, sich selbst immer auf dem aktuellen Stand halten und in der Regel auch wirklich gute Arbeit leisten, weil sie sich für ihren Beruf interessieren. Die sich aber auch in anderen Bereichen informieren, und ein insgesamt extrem Breitgefächertes Wissen haben. Diejenigen, die gerade erst in diesem Beruf angefangen haben, haben noch nicht die Berufserfahrung, die ihnen lehrt, dass sie „unfehlbar“ sind, weil sie „es eben wissen“ – im Gegensatz zu ihrem Klientel, das von ihnen lernt. Und diejenigen, die exotische Fachkombinationen (z.B. Mathe & Sport) unterrichten weil da, so munkelt man, der Arbeitsaufwand am geringsten ist (steinigt mich, ihr Mathe-Sport-Lehrer), sind auch selten diejenigen, die später alles besser… Weiterlesen »

Kathi
14 Jahre zuvor

Ein guter Lehrer sollte auch mal eingestehen, dass er nicht Recht hat. Er kann schließlich auch nicht alles wissen, besonders in neueren Gebieten können die Schüler (zumindest die ‚Genies‘) da auf Fehler hinweisen. Jedenfalls kenne ich das so von meiner ehemaligen Schule.
Was leider wahr ist und die Berufsgruppe immer wieder in Verruf bringt: Ziemlich viele wählen den Studiengang nicht, weil sie Lehren wollen, sondern weil sie sonst nichts machen wollen oder die vermeintliche viele Freizeit mögen. Ich erlebe das grad im Studium. Frage ich die Leute, weshalb sie auf Lehramt studieren, bekomme ich höchstens in 50 % der Fälle die Antwort ‚weil ich Spaß daran habe‘. Ganz zu schweigen von den abgefahrenen Pädagogikprofs (wer die als ultimative Wahrheitsquelle nimmt, KANN gar nicht vernünftig mit Schülern umgehen!). Dass man im Studium höchstens 6 Wochen tatsächlich mal mit Schülern umgeht hilft wohl auch nicht sonderlich.
Eigentlich müssten die Schulleitungen etwas mehr auf die Motivation der Bewerber achten. Aber da eh schon zu wenig Bewerbungen da sind (jedenfalls in Berlin), nimmt man einfach alles.
Schade drum.

Jo
14 Jahre zuvor

Nichts für ungut, aber auf Lehrer trifft in gewisser Weise das Selbe zu wie für den Chirurgen und den Flugkapitän, die Schule ist eine andere Welt und dies scheint den Großteil Eurer Zunft zu prägen.
Und ein häufiges Symptom dieses Berufsschadens ist ein übermäßig anspruchsvolles Auftreten gegenüber Dienstleistern.

Im Übrigen weiß ich, dass Lehrer hart arbeiten und beneide Euch in keinster Weise um den Job, aber so weit geht unser Mitleid dann doch nicht dass wir Euch diese Marotte nachsehen.

simop
14 Jahre zuvor

@16 Kathi:

Wie..?? *aufstapf* Wir haben nicht immer Recht??? Aber das ist doch… das ist doch… unglaublich!!! *BeleidigtdieNaserümpfend* *Armeverschränk* pfffttt!

*duckundweg*

simop
14 Jahre zuvor

*langsamKopfwiederherausstreck*

Das dumme an der Sache ist – alle, die die Vorurteile bestätigen, haben leider Recht… *seufz*

Als erst nach vielen Jahren Berufstätigkeit in der Wirtschaft als Lehrkraft an einer Berufsschule Gelandete muss ich leider zugeben, dass gerade die Vorurteile gegenüber Lehrer allgemein bildender Schulen nicht von ungefähr kommen. (Das erste Jahr dachte ich öfters, ich bin im falschen Film…)
Und an einer Berufsschule merkt man ganz genau, welcher Kollege schon mal „ernsthaft“ gearbeitet hat – und wer nicht….

Natürlich – überall gibt es viele nette und kompetente Leute und ein paar Deppen – bloß sind die Verhältnisse in Schulen anders verteilt (und die Deppen noch deppiger als im Durchschnitt) *augenverdreh*

Textehexe
14 Jahre zuvor

Das Problem sind nicht die Lehrer.
Das Problem sind all die Leute, die meinen, sie wüssten, wie Lehrer ihren Job zu machen haben, nur weil sie selber mal zur Schule gegangen sind.
Und da sag noch einer, die Lehrer wären die Besserwisser.

Tichondrius
14 Jahre zuvor

Eine viel bessere Qualifikation, ausser der Berufsausübung, kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich bin zur Schule gegangen und weiß daher ziemlich gut, wer seiner Aufgabe gut nachgekommen ist und wer eben nicht.

Sonni
14 Jahre zuvor

Erstmal danke an Tom für das Aufgreifen meines Kommentars – und ja, ich gebe dir völlig recht, es gibt auch bei uns Lehrer, denen ich mein Kind nicht anvertrauen möchte. Aber das ist wohl in jedem Berufszweig so (und macht die Zusammenarbeit durchaus schwierig). Danke an dieser Stelle für die differenzierte Darstellung. Mein Kommentar bezog sich aber nicht nur auf deinen Artikel, sondern war auch eine Reaktion auf alle vorherigen Kommentare. Und das ist dieser Kommentar ebenso. Danke an Textehexe (20) für diese Einstellung. Ich nehme immer gern das Bahnbeispiel: Ich bin 4 Jahre Bahn gefahren, macht mich das zum Zugführer? So schwer kanns ja nicht sein? zu dem Beispiel Buchladen: Wer kauft denn heute noch Bücher? Ich befürchte, da stehen Lehrer ganz oben auf der Liste … Ansonsten kann ich nur von mir selbst sprechen. Ich bin seit 6 Jahren in meinem Job, ich habe ihn aus Berufung heraus ergriffen und sehe viele Kollegen, denen das ähnlich geht und die ihre Arbeit mit Hingabe erledigen. Es gibt verschrobene Typen bei uns – aber die… Weiterlesen »

