Menschen

Trauerflor

orgel

Wir haben ja alles Mögliche, was es so an Pietätwaren gibt. Dazu gehört auch eine Rolle mit Trauerflor. Das ist so ein schwarzes, gardinenartiges Gewebe und wir schneiden von der Rolle etwa 30 cm lange Stücke ab, wenn die Kunden das wünschen. Die kann kann man dann an die Antennen der Autos binden, um seine Zugehörigkeit zu einer Trauergemeinde zu bekunden. Manchmal machen wir damit auch Schleifen um Urnen usw.

Heute kam aber ein Mann in unser Büro und wollte einen Trauerflor für den Anzug. Ich wußte sofort, was er meinte: So eine schwarze Armbinde, die man sich an den Arm macht, um seine Trauer zu zeigen. Solche Armbinden trug man vorwiegend in den 20er bis 40er Jahren und auch noch kurz nach dem Krieg. Sie haben den Zweck, ganz normaler Ausgehkleidung einen gewissen Trauer-Touch zu verleihen und viele Menschen trugen diese Armbinden auch noch Monate nach dem Todesfall, sie gingen eben „in Trauer“.

Seitdem ich aber in der Branche bin, und das sind jetzt auch schon deutlich mehr als 20 Jahre, habe ich solche Armbinden nicht mehr gesehen, sie sind wohl -zumindest hier- völlig aus der Mode gekommen.

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Der Mann heute wollte aber gleich zehn Stück davon, für sich und für seine Kameraden. Leider konnten wir ihm das Gewünschte nicht verkaufen, da wir solche Armbinden nicht haben. Jemand bot ihm an, Streifen vom Trauerflor von der Rolle zu schneiden und siehe da: der Mann war begeistert! Wir schnitten ihm zehn passende Stücke ab und er ließ sich eins davon gleich mit einer pompösen Schleife an den Oberarm binden.
Ich finde ja, das sieht ziemlich schwul aus, aber bitte: Der Kunde ist König.

Für die Rollenware habe ich auch keine eine Bezahlung verlangt.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#trauerflor

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(©si)