Branche/Kommune

Sehr knapp -2-

Mir ist wieder etwas Tolles untergekommen…

An einem Dienstagnachmittag kommt ein Angehöriger mit einem Schreiben des Ordnungsamtes zu mir ins Bestattungshaus.
In dem Schreiben wird er als Sohn und somit als Bestattungspflichtiger amtlicherseits aufgefordert sich um die Bestattung seines Vaters zu kümmern.

Ihm wird darin mitgeteilt, dass er bis morgens um 10 Uhr Zeit gehabt hatte, sich um die Bestattung seines Vaters zu kümmern.

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Wir rufen beim Ordnungsamt an. Der Sachbearbeiter erklärt in gelangweiltem Ton: Das Ordnungsamt habe am Montag vergeblich versucht den Sohn telefonisch zu erreichen. Ja und weil man ihn telefonisch nicht erreicht hatte, habe man einen Brief abgefaßt und dann den Brief noch am Montag um 16 Uhr in seinen Briefkasten durch einen Amtsboten einwerfen lassen.

Ich erkläre dem Mann, daß der Sohn beurufstätig ist und ihn deshlab die Anrufe am Montag nicht erreicht haben.

Deshalb habe man ja geschrieben, wehrt sich der Sachbearbeiter, aus seiner Sicht sei alles getan.

Ich wende ein, daß der Sohn am Montagmittag seinen Briefkasten aber schon kontrolliert hatte. Er hatte erst wieder am Dienstagnachmittag in den Kasten geschaut und dann auch den amtlichen Brief entdeckt. Darin war ihm allerdings montags schon eine Frist bis Dienstagmorgen 10 Uhr gesetzt worden.

Tja, meinte der Sachbearbeiter, da kann man nichts machen, der Verstorbene sei jetzt schon unter der Erde.

Der Vater des Mannes ist doch erst am Montag verstorben, wende ich ein.
Nee, das sei schon am Sonntagmorgen gewesen, man habe alles getan, um den Sohn ausfindig zu machen und ihn zu beachrichtigen, und wenn der sich dann nicht meldet, dann müsse der Verstorbene eben auf amtliche Anordnung bestattet werden…

Mehr Mühe hat sich das Amt nicht gegegeben. Ein paar mal telefonisch versucht, nicht auf die Idee gekommen, daß normale Leute arbeiten sind und dann nachmittags einfach nur einen Brief mit einer sehr kurzen Frist eingeworfen…

Am Dienstag war aber am Nachmittag schon alles zu spät, der Vater war schon von einem vom Amt beauftragten anderen Bestatter ins Krematorium gebracht worden.
Die drei Kinder hatten also keine Chance sich zu verabschieden oder eine Trauerfeier abzuhalten bzw. eine Erdbeisetzung zu organisieren. Ich könnte das alles evtl nachvollziehen wenn der Tod schon vor vielen Tagen eingetreten worden wäre und sich niemand gekümmert hätte.

Vielleicht sehe ich das nun zu krass, aber ich finde es ist einfach eine gefühlslose, undurchdachte Handlung des Amtes.

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(©si)