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Lieber doch nicht ins Feuer

Ein Leser schrieb mit der Bitte um Veröffentlichung:

Hallo Peter!

Ich habe durch dein Bestatterweblog viel über den professionellen Umgang mit dem Tod gelernt und das hat mir sehr geholfen mit dem Verlust zweier guter Freunde innerhalb einer Woche umzugehen. Beide hatten Krebs, von beiden wusste ich, dass sie „es nicht mehr lange machen“ würden, aber dass der Zufall es entschied, dass der eine am Montag und der andere am Mittwoch stirbt, damit hatte ich nicht gerechnet. Die beiden waren auch befreundet, vielleicht haben die geWhatsApped oder so und sich abgesprochen. Zuzutrauen ist es den beiden Banditen. Wer weiß? So eine Palliativstation ist ja keine handyfreie Zone.

Mit beiden war ich fast bis zu ihrem letzten Tag noch zusammen, und habe sehr persönliche Gespräche mit ihnen geführt. Beide entschieden sich für eine Erdbestattung im bereits vorhandenen Familiengrab, auch wenn sie alles andere als katholisch waren. Wie der eine zu mir sagte: „Aus Respekt vor meiner Familie. Ich kann denen das nicht antun, mich verbrennen zu lassen.“

Jetzt überlege ich doch auch, von meiner Idee einer Feuerbestattung abzurücken. Aus Respekt vor der Familie. Ja, da hatte er irgendwie Recht.

Ich war an beiden Gräbern; sehen schön aus, mit den Kränzen und allem. Der eine war Elektrotechniker, dem hat jemand eine Grablaterne mit einem flackernden LED-Licht hingestellt.

Vielleicht will ich doch mal in die Erde, meinen Freunden zuliebe. Mir kann’s ja egal sein.

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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 16. Januar 2015

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17 Kommentare
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Steffi
9 Jahre zuvor

Als meine Großeltern mütterlicherseits gestorben sind, hat meine Mutter teilweise täglich das Grab besucht, es gehegt und gepflegt. Das hat natürlich mit der Zeit nachgelassen, aber auch jetzt, fast 15 Jahre später ist sie noch oft zur Grabpflege dort.

Ich persönlich habe immer gedacht, dass ich das als Belastung empfinden würde und deshalb darüber nachdacht, mich anonym bestatten zu lassen.

Meine Großeltern väterlicherseits haben sich danach anonym bestatten lassen, was ich somit besser fand. Damit kamen meine Eltern allerdings sehr viel weniger gut klar, eben weil ihnen ein Ort der Trauer genommen wurde.

Daher werde ich die Wahl jetzt denen überlassen, die damit leben müssen. Mir ist es eh egal, denn ich bekomm es ja nicht mehr mit.
Mir ist lediglich wichtig, dass meine Organe gespendet werden, wenn es möglich ist. Alles andere sollen sich die aussuchen, die damit leben müssen.

Nora
9 Jahre zuvor

Den Beitrag finde ich auf eine merkwürdige Art richtig schön. Bevor man aber von den eigenen Wünschen abrückt, besonders von einem der letzten Wünschen die man „erfüllt“ bekommt, sollte man sicher gehen wie Familie und Freunde das wirklich sehen. Oftmals macht man sich wenig gedanken darüber, oder tut zumindest so. Es ist ja auch meine Mutter, die immer sagt dass man sie „irgendwo versenken“ kann. Ich bin mir aber ganz sicher, dass jeder Mensch eine schöne, ordentliche Beerdigung haben will. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass auch die meisten Leute über die Bestattungsform solche Dinge sagen, ohne je genau darüber nachgedacht zu haben.
Dein Gedanke, es für die Hinterbliebenen recht zu machen, finde ich sehr schön. Denn höchst wahrscheinlich wird es dir wirklich egal sein wie du wo liegst.