Tien
14 Jahre zuvor

Hmmmmm, Ich muss gestehen am Kommentar von Textehexe ist was dran, wir sind keine Lehrer und bevor wir ueber eine ganze Berufsgruppe herziehen sage ich nur „Besser machen“ Natuerlich gibt es gute und schlechte Lehrer, unabhaengig ob man einen Lehrer mag oder er ein paar Macken hat (wer hat die nicht). Ein guter Lehrer ist fuer mich jemand der seinen Stoff zu den Schuelern rueberbringt, wie er das macht ist mir gleich. Und man sollte auch mal klipp und klar sagen, Lehrer ersetzen nicht den Erziehungsauftrag der Eltern. Aber wer will den heute noch Lehrer werden. Ich bin kein Lehrer und will eigentlich auch keiner sein, aber ich habe genug im Bekanntenkreis und waehrend meiner Unizeit habe ich mit Lehraemtlern studiert und spaeter betreut um zumindest etwas mitreden zu koennen. Grob denke ich werden zwei Gruppen von Leuten Lehrer, Idealisten und Leute die nur einen sicheren Job mit geregelten Arbeitszeiten wollen. Mitlesende Lehrer koennen selbst entscheiden zu welcher Gruppe sie gehoeren. Und die schlimmsten Lehrer sind in meinen Augen nicht die, die nur einen sicheren… Weiterlesen »

Textehexe
14 Jahre zuvor

Hallo zusammen, vieles von den Missständen bei uns hängt an Systemfehlern. Ich habe zusammen mit Leuten studiert, die bei einer Probestunde (Geschichte, Oberstufe, Gymnasium, Mädchenschule!) nervlich fast zusammenbrachen, unverständlich murmelten und peinlich schwitzten. Ja, auch ein solcher „Kollege“ kann sich noch bessern und gewöhnt sich an die Unterrichtssituation, aber wird er je ein richtig guter Lehrer werden? Ich bezweifle es. Hätte er mal nach zwei Semestern Studium ein Praxissemester machen müssen, mit echten Schülern, jeden Tag, wäre ihm vielleicht schon nach einem Jahr, und nicht nach vier Jahren des Studiums, aufgefallen, dass der Beruf nichts für ihn ist. In jedem Beruf gibt es Idealisten und solche, die den Beruf aus anderen Gründen ausüben („Mama hat immer gesagt, werde Bäcker, essen müssen die Leute immer“, Klausis Eltern haben eine Metzgerei, die übernimmt er doch gleich, etc.). Die „Nicht-Idealisten“ unter den Lehrern sind besonders schwer gestraft, denn wenn man diesen Job nicht liebt, kann man darin nicht gut über die Runden kommen, geschweige denn gut bestehen. Leider hängen die Schüler in diesem Fall mit in der Misere.… Weiterlesen »

Textehexe
14 Jahre zuvor

Sorry. Da ist mir wohl in der Eile die Bundes- mit der bayerischen Landesregierung durcheinander gerutscht.
(Hatte mich schon beim Tippen gewundert, seit wann der Bund Lehrer einstellt…?)
Also, bei uns in Bayern müssen wir sparen und werden wir 1000 Lehrer, nicht weniger, aber nicht mehr haben. Viel Glück Euch da draußen in den anderen Bundesländern…

14 Jahre zuvor

Eigentlich ist schon alles gesagt.
Es fehlt nur noch der Öffentlichkeitscharakter dieses Berufes. Alles wird begutachtet, kommentiert, bewertet, was Lahrer machen oder nicht machen.
Welcher Elktriker ist dieser permanetnen Öffentlichkeit ausgesetzt?
So wie die Bundesrepublik 82 Millionen Bundestrainer hat, so hat sie eben auch 82 Millionen Lehrer.
Beide Berufe stehen ja jedem offen, im Prinzip 😉

Garfield
14 Jahre zuvor

Hagen Rether nennt in einem seiner Autritte ein gewichtiges Problem: „In Lehrer wird nicht investiert.“ Die geplanten Kürzungen wurden hier ja schon angesprochen. An der Bildung wird gespart, obwohl es diesbezüglich eh schon ziemlich finster aussieht in Deutschland. Eine Freundlin erwähnte neulich, dass sie im Refendariat 900 Euro im Monat bekommen wird. Geht’s eigentlich noch? Von Fortbildungsmaßnahmen habe ich auch noch nie was gehört. Die Lehrer selbst sind natürlich auch längst nicht frei von allen Sünden. So ein paar Weltfremde und Besserwisser kenne ich da auch. dennoch @Tante Jay: „Schnauze echt voll von dem Pack.“ Ich verfolge mit großer Begeisterung Dein Blog und Deine Beiträge auf DAU-Jones. Du hast schon erwähnt, dass Du auch mit einigen (vielleicht wenigen) gute Erfahrungen machst. Nicht zuletzt deßhalb empfinde ich den geposteten Satz als Hetze, die nicht Deinem üblichen Niveau entspricht, und den Text davor als leicht einseitige Darstellung. Natürlich will ich nicht für alle Deine Lehrerlis sprechen, Leute wie die Dame mit der Alufolie auf dem Kopf gibt es da ja genug. Hast Du Dich schonmal gefragt, warum… Weiterlesen »




Rechtliches


27
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex