Frag doch den Undertaker

Lehrer, Gehirnoperationen, Buenos Aires

Ich würds so gern überlesen können und mich nicht angesprochen fühlen, aber ich kann einfach nicht anders …

Warum immer gegen Lehrer? Ich bin einer von ihnen und weil meine Eltern mir Anstand beigebracht haben, bin ich dankbar, wenn ein Handwerker seine Arbeit gut macht…
Viele meiner Kollegen sind liebenswerte, anständige Menschen, die schlichtweg ihren Job machen, dafür aber ständig vorverurteilt werden („DIE Lehrer“). In meinem Kollegium von 60 Menschen sind vielleicht 7 „Superkritische“ dabei, die feilschen würden – und gibts nicht auch unter 60 Bestattern od. Handwerkern 7 dieser Art? die ihre Arbeit schlampig verrichten oder mich abzocken wollen?

Immer wieder besuche ich Bestatter in der ganzen Republik und habe ein sehr waches Auge für die sogenannten Abzocker und erkenne auch gleich, wenn man irgendwo gut aufgehoben ist. Aufgrund dieser Erfahrung kann ich ohne weiteres direkt sagen, daß vielleicht unter 100 Bestattern mal einer dabei ist, vor dem ich mich in Acht nehmen würde. Solche, die einen bewußt ausnehmen und die die Situation der Trauernden hemmungslos ausnutzen, sind noch seltener.

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Schwarze Schafe gibt es überall, neuesten Gerüchten zur Folge sogar unter den geweihten Herren.
So ist es sicherlich auch so, daß es unter den Lehrern welche gibt, die ihren Beruf schlecht ausüben und bei denen die Schüler nichts lernen.

Zu dem durchaus realen Herrn Schager sagt aber jeder: „Aber Mathe hat man bei dem gelernt!“

Hier ging es aber überhaupt nicht um die beruflichen Leistungen der einzelnen Berufsgruppen, sondern um das was man Sozialkompetenz nennt. Und hier habe ich tatsächlich den Eindruck, daß es Angehörige bestimmter Berufsgruppen gibt, die sich außerhalb ihres beruflichen Umfelds, sagen wir es mal vorsichtig, unbeholfener bewegen, als andere Leute.

Ich stelle mir das sehr laienhaft immer so vor: Es gibt da diesen Arzt in unserer Nachbarschaft. Der ist hier bei allen sehr unbeliebt, weil er nie grüßt, einen sehr unfreundlichen Eindruck macht und wenn man mit ihm mal redet, dann heißt es immer nur „mein Haus, mein Boot, mein Rennpferd…“.
Eines Tages sagte seine Frau mal zu mir, ihr Mann seit oft bis zu 36 Stunden am Stück in der Klinik, in der er als Neurochirurg hochkomplizierte Operationen durchführe. Er lebe dort in einer völlig entrückten Welt, die mit der Welt hier „draußen“ nichts gemeinsam hat. Tod und Sterben, Operationserfolge, ewig lange Bereitschaftsdienste, hochkonzentriertes Arbeiten, alles das würde ihren Mann die meiste Zeit in Strukturen denken und handeln lassen, die mit dem Leben und Tun normaler Menschen herzlich wenig zu tun habe. Er brauche selbst im Urlaub immer fast eine Woche, bis er wieder auf dem Boden der Tatsachen sei.

Ein anderer Bekannter von mir ist Flugkapitän. Heute Buenos Aires, morgen Tokio und übermorgen Seattle.
Der Mann lebt, allein schon durch die Zeitverschiebungen, völlig außerhalb unserer Zeit, kennt nur das hochtechnisierte Cockpit und den klitzekleinen Ausschnitt, den er rund um das Hotel von manchen Ländern zu sehen bekommt. Die Abläufe und Strukturen seines Berufes sorgen ebenfalls dafür, daß er mit den Sorgen der Nachbarn nichts anfangen kann. Mit dem Hier und Jetzt hat er einfach nichts zu tun, er versteht gar nicht, was die Menschen rings um ihn hier in der Nachbarschaft umtreibt.

Kommen wir zurück auf die von mir genannten Berufsgruppen und vergessen wir bitte nicht, daß ich die Klischeehaftigkeit meiner Worte ja betont habe. Ich kann überhaupt nichts über bestimmte Berufsgruppen als solche sagen. Ich kann nur etwas über einzelne Angehörige bestimmter Berufsgruppen sagen.
Vermutlich sind unter den Kunden Dutzende von Rechtsanwälten, Lehrern und Ärzten gewesen, die überhaupt nicht aufgefallen sind. Meistens erfahren wir ja die Berufe unserer Kunden, aber eben nicht immer.
Wenn aber Schwierigkeiten auftreten, dann hat sich eben -und das nicht nur bei mir- herauskristallisiert, daß es besonders oft eben Lehrer, Ärzte und Rechtsanwälte sind, die uns Schwierigkeiten gemacht haben.

Aber so ist das ja immer im Leben, ein, zwei Leute aus einer bestimmten Berufsgruppe, die negativ auffallen, werfen ein breites Licht auf die ganze „Branche“. Was die berufliche Kompetenz der Lehrer anbetrifft, so ist das so, daß ich ja zwei Kinder im schulpflichtigen Alter habe. Im Laufe der Zeit hatten wir es mit vielleicht drei Dutzend Lehrern zu tun und ich bin der festen Überzeugung, daß die allermeisten von ihnen hier eine sehr gute Leistung erbracht haben. Aber es sind auch drei oder vier darunter, die uns so negativ aufgefallen sind, daß wir heilfroh sind, daß unsere Kinder sie aktuell nicht mehr als Lehrer haben.

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(©si)