9 Jahre zuvor

Jeder sollte es so verfügen, wie er es möchte – ohne Rücksicht auf die Familie, oder schlimmer noch, auf irgendwelche Freunde oder Nachbarn, die sich das Maul darüber zerreissen könnten, wie denn die/der Verblichene nun unter die Erde gekommen ist.

melancholia
Reply to  Hans-Georg
9 Jahre zuvor

Hallo Hans-Georg,
ich möchte einwenden, dass es auch bei Nachbarn nicht immer nur um „sich das Maul zerreissen“ geht. Ich (45+) bin in einer Siedlung mit Einfamilienhäusern aufgewachsen, mit den meisten Nachbarn guter bis sehr guter Kontakt.
Die Uroma der Nachbarn, jetzt an die 90, kenne ich seit jeher. Wir hatten unzählige freundschaftliche Gespräche miteinander, oft auch besser als mit meiner eigenen Mutter.
Wenn sie einmal „in aller Stille“ (also so, dass niemand erfährt, wannn und wo die Beerdigung stattfindet) begraben würde – es wäre für mich sehr, sehr bitter.
Ich bin eine „altmodische“ Verfechterin von „öffentlicher“ Beerdigung / Verabschiedung. Und für mich ist es gut, wenn es danach eine Grabstelle gibt, um dort zu trauern.

Reply to  melancholia
9 Jahre zuvor

Gerade als Nachbar sollte der Wunsch des Verstorbenen bzw. seiner Familie respektiert werden. „In aller Stille“ heisst ja nicht, dass man anderen Menschen den Besuch des Grabes verwehren möchte. Wenn man ein gutes Verhältnis zu den Hinterbliebenen hat, wird sich wohl herausfinden lassen, wo der/die Verstorbene die letzte Ruhe fand. „In aller Stille“ heissts für mich, dass die Familie bei der Trauerfeier untersich sein möchte bzw. dass der/die Verstorbene eine schlichte Trauerfeier ohne grosse Trauergemeinde wünscht.

Anonym
Reply to  Hans-Georg
2 Jahre zuvor

Hallo Hans-Georg,

mein Lebensgefährte ist vor 2 Wochen verstorben. Jetzt organisiert sein Bruder eine Bestattung, die er keinesfalls wollte. Mir sind leider die Hände gebunden, da wir nicht verheiratet waren.

Igge
Reply to  Hans-Georg
2 Jahre zuvor

Hans-Georg, in aller Stille kann aber auch bedeuten, dass es eine Almbestattung ohne Trauerfeier gibt.
Klar, muss man akzeptieren, jeder soll/muss es so machen wie es für sich selber am besten ist.

9 Jahre zuvor

“Aus Respekt vor meiner Familie. “ Doch, ich denke, das ist schon wichtig, denn die Hinterbliebenen sind es, die mit der Trauer umgehen müssen. Natürlich ware es gut, vorher das Gespräch gesucht haben zu können, wie es denn mal sein soll, aber nicht immer gelingt es aus verschiedensten Gründen. In meiner Zeit als evangelischer Gemeindepfarrer und jetzt als freier Trauerredner erlebe ich immer wieder, wie Menschen mit Entscheidungen Ihrer Verstorbenen hadern – ob es nun die Einäscherung – relativ selten allerdings – oder weit häufiger: die anonyme Bestattung oder Seebestattung ist. Was Nachbarn oder andere mir fern stehende Menschen denken, ist mir auch egal, aber nicht das, was meine Kinder und meine Freunde brauchen. Ich habe immer wieder erlebt, wie der Ehemann, die Ehefrau, der Partner, die Partnerin, Kinder nach einer Seebestattung wie Falschgeld durch die gegend laufen, weil sie nicht wussten, wohin. An keinem Ort konnten sie ihren vertrauten Menschen wiederfinden. Es gibt Menschen, die einen Ort brauchen, an dem sie mit ihrer Trauer hin gehen können – und sei es nur die für… Weiterlesen »

Reply to  Werner
9 Jahre zuvor

Es mag eine Frage dessen sein, wie weit man den Rahmen „Familie“ absteckt. Wenn ich das Wort „Familie“ höre, denke ich an den ganz großen Rahmen mit Geschwistern, Onkel und Tanten usw., gar noch aus der „Schwiegerfamilie“. Mögen die sich doch darüber mokieren, welche Entscheidung der Betroffene getroffen hat. Dass man das Thema mit seinem Partner besprechen sollte und auf seine Bedürfnisse Rücksicht nimmt bzw. gemeinsam zu einer Lösung findet, sollte wohl selbstverständlich sein.

