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Morgen bist Du tot! – Beitrag 9

Wenn ich morgen sterben müßte

Was würde ich machen? Meinem Chef eines auf die Mütze hauen? Verdient hätte er es, ließ er mich doch als Lehrling 9 Stunden am Tag 6 ½ Tage die Woche für für ca 90€ im Monat einen Beruf im Gastgewerbe erlernen, putzen konnte ich zumindest nach drei Jahren. Der Chef konnte nicht mehr bezahlen wie sollte er sonst das Schnitzerl an die Touristen billig verscheuern damit sein Lokal auch voll ist. Wie generell eben im Gastgewerbe. Er wollte nur mein bestes indem er mir eine Lehrstelle und somit Arbeit gab. Dank meiner Eltern bekam ich die Anstellung überhaupt erst , weiter zu Schule gehen hieße ja den Eltern ewig auf der Tasche liegen. Gewünscht habe ich ihm einen schlimmen Tod erfüllt wurde auch dieser Wunsch nicht: Er starb mit der fetten Tageslosung in der Hand knapp über 60 Jahre alt schnell bei einem Verkehrsunfall. Der nächste Chef bezahlte schon besser, laut Kollektivvertrag für Gesellen: Knapp 500€ dort brachte ich es in 3 Monaten auf an die 185 Überstunden. Bezahlt? Nein der Lohn war als „Pauschal“ vereinbart, vom Chef im nachhinein. Ihm eines auf die Mütze hauen? Sitzt oder saß er nicht ein wegen betrügerischer Krida, auch weil ihm die Parteigenossen nicht mehr deckten? Einem Weitern Chef würde ich ebenso gerne eines auf die Mütze hauen nur flüchtete er vor der Exekutive, dem Finanzamt, der Krankenkasse und sämtlichen Gläubigern in seine Heimat nach Nordafrika. Mein Geld bekam ich nach knapp einem Jahr aus dem Insolvenzfond, nicht nur die Zinsen der Anwalt.

Feiern mich besaufen doch die eine oder andere Droge versuchen ? Die letzten Stunden in meinem Leben somit im Rausch vergeuden, fernab der Realität, dem hiesigem Sein, wo ich doch nicht weiß was mich morgen Nacht erwartet?

Mich rächen an den Menschen die mir nicht nur nichts Gutes taten?
Den prügelnden Eltern die nicht nur im Suff die Hand locker saß weil „ sonst wird aus dem nichts“ oder „ so setzt man sich eben durch“? Wo sie doch immer nur mein bestes wollten. Immer alles für mich taten und ich doch nur undankbar bin. Sogar gut zwei Tage ließ man mich liegen ohne einen Arzt zu rufen „ die paar Pillen verträgt er schon“ „ was sollen denn die Nachbarn sagen wenn er schon wieder in der Psychiatrie ist?“ Aber vom Fußboden aufs Sofa haben sie mich gelegt. Mein Bruder Jahre zuvor überlebte die paar Pillen nicht.

An den Ärzten rächen die mich mehrmals „retteten“? Die mich zum eigenen Wohlergehen an ein Krankenhausbett schnallten, mich mit Medikamenten zur Spannungslösung so lange versorgten das tagelang die Erinnerung fehlt. Mich über Monate mit richterlicher Genehmigung zum Selbstschutz auf der „Akkutstation“ wegsperrten wo Patienten weniger rechte als verurteilte Verbrecher im Gefängnis haben. Mich an den Ärzten rächen die mir Medikamente zwangsweiße verschrieben die eine Nebenwirkung zeigten die nur 1x bei 100000 Fällen vorkommt und die ich mir deshalb nur einbilden konnte? Dankbar muß ich sein das ich deshalb seit 11 Jahren von einer Berufsunfähigkeitspension leben darf die es mir unmöglich macht eine kleine Wohnung zu mieten so daß ich noch im Hause meiner liebenden Eltern unterm Dach wohnen darf. Dies in einem Alter in dem Andere ihr Studium beenden. Muß ja noch einen Berg Schulden begleichen weil Ärzte meinten ich währe ein Hypochonder und ich nicht arbeiten wollen würde weshalb ich nicht nur Arbeit sondern auch das Arbeitslosengeld verlor. Sagte nicht die Psychotherapeutin nach jahrelanger Therapie daß mich die Klinikaufenthalte zusätzlich traumatisierten? Mich also an den Ärzten rächen die nur meine Gesundheit mein Wohlergehen im Auge haben, nur das Beste für mich wollten, damit in der Zeitung zu lesen ist „ Irrer Patient metzelt behandelten Arzt “? Zumindest erklärten die Ärzte den „Angehörigen“ das man mir meine hohe Intelligenz keines Falls absprechen dürfte…

