Frag doch den Undertaker

Öffnen Bestatter den Toten die Pulsadern?

Sehr geehrter Herr Wilhelm,
wir haben den Auftrag eine alten Herrn zu bestatten. Dieser hat ausdrücklich gefordert, dass ihm nach ihrem Ableben, vor der Erdbestattung die Pulsadern geöffnet werden sollen. Der Grund ist klar, jedoch nicht das Wie. Wir haben erst mal auf den Hausarzt verwiesen, der hat natürlich abgelehnt. Wir haben eine Obduktion vorgeschlagen, das dauert zu lange. Wir haben versucht zu erklären, dass nach 3 Tagen Kühlkammer wirklich nichts passieren kann. – Alles klar, aber der letzte Wille?
Eine kurzfristige Antwort, was Sie gemacht hätten, würde mich sehr freuen. Angeblich sei diese Prozedur in den alten Bundesländern quasi gang und gäbe.

Liebe Grüße

In diesem und in diesem Artikel hier geht es um etwas Ähnliches, nämlich den Herzstich und die Nadelprobe.
Beides, wie auch das Öffnen der Pulsadern sollen davor bewahren, scheintot beerdigt zu werden.
Im Falle des Herzstiches und des Öffnen der Pulsadern ergibt sich jedoch ein gravierender Nachteil. Beide Verfahren stellen zumeist sicher, daß der so Behandelte hinterher auch wirklich garantiert tot ist. Das gilt aber auch im Falle eines Scheintodes, d.h. man würde einen noch lebenden und nur scheintoten Menschen zu Tode bringen.

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Nun kann man in unseren Breitengraden davon ausgehen, daß eine halbwegs vernünftige Leichenschau erfolgt ist und daß die Bestatter so viel von ihrem Handwerk verstehen, daß bemerkt würde, wenn da noch jemand lebt.
Auch ist heutzutage die Angst, scheintot beerdigt zu werden, nicht mehr so weit verbreitet wie früher.
Dennoch gibt es einige Menschen, die eine panische Angst davor haben, lebendig begraben zu werden.

Mir ist bekannt, daß früher in Einzelfällen die Möglichkeit bestand, sich die Pulsadern öffnen zu lassen, jedoch ist mir weder bekannt, noch bewußt, daß das eine weit verbreitete Sitte ist, die heutzutage noch regelmäßig angewandt würde.
Eine entsprechende Bitte würde ich, letzter Wille hin oder her, nicht erfüllen wollen.
Ich würde mit demjenigen, der diesen Wunsch zu Lebzeiten äußert, eine weitere Leichenschau durch einen Arzt seines Vertrauens vereinbaren oder mit Angehörigen, die mit einem solchen letzten Wunsch zu mir kommen, entsprechende Alternativen aufzeigen.
Wie Sie richtig schreiben, wäre eine Obduktion oder Organentnahme beispielsweise eine wirkungsvolle Möglichkeit.
Ob ein Mensch drei Tage bei Kühlschranktemperaturen nicht überleben könnte, halte ich indes für fraglich. Gerade in Fällen, wo der Kreislauf ohnehin schon fast vollständig heruntergefahren ist und der Mensch beispielsweise im Koma liegt, kann es durchaus sein, daß die kühle Umgebung hier gar keine so große Auswirkungen hat.
Bestatter lagern Verstorbene ja üblicherweise nicht bei Minusgraden.

Mir ist ein Fall im Gedächtnis, in dem eine für tot gehaltene Frau im Kühlfach eines Krankenhauses wieder zu sich kam. Leider ergibt die Suche im Bestatterweblog nur einen nicht mehr funktionierenden Link.
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Aber, soweit ich mich erinnere, war die Frau nicht nur ein paar Stunden in der Kühlkammer, sondern wenigstens einen oder zwei Tage.

Wie dem auch sei, die Angst als Scheintoter bestattet zu werden, ist wirklich unbegründet und so sollte man auch argumentieren.

Keinesfalls würde ich Manipulationen an der Leiche vornehmen, die im Stechen oder Aufschneiden zum Zwecke der sicheren Tötung bestehen.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#herzstich #pulsadern #scheintod #scheintot #scheintote #töten

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