Meine kürzlich verstorbene Tante hatte mir seit 5 Jahren erzählt, daß sie ihre Beerdigung (Kremierung, mit anonymem Rasengrab und Sammelbestattung in der Nähe des Krematoriums, also kein Rücktransport der Urne zum Friedhof des Wohnorts, keine Feier) bereits vollständig bezahlt habe.
Sie habe sich die preiswerteste Möglichkeit überhaupt ausgesucht, unter 1000€).Nun heißt es aber, der Bestatter wolle weiteres Geld (ca. 1500 Euro) von unserer Familie (es wird alles von einer anderen Tante abgewickelt). Der Bestatter ist ein Bekannter dieses Familienteils und ich habe nun Hemmungen, ihn anzurufen und deswegen zu befragen.
Deshalb möchte ich von Dir wissen, ob ich jetzt über den Tisch gezogen werde.
Ist nun der damals gezahlte Betrag ausreichend für eine Einfachst-Bestattung, was kostet so eine Bestattung (s.o.) und wie geht man jetzt vor?
Du musst den Bestatter anrufen.
Es gilt folgenden Sachverhalt zu klären:
Welche Leistungen hat die verstorbene Tante zu welchen Preisen gebucht und was wurde davon bezahlt?
Welche Leistungen hat die noch lebende Tante, die sich um die Bestattung kümmert, evtl. zusätzlich beauftragt und was kosten diese?
Worauf stützt der Bestatter seine Nachforderungen?
Was ist in der von ihm erstellten Kostenaufstellung damals anders als in der heutigen Abrechnung?
Solange diese Fragen offen sind, kann man nur mutmaßen.
Es kann, das erkennst Du aus den Fragen, die ich Dir hier genannt habe, durchaus sein, daß inzwischen einfach einige Leistungen hinzugekommen sind. Das kann natürlich zu einer Verteuerung führen.
Durchaus möglich wäre es aber auch, daß in den letzten Jahren die kommunalen Gebühren eklatant gestiegen sind und mit dem Betrag, den die verstorbene Tante vorausbezahlt hat, nicht mehr abgedeckt sind.
Hierbei müßte sich der Bestatter zusätzlich die Frage gefallen lassen, warum er diesen Betrag bei der jetzt verstorbenen Tante nicht zu Lebzeiten nachgefordert hat, das wäre nämlich das übliche Verfahren.
Aber Obacht! Allein aus dieser letzten Frage ergibt sich noch kein Hinweis darauf, daß der Bestatter schlampig oder in betrügerischer Absicht handelt. Ich kenne Fälle, da haben alte Leute alles vorausbezahlt und als dann eine Nachforderung wegen amtlicher Kostensteigerung an sie herangetragen wurde, haben sie rundheraus alle Zahlungen verweigert: „Ich hab‘ schon genug bezahlt, die erben können ruhig auch noch was bezahlen.“
Es wäre auch möglich, daß der Bestatter inzwischen seine Preise erhöht hat. Aber hier wären 1.500 Euro sehr deftig und die obige Frage, warum er sich deswegen nicht schon zu Lebzeiten an die Tante gewandt hat, müsste umso deutlicher gestellt werden.
Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, daß der Bestatter ein schwarzes Schaf der Branche ist und nun noch einmal kräftig abkassieren will, obwohl er eigentlich schon seinen Reibach gemacht hat.
Ob das aber so ist, kann man nur herausfinden, indem man die damaligen Vorsorgeunterlagen, der heutigen Abrechnung gegenüberstellt.
Im Zweifelsfall scannt bitte die Unterlagen ein sendet sie mir per Mail, ich werfe gerne einen Blick darauf.
Übrigens: Ob der Bestatter ein Bekannter der Familie ist, spielt hier keine Rolle. Es geht um eine doch ganz bedeutende Summe und da wird man, auch unter Betschwestern, ja mal fragen dürfen.
In der Originalmail war nicht so ganz klar, wieviel die Tante wirklich vorausbezahlt hatte. Es können 1000 Euro gewesen sein. Deshalb kann es durchaus noch die Möglichkeit geben, daß sie zwar ALLES anbezahlen wollte, aber in Wirklichkeit nur einen kleinen Teil bezahlt hat. Hier müsste man Kontoauszüge der Tante suchen und Belege des Bestatters verlangen.
Wieviel eine Einfachstbestattung in dieser Gegend kostet, kann ich nicht sagen, da -wieder einmal- die Gegend nicht genannt wurde.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Je nachdem, wie die Verhältnisse in der Familie sind, gäbe es auch noch die Möglichkeit, dass es eben nur „heisst“, der Bestatter „wolle“ mehr Geld.
@Alexandra – das hatte ich auch gedacht
Mein Bekannter (80 J.) sagt immer, Freunde (in diesem Fall Bekannte) sind manchmal die größten Schweine (mit Entschuldigung an die köstlichen Grunzeheinis, ich hab euch doch alle zum Fressen gerne) und dementsprechend „bescheißen“ die auch häufig (die „Freunde“).
Gut, wie auch immer kann ich zu diesem Artikel nichts Sinn- oder Gewinnbringendes beitragen. Lediglich möchte ich mit diesem Kommentar darum bitten, falls Du ein Feedback bekommst, dieses uns hier mitzuteilen. Ich fände es wirklich sehr spannend und vor allem nützlich zu erfahren, wie es nun letztendlich um die Realität bestellt ist/war.
@ Winnie.
„Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde.“
„Geld verdirbt die Freundschaft.“
„Beim Geld hört die Freundschaft auf.“
Fällt mir so dazu ein.
Dein 80-jähriger Bekannter wird aufgrund seiner Lebenserfahrung schon wissen wovon er spricht.
Und an den meisten „Alltagsweisheiten“ und „Sprüchen“ ist was (wahres) dran, das erkennt man aber auch meistens erst mit zunehmendem Alter.
B. A.
Leckere „Grunzeheinis“ mag ich übrigens auch.
Nachfragen, ohne Skrupel 😉
Meiner Erfahrung nach erzählen betagte Menschen in dieser Hinsicht oft Nonsens. Sei es wegen „alles schon erledigt“ oder ihres beachtlichen „Notgroschen“. Vielleicht vor Angst, bei Offenlegung der Tatsachen, kümmert sich keiner mehr um sie? ^^
Wenn vor Jahren ein Beerdigungsvertrag mit einem bestimmten Betrag abgeschlossen wurde und nicht zusätzlich vereinbart wurde, das dieser Betrag den wirtschaftlichen Verhältnissen im Sterbejahr angepasst wird, dann ist doch dieser Vertrag rechtsgültig oder?
Ich bin kein Jurist, aber meine persönliche Meinung ist, dass geschlossene Verträge so abgewickelt werden müssen, wie es auf dem Papier steht.