9 Jahre zuvor

Ehrlich gesagt verstehe ich die Problematik nicht.
Zum einen ist es doch egal, wie die Person unter die Erde kommt – er ist weg. Kolingt hart, ist aber nüchtern betrachtet eben so.
Zum anderen hat man in beiden Varianten doch ein Grab. Oder?

shivling
Reply to  nickel
9 Jahre zuvor

Nun, es gibt eben Menschen, denen der Gedanke unerträglich ist, gerade angesichts des Todes dann auch noch den Körper eines geliebten Menschen sofort nach dem Tod völlig zu zerstören. Ich schließe mich da ein – es ist keineswegs egal.

Reply to  shivling
9 Jahre zuvor

Okay, das kann ich verstehen. Ich betrachte das wohl nüchterner. Liegt aber auch wohl daran, dass es hier einfach üblich ist, sich verbrennen zu lassen. Eine Sargtbestattung ist in dieser Gegend eher „exotisch“.

Nora
9 Jahre zuvor

Mein Kommentar befindet sich seit Ewig in der Moderation – schade 🙁

Reply to  Nora
9 Jahre zuvor

Liebe Nora,
Du hast Deinen Kommentar am 17.1.2015 abgegeben. Bitte entschuldige, daß der Kommentarhausmeister und ich auch mal am Wochenende nicht durchgehend Zeit haben, alle Kommentare zu überprüfen.
Das Bestatterweblog lädt jedermann frei und ohne Zugangsschranken zur Diskussion ein, das bringt eine große Zahl von Kommentaren mit sich. Darunter befinden sich auch immer welche, die nicht zur Veröffentlichung geeignet sind.
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Diese schalten wir SOBALD WIE MÖGLICH frei. Eine Garantie, daß das innerhalb weniger Minuten oder Stunden erfolgt, können wir nicht geben.
Gerade übers Wochenende sollte man etwas Nachsicht üben, wenn es mal 48 Stunden dauert.

Zur allgemeinen Information über dieses Thema gibt es extra unter der Kommentarbox den Link „Dein Kommentar ist nicht erschienen? Dann klicke bitte hier!

Nora
Reply to  Peter Wilhelm
9 Jahre zuvor

Danke fürs freischalten. Mein Kommentar war nicht so böse gemeint, ich hatte dieses „Problem“ in letzter Zeit nur in mehreren Blogs (nicht freigeschaltet oder gleich ins Nirgendwo katapultiert) und habe mir schon Sorgen gemacht, dass es an meiner Mailadresse liegt. Ich habe die Seite „ist dein Kommentar nicht erschienen?“ tatsächlich noch nicht bemerkt. Mein Kommentar sollte in keinster Weise aussagen, dass du dich beeilen musst. Ich lese hier schon seit Jahren mit und weiss daher wie viel Arbeit und Zeit du in dieses Projekt stecks. Falls mein Kommentar also in irgend einer Weise negativ aufgefasst wurde möchte ich mich dafür entschuldigen, das war nicht so gemeint.

Reply to  Nora
9 Jahre zuvor

Quatsch! Alles ist gut! Alles ist prima und wir widmen uns wieder wichtigeren Dingen, wie dem Sack Reis in China.

Sorry, falls ich angenervt geklungen habe. Ich war es, aber nicht wegen Dir.

Claudia
9 Jahre zuvor

Meine Mutter starb vor kurzem an Krebs. Sie wünscht sich eine Seebestattung, sie bekommt eine.
Es ist mir vorrangig ihr den letzten Wunsch zu erfüllen.
Meine Trauer ist mein Problem, das der anderen Angehörigen deren Problem und nicht das Problem meiner Mutter. Mir ist es wichtiger, ihren Wunsch zu erfüllen, als da auf etwaige Probleme anderer Rücksicht zu nehmen. Mag hart klingen, ist aber so.
Meine Mutter hat ihr Leben lang auf andere Rücksicht genommen, war für andere da, da kann sie einmal das recht haben, dass etwas so läuft, wie sie es wollen würde, ohne Rücksicht zu nehmen.
Ich würde es vollkommen daneben finden, wenn ich jetzt nicht ihren Wunsch beherzigen würde oder wenn sie es auf Druck der Verwandtschaft geändert hätte.




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