Was bleibt noch? Mich mit Frauen oder gar Männern vergnügen? Mein Leben war ich meiner Gefährtin treu, treu wie auch sie mir. In den letzten Stunden dies zunichte machen?

Und sonst, was bleibt? Die Hoffnung auf endlose Ruhe die verwährt mir hier ist. Ich Angst davor habe einzuschlafen weil ich weiß daß mich nicht nur meine vergangenen Arbeitsplätze in Form von Alpträumen ständig wecken werden. Mich auch nicht nur die Angst vorm nächtlichen verprügelt werden nicht schlafen lassen wird und man dies vor über dreizehn Jahren als „chronifizierte Schlafstörungen“ diagnostiziert hat.

Woher ich aber weiß das ich Morgen sterben werde? Weil Morgen am Abend zu einer bestimmten Uhrzeit auf einer sehr langen Geraden mit Höchstgeschwindigkeit ein Zug fahren wird. Ich zum ersten mal aufrecht stehend denjenigen dankbar ansehen werde der mich aus diesem Irrsinn erlösen wird.
Versuchen werde ich meinen letzten Tage mit dem Menschen zu teilen der immer zu mir stand: Meiner Gefährtin. Mit schwerem Herzen werde ich zu einem langen Sparziergang aufbrechen und doch werde ich wissen daß ich die das letzte Jahrzehnt einzig für sie ertragen habe ich aber keinen weitern Tag mehr ertrage.

(Siegfried)


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Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 1. Juni 2012 | Peter Wilhelm 1. Juni 2012

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7 Kommentare
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simop
12 Jahre zuvor

uff.
Mehr fällt mir nicht ein – und dieser Satz ist auch dem Spamschutz geschuldet…

iceegg
12 Jahre zuvor

Heftig! Die Hoffnungslosigkeit ist geradezu fühlbar – ich hoffe, der Autor ist „nur“ kreativ und schreibt nicht aus eigener Erfahrung.

biene
12 Jahre zuvor

ich hoffe das dies nur eine fiktive Geschichte ist. Aber, tut einem Zugführer dies niemals an, in meinem Bekanntenkreis hatte ein Zugführer schon 3x mit Suizidenten zu tun.

Erfurter Puffbohne
12 Jahre zuvor

*Schauder*,wenn sich jemand unbedingt umbringen will, aus was für Gründen auch immer, dann soll er/sie das tun, aber nicht auf Kosten derer, die überhaupt nix damit zu tun haben, und nix für die Hoffnungslosigkeit des Menschen können, – wie z.B. Lokführer …
Aber, was Siegfried hier schreibt, ist so verdammt aus dem Leben gegriffen …

12 Jahre zuvor

Schon wieder die „tut den Zugführern das nicht an“ – kapiert bitte: Wer so drauf ist, der *kann* an nichts anderes mehr denken, dass ist alles auf diesen einen Punkt fixiert.

Rücksichtnahme ist da wohl etwas viel verlangt, oder? Mir wärs lieber, die Leute würden nicht von klein auf systematisch so fertiggemacht, dass sie zu solchen Mitteln greifen würden…

Mort
12 Jahre zuvor

@Tante Jay: Generell stimme ich dir zu, aber gerade bei einem Fall, bei dem der Betreffende schon so lange zögert und plant, sollte derjenige meiner Meinung nach schon an „Schadensbegrenzung“ denken.
Ansonsten hoffe ich doch auch, dass wenigstens das Ende nur erfunden ist.

12 Jahre zuvor

Krank.




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